Astrologie Heute - Themen der Zeit

 


Uranus ist in den Widder eingetreten
 
von Alexandra Klinghammer

1.6.2010

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Fig. 1
Uranus-Ingress ins Widder-Zeichen
28.05.2010, 03:38 LT, 01:38 GT
Zürich, CH (47N22, 08E32)
Koch

   
Nach einer Periode von sieben Jahren (2003-2010), während derer Uranus durch das Fische-Zeichen lief (2003-2010), trat er am 28. Mai zum ersten Mal in den Widder ein. Dort wird er sich praktisch die gesamte nächste Dekade befinden. Allerdings dauert sein erster Aufenthalt im Widder zunächst nur einige Monate. Von Mitte August 2010 bis Mitte März 2011 geht er noch einmal zurück ins Fische-Zeichen. Der definitive Ingress in den Widder erfolgt dann am 12. März 2011.

Mit Uranus in Widder befinden wir uns in einer Art Pole-Position. Alle Zeichen stehen auf Start. Damit es ein guter werden kann, ist es ratsam, sich immer wieder daran zu erinnern, was in der Zeit zuvor – als Uranus durch die letzten Gradzahlen der Fische lief – an Ideen aufblitzte und an Intuitionen auftauchte. Es sind dies die leisen Töne unserer Sehnsüchte und Bedürfnisse. Mit Uranus in Widder haben wir dann den nötigen Elan aus diesen Tönen eine klangvolle Melodie zu erschaffen, vorausgesetzt wir überstürzen nichts. Die Schattenseite dieser Konstellation liegt nämlich darin, dass wir aus einer inneren Unruhe zu forsch nach vorne preschen und überhastet agieren oder gar kopflos reagieren. Daher kann diese Zeit auch mit viel Nervosität einhergehen. Anstatt eine harmonische Melodie zu kreieren, drohen unsere besten Absichten und Vorhaben in einem solchen Fall in lautem Getöse unterzugehen. Aktionismus lautet daher die Gefahr dieser Konstellation. Umgekehrt läuft unsere Kreativität im besten Fall auf Hochtouren. Dies gilt in besonderem Masse für die Zeit von Juni bis August, in der Jupiter eine Konjunktion mit Uranus Anfang Widder bildet. In jedem Fall ist aber in der kommenden Zeit mit Überraschungen und plötzlichen Wendungen zu rechnen, indem eine Phase abrupt zu Ende geht oder etwas völlig Neues beginnt. Da es mit Uranus häufig anders kommt als man denkt, ist es hilfreich, offen und beweglich zu sein und nicht zu sehr an Vorstellungen, Gewohnheiten oder Vorlieben festzuhalten. 

Jupiter in Konjunktion mit Uranus
Jupiter und Uranus begegnen sich insgesamt drei Mal. Am 8. Juni auf 0 Grad Widder, am 19. September auf 29 Grad Fische und am 4. Januar 2011 auf 27 Grad Fische. Von diesen drei Konjunktionen ist die vom Sommer 2010 am spektakulärsten, findet sie doch auf dem ersten Grad des Tierkreises statt. Jupiter in Kombination mit Uranus bringt eine sehr optimistische und innovative Stimmung hervor. In Verbindung mit der Widderqualität erzeugt dies eine ausgeprägte Dynamik und Unternehmungslust. Diese Konstellation kann daher zu Höchstleistungen motivieren und neuen Entwicklungen zum Durchbruch verhelfen. Es gibt wohl kaum eine vergleichbare Konstellation, die soviel Power, Enthusiasmus und Zuversicht verkörpert. Unter ihr glaubt man an das Gelingen der Dinge, sodass der Zeitpunkt günstig ist, um ambitiöse Projekte anzugehen. Wir bekommen einen Eindruck vom Potenzial dieser Konstellation, wenn wir uns vergegenwärtigen, dass die erste Mondlandung am 20. Juli 1969 unter einem solchen Aspekt stattfand. Jupiter bildete exakt am Tag der Landung der Mondfähre eine Konjunktion mit Uranus auf null Grad Waage. (Und damit gradgenau am gegenüberliegenden Punkt der diesmaligen Konjunktion.) Neil Armstrongs berühmt gewordener Satz, “Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen; ein riesiger Sprung für die Menschheit“ (“That`s one small step for a man; one giant leap for mankind“) den er beim Verlassen der Mondlandefähre Eagle sprach, offenbart die visionäre Kraft dieses Aspektes. Folglich könnten wir auch dieses Mal Zeugen von ausserordentlichen Ereignissen werden. Vielleicht gelingen unter diesem Aspekt auch bedeutende wissenschaftliche Entdeckungen oder technische Innovationen gelangen zum ersten Mal zur Anwendung.
 
Da Uranus in Verbindung zur Computertechnologie steht und Jupiter das Recht symbolisiert, dürften während dieser Phase aber auch juristische Fragen und Auseinandersetzungen hinsichtlich Datentransfer und Datensicherheit grössere Aufmerksamkeit erhalten. Rechtliche Konflikte zwischen einzelnen Ländern sind vermehrt denkbar und könnten zu komplexen und teilweise paradoxen Situationen führen. Weitere Entsprechungen dieses Aspektes mögen Themen der Stromversorgung, der Fortbewegung und des Reisens, in erster Linie den Flugverkehr tangieren. Vor allem im Hochsommer, wenn sich das grosse Spannungsdreieck zwischen Saturn in der Waage, Uranus/Jupiter in Widder und Pluto in Steinbock (Kardinale Klimax) das erste Mal konstelliert, ist mit Störungen und Zwischenfällen in diesem Bereich zu rechnen. Da die Verbindung zwischen Jupiter und Uranus auch eine symbolische Entsprechung zum religiösen Fanatismus und Extremismus besitzt, ist ebenfalls eine erhöhte Gefahr von Gewaltakten (Terrorattacken), Glaubenskonflikten oder Auseinandersetzung zwischen säkularen und religiösen Gruppen oder Staaten wahrscheinlich. Des Weiteren mögen in dieser Zeit Aussenseiter oder Gruppen, die sich ausserhalb des gesellschaftlichen Mainstream bewegen, auf sich aufmerksam machen. Dies kann innovativ und spritzig sein, indem neue Ideen oder Konzepte ausprobiert und umgesetzt werden, aber auch provokativ, rebellisch oder aggressiv daherkommen.

Was unser persönliches Leben betrifft, so kann die Zeit der Konjunktion einen einzigartigen Moment darstellen. Wir mögen jetzt genügend Mut und Zuversicht aufbringen, um einen wesentlichen Schritt zu wagen, indem wir Projekte und Ideen, die uns schon lange am Herzen liegen, anpacken und in die Tat umsetzen. Am besten tun wir dies mit einer spielerisch-sportlichen Haltung. Dies kommt der Qualität des Aspektes am besten entgegen. Es ist eine Phase des Experimentierens und Ausprobierens. Sobald Saturn ab Juli in die Opposition zu Jupiter/Uranus hineinläuft, wissen wir, ob unsere Vorhaben praktikabel und unsere Visionen realisierbar sind. Treten Schwierigkeiten oder Hindernisse auf oder fühlen wir uns blockiert, können wir die Zeit, in der Uranus zwischen August 2010 und März 2011 wieder in die Fische wechselt, dafür nutzen, noch einmal über unsere Absichten, Ideen und Wünschen zu reflektieren und uns gegebenenfalls auf die Suche nach stimmigeren Ausdrucksformen zu begeben, um sie dann mit dem zweiten und endgültigen Ingress von Uranus in den Widder ab Mitte März 2011 zu verwirklichen. Unter der Opposition von Uranus zu Saturn dürften wir aber auch spüren, was in unserem Leben überholt ist oder verändert werden muss. Daher kann diese Zeit auch eine Auseinandersetzung mit der Vergangenheit mit sich bringen. Jetzt ist der Zeitpunkt, das, was nicht mehr stimmig ist und nicht mehr zu unserer heutigen Persönlichkeit passt, zu verändern oder zu verabschieden. Auf diese Weise werden wir frei, neue Wege zu gehen.

Während die Jupiter/Uranus-Konjunktion nur ein gutes halbes Jahr wirksam ist, Jupiter den Widder bereits im Juni 2011wieder verlässt, bleibt Uranus noch bis 2019 in diesem kardinalen Zeichen. Diese Konstellation wird somit das jetzige Jahrzehnt wesentlich mitprägen. Fragen wir uns nun, welche Entwicklungen aufgrund dieser Stellung in den nächsten Jahren zu erwarten sind:
Das Widder-Zeichen wird in Verbindung gebracht mit Sport, mit dem Militär sowie mit dem Maschinenbau. Uranus steht für Erfindungen und Innovationen. Sowohl auf diesen Gebieten als auch im Automobilbereich sowie in der Luft- und Raumfahrt dürfte in den nächsten Jahren mit neuen Entwicklungen und wegweisenden Erfindungen zu rechnen sein. So berichteten die Medien bereits just im Moment des Eintritts von Uranus in das Widder-Zeichen von sensationellen Aufnahmen einer zum fliegenden Teleskop umgebauten Boing 747SP. Das Teleskop soll in den nächsten Jahren zur Erforschung des Weltalls eingesetzt werden. Mit Hilfe der fliegenden Sternwarte möchte man astronomische Beobachtungen anstellen, die so weder am Boden noch im Weltall möglich sind.

Da Uranus in Widder einen engen Bezug zum Thema Fortbewegung und Beschleunigung besitzt, könnte ebenfalls im Bereich des Verkehrs und der Verkehrsmittel eine neue Ära eingeläutet werden. Die Automobilindustrie befindet sich schon seit einiger Zeit im Umbruch. Alternative Energiequellen (Widder/Mars) im Zusammenspiel mit modernen Technologien (Uranus) dürften hier ganz neue Massstäbe setzten und zu einer gänzlich neuen Ausrichtung und Positionierung der Branche führen. Autos, die sehr wenig oder gar keinen fossilen Treibstoff mehr benötigen, dabei aber chic, schnittig und schnell sind, könnten das Ergebnis sein und auf grosse Nachfrage treffen. Was sich in der Automobilbranche schon jetzt abzeichnet, muss beim Flugzeugbau nicht Halt machen. Abenteuerprojekte von heute, sind die Visionen von morgen und werden übermorgen vielleicht schon Realität. Was wäre beispielsweise, wenn Flugzeuge in Zukunft mit alternativen Energien betrieben würden? Der Schweizer Pionier Bertrand Piccard, der Öffentlichkeit vor allem von seiner Erdumrundung im Ballon bekannt, tüftelt genau an dieser Idee. Er und sein Team entwickeln zur Zeit ein Solar-Flugzeug, mit dem Piccard 2012 non-stop die Welt umfliegen möchte. Nicht um einen weiteren Rekord aufzustellen, sondern um Menschen von der Kraft von Visionen zu überzeugen.
Da Uranus eine Verbindung zum Fliegen und Widder zum Auto hat, könnten in Zukunft auch Fortbewegungsmittel entstehen, bei denen Konzepte und Ideen aus der Luftfahrt und des Autobaus miteinander kombiniert werden. 

So innovativ die Konstellation von Uranus in Widder einerseits ist, so aggressiv und kriegerisch kann sie andererseits auch sein. Im ärgsten Fall bedient man sich der neuesten technischen Errungenschaften zum Zwecke moderner Kriegsführung, um dem Gegner überlegen zu sein oder ihn zu besiegen. Ein passendes Beispiel dafür ist der brandneue Hyperschall-Flugkörper der US-Luftwaffe, der sich mit fünffacher Schallgeschwindigkeit fortbewegt. Exakt am Tag des Eintritts von Uranus in den Widder meldete das Militär den gelungenen Testflug. Man sprach vollmundig vom Beginn einer neuen Ära, da diese Technik in Zukunft blitzschnelle globale Angriffe möglich machen soll. Wäre dieses Geschoss bereits früher verfügbar gewesen, wäre Osama Bin Laden womöglich nicht mehr am Leben. So spürten die Militärs 1998 den Terroristenanführer in einem Trainingscamp der al-Qaida auf und feuerten vom Persischen Golf Marschflugkörper auf das Versteck ab. Als die Geschosse erst zwei Stunden später im Ziel einschlugen, war Bin Laden längst verschwunden. Neben solchen kriegerischen Interventionen und militärischen Konflikten kann sich die Konstellation von Uranus in Widder aber auch in einer Zunahme von Aufständen, Revolten, Putschversuchen und Umstürzen äüssern.

Uranus im Quadrat zu Pluto
Den wichtigsten Aspekt, den Uranus während seines Transits durch den Widder macht, ist das Quadrat zu Pluto im Steinbock. Dieser Aspekt wird im Jahre 2012 zum ersten Mal exakt und dauert bis 2015. Zeiten, in denen Uranus und Pluto aufeinandertreffen, erweisen sich sehr häufig als Phasen radikaler Veränderungen. So kommt es unter diesem Aspekt immer wieder zu tiefgreifenden gesellschaftlichen Umbrüchen, meist mit dem Ziel ein neues politisches System zu etablieren. Dabei handelt es sich keineswegs durchweg um fortschrittliche Entwicklungen. Das Zusammenspiel von Uranus und Pluto setzt gewaltige Kräfte frei, die sich sowohl progressiv als auch reaktionär erweisen können. Die vorletzte Konjunktion fand 1851 im Widder statt und fiel mit der Restauration in Europa zusammen, nachdem an vielen Orten zuvor die bürgerlichen Revolutionen von 1848/89 blutig niedergeschlagen wurden. Während des letzten Quadrates dieses Zyklus Anfang der dreissiger Jahre des letzten Jahrhunderts siegten ebenfalls rückwärtsgewandte Kräfte. So kam in dieser Zeit in Deutschland der Faschismus an die Macht. Dagegen erwies sich die Phase der letzten Konjunktion von Uranus und Pluto im Jungfrau-Zeichen Mitte der sechziger Jahre als kreative Aufbruchstimmung. Alle Themen, die uns heute noch oder erst recht beschäftigen wie der Umweltschutz, die Gleichberechtigung der Geschlechter, die gerechte Verteilung des Wohlstandes, neue Gemeinschaftsformen jenseits der Kernfamilie, die Möglichkeit der individuellen Lebensgestaltung sowie die spirituelle Sinnsuche, wurden damals geboren oder rückten vermehrt ins kollektive Bewusstsein.

Mit dem sich nun anbahnenden Quadrat mögen wir nun erneut durch eine wichtige gesellschaftliche Phase hindurchgehen, indem wesentliche Strukturen in den nächsten Jahren massiv infrage gestellt werden dürften. Dort wo ein Erneuerungsprozess nötig ist, wo sich Gewohnheiten zu sehr einschleifen, Privilegien ihre Blüten treiben und Routine überhand nimmt, sorgt diese Konstellation für den nötigen Willen zur Veränderung. Um nachhaltige und tragfähige Lösungen aufzubauen, wird es jedoch darum gehen, eine zu extreme und radikale Haltung zu vermeiden. Nicht selten neigt man nämlich unter dem Eindruck eines Uranus/Pluto-Aspektes dazu, das Kind mit dem Bade auszuschütten. 

Als äusserst fruchtbar mag sich die Zeit dieses Aspektes vor allem für die medizinische Forschung erweisen. 1966, exakt zur letzten Uranus/Pluto-Konjunktion in Jungfrau, war die vollständige Entschlüsselung des genetischen Codes gelungen. Nach 46 Jahren erleben wir nun 2012 das erste Quadrat dieses Zyklus. Ein Zeitpunkt also, der erneut einen wichtigen Meilenstein in der Genforschung darstellen könnte, indem diese beispielsweise neue Erkenntnisse und Verfahren zum besseren Verständnis von Krankheiten, ihrer Diagnose und Behandlung liefert. So könnten Gentests in Zukunft in der Früherkennung von Krankheiten eingesetzt oder grosse Fortschritte in der individualisierten Arzneimitteltherapie gemacht werden, bei der Patienten ein auf ihre Erbanlagen zugeschnittenes Medikament in einer auf sie persönlich abgestimmten Dosis erhalten, mit dem Ziel Nebenwirkungen möglichst gering zu halten oder zu vermeiden. Eine personalisierte Medizin wirft neben ihrem grossem Nutze jedoch zugleich eine Reihe von rechtlichen, sozialen und ethischen Fragen auf. Wie lebt es sich mit dem Wissen, eine genetische Veranlagung für bestimmte Krankheiten zu besitzen? Was bedeutet das für die eigene Lebensgestaltung und Lebensqualität? Und wie sieht eine Gesellschaft aus, in der das gesundheitliche Risiko und die Erkrankungswahrscheinlichkeit Ihrer Mitglieder bekannt sind und sich voraussagen lassen? Eine Herausforderung, die wahrlich einem Uranus/Pluto-Aspekt entspricht!
  


Alexandra Klinghammer, abgeschlossenes Studium der Psychologie an der Universität Köln; Geschäftsleiterin der ASTRODATA AG; seit 1996 ständige Mitarbeiterin von ASTROLOGIE HEUTE (E-Mail: Alexandra Klinghammer)