Astrologie Heute Nr. 159 (Oktober 2012) - Bücherschau
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Astrologie Heute Nr. 159
Oktober 2012

Inhaltsverzeichnis
Heft Nr. 159 bestellen

 


B Ü C H E R S C H A U

 

Der Entwicklungsweg des Menschen
 
Verena Bachmann:
Mondknoten
Lebensweg und Entwicklung im Geburtshoroskop

brosch., 264 S., 5 Abb., 4 Tab., erweiterte Neuausgabe
€-D 22,00 / €-A 22,70 / sFr. 30.00 fPr.
Edition Astrodata, CH-Wettswil 2012

     

Seit Längerem ist Verena Bachmanns Buch Mondknoten vergriffen. Die Edition Astrodata hat nun ihr Standardwerk über diesen bedeutenden astrologischen Faktor neu herausgegeben. Nicht nur das: Die Autorin hat zudem das Buch um das wichtige Thema der Mondknoten-Auslösungen erweitert.

Bei den Mondknoten stellen sich dem Menschen existenzielle Fragen: Woher komme ich? Wohin soll mich mein Dasein führen? Was ist dessen Sinn? In den ersten Teilen dieses Buches werden die relevanten Bezugspunkte zu den Mondknoten dargestellt, etwa die astronomischen Details, die philosophische Bedeutung des Drachens und der Weltenschlange oder die Bedeutung unserer Einteilung von Zeit in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Dabei zeigt die Autorin, dass die beiden Mondknoten im Geburtshoroskop den Lebensweg des Menschen in seiner Entwicklung widerspiegeln.

Danach werden die Mondknoten ausführlich in ihren astrologischen Bedeutungen hinsichtlich ihrer Stellung in den Tierkreiszeichen und den Häusern erklärt. Auch den Konstellationen aller Planeten inklusive Chiron und Lilith am absteigenden und am aufsteigenden Mondknoten sowie im Quadrat dazu wird umfangreich Platz eingeräumt, sodass hier ein umfassendes Deutungs(nachschlage)werk entsteht. Das Ganze wird in Abschnitte unterteilt, welche der Übersichtlichkeit dienen und didaktisch förderlich sind, wie zum Beispiel «Mitgebrachte Verhaltensmuster», «Inneres Bild», «Lernaufgabe» usw. (Tierkreiszeichen) oder «Karmisches Bild», «Gemachte Lebenserfahrungen», «Entwicklungsschritt» usw. (Häuser).

Der letzte Teil des Buches befasst sich dann intensiv mit dem komplexen Thema der astrologischen Auslösungen der Mondknoten im Geburtshoroskop, sei dies durch Planeten oder durch die Transit-Mondknoten. Dabei werden die verschiedenen Entwicklungsstationen im Lebenslauf des Einzelnen deutlich dargelegt. Aber auch die Begegnungen mit anderen Menschen oder sogar mit bestimmten Orten können Mondknoten-Themen des eigenen Geburtshoroskops aktivieren und wichtige Entwicklungen in Gang setzen, wie die Autorin einleuchtend darlegt. Viele praktische Beispiele in diesem Kapitel fördern das Verständnis dieses faszinierenden Themas.

Diese nun vervollständigte Neuausgabe dürfte vielen astrologisch tiefer schürfenden Menschen viel Freude machen.

–bzi




Die Besonderen und darum Gefährdeten
 
Barbara Egert:
Hochsensibilität im Horoskop
Wie wir sie erkennen und verstehen

geb., 182 S.
€-D 24,00 / €-A 24,70 / sFr. 35.90 fPr
Chiron Verlag, D-Tübingen 2012

 

Die Empfindsamen, Empfindlichen, die die Welt in intensiven Farben und Gefühlen und Bildern wahrnehmen, die Feinspürigen, die das Gras wachsen hören und die oft am Unverständnis und an der Stumpfheit ihrer Umwelt verzweifeln – um diese Menschen, die «Hochsensiblen», geht es in dem neuen Buch von Barbara Egert Hochsensibilität im Horoskop, ein Thema, das sie auch schon in Astrologie Heute vorgestellt hat (Nr. 156, April/Mai 2012). Einmal mehr widmet sich Barbara Egert den «Krisenfällen», den ganz Besonderen (und darum Gefährdeten) und zeigt die entsprechenden speziellen Bezugsetzungen in den zugehörigen Geburtshoroskopen auf. Und einmal mehr darf gesagt werden, dass der astrologische Berater, der bewusst auch «schwierige Fälle» berät, von diesem Buch nur profitieren kann.

Die Autorin klärt umfassend den Begriff «Hochsensibilität». So viel sei verraten: Astrologisch spielen Neptun-Themen eine dominierende Rolle. Barbara Egert stellt unabhängig von astrologischen Zuschreibungen ein umfassendes Frage- und Einschätzungsinventar zur Verfügung. Differenzialdiagnostisch wird die Hochsensibilität abgegrenzt, zum Beispiel gegenüber überdurchschnittlich hohem Erregungsniveau (astrologisch durch Uranus-Themen gekennzeichnet). Barbara Egert schildert die lebenspraktischen Besonderheiten bei Hochsensiblen – Intuition und Kommunikation, Beziehungsleben, Beruf, Kreativität usw. – und erläutert zugehörige astrologische Konstellationen. Und sie zeigt Perspektiven und Lösungen für den schöpferischen Umgang mit der Veranlagung zur Hochsensibilität auf. Viele Fallbeispiele auf diesen Seiten helfen zu tieferem Verstehen und zur praktischen Deutungs- und Beratungsarbeit in der eigenen Praxis.

Das Buch ist auf vergleichsweise kleinem Raum ein astrologisches und auch psychologisches Kompendium zum beratenden Umgang mit hochsensiblen Klienten. Manche Astrologin und mancher Astrologe wird sich selbst in den Beschreibungen wiedererkennen; was Wunder, gründet doch unsere astrologische Arbeit entscheidend auf Intuition und Feinwahrnehmung! Zu dieser Arbeit hat Barbara Egert erneut einen ganz bedeutenden Beitrag geleistet.

–Christoph Schubert-Weller
 



Astro-feministische Mytho-Biografien
 
Karin Hepperle:
Die Spirale des Lebens
Wie Sie mit den astrologischen Archetypen Ihre Weiblichkeit neu erfahren

Pb., 204 S.
€-D 22,00, €-A 22,70
www.astronova.de, D-Tübingen 2012

 

Bei einem Opernbesuch von der tragischen Geschichte Brünhilds berührt, beschliesst die Autorin Karin Hepperle zunächst einmal, eine neue Mytho-Biografie zu schreiben, die Brünhild aus feministischer Sicht in ein besseres Licht zu stellen weiss. Inspiriert von der Einsicht, dass hier durchaus eine Repräsentantin des Widder-Archetyps beschrieben ist, macht sie sich auf die Suche nach anderen weiblichen mythologischen Figuren, die für die restlichen Tierkreiszeichen stehen können. Geschlagen wird in ihrem Buch Die Spirale des Lebens die Brücke zwischen einer astrologischen und einer mythologischen Weltbetrachtung – sodass damit auch ein tieferer Einstieg in die unterschiedlichen weiblichen Aspekte (allerdings vornehmlich aus den Bildern und Bewertungen heraus, welche die Antike liefert) möglich wird.

Karin Hepperle gliedert ihr Buch in die sechs astrologischen Achsen, sucht in der vorchristlichen Mythologie der Antike nach Repräsentantinnen, schreibt deren Mytho-Biografien und lässt diese für sich selbst sprechen. Nach jeder Geschichte, die in Ich-Form geschrieben ist, gibt sie ihren Leserinnen/Lesern Aufgaben mit auf den Weg. So kann der Inhalt sehr persönlich und gut reflektiert werden. Übungsvorschläge zur Selbsterfahrung dienen des Weiteren dem tieferen Verständnis der einzelnen Tierkreisenergien.

Das schlägt gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe: Zum einen kann frau/man sich hier einen persönlichen Zugang zu den vielfältigen weiblichen Aspekten erarbeiten, beispielsweise über die Lebensgeschichte von Scheherazade, die mit dem Erzählen den Lebensfaden spinnt, oder jener von Abigail, die für das Zustandekommen von günstigen Fügungen verantwortlich ist. Zum anderen gewinnt frau/man auf lebendige Weise Wissen zu den entsprechenden Tierkreiszeichen, in diesem Fall zu Zwillinge und Schütze. Ein allgemeines Kapitel über die Tierkreiszeichen aus der psychologischen und bekannten astrologischen Sicht schliesst sich an jede Mytho-Biografie an.

Leserinnen/Leser, die sich für die Mythologie der Antike und die von der Kultur vornehmlich der Griechen und Römer entworfenen weiblichen mythologischen Figuren interessieren, wird das Buch ein Genuss sein, denn hier werden viele differenzierte Fäden aufgenommen, die gut weiterverfolgt werden können. Wir erfahren dadurch aber auch sehr viel über Vater-Tochter-Beziehungen im patriarchalen Kontext.

–Ulla Janascheck
 




Vielschichtig und umfangreich 
 
Birgit Böhmig und Petra Dörfert (Hg.):
Astromedizin Heute 2
Astrologie und Therapie

geb., 272 S.
€-D 28,00
www.astronova.de, D-Tübingen 2012

 

In den Jahren 2009 und 2010 organisierte die Berliner Regionalstelle des Deutschen Astrologenverbandes mit Birgit Böhmig und Petra Dörfert erneut astromedizinische Fachtage. Die dort gehaltenen Vorträge wurden nun weitgehend im Band Astromedizin Heute 2 abgedruckt.

Vor allem drei Autoren prägen die Veröffentlichung. Zu ihnen gehört Wolfhard König mit dem Vortrag «Astrologie und Psychosomatik», der aus langer Therapeutentätigkeit sowie universitärer Arbeit im Bereich der Psychosomatik schöpft. Seine Darstellung der vier Ebenen der psychosomatischen Erkrankungen gehört in jedes astromedizinische Lehrwerk.

Der Autor führt weiter zu den sogenannten Psychosomatosen, wie Asthma oder Morbus Crohn, Rheuma oder Neurodermitis. Er merkt natürlich an, dass weitere Krankheiten wie Bulimie und Hexenschuss bis hin zu Allergien vermutlich eine psychosomatische Ursache haben. Anhand der drei Kindheits-Entwicklungsphasen der Entwicklungspsychologie koppelt König bestimmte Planeten-Qualitäten mit den jeweiligen Phasen. In der Symbiose-Phase des ersten Lebensjahres sieht er zum Beispiel eine typische Mond/Neptun-Qualität. Der Symbiose-Phase folgt in diesem Modell die Separations-Phase und dieser die Triangulierungs-Phase, jeweils gekoppelt an bestimmte, typische Planetenqualitäten – und spätere mögliche Grundkonflikte hinter psychosomatischen Erkrankungen wie Magersucht.

Der zweite hervorragende Beitrag «Astrologie und Psychotherapie» stammt von Detlef Hover. Er bietet eine vielschichtige Theorie mit bekannten Elementen, der Einstieg erfolgt über die Frage nach dem Menschenbild. Hovers Ausgangspunkt ist die platonische Dreiteilung der Seele, ergänzt um moderne Psychotherapieansätze wie dem Persönlichkeitsmodell der Transaktionsanalyse oder Assagiolis Psychosynthese. Entsprechend der Transaktionsanalyse bestimmen zum Beispiel drei Grundbedürfnisse unser Verhalten. Das wichtigste ist der Hunger nach Zuwendung, den Hover astrologisch mit dem Mond verbindet, die beiden anderen mit der Sonne und Saturn. Das zentrale Modell der Transaktionsanalyse ist das sogenannte Lebensskript, eine Art anfänglicher Regieplan, der das ganze nachfolgende Leben beeinflusst. Hover identifiziert und deutet das Lebensskript mit dem Geburtshoroskop, mit Rollen besetzt (analog den Horoskophäusern), verschiedenen Ausstattungen (analog den Tierkreiszeichen), unterschiedlichen Beziehungen (analog den Aspekten) und diversen Schauspielern (analog den Planeten). Deutung und Verständnis sowohl der Astrologie wie des menschlichen Lebens bettet Hover in die Transpersonale Psychologie bzw. westliche Esoterik ein, mit der menschlichen Dreiheit oder Stufung aus Geist, Seele und Körper.

Für die Entstehung der psychischen Störungen benützt Hover sowohl das Modell der innerseelischen Konflikte der Transaktionsanalyse wie auch Roberto Assagiolis Konzept der geistigen Entwicklungskrisen. Auf der Folie astrologischer Skriptanalyse (Horoskopdeutung) schildert er nun sehr plausibel die Wege und die Möglichkeiten einer astrologisch verankerten Psychotherapiearbeit.

Petra Dörfert, die dritte herausragende Autorin des Bandes, gewinnt in ihrem vielschichtigen Beitrag zur TCM und westlichen Astromedizin («Impulse aus der TCM auf die Astromedizin») unter anderem den Planeten Jupiter und Saturn eine veränderte astromedizinische Bedeutung ab. Sie notiert, dass in der TCM Jupiter-Qualitäten vermutlich nicht die gleich hohe Wertschätzung hätten wie in der westlichen Astromedizin. Auch in ihren anderen Beiträgen zu den Volkskrankheiten aus Sicht der Astrologie oder astrologischer Kinderwunschberatung demonstriert Dörfert ihre umfassenden, vielseitigen Kenntnisse und ihre grosse Erfahrung.

Ihre Co-Herausgeberin Birgit Böhmig ergänzt den Band mit lesenswerten Vorträgen zu Coaching-Tools für Astromediziner wie zur homöopathischen Heilmittelfindung via Horoskop. Wilfried Schütz’ Beitrag mit allgemeinen und astrologischen Überlegungen zu Krankheiten eröffnet das vielschichtige wie relativ umfangreiche Fachbuch. Andreas Bunkahle schliesslich steuert einen Vortrag zu Astrologie und Homöopathie bei.

–Andreas Schmitt