Astrologie Heute Nr. 155 (Februar 2012) - Editorial
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Astrologie Heute Nr. 155
Februar 2012

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 E  D  I  T  O  R  I  A  L  

 

 

Armando Bertozzi

Das Schiff kenterte, und der Kapitän ging schnell von Bord. Er liess ein grosses Chaos zurück. Jener Freitag, der 13., war ein Unglückstag für die rund 4200 Menschen auf der «Costa Concordia». Kapitän Sch. ist nicht nur ein trauriges Muster für viele männliche Versager dieser Zeit, die sich würdelos zeigen [S. 18 ff., 35], er produzierte auch ein starkes Sinnbild kollabierter Eleganz und Prosperität des europäischen Dampfers. Genau 100 Jahre nach der Titanic liegt wieder ein Kreuzfahrtschiff havariert in Schräglage (ein Bild, das massenhaft Unglückstouristen auf die Insel Giglio lockte). Vermessenheit und unbedachte Eitelkeit werden schonungslos abgestraft. Damit kündigt sich eine Zeit mit grossen Herausforderungen an unser menschliches, ethisches und moralisches Verhalten an. Uranus im Quadrat zu Pluto bringt härtere Einsichten. Concordia, die römische Göttin der Eintracht, ist mit Füllhorn und Opferschale als Attribute gekennzeichnet. Die Fülle ist ohne Opfer nicht zu haben. Das Opfer als freiwilliges und bewussten Geben, Teilen. Vermutlich müssen die, die viel haben, also wir, etwas abgeben. Vermutlich müssen wir über das «Haben» und das «Sein» mehr nachdenken und uns klar werden, was uns erfüllt und was wir dafür zu opfern bereit sind. Ob wir etwas von unserem Haben sein lassen wollen, um mehr Sein zu haben. Davon spricht auch Neptun im Fische-Zeichen, wo er seit Anfang Februar bis 2026 transitiert.

Somit verabschiedete sich Neptun aus dem Wassermann-Zeichen mit einem deutlichen Fingerzeig. Das Revolutionäre und Erobernde, Herrschende und Beherrschende des Wassermanns ist ohne Intuition, Mitfühlen und über seine eigene Nasenspitze Hinaussehen nicht mehr zeitgemäss. Ein Miteinander ist gefragt. Darum kämpfen auch die EU-Länder; ihre Eintracht hat vorerst einmal Schiffbruch erlitten. [S. 10 ff.] Ausgleich und Zusammenspannen könnten auch die neuen Regierungen in den vom Arabischen Frühling befreiten Ländern bedenken müssen, und viele andere Staaten, in denen es Defizite in Demokratie und sozialer Gerechtigkeit gibt. Uranus erobert Neuland, Pluto, der Reiche, birgt die Schätze in der Tiefe. Finanzastrologisch hat Pluto mit Schulden zu tun. Kein Widerspruch, denn ­Plutos Schätze sind nicht materieller Art. [S. 29 ff.]

Das gekenterte Luxusschiff, wie ein gestrandeter Wal liegt es vor der Insel. Ein Bild für begangene Irrtümer. Ein Mahnmal für Vorsicht. Das Jahr 2012 zündet eine weitere Stufe in der Entwicklung prägnanter astrologischer Konstellationen. [S. 8 f., 14 ff.] Als Kapitän unseres Schiffes sind wir berufen, die grossen divergierenden Kräfte zu lenken. Dies kann nur im vorsichtigen Ausgleich gelingen. Die Zeit der Eitelkeiten ist vorbei. Das Streben nach Macht (Pluto) und Eroberung (Uranus) soll sich in ein erfüllendes Ganzes (Neptun) einfügen.

 

Armando Bertozzi
Redaktor

  


Armando Bertozzi, von 1976 bis 1981 Kurse in Astrologie, Alchemie und Kabbala; 1980 bis 1988 Redaktor und Mitherausgeber von Essentia, der Zeitschrift für evolutionäre Ideen; seit 1989 Chefredaktor von ASTROLOGIE HEUTE (E-Mail: Armando Bertozzi)