Der Vollmond vom 6.Juni auf den Graden der Jupiter/Pluto-Opposition dürfte einmal mehr die heimlichen und offenen Machtkämpfe um Führerschaft, Glaubensfragen und die Spielregeln der Kommunikation sichtbar machen. Auf der persönlichen Ebene können sich in dieser Zeit verdrängte Ohnmachtsgefühle zeigen und das Bedürfnis wach werden, andere von der eigenen Sicht der Dinge zu überzeugen. Vielleicht ist aber auch eine generelle Verunsicherung über das, was wahr und moralisch richtig ist, festzustellen. Zweifel können dazu führen, dass vieles hinterfragt wird. Dabei ist es möglich, Unstimmiges oder Manipulatives aufzudecken und festzustellen, was wirklich echt ist und was Schein. Andererseits besteht in dieser Zeit auch die Gefahr eines generellen Misstrauens, dass man etwa den Eindruck hat, nichts halte mehr einer näheren Überprüfung bezüglich Ehrlichkeit und Integrität stand. Umgekehrt kann aber auch das Bemühen, Schwächen zu übertünchen und Dunkles mit einer schönen Fassade zu versehen, zunehmen. Um nicht in einen destruktiven Sog zu geraten, wird es wichtig sein, immer wieder in Kontakt zu kommen mit der inneren Wahrheit und dem eigenen Standpunkt und dabei ehrlich und aufrichtig sich selbst gegenüber zu sein. Es gilt auch darauf zu achten, sich nicht mehr als nötig auf kollektive Geschehnisse einzulassen.

Auf der alltäglichen und mundanen Ebene ist in den Juniwochen vermehrt mit Missverständnissen und unberechenbaren Handlungen zu rechnen. Einmal mehr kann es bei der Informatik, den Medien sowie in Handel und Verkehr zu Fehlleistungen und Störungen kommen, die logisch nicht nachvollziehbar sind. Da bis zum 28. Juni, der Station des Merkur, sowohl Merkur als auch Mars rückläufig sind, wird in vielen Aktionen und Kontakten eine unterschwellige, unbewusste Ebene mitwirken, und es ist damit zu rechnen, dass immer wieder Tatsachen entdeckt werden, die bisher unberücksichtigt blieben. Da auch Chiron immer wieder mitspielt (Konjunktion zu Merkur am 15. Juni, Opposition zu Sonne am 17. Juni, Opposition zu Jupiter am 23. Juni), besteht ganz allgemein eine grosse Verletzbarkeit und Empfindlichkeit, es treten schnell Zweifel auf, und auch die Kritikfreudigkeit ist sehr hoch. Zudem können bei Chiron-Kombinationen viele alte, nicht verarbeitete Erfahrungen sich wieder melden und zu heftigen Reaktionen im aktuellen Geschehen führen. Doch in diesem Auftauchen von Altem liegt auch eine Chance: In dieser Zeit können nämlich unerledigte Geschäfte an die Hand genommen werden, alte Verletzungen eine Heilung erfahren und frühere Missverständnisse und Frustrationen bereinigt werden. Voraussetzung dafür ist die Bereitschaft, hinzusehen und den allenfalls auftauchenden Schmerz oder Ärger zuzulassen, um neue Wege zu finden, damit umzugehen. Diese nicht ganz einfachen Themen enthalten aber noch ein anderes Potenzial: So ist es denkbar, dass in dieser Zeit auf verschiedenen Wissensgebieten Durchbrüche erzielt und neue Entdeckungen gemacht werden, oder es wird verloren geglaubtes Wissen neu gefunden.

Der Neumond vom 21. Juni verdient in mehrfacher Hinsicht besondere Beachtung. Es handelt sich dabei um eine Sonnenfinsternis, die wenige Stunden nach der Sommersonnenwende stattfindet. Die Sonne/Mond-Konjunktion befindet sich in der Halbsumme zwischen Mondknoten und Jupiter. Zudem ist die Opposition von Merkur/Jupiter zu Mars/Chiron prominent, sie bringt die oben beschriebenen Themen in die Aufgabenstellung des kommenden halben Jahres ein. Die Finsternis selber findet am aufsteigenden Mondknoten statt, was auf einen Schritt vorwärts deutet und uns auch den Schlüssel liefert, um mit den nicht ganz einfachen Themen der Zeitqualität umzugehen. Die Stellung auf 0 Grad Krebs und in der Halbsumme Mondknoten/Jupiter weist darauf hin, wie wichtig es ist, auch die Welt der Gefühle zu integrieren, eine Verbindung zu schaffen zwischen Kopf und Bauch, zwischen Wissen und Fühlen. Sie stellt eine deutliche Aufforderung dar, die eigenen emotionalen Reaktionen und Bedürfnisse ernst zu nehmen und selber für ihre Befriedigung besorgt zu sein. Auch die Verbindung mit Merkur/Jupiter betont die Gefühlsebene und zeigt an, dass es jetzt wichtig ist, sich bei allem klar zu sein, ob sich etwas richtig anfühlt. Ferner beinhaltet diese Stellung die Aufforderung, den Gemeinschaftssinn zu entwickeln, die eigene Verwurzelung zu stärken und zu lernen, anderen offen, neugierig und tolerant zu begegnen. Je mehr es gelingt, diesen Faktoren gerecht zu werden, umso eher dürfte es möglich sein, mit den zwiespältigen und verunsichernden Ereignissen der Zeit auf eine letztlich konstruktive Art umzugehen. Die beschriebene Konstellation hat für all jene besondere Bedeutung, die in ihrem Horoskop den Bereich von 20 Grad veränderlich bis 10 Grad kardinal besetzt haben. Auf der mundanen Ebene könnte diese Finsternis auch ein Hinweis darauf sein, dass nun eine neue Führungsfigur in den Fokus tritt oder eine wichtige Rolle erhält, die Herz und Verstand zu vereinen weiss. Am 28. Juni wird Merkur auf 21 Grad Zwillinge wieder direktläufig, und von da an wird es wohl erst möglich sein, die Geschehnisse der vorangegangenen Wochen besser zu verstehen.

Eine ganz andere Thematik dürfte sich am Monatsende kurz bemerkbar machen: Venus läuft in das Quadrat zu Uranus und Lilith, die ihrerseits am 3. Juli eine genaue Konjunktion bilden. In diesen Tagen ist mit einigen unerwarteten, vielleicht sogar radikalen Ereignissen zu rechnen, es kann zu unvermittelten Veränderungen kommen. Dabei kann es darum gehen, dass Beziehungen nun in eine ganz neue Phase treten (Erfüllung, Abschied, Trennung), oder aber, dass die eigenen Werte und Absicherungen aus einer neuen Perspektive betrachtet werden. Da sich die Venus im Stier-Zeichen befindet und Lilith auch die Natur, die Meere und deren Kraft symbolisiert, sind nun Naturereignisse mannigfaltiger Art denkbar. Die Lilith/Uranus-Konjunktion wiederum schafft eine Verbindung von magnetischer und elektrischer Energie, was zu auffallenden Phänomenen führen könnte, die elektromagnetischer Natur sind.

Am 5. Juli findet eine Vollmondeklipse statt. Diesmal steht der Mondknoten in der Halbsumme von Neumond und Jupiter – das Thema der Sonnenfinsternis wird also in einer neuen Variante nochmals aufgenommen und beleuchtet. Möglicherweise wird nun erkennbar, in welcher neuen Art die Gefühle sich ausdrücken wollen. Der Mond in Steinbock am absteigenden Mondknoten wiederum weist auf die Wichtigkeit hin, sich von alten Gefühlsmustern zu trennen, wobei es vor allem darum geht, sich weniger für die Gefühle anderer zuständig und verantwortlich zu fühlen und mehr für die eigenen.

Danach beginnt, passend zur Sommerpause, eine etwas ruhigere Zeit. Am 13. Juli wechselt Jupiter ins Krebs-Zeichen. Seine anschliessende Konjunktion mit dem aufsteigenden Mondknoten weist darauf hin, dass es sich lohnt, den emotionalen Bedürfnissen viel Beachtung zu geben und grosszügig und tolerant zu sein in Bezug auf Gefühle und Geborgenheit – eine gute Voraussetzung für genussvolle und bereichernde Ferienerlebnisse.

Der Neumond vom 20. Juli bringt eine Wende. Der Mars wird an diesem Tag auf 15 Grad Schütze direktläufig. Von nun an sind also definitive Entscheidungen wieder zeitgemäss. Die Station findet jedoch genau im Bereich der Pluto-Station vom März statt: Es ist also möglich, dass in diesen Tagen viel angestaute Energie vorhanden ist, die sich entladen will. Da die Venus/Mars-Opposition am Tag davor genau wird, die zudem die Saturn/Pluto-Opposition auslöst, ist vor allem im Bereich Partnerschaften jeder Art mit einigen Konfrontationen zu rechnen. Es dürfte dabei immer wieder darum gehen, klar zu erkennen, was wirklich echt und lebendig ist und wo Beziehungen letztlich nur dem Machterhalt dienen oder dazu, das Gesicht zu wahren. Einmal mehr könnte die Frage, was richtig ist, eine wichtige Rolle spielen. Mundan gesehen stehen jetzt Handelsbeziehungen im Vordergrund.

Am 4. August findet der Vollmond in einer beeindruckenden Konstellation statt. Die Rechteckfigur der Vollmondstellung weist auf ein grosses Bedürfnis hin, innere Spannungen und Konflikte mit einem Mantel von äusserer Harmonie und Rechtschaffenheit zu verdecken. Da der Neptun auf den Graden des Vollmonds steht, wird es unter anderem auch um die Aufrechterhaltung oder das Zusammenbrechen von Visionen und Träumen gehen. Der Vollmond rückt zudem die Themen der Saturn/Pluto-Opposition, welche am 5. August erstmals genau wird, ins Rampenlicht. Es wird interessant sein, zu beobachten, welche Formen und Strukturen mit dieser ersten von drei Oppositionen in Frage gestellt werden und ins Wanken geraten. Mehr zu diesem Thema im nächsten «Kalender».

-Verena Bachmann

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