Astrologie Heute Nr. 166 (Dezember 2013)
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Astrologie Heute Nr. 166
Dezember 2013

Inhaltsverzeichnis
Heft Nr. 166 bestellen
Jubiläums-Symposium der «Schule für Erwachsene», 28./29. September 2013
 
Astrologie im Wandel der Zeit
 
von Christoph Schubert-Weller
 

 
 
Christoph Schubert-Weller, Karen Hamaker-Zondag, Ernst Ott, Verena Bachmann,
Claude Weiss, Hannelore Traugott, Margrit Sigrist

30 Jahre Schule für Erwachsene (SFER) – 30 erfolgreiche Jahre Ausbildungsarbeit in Astrologie, 30 Jahre Ausbildung von Astrologen, die beratungskundlich, inhaltlich-deutungsmässig und nicht zuletzt astronomisch und rechentechnisch einfach topfit sind. 30 Jahre SFER: Das war am letzten Septemberwochenende 2013 Anlass für das Jubiläumssymposium «Astrologie im Wandel der Zeit» im Zürcher Kongresshaus, mit bekannten Referentinnen und Referenten – die natürlich auf die eine oder andere Weise eng mit der SFER in Verbindung stehen.

Claude Weiss zitierte in seinem Eröffnungsvortrag «Astrologie im Spiegel der Generationen und der Zeitqualität» aus einem Heft des «Life Magazine» von 1997, worin berichtet wird, dass die Astrologie in jüngster Zeit ihren grössten Boom seit 400 Jahren erlebe. Mag derzeit auch das Interesse sinken, die Anforderungen an den beratenden Astrologen sind stark gestiegen! In den letzten 30 Jahren sind die Astrologen in der bürgerlichen Gesellschaft angekommen, eventuell noch etwas randsiedlerisch, aber in der Präsentation professionell – als ernst zu nehmende und ernst genommene Berater und Deuter von Welt und Mensch.

 
Karen Hamaker-Zondag
 

Karen Hamaker-Zondag, die «gute Patin» der SFER, ging in ihrem bildkräftigen Vortrag «Neptun in Fische und seine verborgene Botschaft» unter anderem auf die Rolle Neptuns in langwelligen Zyklen ein. Ein Beispiel: Die Dreifachkonjunktion mit Uranus, Neptun und Pluto in den Jahren 578–575 v. Chr. markiert weltgeschichtlich die Achse, um die sich die abendländische, aber auch die mittel- und fernöstliche Kultur dreht. Hier wurden wichtigste politische und spirituellen Fundamente der Menschheit gelegt: Konfuzius, Laotse, Buddha, Zarathustra, viele alttestamentarische Propheten – sie alle gehören in diese «Achsenzeit» (Karl Jaspers). Neptun steht dabei für Religion, Spiritualität und Transzendenz, aber auch für künstlerische Entwicklungen.

Ernst Ott verwahrte sich in seinem Beitrag «Geistlose Zeit? Warum Astrologen manchmal gegen den ‹Zeitgeist› verstossen müssen!» gegen den wahrsagerisch-diagnostischen Instantgebrauch von Astrologie und plädierte für eine ganzheitliche, auf das Potenzial des Klienten hin orientierte Beratungskultur.

 
 
Margrit Sigrist

Margrit Sigrist, die unermüdliche Schulleiterin bei der SFER, nahm «Plutos Halbzeit» – Plutos halben Tierkreisumlauf seit seiner Entdeckung 1930 – zum Anlass, um auf die plutonischen Mysterien von Geburt und Tod hinzuweisen. Diese werden heute freilich oft medizinisiert und banalisiert. Zugleich wies sie auf die emanzipatorische Kraft bewusstseins- und gesellschaftswandelnder humanistisch-psychologischer Ansätze hin, «Pluto-Therapien» im besten Sinn.

Das Panel «Die Rolle der Astrologie in einer Zeit des Umbruchs» mit den Referenten am Abend des ersten Symposiumtages ging auf den massiven Zeiten- und Bewusstseinswandel der Gegenwart ein und fragte, was die Astrologie dazu zu sagen hat, aber auch, was der Wandel für die Astrologie selbst bedeutet. Die Referenten zeigten sich in zuversichtlicher Ratlosigkeit. «Uns werden gerade die Kleider weggenommen», hiess es, «wir sind dem Wandel essenziell ausgeliefert.» Es gibt keine Sicherheiten. Und wohin der Wandel führt, weiss auch der Astrologe nicht. Ein Rezept für die Zukunft hatte niemand anzubieten. «Neugier ist erforderlich», wurde gesagt. Und: «Hilfreich ist ein Wissen um den Sinn des menschlichen Dramas.»

 
Hannelore Traugott
 

Am zweiten Tag des Symposiums ging Hannelore Traugott – langjährige SFER-Mitarbeiterin und heute unabhängige Therapeutin und Astrologielehrerin – auf das astropsychologische Paradigma ein, das den Weg der modernen Astrologie mit geprägt hat. In der Gegenwart aber führten «Astrologie und Psychologie» allenfalls «eine unzeitgemässe Paarung». Psychologie und Therapie wollten den Klienten schützen und stabilisieren – und machten ihn letztlich wandlungsresistent. Astrologie hingegen sollte sich auf ihr Eigenes besinnen, nämlich auf ihre aufdeckenden und wandlungsbetonten Qualitäten.

Mein eigener Vortrag «Der Himmel als Raum menschlicher Selbstbesinnung und die Rolle der Astrologie» setzte die Faszination des Runden, der Kugel – manifest in der Himmelskugel – an den Anfang aller menschlichen Besinnung. Das Runde gibt Geborgenheit und zugleich Transzendenz in einer ungeborgenen materiellen Welt. Der Mensch schaut nicht nur weltbezogen nach vorn, sondern schaut vor allem aufwärts in das Himmelsrund und besinnt sich so auf sich selbst.

«Astrologie und Bewusstseinsentwicklung» – Verena Bachmann entfaltete im Schlussvortrag ein beeindruckendes Modell zunehmender Bewusstwerdung. Das Individuum lebe zunächst aus mitgebrachten Anlagen, aus aktuellen Prägungen, derer es schliesslich innewird. Dieses Innewerden verdichte sich zur Bewusstwerdung der eigenen Persönlichkeit. Jene strebe nun nach weiterer Bewusstwerdung in der eigenen Realität, aber dann auch auf geistiger Ebene bis hin zum bewussten Leben in Ganzheit.

Das Symposium schloss mit einer Grussbotschaft von Brian Clark, SFER-Referent aus Australien.

Astrologie im Wandel der Zeit: Möge die SFER mit ihrer hoch qualitativen Arbeit in der Astrologieausbildung diesen Wandel weiterhin erfolgreich begleiten und bestehen!