Astrologie Heute - Themen der Zeit

 


Kriegsdrohungen aus Israel

von Claude Weiss

16.  August 2012

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Fig. 1
Israel
14.5.1948, 16.00 LT, 14.00 GT
Tel Aviv, IL (32N04, 34E46)
Koch

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Fig. 2
Neumond
17.8.2012, 18.54 LT, 15.54 GT
Jerusalem IL (31N46, 35E14)
Koch

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Fig. 3
Benjamin Netanjahu
21.10.1949, 9.30 LT, 6.30 GT
Jerusalem IL (31N47, 35E13)
Koch

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Fig. 4
Barack Obama
4.8.1961, 19.24 LT, 05.24 GT
Honolulu HI, USA (21N18, 157W51)
Koch

Seit dem letzten Wochenende zirkulieren Nachrichten, wonach Israel noch vor den US-Wahlen beabsichtigt, den Iran anzugreifen, um dessen Atomanlagen zu zerstören. So berichtet Der Spiegel in seiner Online-Ausgabe vom 11. August 2012 in einem Artikel „Israel will Iran angeblich vor US-Wahl angreifen“: „Israel erwägt nach Medienberichten einen militärischen Alleingang gegen das iranische Atomprogramm noch vor der US-Präsidentenwahl im November. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Ehud Barak hätten einen solchen Entschluss schon ‚fast endgültig’ gefasst, berichtete die Zeitung ‚Times of Israel’ am Samstag… Zu einer ähnlichen Einschätzung kam auch die Zeitung ‚Jedi’ot Acharonot’“.

Im gleichen Artikel kann man lesen, dass nach einer Umfrage der Zeitung „Maariw“ 40 % der befragten Israeli einen Alleingang gutheissen würden und dieses Ergebnis für Netanjahu „grünes Licht“ bedeute.

Während die USA noch auf die Wirkung von diplomatischem Druck vertrauten, laufe für Israel gemäss Netanjahu und seinem Verteidigungsminister Barak die Zeit für einen Militärschlag aus. „Angesichts seiner im Vergleich zu den USA geringeren militärischen Schlagkraft bleibe Israel nur noch wenig Zeit, das iranische Atomprogramm wirkungsvoll zu treffen… Je mehr Atomanlagen die Iraner in Bunker tief unter der Erde verlegten, desto geringer würden die Chancen auf einen Erfolg.“ Letztlich gehe es darum, einen „iranischen Plan zur Vernichtung der Juden“ zu verhindern.

Bis Mitte August zirkulieren dann sogar Details über den vorgesehenen Militärschlag. So macht der abtretende Minister für innere Sicherheit in Israel, Matan Vilnai, in einem Interview vom 15. August folgende Angaben: „Man rechne mit einem 30-tägigen Krieg an mehreren Fronten und rund 500 israelischen Todesopfern.“ (NZZ vom 15. August 2012) Inzwischen scheint es jedoch, dass die Zustimmung für einen Alleingang innerhalb der Bevölkerung zurückgegangen ist. Lediglich 33 % unterstützen dies, während 41 % „das Problem den USA und der Staatenwelt überlassen wollen“.

Der Iran tut die israelischen Drohungen als psychologische Kriegsrhetorik ab. Viele Experten bezweifeln auch, dass die Israeli ohne amerikanische Hilfe erfolgreich sein könnten, und die meisten sind sich einig, dass ein Militärschlag „die atomaren Kapazitäten Irans nicht zerstören könnte, sondern deren Entwicklung nur um ein bis zwei Jahre verzögern würde.“ (NZZ) Ausserhalb des harten Kerns der israelischen Regierung um Netanjahu und Barak sind auch die allermeisten Militärexperten der Meinung, dass ein solcher fraglicher Erfolg die enormen Risiken für die ganze Region nicht aufwiegen könnte.

Trotz allem hat man den Eindruck, dass der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu in Anbetracht der grossen Wahrscheinlichkeit eines Sieges Barack Obamas bei den amerikanischen Präsidentschaftswahlen der Meinung ist, der günstigste Moment, die USA zur Unterstützung eines israelischen Militärschlags zu zwingen, sei noch vor den amerikanischen Wahlen. Aufgrund der Befürwortung eines israelischen Militärschlags durch die Republikaner könne es sich Barack Obama während des Wahlkampfes nämlich nicht leisten, Israel nicht zur Hilfe zu eilen. Dazu schreibt die New York Times vom 13. August in einem Artikel „Israel and Iran“:

„Es ist unmöglich zu wissen, was Premierminister Benjamin Netanjahu plant, oder warum er die amerikanischen Vorstösse, der Diplomatie eine Chance zu geben, ignoriert hat. Es gibt jedoch in Israel hartnäckige Spekulationen, dass B. Netanjahu in den kommenden Wochen angreifen will, im Glauben, dass Präsident Obama wegen des Wahlkampfes gezwungen sein wird, die Entscheidung zu unterstützen. Ein solches Vorgehen wäre auf ungeheuerliche Art zynisch.

Militärische Aktionen sind keine Schnelllösung. Sogar eine Kampagne anhaltender Angriffe aus der Luft würden Irans Atomprogramm höchstens um ein paar Jahre zurückwerfen, und sie würde enorme Sympathien für Iran, sowohl im eigenen Land als auch im Ausland, auslösen. Die gegenwärtige internationale Zustimmung für Sanktionen und Bestrafungen würde sich in Luft auflösen. Die internationale Empörung über die Brutalität Assads in Syrien würde einer Empörung über Israel Platz machen.“

Es bleibt die Frage, ob es sich bei der israelischen Kriegsrhetorik weiterhin lediglich um eine Drohkulisse gegenüber Iran handelt. Wenn Israel tatsächlich bald einen Krieg will, so wäre die Veröffentlichung von Details über dessen Planung nämlich taktisch sehr fragwürdig.

 

Neumond vom 17. August auf Israels Mars

Dass die Drohungen jetzt eskalieren, erscheint aus astrologischer Sicht allerdings plausibel. Israels Mars steht nämlich auf 28 Grad Löwe und bildet ein Quadrat zur Sonne auf 24 Grad Stier (Fig. 1). Am 15. August ereignete sich eine alle zwei Jahre stattfindende Mars/Saturn-Konjunktion auf 25 Grad Waage und damit auf Israels Aszendenten. Zusätzlich kommt es am 17. August zu einem Neumond auf 25 Grad des Löwezeichens in Konjunktion mit dem Mars Israels und im Quadrat zu dessen Sonne (in Fig. 2 für Jerusalem aufgezeichnet). Ein Blick auf Israels Horoskop (Fig. 1) zeigt im Weiteren, dass der Neumond in Opposition zur Lilith und im Quadrat zum Chiron steht. Aus diesem grossen Quadrat zwischen Sonne in Stier, Mars in Löwe, Chiron in Skorpion und Lilith in Wassermann geht die Überzeugung israelischer Hardliner hervor, dass das Land permanent von Gefahren (Chiron, Lilith) umgeben ist und nur bestehen kann, wenn es sich seine eigengesetzliche Handlungsfähigkeit erhält.

So versuchte Benjamin Netanjahu, als er Anfang März bei Barack Obama zu Besuch war, den Standpunkt herüberzubringen, dass Israel „immer die Fähigkeit haben muss, sich eigenständig und notfalls auch alleine gegen jede Gefahr zu verteidigen“. Im Wortlaut:

„Ich glaube, dass Sie deshalb anerkennen werden, Herr Präsident, dass Israel sich das Recht herausnehmen muss, sich selbst zu verteidigen… Schliesslich ist das Ziel des jüdischen Staates, dem jüdischen Volk die Kontrolle über sein Schicksal zurückzugeben. Deshalb entspricht es meiner übergeordneten Verantwortung, als Premierminister Israels sicherzustellen, dass Israel Meister seines Schicksals bleibt.“

Der Economist schrieb damals in einem Artikel „Israel, Iran and America – Masters of their Fate?“ vom 6. März 2012 von einer „Ghetto-Mentalität“, aus der herauszufinden das Ziel der frühen Zionisten war. Netanjahu zeige jedoch, dass er sich immer noch innerhalb dieser Mentalität bewege. Er sei nämlich als Premierminister in den späteren 1990-er Jahren wie kein anderer dafür verantwortlich gewesen, den Friedensprozess zu zerstören. Dies habe Israel schliesslich in die Sackgasse geführt, in der es sich jetzt befinde.

 

Netanjahus Mars auf Israels Mars

Ein Blick auf das Horoskop von Benjamin Netanjahu (Fig. 3) zeigt, warum er von Verhandlungen wenig hält und auf die Fähigkeit von – notfalls vorbeugenden – Militärschlägen setzt. Sein Mars auf 27 Grad Löwe steht recht exakt auf dem Mars Israels (28 Grad), und sein Pluto steht im Orb von weniger als 2 Grad auf dem Saturn Israels. Zusätzlich zeigt sein Horoskop eine Ballung im Waagezeichen (Verhandlungen und Diplomatie) am absteigenden Mondknoten – eine Stellung, die häufig Ausdruck jener Qualitäten ist, denen man nicht traut –, und die gegenwärtige Mars/Saturn-Konjunktion auf 25 Grad Waage ereignet sich zwischen seinem Mond und seiner Sonne.

Es ist bezeichnend, dass unter einem Löwe-Neumond, der auf dem Mars Israels und Netanjahus stattfindet, der israelische Premierminister versucht, Druck auf Barack Obama (Fig. 4) auszuüben, der auf der gleichen Gradzahl von 25 Grad Löwe den Uranus, flankiert von Lilith und aufsteigendem Mondknoten, im siebten Haus – dem Haus der Partner und Feinde, aber auch der Verhandlungen – einbringt. Mit dieser Stellung ist Obama bemüht, neue uranische und kollegiale Wege zu finden, um sich aus alten partnerschaftlichen Bündnissen und Verstrickungen zu lösen. Dabei muss er gegen das ankämpfen, was der Economist im oben genannten Artikel zur amerikanisch-israelischen Beziehung schreibt:

„Die amerikanisch-israelische Beziehung gleicht heute jener Art verrückter Ko-Abhängigkeit, die man manchmal in verhängnisvollen Ehen vorfindet, in denen der sturere und instabilere Partner den andern zunehmend in aussichtslose und gefährliche Projekte zwingt, deren katastrophaler Ausgang dann jeweils dazu dient, den eigenen paranoiden Ausblick zu rechtfertigen. Wenn es Netanjahu gelingt, die USA zu überzeugen, einen Angriff auf Iran zu unterstützen, muss man hoffen, dass das katastrophale Ergebnis nicht dafür wird herhalten müssen, den Angriff zu rechtfertigen, der dazu führte.“

Bedenklich wäre es, wenn die schwindenden Aussichten der Republikaner, den Wahlkampf zu gewinnen, mit den paranoiden Vorstellungen Netanjahus ein Bündnis eingehen würden, in der Hoffnung, damit eine Schwachstelle Obamas blosszulegen, die man ausschlachten kann.

Es ist noch zu früh, um die Wahrscheinlichkeit eines Militärschlages Israels realistisch einzuschätzen. Wir bleiben aber am Ball und werden berichten, sobald die wahren Absichten der Kriegstreiber klarer erkennbar werden.

 

 


Claude Weiss, beschäftigt sich seit 45 Jahren mit Astrologie; Herausgeber der Zeitschrift ASTROLOGIE HEUTE; gründete 1978 die ASTRODATA AG, welche astrologische Textanalysen anbietet; Präsident des Schweizer Astrologenbundes (SAB); Autor der Bücher «Horoskopanalyse» Bd. 1 & Bd. 2 (der zweite Band «Aspekte im Geburtsbild» ist im Dezember 2008 in einer überarbeiteten und stark erweiterten Neuauflage erschienen), «Karmische Horoskopanalyse», Bd. 1 & Bd. 2, «Pluto – Eros, Dämon und Transformation» (mit Verena Bachmann), «Die Lilith-Fibel» (mit Alexandra Klinghammer), sowie im Oktober 2009 "Wendezeit 2010 - 2012" (Co-Autor mit Alexandra Klinghammer). (E-Mail: Claude Weiss)