Astrologie Heute - Themen der Zeit

 



Zum Tod von Margaret Thatcher

von Armando Bertozzi

 17. April 2013

In London wird heute Mittwoch, 17. April, die frühere britische Premierministerin Margaret Thatcher (1925 2013) in der St. Paul’s Cathedral mit militärischen Ehren zu Grabe getragen. Es werden über 2000 Gäste erwartet, allen voran Queen Elizabeth II. Margaret Thatcher polarisiert auch über ihren Tod hinaus: Viele Briten verehren sie noch heute als eine der herausragenden Führerfiguren ihres Landes – zahlreiche andere sind nach wie vor verbittert über die radikalen Einschnitte, welche die Ära Thatcher dem Land bescherte, und kritisieren die enormen Kosten der zehn Millionen Pfund teuren Militärparade; man rechnet heute mit einigen Protestaktionen.
 

Am 8. April 2013 ist Margaret Thatcher im Alter von 87 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls gestorben. Die ehemalige britische Premierministerin war schon seit Anfang der Jahrtausendwende von mehreren Schlaganfällen gezeichnet. Zudem litt sie seit Jahren an schwerer Demenz und hatte sich kaum noch in der Öffentlichkeit gezeigt.

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Fig. 1
Margaret Thatcher
13. 10. 1925, 9:00 LT, 9:00 GT
Grantham, GB (52N55, 0W39)
Koch

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Fig. 2
Margaret Thatcher: Progress. Wahlen 1979
Progressionen für 3. 5. 1979
Radix: 13. 10. 1925, 9:00 LT, Grantham, GB
Koch

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Fig. 3
Margaret Thatcher: Transite beim Rücktritt
Innen: Radix 13. 10. 1925, 9:00 LT, Grantham
Aussen: Transite Rücktritt am 22. 11. 1990
Koch

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Fig. 4
Margaret Thatcher: Transite am Todestag
Innen: Radix 13. 10. 1925, 9:00 LT, Grantham
Aussen: Transite beim Tod am 8. 4. 2013
Koch

 

Margaret Thatcher war von 1979 bis 1990 (drei Amtsperioden) Premierministerin von Grossbritannien und die erste Frau, die dieses Amt innehatte. Sie gehörte zu den bewundertsten und gleichzeitig angefeindetsten Politikerinnen ihrer Zeit. Ihre kompromisslose Persönlichkeit spaltete die Nation, und ihr Name vermag noch heute einen tiefen Graben zwischen glühenden Anhängern und erbitterten Gegnern ihrer Politik zu reissen, und er gehört noch immer, mehr als 20 Jahre nach ihrem Rücktritt, zu den bekanntesten des Inselreichs.

Nach der gewonnenen Parlamentswahl vom 3. Mai 1979 setzte Margaret Thatcher ihre konservative Politik einer deregulierten, neoliberalen Wirtschaft mit einem mo­ne­ta­ris­tisch geführten Staat und der Privatisierung zahlreicher Staatsunternehmen (Thatcherismus) rigoros um. Anfangs wenig erfolgreich und auch innerparteilich heftig umstritten, änderte sich dies spätestens 1982 mit dem gewonnenen Falkland-Krieg gegen Argentinien, durch den ihre Popularität bei den Briten enorm zunahm, zumindest bei einem Teil von ihnen. Der andere Teil – die Verlierer ihrer Politik wie entlassene Staatsangestellte, die sich benachteiligt fühlende Arbeiterklasse oder die meisten Künstler und Kulturschaffende – sah in ihr das Feindbild schlechthin und reagierte mit zum Teil wütenden Protesten. Zum Schlüsselereignis wurde 1984/85 der Streik der britischen Bergarbeiter gegen die geplanten Schliessungen und Privatisierungen ihrer Zechen. Thatcher gewann das Kräftemessen, die Gewerkschaft der Minenarbeiter beendete den Streik nach einem Jahr enttäuscht und pleite, und der Einfluss der englischen Gewerkschaften insgesamt sank dauerhaft.

In der Europäischen Union setzte Margaret Thatcher 1984 unter dem Motto «Ich will mein Geld zurück» gegen grossen Widerstand den «Briten-Rabatt» durch, der Grossbritannien einen Sonderstatus gegenüber anderen EU-Mitgliedern zugesteht, indem das Land auf seine Beitragszahlungen einen Rabatt erhält. Im Oktober 1986 führte die Premierministerin im Zuge des sogenannten «Big Bang» umfangreiche Deregulierungen im britischen Bankwesen ein, was London zu einem weltweit zentralen Finanzplatz machte und nach Aussage von Kritikern den Kasino-Kapitalismus förderte; seit der Finanzkrise 2008 und deren Folgen ist die starke Abhängigkeit vom Bankensektor für die britische Wirtschaft aber zum Problem geworden. 1989 führte Thatcher die von einem grossen Teil der Bevölkerung heftig bekämpfte, weil ungerecht empfundene Kopfsteuer («poll tax») ein, was schliesslich ihren erzwungenen Rücktritt am 22. November 1990 beschleunigte.

Die «Eiserne Lady»

Im Geburtshoroskop der als «Eiserne Lady» titulierten Margaret Thatcher findet sich ein starrköpfiger Saturn prominent am Skorpion-Aszendenten positioniert (siehe Fig. 1). Der Geburtsherrscher Pluto steht im Quadrat zu Mars (alter Herrscher des Skorpions) und zur Sonne, was eine gewisse Rücksichtslosigkeit im Durchsetzen eigener Interessen anzeigt (hier nicht ohne taktisches Geschick: Mars und Sonne befinden sich in Waage). Pluto bildet zudem ein Trigon und Jupiter ein Sextil zu Saturn und AC, was der Dominanz von Thatchers Persönlichkeit viel Schub verleiht. Über eine Opposition zu Jupiter ist Pluto ausserdem sowohl mit Mars wie mit Sonne in zwei Leistungsdreiecke (T-Quadrate) eingebunden. Thatchers Lilith im eingeschlossenen Löwe-Zeichen im neunten Haus steht im Trigon zu ihrer Schütze-Venus im ersten Haus und schürt die Glut selbstbestimmter Weiblichkeit, die sich unabhängig und kompromisslos gibt und eigenwillige Ziele verfolgt. Eine Yod-Figur (zwei Quinkunxe und ein Sextil) zwischen Uranus (an der Spitze), Neptun (mit Mond) und Merkur (mit Sonne) unterstreicht ihr unangepasstes, resistentes und wortgewandtes Wesen.

Progressionen und Transite bei der Wahl zur Premierministerin

Bei der Wahl Margaret Thatchers zur Premierministerin 1979 stand der progressive Mars (siehe Fig. 2) auf ihrem Radix-Aszendenten (Fig. 1), über den in diesen Monaten auch der Transit-Uranus lief. Jupiter stand am Tag der Wahl exakt auf Thatchers aufsteigendem Mondknoten im Löwe-Zeichen, nur 2 Grad von der Lilith entfernt, was auf die enorme Zunahme an Macht und das Erreichen eines grossen Ziels hinwies. Der progressive Mond in Löwe (Fig. 2) bildete ein genaues Quadrat zum Skorpion-AC des Geburtshoroskops, was die starke Verbindung von Volk (Mond) und Person anzeigte. Weiters liefen der Saturn über den Radix-MC und der Pluto über die Radix-Sonne.

Diese zahlreichen markanten astrologischen Auslösungen zum Zeitpunkt ihres grössten politischen Aufstiegs unterstreichen die Wichtigkeit dieses Ereignisses für Margaret Thatcher. Die progressive Venus (Fig. 2) hatte gleichzeitig den absteigenden Radix-Mondknoten in Wassermann erreicht, was Margaret Thatcher in dieser Phase ihres Lebens noch intensiver als eine Frau erscheinen liess, die konservativ und an alten Werten festhaltend, aber eigensinnig und unabhängig agiert.

Rücktritt 1990

Der Rücktritt von Margaret Thatcher im November 1990 wurde herbeigeführt, weil sie das Vertrauen der Mehrheit ihrer Partei verloren hatte. Der progressive MC näherte sich dem Radix-Saturn am AC, der Transit-Jupiter (siehe Fig. 3) stand im Quadrat dazu, und der Transit-Saturn machte ein Quadrat zur Radix-Sonne. Das Ende ihres öffentlichen Wirkens und Erfolgs war eingeläutet.

Die letzten Jahre

Während der Jahre, in denen Margaret Thatchers schwere gesundheitliche Probleme manifest wurden – ausgelöst durch mehrere Schlaganfälle in den Jahren 2000/01 und darauffolgender zunehmender Demenz –, aktivierten der progressive AC und die progressive Sonne die beiden Leistungsdreiecke Jupiter/Pluto/Mars resp. Jupiter/Pluto/Sonne. Die Schlaganfälle wurden begleitet von Transit-Uranus Opposition Radix-Neptun, was die ganze Yod-Figur (Merkur/Sonne, Uranus und Neptun/Mond) auslöste. Mitte 2008, zur Zeit der öffentlichen Bekanntmachung von Thatchers fortgeschrittener Demenz, stand Saturn, der Herrscher des dritten Radixhauses (Kommunikation), auf dem Radix-MC. Der Uranus war auf seine Radix-Position zurückgekehrt (Return) und löste damit die Spitze der Yod-Figur (Fingerzeig Gottes) aus.

Beim Tod von Margaret Thatcher am 8. April 2013 stand der laufende Neptun exakt auf ihrem Radix-IC in Fische (siehe Fig. 4). Der laufende Uranus machte eine genaue Opposition zum Radix-Mars, der laufende Pluto bildete ein Quadrat zu selbigem und tangierte damit auch Jupiter und seine eigene Stellung im Radix. Saturn schickte sich an, seinen dritten Zyklus zu vollenden. Und der progressive AC stand auf dem absteigenden Mondknoten.

Diese letzten Auslösungen im Geburtshoroskop von Margaret Thatcher scheinen die eigenwilligen und widerspruchserregenden Wesensanteile dieser starken Frau noch einmal angesprochen zu haben – um sie nun zu bändigen. Sie beleuchten den Schluss eines Lebens, in dem spannungsvolle Energien einer starken Persönlichkeit grosse Wirkung auf viele Menschen entfalten konnten, auch wenn sie persönlich vielleicht nicht immer leicht zu ertragen waren und wohl öfters einen hohen Tribut einforderten.


Armando Bertozzi, von 1976 bis 1981 Kurse in Astrologie, Alchemie und Kabbala; 1980 bis 1988 Redaktor und Mitherausgeber von «Essentia», der Zeitschrift für evolutionäre Ideen; seit 1989 Chefredaktor von ASTROLOGIE HEUTE (E-Mail: Armando Bertozzi)