Astrologie Heute Nr. 162 (April 2013) - Bücherschau
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Astrologie Heute Nr. 162
April 2013

Inhaltsverzeichnis
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B Ü C H E R S C H A U



 

Ein kleiner, aber feiner Beitrag
 
Birgit Feliz Carrasco:
Mond-Yoga
Die heilsame Kraft der Mondrhythmen nutzen

Pb., 192 S., zahlr. Abb., €-D 9,99 / €-A 10,30 / sFr. 15.90 fPr
Knaur Verlag, D-München 2013

     

Was haben die Yogaübung «Der Pfau» und das Tierkreiszeichen Löwe miteinander zu tun? Oder «Der Bodenkuss» und das Skorpion-Zeichen? Antworten auf diese Fragen liefert das vorliegende Büchlein Mond-Yoga, in dem die zwölf Mond-Positionen in den Tierkreiszeichen mit der uralten Kunst des Yoga verknüpft werden.

Die Autorin Birgit Feliz Carrasco deckt darin Zusammenhänge zwischen Körperpartien, Organen, Yogaübungen und den Mond-Ständen auf. Ihre Erkenntnisse münden in zwölf Übungsblöcke, die sämtliche Positionen des Mondes im Tierkreis abdecken. Beispiele: Wenn der Mond im Stier-Zeichen steht, sollte besonders der Nacken trainiert werden, befindet sich der Erdtrabant in Zwillinge, wird der Fokus auf die Atmungsorgane gelenkt, und beim Steinbock-Mond werden Übungen für die Kniegelenke präsentiert. Illustrationen zu jeder Übung helfen dabei, das Geschriebene zu veranschaulichen. Abgerundet wird der Band von einer Tabelle mit den Mond-Positionen von 2013 bis 2016.

Birgit Feliz Carrasco, ausgebildete Heilpraktikerin und Yogalehrerin, hat bereits einige Yoga- und Lebenshilfebücher veröffentlicht und gibt zudem einen jährlichen Yoga-Kalender heraus. Mit ihrem Buch «Mond-Yoga» widmet sie sich nun der Synthese von Mond-Astrologie und Yoga.

Die Ursprünge des Yoga liegen vermutlich in den schamanischen Riten der indischen Urbevölkerung. Schriftliche Zeugnisse darüber tauchen zum ersten Mal in den «Upanischaden» (um 500 v. Chr.) und in der «Bhagawadgita» (2. Jh. v. Chr.) auf. Detaillierte Hinweise zur Yoga-Praxis – Sitzhaltung, Atemtechnik, Versenkung usw. – finden sich beispielsweise schon in den «Upanischaden». Das klassische Yoga wird schliesslich von Patanjali aus diesen Quellen geformt und im «Yogasutra» schriftlich fixiert.

Im Westen hat Yoga spätestens seit dem Beginn der New-Age-Bewegung in den 60er- und 70er-Jahren breitere Massen erreicht und ist mittlerweile aus den Programmen der Volkshochschulen und Sportvereine nicht mehr wegzudenken. «Mond-Yoga» von Birgit Feliz Carrasco ist nun ein kleiner, aber feiner Beitrag, um Yoga auch denjenigen näherzubringen, die sich bisher wenig dafür interessierten.

–Jörg Petersen
 




Glänzende Häuser-Gesamtschau
 
Deborah Houlding:
Die astrologischen Häuser
Tempel der Planeten

Pb., 211 S., €-D 19,95 / €-A 20,10 / sFr. 28,50 fPr
Chiron Verlag, D-Tübingen 2013

 

Die englische Astrologin Deborah Houlding beschäftigt sich in ihrem Buch Die astrologischen Häuser mit der Herkunft und Bedeutung der Horoskophäuser – vor dem Hintergrund der ursprünglichen, antiken Überlieferungen der Astrologie.

Houlding nimmt uns auf eine Reise in die Vergangenheit mit, um der Bedeutung der astrologischen Häuser ein tieferes Verständnis und eine substanziellere Kenntnis zu geben, in Unterscheidung zu den Planeten und Tierkreiszeichen. Langweilig und egal? – An der Stelle aber, wo die Autorin das schöne Beispiel des fünften Hauses anführt, welches seit je mit Schwangerschaften und Kindern in Verbindung gebracht wird, räumt man gerne ein, dass eine Gleichsetzung des fünften Hauses mit dem Löwe-Zeichen oder der Sonne nicht ganz funktioniert – Schwangerschaften und Kinder werden astrologisch nicht mit Löwe oder Sonne gleichgesetzt. Die Autorin möchte wieder die Eigenständigkeit der Häuserbedeutungen fördern, denn eine vereinfachende Gleichsetzung wie beim fünften Haus mit Löwe und Sonne geht in ihrer Sicht meist zu Lasten der Bedeutungsvielfalt der Häuser.

Welche Philosophien und vielfältigen Traditionen die Entstehung der Horoskophäuser ursprünglich mitbestimmt haben, zeigt uns die Autorin in den ersten Kapiteln. Den allerersten, antiken Anfang machte die Teilung in eine Nacht- und eine Taghälfte, in eine obere und eine untere Hälfe, später folgten die vier Eckhäuser, als Ausgangspunkte für die weiteren Häuser. Schon die Stellung der sogenannten nächtlichen und täglichen Planeten in der Tag- und Nachthälfte des Horoskops hatte grosse astrologische Bedeutung. Bevor Houlding im Detail die Herkunft der Häuserbedeutungen anhand der antiken Quellen aufzeigt, geht sie auf die sogenannten Freude-Stellungen der Planeten ein, denn diese hatten in verschiedenen Horoskophäusern eine wirkende Idealposition, unabhängig von ihrer Zeichenstellung. Der Mond zum Beispiel steht im dritten Haus in Freude, was ihn stärkt. Doch schon geht es weiter durch die komplexe Herkunft der Häuserbedeutungen, einem anspruchsvollen Abschnitt, den die Autorin den etwas inflationären modernen Häuserbedeutungen kritisch gegenübersetzt.

Beim Rechthaben dank Geschichte oder alter Quellen bleibt Houlding aber nicht stehen, im Mittelteil des Buches gelingt ihr eine grosse Synthese aus alten und neuen Häuserbeschreibungen. Auf knapp 40 Seiten zeigt sie uns hier ein erweitertes Panorama an Häuserinhalten, das zudem verschiedene Astrologiebereiche mitberücksichtigt. So findet man zu jedem der zwölf Horoskophäuser allgemeine Aussagen, auch psychologischer Natur, denen immer die Bedeutung in stundenastrologischen Fragehoroskopen und in der Mundanastrologie folgt.

Ferner finden wir Ausführungen zur Häuserdeutung bei astromedizinischen Fragen, ebenso bei Geschäften und Ereignissen. Sogar bis hin zu Farben, den Himmelsrichtungen und assoziierten Planeten und Zeichen sowie zur Bedeutung bei Prozessen und Konflikten reichen ihre Angaben.

Horoskophäuser sind stets mit der Frage nach dem richtigen Häusersystem verbunden. Houlding nimmt sich dem Thema so gründlich wie undogmatisch an, entlang antiker Quellen. Dieser hintere Buchabschnitt endet mit ihrer mutigen Feststellung, dass jeder sein eigenes, zu ihm passendes Häusersystem finden kann – ein einziges, historisch richtiges Häusersystem sei in den antiken Anfängen nicht nachweisbar.

Ihre umfassenden, auch antiken Quellenkenntnisse hat die Autorin jedenfalls sehr produktiv wie kreativ zu einer glänzenden Gesamtschau auf die Häuser verarbeitet, die zahlreiche Impulse und Anregungen liefert für Astrologen wie Astrologieinteressierte. Vergleichbares gibt es im deutschsprachigen Bereich bisher nicht. Eine sehr überzeugende Pionierarbeit also, wenngleich die Gesamtskizze zur antiken Astrologiegeschichte in wenigen Details noch nicht ganz wasserdicht ist.

–Andreas Schmitt