Astrologie Heute Nr. 145 (Juni 2010) - Editorial
Bild vergrössern
Astrologie Heute Nr. 145
Juni 2010

Inhaltsverzeichnis
Heft Nr. 145 bestellen

 E  D  I  T  O  R  I  A  L 

 

 
Armando Bertozzi
 

Liebe Leserin, lieber Leser

 
Wer Augen hat zu hören, wer Ohren hat zu sehen, der staune. Er sieht die Mücken husten … Widersinniges zwingt uns zu neuem Nachdenken [S. 8f.] Doch zuerst einmal verwirrt es uns ungemein. Verwirrung weckt Abwehr und Ohnmacht. Wir sind in vielerlei Hinsicht in unseren Widersprüchen gefangen und ohnmächtig, so der derzeitige Befund zum Zustand der globalisierten Gesellschaft. Abstürze, Turbulenzen und Eruptionen, Pleiten und Katastrophen, und dazwischen hilflose Versuche, die Lecks zu dichten, den Crash zu verhindern, das alles gehört mittlerweile zum täglichen Brot der Newsmeldungen. Wir zappeln in den Stromschnellen der Kardinalen Klimax. [S. 10ff., 18ff., 22ff.] Mit Saturn sind Aufrichtigkeit, Verantwortungsgefühl, Kompetenz gefragt – Tugenden, die wir in dieser Krise vermissen. Man bemüht sich und will mit strengeren Regeln und mehr Kontrolle (deren Erfolgsaussichten wir schon jetzt bezweifeln) der Versäumnisse und Laster Herr werden. Vermutlich  wird das nicht klappen. Radikales Umdenken und freiwilliger Verzicht nur, sagen die Transite, zählen am Ende.   
 
Doch das ist nur der Anfang: Wenn Sie dieses Heft in Händen halten, sind Uranus und Jupiter gerade ins Widder-Zeichen eingetreten und umarmen sich zur Konjunktion. Ein spezieller Moment voller Kraft, Aufbruch und Ausbruch. «Im Anfang war die Tat», sagt Faust. Er charakterisiert damit den eigentlichen Schöpfergott. Vielleicht ist dieser nicht besonders rücksichtsvoll, doch wie könnte er, da er nach vorne schaut? Es war aber kaum dieser Gott der Tat, der einem Papst in alten Tagen einflüsterte, seine Priester müssten sich nun zurückhalten und zölibatär leben. Jener Gott muss wohl eher von philosophischem Wesen sein («Im Anfang war das Wort»). Einer, der über sich und die Welt nachsinnt und sein Wunschwesen am Allzumenschlichen scheitern sieht. Seine Kirche in der Krise, vor allem die katholische, rechtfertigt sich in wortreichen Erklärungen für Verfehlungen und falschen Schutz ihrer schwarzen Schafe. [S. 26ff.] Lasst Worten Taten folgen, das lässt sie wahr werden, meinen ihre weisen Schafe.
 
Was wahr werden wird, ist auch für Astrologen schwer vorauszusagen in paradoxen Zeiten voller Irritation. Für Überraschungen dürfte weiterhin gesorgt sein. Das Unmögliche kann möglich, das Undenkbare Realität werden. [S. 4ff.] Ein Leben zwischen Extremen. [S. 54ff.] Individualität und Freiheit, Respekt und Verantwortlichkeit, Wahrhaftigkeit und Verbindlichkeit könnten die Pfähle heissen, auf denen wir die Zukunft bauen. Der allzumenschliche Zeitgenosse sollte aber nicht vergessen, dass es meist schiefgeht, wenn er das Beste will. Der Sommer wird astrologisch heiss. Der geneigte Zeitgenosse könnte irritiert sein: Er hört die Mücken hüpfen.


Armando Bertozzi
Redaktor
 

Armando Bertozzi, von 1975 bis 1982 Kurse in Astrologie, Alchemie und Kabbala; 1980 bis 1988 Redaktor und Mitherausgeber von Essentia, der Zeitschrift für evolutionäre Ideen; seit 1989 Chefredaktor von ASTROLOGIE HEUTE (E-Mail: Armando Bertozzi)