Astrologie Heute - Themen der Zeit


Stimmungswechsel:
Von Jupiter/Neptun zu Saturn/Pluto
 
von Alexandra Klinghammer

1. Oktober 2009

Die Zeitqualität im Herbst 2009 wird hauptsächlich bestimmt durch das erste Quadrat, das Saturn aus dem Waage-Zeichen zu Pluto in Steinbock bildet. Saturn wechselt Ende Oktober vom Jungfrau- ins Waage-Zeichen. Das exakte Quadrat ereignet sich wenig später, am 15. November 2009. Der Aspekt findet insgesamt drei Mal statt. Ein weiteres Mal am 31. Januar 2010 und ein letztes Mal am 21. August 2010.
 
Eine Verbindung zwischen Saturn und Pluto ist eine klassische Krisenkonstellation. Alles, was nicht auf solidem Grund gebaut wurde oder den realistischen Begebenheiten zu wenig Rechnung trägt, wird in dieser Zeit infrage gestellt. Positive Nachrichten, die uns noch im Frühling und Sommer unter dem Eindruck der beiden Jupiter/Neptun-Konjunktionen von Ende Mai und Mitte Juli erreichten, erscheinen plötzlich in einem anderen Licht. Wo im Sommer noch Zuversicht und Hoffnung aufkeimten, müssen wir jetzt mit bitteren Ernüchterungen rechnen. Dies betrifft in erster Linie die wirtschaftliche Lage. Stimmen, die bezweifeln, dass wir die Wirtschaftskrise bereits überstanden haben, mehren sich schon jetzt. Tatsächlich sind aus astrologischer Perspektive grosse Vorbehalte angebracht, was die Erholung der internationalen Finanz- und Wirtschaftssituation anbelangt.
 
So löst das Quadrat zwischen Saturn und Pluto in wichtigen Staatshoroskopen den Planeten Venus – Symbol für Geld, Finanzen und Wohlstand – aus. Im US-Horoskop steht die Venus auf 3 Grad Krebs, im Horoskop von Deutschland auf 2 Grad Waage und im Schweizer Horoskop auf 4 Grad Waage. Die Venus gerät also in die Zange von Saturn und Pluto, und das weist normalerweise alles andere als auf eine prosperierende wirtschaftliche Entwicklung hin.
 

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Fig. 1
USA: Unabhängigkeitserklärung 1776
4. 7. 1776, 16.47 LT, 21.47.40 GT
Philadelphia/PA, USA (39N57, 75W10)
Koch (nach Barry Lynes)

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  Fig. 2
USA/Lynes: Solar 2009/10
5. 7. 2009, 0.36.34 LT, 4.36.34 GT
Washington/DC, USA (38N54, 77W02)
Koch

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  Fig. 3
Deutschland: Wiedervereinigung 1990
3. 10. 1990, 0.00 LT, 23.00 GT
Berlin, D (52N30, 13E24)
Koch

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  Fig. 4
Deutschland/Einheit 1990: Solar 2009/10
2. 10. 2009, 15.25 LT, 13.25 GT
Berlin, D (52N30, 13E24)
Koch

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  Fig. 5
Schweiz: Bundesverfassung 1848
12. 9. 1848, 11.12 LT, 10.42 GT
Bern, CH (46N57, 7E26)
Koch

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  Fig. 6
Schweiz 1848: Solar 2009/10
12. 9. 2009, 11.25 LT, 9.25 GT
Bern, CH (46N57, 7E26)
Koch
Allerdings kann in den nächsten Monaten eine etwas widersprüchliche Stimmung aufkommen. Denn neben dem Quadrat von Saturn und Pluto bildet sich im Dezember 2009 ein drittes und letztes Mal die Konjunktion von Jupiter und Neptun im Wassermann-Zeichen. Eine Verbindung zwischen Jupiter und Neptun erzeugt oft eine optimistische und idealistische Stimmung. Nicht selten keimen unter diesem Aspekt aber auch überzogene und unrealistische Erwartungen. So schwanken wir vielleicht zwischen Bangen und Hoffen hin und her. Wir halten Ausschau nach einem Silberstreifen am Horizont und sind ernüchtert, wenn dieser sich letztlich als Illusion entpuppt.
 
Schmerzlich kann das sein, vor allem, weil sich ja auch Chiron in der Figur von Jupiter und Neptun befindet und wir auf diese Weise mit den Grenzen des Machbaren konfrontiert werden.

USA
 
Der amerikanische Präsident Barack Obama erlebt dies zurzeit mit seiner geplanten Gesundheitsreform am eigenen Leibe. Eigentlich wäre die Reform des Gesundheitswesens ein sehr treffender Ausdruck der Chiron/Jupiter/Neptun-Konjunktion in Wassermann, zumal dieser Aspekt auf dem Mond des US-Horoskops (Fig. 1) stattfindet. Der Mond symbolisiert in einem Staatshoroskop das Volk, und dieses sollte ja, so war es geplant, vom neuen Gesundheitsgesetz profitieren. Stattdessen bringt das neue Gesetz viele Bürger in Wallung, auch solche, die Vorteile aus der Reform ziehen würden. Die Proteste gegen dieses Gesetz brauten sich im August zu einem regelrechten Sturm der Entrüstung zusammen, sodass der Ausgang der Debatte nun zum ersten grossen Test für die Präsidentschaft von Obama wird.
 
Im aktuellen Solarhoroskop 2009/ 2010 der USA (Fig. 2) finden wir für die gegenwärtige Entwicklung eine Erklärung: Venus und Mars bilden eine Konjunktion in Stier, die im Quadrat zum Radix-Mond des US-Horoskops (Fig. 1) steht. Eine Verbindung zwischen Venus und Mars weist häufig auf Konflikte und Dissonanzen hin. Da die Konjunktion im Stier-Zeichen steht und ins sechste Haus des US-Horoskops fällt, dreht sich der Disput um Geldfragen (Stier/Venus) in Gesundheitsangelegenheiten (sechstes Haus).
 
Als Europäerin reibt man sich angesichts der harten Widerstände der Bevölkerung verwundert die Augen, denn viele Amerikaner verfügen über gar keine Krankenversicherung, und stellt mal wieder fest, dass Amerika anders tickt.
 
Seit der Gründung des Landes im 18. Jahrhundert gab und gibt es immer wieder grossen Widerstand gegen zuviel staatliche Einflussnahme und Kontrolle, vor allem wenn damit eine Erhöhung der Abgaben verbunden ist. Die Amerikanische Revolution ging schliesslich aus dem Kampf gegen die britische Kolonialherrschaft und deren Steuerforderungen hervor. Bei neuen Abgaben und Steuern sehen viele Amerikaner bis heute rot und reagieren mit heftigen Abwehrreflexen, auch wenn diese irrational sind.
 
Man kann also sagen, dass Obama in dieser Sache zu hoffnungsvoll oder zu gutgläubig war, oder er hat ganz einfach die Strukturen und Werte des Landes nicht richtig eingeschätzt. Seine Position in der Diskussion um die Gesundheitsreform hat jedenfalls zu starken Einbussen seiner Popularität geführt, und in den kommenden Monaten dürfte er gegen weitere Schwierigkeiten anzukämpfen haben. So fand die dritte Opposition zwischen Saturn und Uranus am 15. September 2009 auf der MC/IC-Achse des US-Horoskops statt, und Saturn läuft bis Herbst 2011 durch das zehnte Haus, an dessen Ende sich der Radix-Saturn auf 15 Grad Waage befindet. Zeiten, in denen Saturn das zehnte Haus eines Staatshoroskops passiert, sind häufig schwierige Phasen für die Führung eines Landes. Beim letzten Transit von Saturn über den MC vor 30 Jahren ereignete sich 1979 die Geiselnahme amerikanischer Botschaftsangehöriger im Iran, die Amerika und seine Führung monatelang in einen Schockzustand versetzte. Der damalige Präsident Carter, der in dieser Angelegenheit hilflos und ungeschickt agierte, verlor das Vertrauen seiner Landsleute und wurde bei den Präsidentschaftswahlen ein Jahr später (1980) abgewählt.
 
Auch dieses Mal könnte die Bevölkerung mit dem Transit von Uranus über den IC zunehmend nervös werden, wenn sie den Eindruck hat, dass sich die Dinge, vornehmlich die wirtschaftliche Situation, nicht wie gehofft zum Besseren entwickeln. Obama steht also eine herausfordernde Zeit bevor, und wir dürften spätestens im Herbst 2011 wissen, wenn der laufende Saturn das zehnte Haus des US-Horoskop verlässt, wie er es verstanden hat, die Krise zu meistern. Saturn als Transit durch das zehnte Haus kann – vor allem unter dem Eindruck des Quadrates zu Pluto – ein ausgeprägtes Krisenbewusstsein erzeugen. Dieser Transit schärft den Blick für das Notwendige und Unausweichliche. Insofern besteht in dieser Zeit auch die Möglichkeit, sich als gradlinige, willensstarke und in ihrem Tun konsequente Führungspersönlichkeit zu profilieren.

Deutschland
 
Auch der deutschen Regierung dürfte in den kommenden Monaten keine einfache Zeit bevorstehen. So weist das gegenwärtige Solar 2009/2010 eine unaspektierte Sonne auf (Fig. 4). Zudem fällt der Solar-AC in Steinbock auf den Radix-Neptun des Deutschlandhoroskops (Fig. 3), welcher ein Quadrat zur Radix-Sonne bildet. Vielleicht erweist es sich nach den Bundestagswahlen von Ende September als schwierig, eine geeignete oder stabile Regierung zu bilden, oder die Führung des Landes zeigt sich bei der Bewältigung der anstehenden Herausforderungen nicht auf der Höhe und gerät in der Folge in die Kritik. Eine weitere Entsprechung könnte die Stärkung sozialer Tendenzen oder linker Parteien sein.
 
Das wichtigste Thema im Herbst bleibt aber wohl die Bewältigung der Wirtschaftskrise. Der laufende Saturn bildet im November 2009 eine Konjunktion mit der Radix-Venus, was auf eine gedämpfte Konjunkturlage, Schulden (Saturn im Quadrat zu Pluto) und vor allem auf steigende Arbeitslosenzahlen hindeutet. Läuft Saturn durch ein kardinales Zeichen, ist dies häufig mit einem markanten Anstieg der Arbeitslosenzahlen in Deutschland verbunden. So waren am Anfang des Jahres 1932, als Saturn sich im Steinbock-Zeichen befand, infolge der damaligen Weltwirtschaftskrise über sechs Millionen Menschen arbeitslos. In der Bundesrepublik kam es 1997, als Saturn das Widder-Zeichen transitierte, sowie 2005, als sich Saturn in Krebs aufhielt, ebenfalls zu Höchstständen bei den Arbeitslosenzahlen: 1997 wurden 4,4 Millionen und 2005 4,9 Millionen Erwerbslose registriert. In der zweiten Jahreshälfte 2005, genau zum Zeitpunkt, als Saturn das Krebs-Zeichen verliess und in das Löwe-Zeichen wechselte, zog die Konjunktur wieder an, was den Arbeitsmarkt positiv beeinflusste und die Arbeitslosenquote in den Folgemonaten senkte.
 
Heisse Diskussionen dürften sich ebenfalls um Themen entzünden, die mit dem Mars-Prinzip in Beziehung stehen. Im aktuellen Solar (Fig. 4) steht Mars
 
am absteigenden Mondknoten im siebten Solarhaus und fällt ins zwölfte Radix-Haus (Fig. 3). Auseinandersetzungen und Konflikte mit anderen Staaten, die undurchsichtig oder mit Unklarheiten verbunden sind oder bei denen nicht mit offenen Karten gespielt wird, sind denkbar. Da der Solar-Mars eine Opposition zum Radix-Saturn im sechsten Haus bildet, sind zudem harte Auseinandersetzungen im Bereich Arbeit und Beschäftigung zu erwarten. Des Weiteren muss damit gerechnet werden, dass die Bundeswehr – als symbolische Entsprechung des Mars – bei ihren Friedenseinsätzen in gefährliche Situationen gerät oder in solche verwickelt wird. Möglicherweise kommt es auch zu Fehleinschätzungen, die mit schmerzlichen Erfahrungen verbunden sind (der Solar-Mars macht eine Konjunktion zum Radix-Chiron).
 
Die Bedeutung, die dem Mars-Prinzip zurzeit zukommt, wird noch dadurch akzentuiert, dass der progressive Mars im Horoskop von Deutschland seit 2008 rückläufig ist. Unter diesem Gesichtspunkt sollte man genau prüfen, wo, wie und unter welchen Bedingungen man sich engagiert. Denn unter dieser Konstellation ist ein zielgerichtetes Vorgehen oft schwierig, und es besteht eine Tendenz, sich in heikle Situationen zu verstricken.

Schweiz
 
Marsische Konfrontationen stehen auch der Schweiz bevor. So löst das sich im Herbst bildende Saturn/Pluto-Quadrat den Radix-Mars auf 1 Grad Waage des Schweizer Horoskops (Fig. 5) aus. Dieser steht in Konjunktion mit der Radix-Venus auf 4 Grad. Die Auseinandersetzungen (Mars) dürften sich folglich in erster Linie um diplomatische Angelegenheiten sowie um Geld, Finanzen und Steuern (Venus) drehen. So bedürfen einerseits aussenpolitische Entwicklungen in der kommenden Zeit viel Aufmerksamkeit und erfordern immer wieder ein strategisch kluges Vorgehen. Dabei wird es nicht immer leicht sein, auszumachen, unter welchen Umständen es am besten ist, aktiv zu werden und zielgerichtet zu handeln, und wann eher Vorsicht und Zurückhaltung angebracht sind. Vor allem sollte man es vermeiden, in harte Machtkonflikte mit anderen Staaten oder in eine Lage zu geraten, in der man erpressbar ist. Damit verbundene Probleme könnten sich nämlich – wie der aktuelle Disput mit Libyen um die Freilassung von zwei im Land festgehaltenen Schweizern zeigt – unter den gegenwärtigen Konstellationen als schwer lösbar erweisen.
 
Unter dem Eindruck des Saturn/ Pluto-Quadrates muss andererseits weiterhin mit scharfen Angriffen auf den Schweizer Finanzplatz sowie schwierigen Verhandlungen in Steuerrechtsangelegenheiten gerechnet werden. Entlastend mag in diesem Zusammenhang jedoch wirken, dass die Solar-Venus im Solar 2009/2010 der Schweiz (Fig. 6) am MC in Löwe steht. Mit dieser Konstellation profitiert man für gewöhnlich von einer guten öffentlichen Reputation. Doch da die Solar-Venus gleichzeitig ein Quadrat zur AC/DC-Achse des Schweizer Horoskops bildet, schwächt sich dieser angenehme Effekt umgehend wieder ab. Die prominente Stellung der Venus im gegenwärtigen Solar weist darüber hinaus auf die zentrale Bedeutung von Wirtschafts- und Finanzthemen in diesem und im nächsten Jahr hin. Des Weiteren bildet sie im Solar wichtige Aspekte zu anderen Planeten, die beachtet werden sollten. So könnte die Opposition zwischen der Solar-Venus und dem Solar-Jupiter zu einigen Hoffnungen und einer vorsichtig optimistischen Stimmung Anlass geben. Es ist jedoch Vorsicht geboten, weil sich ebenfalls Chiron und Neptun in der Solar-Figur befinden. So könnten sich positive Entwicklungen schliesslich als weniger nachhaltig und robust erweisen, als man dies anfänglich glaubte.


Hinweis:
Anfang Oktober ist ein neues Buch von Alexandra Klinghammer und Claude Weiss erschienen: Wendezeit 2010–2012. Darin befassen sich die Autoren mit den schwierigen und epochalen Konstellationen der «Kardinalen Klimax», welche die kommenden Jahre astrologisch bestimmen wird und viele Chancen, aber auch Gefahren in sich birgt. Unter anderem skizzieren die Autoren mögliche politische, gesellschaftliche, wirtschaftliche, technische und medizinische Entwicklungen, und sie beschreiben auch detailliert die Auswirkungen auf das persönliche Horoskop jedes Einzelnen. Weitere Infos und Bestellung bei Astrodata.


Alexandra Klinghammer, abgeschlossenes Studium der Psychologie an der Universität D-Köln; Astrologin; Geschäftsleiterin der Astrodata AG; seit 1996 ständige Mitarbeiterin von Astrologie Heute; Bücher: «Die Lilith-Fibel» (2008); «Wendezeit 2010–2012» (2009) (E-Mail: Alexandra Klinghammer)