Astrologie Heute Nr. 154 (Dezember 2011) - Editorial
Bild vergrössern
Astrologie Heute Nr. 154
Dezember 2011

Inhaltsverzeichnis
Heft Nr. 154 bestellen

 E  D  I  T  O  R  I  A  L  

 

 

Armando Bertozzi

Mit der Kardinalen Klimax ist seit 2008 alles Kollektive mehr und mehr in den Vordergrund gerückt. Die Welt sieht sich unter grossem Wandlungsdruck und starrt auf die Entwicklungen fundamentaler Umbrüche, Umgruppierungen, Umverteilungen. Astrologisch sind epochale Planetenstellungen am Werk. Viele Probleme haben ein Ausmass angenommen, das nach weltumspannenden Lösungen verlangt. Die Welt und ihre Protagonisten sind denn auch am Rotieren. Euro-Krise, arabische Revolution, Atomgefahr, Finanz- und Klimakollaps, Naturkatastrophen: Die Themen brennen wie Fanale am Himmel der globalen Abendnachrichten. Die hektischen Versuche, mit schnellen, patenten und eigensinnigen Lösungen Ruhe in das angestochene Wespennest zu bringen und die Sache «in den Griff» zu kriegen, zeitigen meist nur viel Hilflosigkeit. Der Himmel will, dass wir zusammenspannen. Das ist so schwierig und anstrengend, dass wir uns am liebsten in unsere private Marzipanecke zurückziehen und die Schlummerdecke über uns ziehen würden.

Solch turbulente Phasen der Veränderung erzeugen viel Angst und Verunsicherung, aber auch Hoffnung und Wunschdenken. Da kommen die Mayakalender und das Ablaufdatum der «Langen Zählung» am 21. Dezember 2012 gerade recht. Doch was nützt es, auf einen Tag im Dezember dieses Jahres zu starren und Hoffnung oder Furcht dort zu deponieren? Das hindert höchstens am Jetzt, am Handeln des Tages. Die Astrologen hingegen [auch in diesem Heft: S. 4, 10, 13, 18, 42] sehen die Brennpunkte von Ereignissen eingebettet in die Dynamik eines längerfristigen Geschehens. Sie haben das Drehbuch dieses Krimis in den Händen und sehen, wo das Verbrechen seinen Ursprung hat, was die Motive sind, wie der Kommissar und seine Truppe den Fall lösen könnten und wohin der Dieb seine Beute zurückbringen müsste. Die Astrologen sehen Krisenzeiten als Wandlungsphasen mit vielen Chancen. Denn gerade wenn wir die Energien der planetaren Zyklen und Konstellationen verstehen, sind wir ihnen nicht hilflos ausgeliefert, sondern können die Fäden selber in die Hand nehmen.

Wir können nicht alles kontrollieren und bestimmen. Jede Verwandlung fordert auch ein Opfer, so geht die Sage. Jede Zeit hat ihren Mythos, jedes Jahr hat seinen geheimnisvollen Inspirator des Zeitgeistes in Form eines Archetyps. Das Jahr 2012 steht unter der Herrschaft des Regenten Merkur. Als Lichtgestalt des Jahres übersteigt er die Ebene der normal-menschlichen Verkörperung von Denker, Händler, Lügner, Dieb, Taxifahrer oder Postbote. Als dreimal grösster Hermes zeigt er uns die Kraft der Innenschau und des aus tiefem Seelenraum Wirkens. Er schaut hinter die Masken des Alltags. Als mythologischer Seelenführer verbindet er das Oben mit dem Unten und lehrt uns Verlust als eine zutiefst menschliche Erfahrung. Das Opfer ist der Verlust. Als Bote der Götter reicht er uns fröhliche Kunde auf dem Silbertablett. Als unbedarft-göttliches Kind lehrt er uns das homerische, das zwerchfellerschütternde Gelächter.

 

Armando Bertozzi
Redaktor

  


Armando Bertozzi, von 1976 bis 1981 Kurse in Astrologie, Alchemie und Kabbala; 1980 bis 1988 Redaktor und Mitherausgeber von Essentia, der Zeitschrift für evolutionäre Ideen; seit 1989 Chefredaktor von ASTROLOGIE HEUTE (E-Mail: Armando Bertozzi)