Astrologie Heute Nr. 150 (April 2011)
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Astrologie Heute Nr. 150
April 2011

Inhaltsverzeichnis
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I N    M E M O R I A M

 

 

Thorwald Dethlefsen †
 
11. Dezember 1946
1. Dezember 2010
 
von Armando Bertozzi
 
Am 1. Dezember 2010 ist – so meldet das Magazin «Spuren» – der bekannte Reinkarnationstherapeut, Esoteriker und Buchautor Thorwald Dethlefsen in Wien verstorben. Er soll in den letzten Jahren ganz zurückgezogen gelebt haben. Zwei Schlaganfälle haben dem früher brillanten Redner in seiner letzten Lebenszeit das Sprechen sehr erschwert. Sein 1998 in München errichtetes Tempelgebäude war bereits 2009 abgebrochen worden, seine «Kawwana»-Kirche, die sektenähnliche Züge gehabt haben soll, löste er 2003 auf. Ich will mich zu seiner Kirche, so skeptisch sie mich stimmt, nicht äussern, da uninformiert.
 
   
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Thorwald Dethlefsen

11. 12. 1946, 9.45 LT, 8.45 GT
Herrsching, D (47N59, 11E10)
Koch (GZQ: Taeger, IHL, C)
     
Schon in einem der ersten Hefte von ASTROLOGIE HEUTE haben wir Auszüge aus Dethlefsens eindrücklicher Betrachtung «Die esoterische Bedeutung von Weihnachten» abgedruckt (Nr. 4/1986). Seine «Ödipus»-Aufführung wurde in Nr. 24/1990 besprochen, seine Kawwana-Veranstaltung haben wir in Nr. 61/1996 kritisch beleuchtet.
 
Thorwald Dethlefsen war der erste Mensch, der mein Horoskop deutete, allerdings ohne dass wir uns damals gekannt oder je gesehen hätten. Das war 1975. Ein Freund von mir zeigte ihm mein Horoskop, worauf er meine Mars/Saturn-Konjunktion am MC unfallbezüglich deutete (auf diesen Graden steht bezeichnenderweise seine Sonne/Uranus-Opposition, siehe Abb.). Jahre später, 1981, sind wir uns dann direkt begegnet an einem der Kurse des Alchemisten Frater Albertus, bei dem wir gleichzeitig die letzte Klasse absolvierten – ohne dass wir dabei ein persönliches Wort gewechselt hätten. Er war damals schon bekannt, um nicht zu sagen berühmt als Reinkarnationstherapeut, mit seinem Institut für ausserordentliche Psychologie. Seine Bücher «Das Leben nach dem Leben» (1974) und «Schicksal als Chance» (1979) waren Bestseller. Bei Frater Albertus war er ein Schüler (fast) wie jeder andere, und ich gehe wohl nicht fehl in der Annahme, dass die Persönlichkeit dieses Lehrers alter esoterischer Schule auf ihn ebenso starken Eindruck machte wie auf mich. Die Sprechtheatralik und den erhobenen Zeigefinger jedenfalls, den Dethlefsen in seinen Vorträgen des Öfteren mahnend gen Himmel streckte (Jupiter am MC Quadrat Pluto), hatte ich schon bei Frater Albertus gesehen. Auch der Grundstock der Kabbala – mit der sich Dethlefsen besonders beschäftigte – wurde in diesen Kursen gepflanzt.
 
Die Alchemie führte dann auch zu meiner nächsten, interessantesten Begegnung mit ihm: Er war der Stargast am Internationalen Symposium für Alchemie 1988 in St. Gallen, das ich damals mit Urs Tremp organisieren durfte. Dort hielt Dethlefsen einen phänomenalen Vortrag über alchemistisch-esoterische Denkweisen: «Vom Blei zum Gold». Und das meint, um es mit Dethlefsens Worten zu sagen, «… aus Unedlem etwas Kostbares, etwas Edles zu machen. […] Es geht also um die Transmutation […] von etwas Unedlem zum Erlösten, zum Befreiten, Strahlenden, eben zum Gold» (Saturn/Pluto in Löwe Trigon Schütze-Sonne in zwölf).
 
Ich wünsche Thorwald Dethlefsen, dass er das schwere Blei seiner irdischen Existenz zu wandeln vermochte in das Gold des Befreiten, des Strahlenden.
 
 


Thorwald Dethlefsen in den 1980ern (Pressefoto)


 

Armando Bertozzi, von 1976 bis 1981 Kurse in Astrologie, Alchemie und Kabbala; 1980 bis 1988 Redaktor und Mitherausgeber von Essentia, der Zeitschrift für evolutionäre Ideen; seit 1989 Chefredaktor von ASTROLOGIE HEUTE (E-Mail: Armando Bertozzi)