Astrologie Heute - Themen der Zeit


Saturn Opposition Uranus:
Erst Bankenpleiten, dann Staatspleiten
 
von Claude Weiss

28.4.2010

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Fig. 1
Vollmond vom 15. September 2008
15.9.2008, 5.13 LT, 9.13 GT
Washington DC, USA (38N53, 77W02)
Koch

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Fig. 2
Erste Saturn/Uranus-Opposition
4.11.2008, 8.34 LT, 13.34 GT
Washington DC, USA (38N53, 77W02)
Koch


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  Fig. 3
Neumond vom 15. März 2010
15.3.2010, 22.01 LT, 21.01 GT
Brussel, B (50N50, 4E20)
Koch

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  Fig. 4
Vierte Saturn/Uranus-Opposition
27.4.2010, 1.27 GT
, 23.27 LT
Brussel, B (50N50, 4E20)
Koch


2008 war das Jahr der Bankenpleiten. Man erinnert sich an das dramatische Beispiel von Lehman Brothers, welches am Tag des Vollmondes vom 15. September 2008 – in Konjunktion mit Uranus – (in Fig. 1 für Washington aufgezeichnet) von der amerikanischen Regierung in den Konkurs geschickt wurde – mit unabsehbaren Folgen für das Vertrauen in die Banken. Die verheerende Fehlentscheidung des Finanzministers der damaligen republikanischen Bush-Regierung ebnete ganz direkt das Terrain für den Sieg Barack Obamas und der Demokraten anlässlich der Wahlen vom 4. November 2008 – jenem Tag, an welchem die erste Saturn/Uranus-Opposition stattfand (Fig. 2).

Republikaner und Demokraten waren sich in der Folge einig, dass eine derartige Verunsicherung der Finanzmärkte nicht mehr passieren sollte, mit dem Resultat, dass gewaltige Hilfsprogramme ins Leben gerufen wurden, um taumelnde Banken vor der Pleite zu retten. Die Aktionen entfalteten eine erstaunliche Wirkung, und viele sehen sich seither veranlasst, das Ende der Banken- und Finanzkrise auszurufen.

Seit Dezember 2009 wird jedoch eine neue, ungleich bedrohlichere Gefahr sichtbar: jene der Staatspleiten. Dabei steht im Moment Griechenland im Fokus, aber dies könnte lediglich die Spitze des Eisbergs sein, denn es gibt weitere Kandidaten mit ungleich grösseren Volkswirtschaften, die gefährdet sind und die Stabilität des Euro in Frage stellen. Insgesamt handelt es sich um die so genannten PIGS-Staaten, die entweder eine enorm hohe jährliche Zunahme der Verschuldung aufweisen (Griechenland für 2009 mindestens 13,6 % des BIP, Irland 14,3 %, Spanien 11,2 % und Portugal 9,4 %) und/oder eine Staatsverschuldung um die 100 % oder mehr (Griechenland 115 % des BIP, Italien 116 %). Griechenland erfüllt beide Negativkriterien, was neben der systematischen Verschleierung der tatsächlichen Situation gegenüber der EU das Land zum gefährdetsten Kandidaten für eine Pleite macht. Gefährdet erscheinen aber auch Portugal mit einer Neuverschuldung von 9,4 % und einer Gesamtverschuldung von 77 %, ebenso wie Irland mit 14,3 % bzw. 64 % und Spanien mit 11,2 % bzw. 53 %. Italien wiederum zeigt zwar bloss eine Neuverschuldung von 5,3 %, aber eine Gesamtverschuldung von 116 % des BIP für das Jahr 2009. Dies alles wäre vielleicht verkraftbar, wenn die Wirtschaft dieser Länder wachsen würde; sie tut es aber weder im Fall von Griechenland, Portugal, Italien oder Spanien.

Soll also die EU trotz liederlicher Haushaltspraxis und getürkten Angaben Griechenland aus der Misere helfen, was die Richtlinien der Gemeinschaft eigentlich verbieten? Allzu freigiebige Hilfe könnte gefährdete Kandidaten mit mangelnder Bereitschaft zu adäquater Haushaltsdisziplin dazu verführen, darauf zu setzen, dass sie notfalls von der EU gerettet werden. Andererseits befürchtet man, dass eine Pleite Griechenlands das Vertrauen in den Euro zunichtemachen würde, umso mehr, als es keine Mechanismen gibt, um einen schwachen Staat aus der Eurozone auszuschliessen.

In dieser Situation trafen sich die Finanzminister der EU-Staaten am Tag des Neumondes vom 15. März 2010 – der wie der Vollmond vom 15. September 2008 in Konjunktion mit dem Uranus stattfand – (in Fig. 3 für Brüssel aufgezeichnet) um ein Notprogramm für Griechenland zu beschliessen, welches jedoch „nur im äussersten Notfall“ zum Tragen kommen sollte, während Griechenland gleichzeitig erklärte, es wolle „die Haushaltssanierung alleine packen“. Die Absicht war klar: Es sollte vermieden werden, dass Griechenlands schwierige Situation durch prohibitiv hohe Zinsen bei der Refinanzierung seiner Kredite eine zusätzliche Verschärfung erfährt. Die Zinsen, die das Land damals für neue Kredite bezahlen musste, betrugen mit 6 % bereits das Doppelte dessen, was ein stabiler Euro-Staat wie Deutschland auszugeben hat.

Das Treffen der EU-Finanzminister dauerte bis 22.00 Uhr abends (exakt bis zum Neumond), als dann der Chef der Gruppe, Jean-Claude Junker, mitteilte, man habe sich auf einen Notfallplan für Griechenland geeinigt. Es hiess: „Griechenland wird unterstützt, wenn es Hilfe braucht.“ Konkrete Zahlen wurden jedoch nicht genannt, es seien nämlich noch technische Fragen zu klären. Dies konnte man als Signal interpretieren, dass sich die Finanzminister nicht einigen konnten „oder wollten“, wie Spiegel Online am 16. März 2010 meinte. Dies erinnerte sehr an das Hin und Her am Wochenende vor der Pleite von Lehman Brothers vom 15. September 2008. Dabei ist die Brisanz hoher Verschuldung offensichtlich: Sinkt das Vertrauen in die Fähigkeit eines Landes, seine Kredite zurückzuzahlen, steigt mit den Zinsen der zu leistende Schuldendienst rapide an, was die Zahlungsfähigkeit weiter verschlechtert.

Diese wenig überzeugende Uebung hatte nur für kurze Zeit eine – zusätzlich bloss sehr bescheidene
Beruhigung zur Folge. Am Freitag, 23. April, blieb Griechenland angesichts steigender Zinsen für Anleihen nichts anderes übrig, als das versprochene Rettungspaket der EU, welches inzwischen auf 30 Milliarden Euro fixiert worden war und durch 10-15 Milliarden vonseiten des IWF angereichert werden sollte abzurufen, weil das Geld bis zum 19. Mai für auslaufende Anleihen gebraucht wird. Danach begann allerdings ein Hickhack, als Deutschland darauf bestand, dass die Gewährung der Gelder noch keine beschlossene Sache sei und an strenge Bedingungen geknüpft werden müsse. Dies war für die fragile Lage Griechenlands zu viel. Hatten manche wohl noch gedacht, man könne durch die Gewährung von Sicherheiten für Griechenland eine grössere Krise des Euro und der Euro-Länder noch hinausschieben – denn man hätte sehr naiv sein müssen, zu denken, man könne mit solchen Finanzspritzen die Probleme Griechenlands grundlegend lösen – so wurden am 27. April 2010 – als die Saturn/Uranus-Opposition zum vierten Mal exakt wurde (in Fig. 4 für Brüssel aufgezeichnet) – alle eines besseren belehrt. Mit der Herabstufung der Griechenland-Anleihen auf Ramsch-Status (Herabstufung durch die Rating-Agentur Standard and Poors um drei Noten auf BB+/B) stiegen die am Markt verlangten Zinsen für 5 Jahre auf 10 % und für 2 Jahre auf beinahe 15 %, was es Griechenland auch unter optimalsten Bedingungen nicht möglich macht, seine Schulden zu bedienen. Dabei begnügte sich S & P nicht mit dieser Herabstufung. Auch die Kreditwürdigkeit Portugals wurde von „A+“ auf „A-„ reduziert. Damit ist die Krise des Euro und der Euro-Länder in eine akute Phase getreten, die sich nicht mehr schönreden lässt, mit unabsehbaren Folgen für die Finanzmärkte und für jeden Versuch, für die eigene finanzielle Absicherung auf Papiergeld zu setzen.

Dabei ist es keineswegs so, dass die jährliche Neuverschuldung von 10 % oder mehr auf die Euro-Länder Griechenland, Irland und Spanien beschränkt bleibt. Dies gilt auch für England und die USA – bisher ohne konkrete Absichten, das Tempo der Schuldenzunahme zu drosseln. Darin zeigt sich die Kehrseite der grosszügigen Unterstützung von Wirtschaft und Banken seit 2008. Aus der damaligen Bankenkrise wird für 2010 und danach eine akute Gefahr von Staatspleiten.

Diese Zusammenhänge wurden bereits in Astrologie Heute Nr. 144 (April/Mai 2010) in der Rubrik „Mit den Sternen investieren“ beleuchtet. Wir schrieben damals:

Dieser Zusammenhang zwischen Banken- und Staatskrisen ist nicht neu, wie die Studien der Ökonomen Carmen Reinhart von der Universität Maryland und Kenneth Rogoff von der Harvard University aufzeigen. Bereits in ihrem Buch „THIS TIME IS DIFFERENT“ (2009) geben sie einen Ueberblick über die wichtigsten Finanzkrisen der vergangenen 800 Jahre. Nun doppeln sie mit einem gut recherchierten Artikel („From Financial Crash To Debt Crisis“) nach und zeigen den Zusammenhang zwischen Banken und Staatsfinanzkrisen in 70 Ländern im Zeitraum von 1800 bis 2009. Dabei weisen sie die folgenden Zusammenhänge eindrücklich nach: Ueberhöhter privater Schuldenaufbau führt im Normalfall zu Bankenkrisen und diese wiederum zu Staatsfinanzkrisen, die entweder in Zahlungsausfall oder in Inflation enden. In beiden Fällen erhalten die Gläubiger von Staatspapieren entweder nur einen Teil ihres Geldes oder gar nichts zurück.

Die beiden Autoren zeigen, dass Staatskrisen den Bankenkrisen im Abstand von wenigen Jahren folgen, dann aber länger dauern. Es sei auch irrig zu meinen, dass staatliche Schuldenkrisen nur Schwellenländer betreffen – wie in den vergangenen 30 Jahren zum Beispiel Mexiko, Russland und Argentinien, die mit Zahlungsausfällen auffielen. Geht man genügend weit zurück und untersucht man die letzten 200 Jahre, stellt man fest, dass Schwellen- und Industrieländer sich in ähnlichem Ausmasse für Finanzkrisen anfällig zeigten.

Der Ablauf folgt dabei einem typischen Muster: Zuerst kommt es im Privatsektor des betreffenden Landes zu einem immer stärker werdenden Aufbau von Schulden (begleitet von steigenden Vermögenswerten). Auf dem Höhepunkt dieser Entwicklung stürzen Aktien im Durchschnitt um 53 % über einen Zeitraum von im Mittel 3 ½ Jahren, und die realen Immobilienpreise fallen über sechs Jahre um 35 %. Es kommt zu einer Bankenkrise. In einer zweiten Phase führt dies zu starken Rückgängen in wirtschaftlicher Produktion und Beschäftigung. Die Arbeitslosigkeit steigt im Durchschnitt um 7 Prozentpunkte im Vergleich zum Tiefstwert, und dies dauert im Mittel vier Jahre. Im Durchschnitt fällt die Wirtschaftsleistung während zweier Jahre um 9 % zurück – eine kürzere Periode als jene der zunehmenden Arbeitslosigkeit. In einem dritten Schritt explodieren die Staatsschulden, wobei sie in der Periode seit dem 2. Weltkrieg im Mittel um 86 % stiegen. Dafür sind in noch stärkerem Ausmasse als die Rettungsprogramme für die Banken die sinkenden Steuereinnahmen infolge Arbeitslosigkeit und andauernder Rezession verantwortlich. Staatliche Zahlungsausfälle oder Inflation sind die Folge, wobei seit den 1930-er Jahren – als der Goldstandard fiel – die überschuldeten Staaten öfter den Weg über die Inflation – manchmal auch Hyperinflation – wählten, um ihre Gläubiger abzuschütteln.

Aufgrund des Studiums von 290 Bankenkrisen und 209 staatlichen Zahlungsausfällen kommen Rogoff und Reinhart zu einem ernüchternden Fazit: „Unsere Analyse bietet keinen Grund zur Annahme, dass sich die Schuldenzyklen und deren Zusammenhang mit Finanzkrisen im Laufe der Zeit wesentlich verändert haben.“

Es folgen einige Empfehlungen, wie man die Sicherheit und Kaufkraft seiner Ersparnisse in solchen schwierigen Zeiten sichern kann:

  • Vermeidung langfristiger Anleihen (Obligationen), ausser sie sind mit einem Inflationsschutz versehen. Auch dafür kommen aber allerhöchstens erstklassige Schuldner in Frage. Vor Währungsverlusten im Zusammenhang mit Staaten, die eine hohe Schuldenquote aufweisen, wird gewarnt. (beispielsweise US-Dollar und englisches Pfund)
  • Aktienanlagen können für einen Teil des angelegten Kapitals noch bis zum Sommer lohnend sein – wobei aus heutiger Sicht abzuwarten bleibt, ob in Anbetracht einer möglichen Umschuldung griechischer Anleihen Banken- und Finanztitel noch in Frage kommen. Ein besonderes Augenmerk wird man auf die letzte Saturn/Uranus-Opposition vom 26. Juli, die Kardinale Klimax ab ca. Mitte Jahr und den Vollmond vom 23. September in Konjunktion mit Uranus, in Opposition zum Saturn und im Quadrat zum Pluto – als Umschlagspunkte – richten müssen.
  • In Zeiten drohender Zahlungsausfälle von Staaten und einer möglichen Inflation in den kommenden Jahren bleibt Gold eine lohnende Investition.



Claude Weiss, beschäftigt sich seit über 40 Jahren mit Astrologie; Herausgeber der Zeitschrift ASTROLOGIE HEUTE; gründete 1978 die ASTRODATA AG, welche astrologische Textanalysen anbietet; Präsident des Schweizer Astrologenbundes (SAB); Autor der Bücher «Horoskopanalyse» Bd. 1 & Bd. 2 (der zweite Band «Aspekte im Geburtsbild» ist im Dezember 2008 in einer überarbeiteten und stark erweiterten Neuauflage erschienen), «Karmische Horoskopanalyse», Bd. 1 & Bd. 2, «Pluto – Eros, Dämon und Transformation» (mit Verena Bachmann), «Die Lilith-Fibel» (mit Alexandra Klinghammer), sowie im Oktober 2009 "Wendezeit 2010 - 2012" (Co-Autor mit Alexandra Klinghammer). (E-Mail: Claude Weiss)