Selbstbild und Fremdbild sind in den seltensten Fällen kongruent. Viele unserer Beziehungen würden sich einfacher gestalten, wenn unser Selbstbild und das Bild, das andere von uns haben, übereinstimmen würden. Aber damit nicht genug, besitzen wir auch noch ein Wunschbild von uns: unser Ich-Ideal. Wer also bin ich? – Bin ich die Person, für die ich mich halte, oder die, die ich wünsche zu sein, oder bin ich vielleicht doch eher so, wie andere mich sehen und erleben?
Barbara Egert zeigt in ihrem Artikel auf, dass die Übereinstimmung von Selbstbild und Wunschbild, aber auch von Selbstbild und Fremdbild von grosser Bedeutung für unsere Entwicklung ist und für einen ausgewogenen Umgang mit unseren Mitmenschen sorgt. Wenn wir mit unserem Selbstbild vertraut sind und es mit möglichen Fremdbildern vergleichen, können wir uns nach und nach unserem Wunschbild annähern oder auch erkennen, dass es ein Ideal-Bild war, dem wir nie gerecht werden können.
In ihrer eindringlichen Darlegung der Problematik greift die Autorin auch zum Modell des «Johari-Fensters», welches sehr schön die Unterschiede von Selbst- und Fremdwahrnehmung, blindem Fleck und Unbekanntem illustriert. Dabei geht es um Themen wie «Unterschiedliche Wahrnehmung unserer Person», «Übernommene und erarbeitete Identität», «Teilpersönlichkeiten des Horoskops» und «Persona und Selbstbild».
Zum Schluss analysiert Barbara Egert das glorifizierte Selbstbild der Alma Mahler-Werfel und zeigt die menschliche Entfremdung, die dieses im Leben der berühmten, aber auch umstrittenen Muse – selbst bei ihren Freunden und Bekannten – hervorgerufen hat.