Astrologie Heute - Themen der Zeit


Ausblick auf das Jahr 2010
 
von Claude Weiss

24.12.2009

An der Schwelle zu einem neuen Jahrzehnt gehen wir auf eine hochgradig gespannte astrologische Konstellation zu, die sich in dieser Intensität lediglich alle 80 Jahre ereignet. Im Zentrum des Geschehens steht dabei der Spannungsaspekt (Quadrat) zwischen Uranus und Pluto, der zwischen 2012 und 2015 gleich siebenmal im kardinalen Kreuz exakt wird, unter Berücksichtigung eines angemessenen Orbs jedoch praktisch die ganze Dekade prägt. Dabei stellt sich eine Phase maximaler Intensität dann ein, wenn Saturn in die Figur tritt und jene Konstellation bildet, die wir als „Kardinale Klimax“ bezeichnen. Unter Berücksichtigung eines Orbs von 5 bis 10 Grad findet dies im Zeitraum von 2010 bis Mitte 2011 statt, und das ist der Grund, warum Raymond Merriman das Jahr 2010 als wichtigstes Jahr nicht nur innerhalb einer Generation, sondern der ganzen Lebenszeit der Menschen betrachtet, welche die Erde gegenwärtig bevölkern.

So gesehen startet die neue Dekade gleich mit einem Paukenschlag. 2010 verspricht ein sehr intensives Jahr zu werden, reich an Chancen und Möglichkeiten, aber auch an Spannungen und Herausforderungen. Sowohl in politischer wie wirtschaftlicher und persönlicher Hinsicht dürften die kommenden 12 Monate von einschneidenden Entwicklungen und wichtigen Veränderungen gekennzeichnet sein.

Einerseits liegt mit Jupiter und Uranus, die auf 0 Grad Widder eine Konjunktion bilden und während des ganzen Jahres zwischen Fische und Widder hin- und herpendeln, sehr viel Fantasie gepaart mit Dynamik und Tatendrang in der Luft. Das Bedürfnis, neue Wege einzuschlagen, etwas zu wagen und sich aus alten und überholten Strukturen zu befreien, ist gross. Andererseits besteht die Gefahr, überstürzt zu handeln. Saturn und Pluto in Spannung zueinander legen nahe, dass ein Neustart wohl nur dann gelingen kann, wenn frühere Entscheidungen und Verhaltensweisen genau unter die Lupe genommen werden. Erst eine sorgfältige Überprüfung garantiert, dass man mit der Vergangenheit abschliessen und neu beginnen kann. Gelingt dies nicht, wird man immer wieder von Altlasten eingeholt, oder man läuft Gefahr, Fehler von früher zu wiederholen. Dann mag der Eindruck entstehen, nicht wirklich vom Fleck zu kommen. Man möchte aufs Gas drücken und vorwärts gelangen, muss aber sofort wieder auf die Bremse treten oder hat gar das Gefühl, ausgebremst zu werden.

In der Tat sind im Jahr 2010 recht widersprüchliche Tendenzen wirksam. Optimismus und Pessimismus wechseln sich ab oder halten sich die Waage. Je nach Charaktertyp und Lebenseinstellung, richtet man den Fokus eher auf die positiven Signale und versucht, die sich bietenden Chancen beim Schopf zu packen, oder man konzentriert sich vor allem auf die Probleme und versucht, diese zu lösen und Fehler zu korrigieren. Erfolge lassen sich aber vor allem dann am besten erzielen, wenn es gelingt, beiden Tendenzen Rechnung zu tragen.

Eine gespannte politische Kulisse

Aufgrund der Rückwärtsschlaufe des Mars in den ersten drei Monaten des Jahres und der sehr gespannten Konstellationen zwischen Juni und August erfordern die internationalen Beziehungen viel Aufmerksamkeit, und es sind Konflikte zu befürchten. Eine Zuspitzung der Lage in Afghanistan oder wachsende Probleme mit dem Iran sind dabei in erster Linie denkbar. Dies wird dadurch verstärkt, dass geschichtsträchtige Finsterniskonstellationen das Horoskop der USA berühren. Im Weiteren ist mit Pluto im Steinbock-Zeichen eine Verschärfung in der Auseinandersetzung bezüglich der militärischen Nutzung von Atomtechnologie (Pluto) einzelner Staaten (Steinbock) zu erwarten. Lenkt der Iran nicht ein und weigert sich auch in Zukunft, sich an die internationalen Richtlinien und Vereinbarungen zu halten, könnte sich die internationale Staatengemeinschaft, vor allem aber Israel oder die USA, zu drastischeren Massnahmen gezwungen sehen. Der amerikanische Präsident dürfte jedenfalls aussenpolitisch in den nächsten Monaten stark gefordert und herausgefordert werden. Die Gefahr, provoziert zu werden oder in eine schwierige Situation zu geraten, ist gross. So wird es viel Geschick brauchen, um Eskalationen zu vermeiden und konstruktive Lösungen zu erarbeiten.

Aufschwung oder Abschwung?

Die unbewältigte Schuldenfrage gewinnt unter Saturn/Pluto-Spannungsaspekten an Brisanz, denn diese beiden Planeten neigen – wenn sie gemeinsam auftreten – dazu, Unstimmiges und Morsches an die Oberfläche zu fördern, damit es überwunden und verändert werden kann. Dabei lautet die Losung: Konzentration auf das Wesentliche. Ist ein Haushalt in Schieflage, drohen drakonische Massnahmen. Dies ist ein abrupter Stimmungswechsel nach den euphorisierenden Jupiter/Neptun-Konjunktionen, die das Jahr 2009 ab dem Frühling prägten. Man muss sich einigen Fragen widmen, die bisher weniger im Vordergrund standen: Neben Schulden und auslaufenden Ankurbelungsprogrammen die zunehmende Arbeitslosigkeit und damit verbunden sinkende Kaufkraft.

Was die westlichen Aktienbösen betrifft, stehen zwei mögliche Szenarien im Vordergrund: ein weiterer Taucher, nach den zum „irrationalen Ueberschwang“ geneigt machenden Konstellationen des Jahres 2009, oder eine Börse, die sich auf dem Hintergrund zunehmender Inflationserwartungen und fehlender Investitionsalternativen von der Wirtschaft abkoppelt und ein Eigenleben entwickelt. Denkbar ist auch, dass ein unerwartetes, einschneidendes politisches Ereignis die Börse aus dem Tritt bringt und zu erheblichen Kursverlusten führt.

Für die westlichen Nationen gilt es weiterhin, das Augenmerk auf die Bewältigung der Wirtschaftskrise zu richten, die aus astrologischer Sicht in keiner Weise überwunden ist. Dabei dürften im Verlauf des Jahres recht widersprüchliche Einschätzungen miteinander alternieren. Möglich ist unter Jupiter/Uranus vom Frühjahr bis zur Mitte des Jahres ein optimistischer Schub, der jedoch aufgrund der äusserst gespannten Konstellationen von Juli und August plötzlich zum Erliegen kommt. Es dürften auch recht unterschiedliche Wirtschaftsprogramme propagiert werden. Während die einen die hohe Staatsverschuldung stoppen wollen, setzen andere weiter auf staatliche Interventionen und soziale Stützungsprogramme.

Krisenstimmung versus Pioniergeist

Die Tatsache, dass in Mitteleuropa viele Bürger die Folgen der Wirtschaftskrise erst im kommenden Jahr spüren werden, dürfte sich auf das gesellschaftliche Klima belastend auswirken. Die Anzahl derjenigen, die verunsichert und unzufrieden sind, nimmt zu, sei es, weil sie das Gefühl haben, am Arbeitsplatz stärker unter Druck zu stehen oder die Bewältigung des Alltags mehr Energie kostet. Allerdings wächst durch die Schwierigkeiten zugleich die Bereitschaft, sich gegenseitig unter die Arme zu greifen und zu helfen – ein positives Signal in turbulenten Zeiten!

Vieles dreht sich im Weiteren um Fragen von Anstand, Ethik und Gerechtigkeit. Uebertreibungen werden scharf kritisiert und fehlerhaftes Verhalten hart attackiert. Dabei bleibt es jedoch nicht nur bei verbaler Kritik. Mit Gesetzen und Regulierungen versucht man, Auswüchsen vor allem im Finanzbereich Herr zu werden. Die Bürger schauen ihren Politikern wie auch Wirtschaftsführern stärker auf die Finger und zeigen eine grössere Bereitschaft, ihren Unmut lauter und eindringlicher zu äussern, falls sie das Gefühl haben, man gerate wieder ins alte Fahrwasser. Glaubwürdigkeit erlangen vor allem jene, die Augenmass besitzen, solide Arbeit verrichten und authentisch sind. Es ist eine Zeit, in der man mit Fleiss, Sachkenntnis und Konzentration auf das Wesentliche Lorbeeren ernten kann. Wenn dann noch ein Schuss Mut und Zuversicht dazukommt, umso besser. Denn neben einem hohen Krisenbewusstsein gilt es, neue Entwicklungen und Trends, die Anlass zu Hoffnung geben, zu erkennen, zu fördern und umzusetzen. Besonders im Frühjahr und bis Mitte Jahr herrscht viel Schwung, Pioniergeist und Innovationsfreude. So ist es gut möglich, dass wir in dieser Zeit Zeugen von bahnbrechenden wissenschaftlichen Entdeckungen oder zukunftsweisenden technischen Entwicklungen werden.

Persönliche Entwicklungen

Wer kreativ ist, gerne Herausforderungen mag und Veränderungen nicht scheut, für den dürfte 2010 ein sehr spannendes und erfolgreiches Jahr werden. Es ist eine Zeit, um Bilanz zu ziehen, Ueberholtes loszulassen und neue Wege einzuschlagen. Dafür muss man jedoch in sich hineinspüren und sich darüber Klarheit verschaffen, was man genau will und wo man hin möchte. Ist dies der Fall, profitiert man von enorm viel Energie und kann einen regelrechten Motivationsschub erleben. So dürften manche Menschen im Rückblick das Jahr 2010 als einen der wichtigsten Wendepunkte in ihrem Leben betrachten, sei es im Beruf oder in der Liebe. Die Zeit lädt dazu ein, zu mehr Authentizität und Lebendigkeit, vielleicht gar zu seiner eigentlichen Bestimmung oder Lebensaufgabe zu finden.

Hat man dagegen eher die Neigung, an Gewohnheiten und bestehenden Strukturen festzuhalten, weil man sich vor Veränderungen fürchtet, muss in diesem Jahr mit plötzlichen Wendungen und schmerzlichen Ereignissen gerechnet werden, die einem die Unsicherheit und Brüchigkeit des Lebens vor Augen führen. Dies kann auch für Job und Partnerschaft gelten. Allerdings liegt in solchen Erfahrungen auch das Potenzial verborgen, zu erkennen, was in unserem Leben wirklich zählt und von Bedeutung ist.
 


Claude Weiss, beschäftigt sich seit 40 Jahren mit Astrologie; Herausgeber der Zeitschrift ASTROLOGIE HEUTE; gründete 1978 die Astrodata AG, welche astrologische Textanalysen anbietet; Präsident des Schweizer Astrologenbundes SAB; Autor der Bücher «Horoskopanalyse» Bd. 1 & Bd. 2 (der zweite Band «Aspekte im Geburtsbild» erscheint in einer überarbeiteten und stark erweiterten Neuauflage Mitte Dezember 2008) , «Pluto – Eros, Dämon und Transformation» (mit Verena Bachmann), «Karmische Horoskopanalyse», Bd. 1 & Bd. 2, u. a. (E-Mail: Claude Weiss)