Astrologie Heute Nr. 154 (Dezember 2011) - Bücherschau
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Astrologie Heute Nr. 154
Dezember 2011

Inhaltsverzeichnis
Heft Nr. 154 bestellen

 


B Ü C H E R S C H A U

 

Spannende Synthese
 
Michel Tabet
Der Astrologische Wachtraum
Ein Weg in die innere Freiheit

 
Pb., 128 S., €-D 16,00 / €-A 16,50 / sFr. 22.– fPr
Edition Astrodata, CH-Wettswil 2011

     

In seinem Buch Der Astrologische Wachtraum stellt der französische Psychologe und Astrologe Dr. Michel Tabet eine neue Therapieform vor, die er seit mehr als zwei Jahrzehnten erfolgreich anwendet. Dabei verbindet er die bekannte Methode des geführten Wachtraums mit der Astrologie; was dabei entsteht, nennt er «Astrotherapie». Wie der Autor in seinem Vorwort schreibt, will er mit diesem Buch auch die enormen therapeutischen Möglichkeiten der astrologischen Planeten und Tierkreiszeichen «als wesentliche Energien» aufzeigen.

Beim Astrologischen Wachtraum befindet sich der Klient in einem wachen Entspannungszustand, und die einfache Tatsache, entspannt zu sein, ermöglicht bereits den Zustand eines veränderten Bewusstseins, und der Klient unternimmt – bei voller Klarheit – mit Hilfe des Astrotherapeuten eine Reise durch die verschiedenen Sphären seines Bewusstseins.

Wie der Autor auf anschauliche Weise zeigt – nämlich anhand praktischer Beispiele –, vollzieht sich der Prozess des Astrologischen Wachtraums in sieben Phasen. Diese Einteilung dient dem Therapeuten als eine Art Fahrplan der Sitzung. Dabei geht es zuerst darum, dass der Klient eine klare Aussage zu seinem Ziel der Therapie macht, zur Absicht des ganzen Unternehmens. Danach heisst die Aufgabe, den sogenannten «Astrosaboteur» – naturgemäss ein übler Bursche – innerhalb der verschiedenen Räume des Bewusstseins aufzustöbern. Dieser Astrosaboteur zeigt sich meist in Form eines Widerstandes, einer Blockade oder eines Stillstands. Es ist die Kunst des Therapeuten, hier dem Klienten die richtigen Fragen zu stellen – dessen Antworten, Gefühle und Mitteilungen nämlich erst geben die Richtung der Bewusstseinserkundung vor. Und hier kommt auch die Astrologie ins Spiel, indem der Therapeut anhand des Klientenhoroskops den Astrosaboteur als Verkörperung einer Planetenenergie identifiziert, die nun mit Hilfe der Kenntnis ihrer Radixeinbettung in eine reifere, erlöstere Form transmutiert werden kann – in einen «Astrostimulator». Und so lösen sich Blockaden innerhalb des energetisch-psychischen Bewusstseinsnetzes, und verwandelte Energie wird zu schöpferischer Hilfe.

Michel Tabet legt mit diesem Buch eine höchst spannende Synthese astrologischer und therapeutischer Mittel vor.

–bzi



Der Kosmos selber gibt den Takt vor
 
Reinhardt Stiehle
Das Rätsel der Rauhnächte
Die kosmischen Geheimnisse der Zeit zwischen den Jahren

 
Hc.,123 S., 15 Abb., €-D 12,95 / €-A 13,40 / sFr. 19.90 fPr
Chiron Verlag, D-Tübingen 2011

 

Dieses Bändchen passt gut zur Advents- und Weihnachtszeit: Das Rätsel der Rauhnächte von Reinhardt Stiehle. Bilderreich erzählt es Geschichten und Mythen zu den geheimnisvollen Tagen «zwischen den Jahren». Darüber hinaus ist es jedoch sehr informativ: Rauhnächte?, denkt man zuerst, geht das nicht auf irgendwelche germanischen Volksbräuche zurück? – Nein, der Kosmos selber, so erfährt man, gibt hier den Takt vor. Wenn die Sonne auf ihrer Jahresbahn Ende Dezember einige Tage lang (in ihrem Verhältnis zum Äquator) bewegungslos stehen bleibt und die Zeit den Atem anhält, haben alle Völker diese besondere Zeitqualität gefeiert. Das Buch zeigt, dass gerade jene Kulturen in Ägypten, Griechenland usw., welche auch die abendländische Astrologie erschaffen haben, diese stille Zeit kannten.

Der Leser erfährt vieles über die Entwicklung der Sonnen- und Mondkalender und die spannenden Bemühungen der Hochkulturen, Tage und Jahre in ein kalendarisches Verhältnis zu bringen, das den natürlichen Zyklen entspricht. Manche lehrreiche Einzelheiten – etwa über den Kult des Sol invictus und die Geschichte des Weihnachtsfestes – werden eingestreut, ferner eine leicht fassliche Darstellung der astronomischen Verhältnisse um die Wintersonnenwende. Viele mythologische Details, die weitgehend unbekannt sind, werden aus unterschiedlichen Erdregionen fachkundig zusammengetragen. Reinhardt Stiehle hat mit diesem Buch den Nachweis erbracht, dass er nicht nur als Verleger und Herausgeber, sondern auch als Forscher und Autor Wichtiges leisten kann.

Im letzten Teil werden die Rauhnächte einzeln beschrieben, mit schönen Anregungen, wie sie meditativ und sinnstiftend gestaltet werden können. Jedem der zwölf Wintertage werden drei Seiten gewidmet. Der Autor schlägt vor, jeden Tag als Symbol und Keimzelle für einen Monat des kommenden Sonnenjahres zu feiern.

Der Rezensent durfte das Manuskript im August vorab lesen, und trotz Sommerhitze geriet er von Seite zu Seite mehr in eine gemütliche Weihnachts- und Winternacht-Stimmung. Falls man noch ein kleines Geschenk braucht, wir man hier fündig. Es gibt sonst nicht viele Bändchen, die sowohl einen astronomisch interessierten Wissenschaftler als auch einen Esoteriker und Astrologen erfreuen können.

–Ernst Ott