Astrologie Heute Nr. 145 (Juni 2010)
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Astrologie Heute Nr. 145
Juni 2010

Inhaltsverzeichnis
Heft Nr. 145 bestellen

I N    M E M O R I A M

 

 

Eric Weil † 1929 2010
 
von Claude Weiss
 
Am 21. April 2010 ist Eric J. Weil um 1.10 Uhr in Locarno gestorben. Es war ein plötzlicher Tod aufgrund eines Herzinfarkts, nach einem schönen Tag bei warmen 20 Grad, den Eric und seine Ehefrau Susi im Tessin verbrachten. Mit Eric Weil verliert die Astrologie einen engagierten und profilierten Verfechter und wir einen geschätzten, lieben Freund. Wir trauern mit seiner Ehefrau Susi, mit der Eric seit 1961 verheiratet war – für alle, die sie kannten, ein eng verbundenes Paar, welches kurz vor seinem 50. Ehejubiläum stand.
 
Eric Weil schlug nach seinem Handelsdiplom eine kaufmännische Richtung ein. Dies führte ihn mehrmals für längere Aufenthalte ins Ausland, insbesondere nach Italien und Amerika. Seit 1953 lebte er in Genf, wo er in verschiedenen Führungspositionen bei internationalen Gesellschaften tätig war.
 
Mit der Astrologie kam er 1958 in Berührung. Diese Begegnung schildert er in einem Artikel der von ihm herausgegebenen Zeitschrift La Tradition vom Mai 2008 mit dem Titel «50 Jahre Astrologie – 40 Jahre Praxis» folgendermassen:
 
«Es war im Herbst 1958 anlässlich einer Fahrt von Paris nach Genf (damals dauerte es ungefähr acht Stunden), dass ich ein kleines Magazin namens ‹Horoscope› las, und schon am nächsten Tag machte ich mich auf die Suche nach Sachbüchern, um die Astrologie näher zu studieren. Aber warum wohl kaufte ich damals dieses Magazin?
 
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Eric J. Weil
9. 6. 1929, 0.58 LT, 23.58 GT
Zürich, CH (47N23, 8E32)
Koch (GZQ: Angabe von Eric Weil)
Da ich überzeugt bin, dass es den Zufall nicht gibt, suchte ich später im progressiven und im regressiven [konversen] Horoskop nach einer Erklärung. Mehrere Aspekte zeigten grosse Veränderungen und Richtungswechsel im Jahre 1958 an. Zuerst ein Quadrat des regressiven MC zu Neptun radix und Neptun regressiv. Obschon man diesen Aspekt als negativ einstufen kann, ist er der Auslöser eines sehr perfekten Trigons im Geburtshoroskop, was einmal mehr beweist, dass die im Radix angezeigten Tendenzen immer gültig bleiben. Im gleichen Jahr finden wir noch ein Sextil von Merkur zu Uranus, gefolgt von einem Sextil der Sonne zum Aszendenten der Geburt. Alles schien anzudeuten, dass ich mich vor einem grossen Umbruch befand. Das MC repräsentiert die Karriere, Uranus die Astrologie, Neptun die Intuition und schliesslich Merkur die intellektuelle Neugierde. Damals empfand ich es aber gar nicht als so umwerfend und dachte kaum, dass das Studium der Astrologie zur grossen Leidenschaft meines Lebens würde, mein Beruf wurde und mich 40 Jahre in Kontakt mit vom Leben nicht begünstigten Menschen bis auch zu höchsten Kreisen brachte.»
 
Ich selbst hatte die Gelegenheit, Eric erstmals 1978 in Bensheim zu begegnen. Im Kreise der kosmobiosophischen Gesellschaft, die Edith Wangemann leitete und deren Vizepräsident Eric lange Zeit war, verbrachten wir viele äusserst vergnügliche und inspirierende Stunden mit Diskussionen über Astrologie, Gott und die Welt. Dabei zeigte sich Eric als äusserst präzis arbeitender Astrologe, der den Anspruch hatte, die Dinge astrologisch präzis auf einen Nenner zu bringen, und jegliche Unbestimmtheit hasste. Dementsprechend stand er verschiedenen Ausdrucksformen der psychologischen Astrologie kritisch gegenüber, insbesondere wenn daraus ein «Sowohl-als-auch» hergeleitet wurde.
 
Während der ganzen 80er- und 90er-Jahre trafen wir uns immer wieder in Bensheim und an den von uns mitorganisierten Astrologie-Weltkongressen, an denen Eric Weil als gern gesehener Referent teilnahm. Wir hatten auch die Gelegenheit, im Jahre 1993 Eric Weils Buch Das kombinierte Fragehoroskop – Die verfeinerte Methode, Fragehoroskope zu stellen und zu deuten im Verlag Edition Astrodata zu veröffentlichen, nachdem die Originalausgabe 1991 auf Französisch erschienen war. Bei dieser Methode wird ein Composit aus dem Fragehoroskop und dem Geburtshoroskop des Fragenden erstellt.
 
Seit der Jahrtausendwende verloren wir uns etwas aus den Augen. Es war mir jedoch immer eine Freude, aus Erics Zeitschrift, die ich abonniert hatte, zu vernehmen, womit er sich gerade beschäftigte. Ich werde Eric Weil als kompromisslosen und sehr fähigen Astrologen ebenso wie als humorvollen, warmen und liebenswerten Menschen vermissen.