Astrologie Heute - Themen der Zeit

 

100 Jahre FED

von Claude Weiss

23. Dezember 2013

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Fig. 1
FED
23. 12. 1913, 18:02 LT, 23:02 GT
Washington DC, USA (38N54, 77W02)
Koch

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Fig. 2
USA
4. 7. 1776, 16:47 LT, 21:47:40 GT
Philadelphia, USA (75W10, 39N57)
Koch


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Fig. 3
FED Solar 100. Geburtstag
23. 12. 2013, 0:39:44 LT, 5:39:44 GT
Washington DC, USA (38N54, 77W02)
Koch

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Fig. 4
FED, 23.12.1913
Progressionen für 23.12.2013

Washington DC, USA (38N54, 77W02)
Koch

Heute feiert die US-Notenbank FED ihren 100. Geburtstag. Ende des 19. Jahrhunderts erlebte die amerikanische Wirtschaft schlimme Finanzkrisen und Bankenzusammenbrüche, die ab 1900 dazu führten, dass die Gründung einer privaten Notenbank ins Auge gefasst wurde. Die Einsicht in die Notwendigkeit einer solchen Organisation verschärfte sich in der Folge der schweren Finanzkrise von 1907, die nicht nur Bankenvertretern, sondern auch vielen Politikern in die Knochen fuhr: Ähnlich wie ein Jahrhundert später, von 2007–2009, verloren die amerikanischen Aktien damals kurzfristig fast 50 Prozent ihres Wertes, was an der Wall Street eine Panik auslöste und das ganze Bankensystem gefährdete. Nur dank couragierter Massnahmen eines New Yorker Bankenkonsortiums unter der Leitung von John Pierpont Morgan gelang es, eine Kernschmelze zu verhindern. Es wurde aber auch als störend empfunden, dass die amerikanische Wirtschaft, die mittlerweile viel grösser war als die britische, von den Zinsen abhängig war, die von der Bank of England festgelegt wurden. Gerade die USA hätten nach Ausbruch der Krise des Jahres 1907 eine schnelle Zinssenkung gebraucht, was jedoch den Interessen der Bank of England zuwiderlief. Schliesslich versprach man sich von der Gründung einer eigenen Zentralbank eine Positionierung des Dollars zu einer internationalen Währung statt internationale Transaktionen über London in Pfund abwickeln zu müssen.

So rief der US-Kongress im Jahre 1908 die National Monetary Commission ins Leben mit der Aufgabe der Gründung einer Institution, welche die Banken lenkt, Kreditbeschaffungen kontrolliert und Finanz- und Geldkrisen vorbeugt, beziehungsweise diese verhindert. Vorsitzender dieser Kommission war Senator Nelson W. Aldrich, der von 1899 bis 1911 den Vorsitz im Finanzausschuss des Senats innehatte. Er beabsichtigte die Gründung eines weitgehend privaten Bankenkonsortiums, welches im Falle einer Krise notleidenden Banken zu Hilfe eilen würde. Zahlreiche Demokraten befürchteten jedoch, dass eine von Bankern geleitete Zentralbank eine zu grosse Kontrolle über die Kreditvergabe ausüben würde und Firmen ebenso wie Farmer darunter leiden könnten, von der erforderlichen Geldversorgung ausgeklammert zu werden.

Da die Demokraten bei den Wahlen vom November 1910 die Mehrheit im Repräsentantenhaus erlangten, waren sie in der Lage, die Pläne der Republikaner zu blockieren. Aldrich wurde nicht nur seine Nähe zu den Bankern, sondern auch zum Ölmagnaten John D. Rockefeller vorgeworfen, dessen Sohn seine Tochter geheiratet hatte. Es wurde der Verdacht genährt, dass die Interessen der Wirtschaftselite vor jenen des einfachen Volkes Vorrang haben würden.

 

Konspiratives Geheimtreffen auf der Privatinsel Jekyll Island

In dieser aufgeheizten Atmosphäre kommt es im November 1910 zu einem von Aldrich organisierten, 10-tägigen Geheimtreffen von führenden Persönlichkeiten aus der Wirtschafts- und der Bankenwelt zwecks Erarbeitung einer Vorlage für eine amerikanische Zentralbank, die durch den Kongress gebracht werden kann. Die von Aldrich für das Treffen ausgewählten Persönlichkeiten – allesamt Männer, die er gut kennt und denen er vertraut – werden aufgefordert, sich unter grösster Geheimhaltung individuell per Bahn und Fähre zur Insel Jekyll Island an der Atlantikküste des Bundesstaates Georgia aufzumachen, um solange zu beraten, bis ein Konzept für eine amerikanische Zentralbank steht, die im Krisenfall die Stabilität der Banken und des amerikanischen Finanzsystems sicherstellen kann. Das Vorhaben gelingt. Die ausgewählten Persönlichkeiten checken auf der Insel inkognito ein und das zur Verschwiegenheit verpflichtete Personal, welches nicht einmal weiss, wer die Herren sind, die zum angeblichen Anlass einer Entenjagd zusammenkommen, hält dicht, so dass vom Treffen nichts nach aussen dringt. Dies war wichtig, denn das Treffen war, wie ein Kommentator es beschreibt: „… sogar gemäss den Massstäben des Industriezeitalters zwielichtig: Eine selbstbestimmte und handverlesene Auswahl von Plutokraten, die sich heimlich auf einer Privatinsel treffen, um einen neuen Rahmen für das Bankensystem der Nation zu entwerfen.“ [1]

Trotz erfolgreicher Geheimhaltung bleibt jedoch das Konzept der verschworenen Plutokraten von Jekyll Island, welches auf eine Zentralbank abzielt, die als private Institution Geld druckt und damit die Schulden der Regierung handhabt und zwar vorsieht, dass diese im Board einen Sitz innehat, aber sonst keine Kontrolle ausübt, im Kongress zunächst erfolglos. Die Demokraten stossen sich daran, dass die Geschäftsbanken die volle Kontrolle über das System haben sollen und Wall Street über das Kreditsystem Main Street beherrschen soll.

 

Präsident Wilson setzt Kompromiss durch

Die Machtverhältnisse in der Regierung haben sich mit der Wahl des demokratischen Präsidenten Woodrow Wilson im Jahre 1912 verändert. Er setzt durch, dass, wenn auch das Grundkonzept des Aldrich-Plans erhalten bleibt, dem Finanzministerium im neu zu gründenden FED die Rolle der koordinierenden Zentralbehörde zukommt. Die Banker hassen zwar ein solche System, welches sie als „sozialistisch“ bezeichnen, aber Wilson droht damit, den Kongress nicht in die Weihnachtsferien zu entlassen, bis es den von ihm gewünschten Kompromiss gebilligt hat. So wird schliesslich der Federal Reserve Act, die Vereinbarung zur Gründung einer amerikanischen Zentralbank in den frühen Morgenstunden (4.00 Uhr) des 22. Dezember 1913 durch das Repräsentantenhaus und am 23. Dezember um 14.30 Uhr durch den Senat geboxt. Das Dokument gelangt danach zum amerikanischen Präsidenten Wilson, der es um 18.02 Uhr unterschreibt, wobei er seine Rede mit Weihnachtsgrüssen für Frieden und Wohlstand abschliesst.

 

Das Horoskop des FED

Das Horoskop für die Unterschrift des Federal Reserve Act und damit der Gründung der amerikanischen Notenbank FED ist in Fig. 1 abgebildet. Am MC steht die Lilith, die ein Quadrat zur Sonne/Pluto-Opposition bildet, die vom 6. zum 12. Haus verläuft. Man erkennt in dieser Aspektfigur unschwer die Machtkämpfe zwischen der (demokratischen) Regierung, die sich mit der Sonne im 6. Haus als Repräsentantin des Volkes versteht und den „Plutokraten“, die heimlich und in konspirativen Treffen (Pluto im 12. Haus) versuchten, ein System zu entwerfen und durchzubringen, in welchem eine kleine Minderheit von reichen Bankerfamilien die Geschicke der schon damals führenden Wirtschaftsmacht der Welt unter Kontrolle nimmt. Dass dabei viele Machtkämpfe mit harten Bandagen ausgetragen werden und auch skandalträchtig im Hintergrund verlaufen, wird durch die Lilith am MC im Quadrat zur Sonne/Pluto-Opposition illustriert, wobei wir Lilith in der Nähe des MC auch im Unabhängigkeitshoroskop der USA (Fig. 2) wiederfinden.

Man kann in dieser Konstellation übrigens auch das Malaise erkennen, welchem man in den USA immer wieder zwischen dem Establishment und Volksgruppierungen begegnet, die sich von diesem nicht vertreten fühlen, was zu den verschiedensten Verschwörungstheorien im Hinblick darauf führt, wer im Staat eigentlich die Macht hat. Während früher vor allem linke Kreise (sogenannte Liberals) und alternativ Ausgerichtete, die sich von (republikanischen) Regierungen an den Rand gedrängt fühlten, zu solchen Theorien neigten, beobachten wir dies heute besonders sichtbar bei der rechtsgerichteten Tea Party, die unter dem Eindruck steht, die Macht an einen Usurpator (Präsident Obama und die Demokraten) verloren zu haben. Allerdings gibt es inzwischen auch viele Demokraten, die sich hinsichtlich tatsächlich ausgeübter Macht und Kontrolle durch Politiker ihres eigenen Lagers verraten fühlen (NSA-Abhör- und -Überwachungsaktivitäten).

Dass es beim FED-Horoskop nicht nur um Macht, sondern auch um Geld geht, zeigt die Quadratur der Venus im Schützezeichen an der Spitze des 6. Hauses zur Mondknotenachse: Venus im Quadrat zur Mondknotenachse zeigt an, dass hinsichtlich eines sorgfältigen Umgangs mit Geldangelegenheiten Probleme bestehen können. Eigentlich sollte der Wohlstand dem Volk und der arbeitenden Bevölkerung (6. Haus) zugute kommen. Dies fällt unter Jupiterdominanz (Venus in Schütze, Mondknoten im 9. Haus in Fische) allerdings schwer und es ist ein Zwiespalt vorhanden, wer vom Wohlstand mehr profitieren soll: die aktiven, unternehmerisch handelnden leitenden Persönlichkeiten und Selbstständigen (aktive Form von Venus in Schütze im 6. Haus) oder, als passive Form dieser Stellung, die Ausführenden und Unselbstständigen, die man mitzieht und durch entsprechende Werbung zum Konsumieren anregt und instrumentalisiert, damit sie die Wirtschaft unterstützen, indem man sie – was bis vor kurzem funktionierte – im Glauben lässt, sie seien auf dem Weg zur Verwirklichung des „American Dream“ (aufsteigender Mondknoten im 9. Haus in Fische).

Der rückläufige Mars am Aszendenten im Krebszeichen, der in Opposition zum Jupiter und in Konjunktion mit Neptun steht, weist darauf hin, dass sich das FED, teilweise unschlüssig, dann wieder von einer handlungsfreudigen Seite zeigt, wenn es darum geht, hilfreich einzugreifen, dies aber auf eine Weise tut, die häufig unklar ist und nicht immer hehren Prinzipien folgt. Mit Mars Konjunktion Neptun kann zuweilen die Neigung bestehen, aus unerklärlichen Gründen passiv zu bleiben, während in anderen Phasen unter dem gleichzeitigen Jupitereinfluss eine Tendenz aufkommt, zuviel zu machen, indem eigentliche Rettungsaktionen (Jupiter Opposition Neptun) gestartet werden. Je nach Zeitqualität und FED-Vorsitzendem wird somit entweder zuviel oder zuwenig getan wird, was der Stabilität der US-Währung nicht immer zuträglich ist. Zu berücksichtigen ist dabei auch, dass die Mars/Neptun-Jupiter-Opposition des FED-Horoskops auf die Merkur/Pluto-Opposition des US-Horoskops fällt, ein Aspekt im amerikanischen Horoskop, der demokratischen Formen eher abträglich ist und plutokratische Strukturen favorisiert, in denen einige reiche Familien die Kontrolle über die Medien ausüben. Dass der Jupiter des FED in die Nähe des Pluto des US-Horoskops im 2. Haus fällt, kann dabei nahelegen, dass sich auch das FED zeitweilig in den Dienst plutokratischer Strukturen einspannen lässt und diese unterstützt. Solches war in den letzten dreissig Jahren jedenfalls zu beobachten, indem seit  Einführung einer Tiefzinspolitik durch Alan Greenspan die Kaufkraft des US-Dollar sich laufend abwertet, während gleichzeitig eine Inflation der Vermögenswerte stattfindet, was reicheren Schichten der Bevölkerung zugute kommt und den Mittelstand zunehmend in Schwierigkeiten bringt.

 

Historische Phasen in der Entwicklung des FED

Das Federal Reserve Board hat in seiner 100-jährigen Geschichte verschiedene Phasen durchlaufen, die wir zunächst historisch sichten, bevor wir auf wichtige astrologische Umschwungpunkte zu sprechen kommen:

 

1913-1939: Eingeschränktes Mandat, Passivität und schliesslich Neudefinition der Aufgaben

Das Federal Reserve Board, welches aufgrund des Federal Reserve Act von Präsident Wilson implementiert wird, sieht ein System aus mehreren Regionalbanken und einem siebenköpfigen Verwaltungsrat vor. Lediglich Banken, die auf nationaler Ebene aktiv sind, müssen sich dem Federal Reserve System anschliessen, während anderen Banken die Beteiligung freigestellt ist. Für ihre Anteile erhalten die teilnehmenden Banken eine Dividende von 6 %, sind jedoch nicht am Gewinn beteiligt, der dem Finanzministerium zufällt. Federführend ist zunächst die Federal Reserve Bank von New York, die so wichtig ist, dass sie faktisch die Geldpolitik bestimmt. Ihr Vorsitzender ist dabei in der Regel ein ehemaliger Wall Street-Banker. Damit schwelt der Konflikt zwischen privaten und öffentlichen Interessen, der schon die Gründung des FED bestimmte, weiter. Einschränkend für die Aktivitäten der regionalen Zentralbanken wirkt auch die Tatsache, dass mindestens 40 % des Notenumlaufs in ihrem Distrikt durch Gold zu decken ist und manche über zu knappe Goldreserven verfügen, was es ihnen erschwert, Rezessionen entschlossen zu bekämpfen. Dies führt zu einem Versagen des Federal Reserve Systems während der Grossen Depression des Beginns der Dreissigerjahre. Die Banken werden nicht ausreichend mit Krediten unterstützt, was dazu führt, dass zwischen 1929 und 1933 40 % der Banken verschwinden, die Industrieproduktion sich halbiert, das BIP um ein Drittel schrumpft und die Arbeitslosenrate 25 % erreicht.

In dieser Situation führt die Wahl von Franklin D. Roosevelt im Jahre 1932 zu einer Revision des Finanzsystems und einer Neudefinition des Aufgabenkatalogs des FED. Dieses wird damit beauftragt, auf „die generelle Kreditsituation des Landes“ Einfluss zu nehmen. In einem 1935 vom Kongress verabschiedeten Banking Act wird eine Stärkung der FED-Zentrale vorgesehen. Die zwölf regionalen Zentralbanken verlieren einen grossen Teil ihrer ursprünglichen Unabhängigkeit und dies bedeutet, dass sich die Federal Reserve Bank von New York nun der zentralen Behörde unterordnen muss. Der nationale Leitzins wird von nun an vom Federal Open Market Committee (FOMC) bestimmt, welchem die sieben Mitglieder des Federal Reserve Board und fünf der zwölf Präsidenten der regionalen Federal Reserve Bank angehören.

 

1939-2013: Tiefe Zinsen, Beschäftigungspolitik, Inflationsbekämpfung und Quantitative Lockerung

Während des Zweiten Weltkrieges kommt dem FED die Rolle zu, die Regierung bei der Finanzierung ihrer Kriegsschulden zu unterstützen, indem die Zinssätze nach unten gedrückt werden. Dem folgen nach dem Krieg Anstrengungen, um einen möglichst hohen Beschäftigungsgrad zu erreichen. Diese Kombination findet ihren Niederschlag in der Forderung des Kongresses an das FED vom Jahr 1977, für stabile Preise und Vollbeschäftigung zu sorgen. Dies wird ein Jahr später durch den Humphrey Hawkins Act ergänzt, welcher die Unabhängigkeit des FEDs einschränkt und dieses von nun an verpflichtet, dem Kongress zweimal jährlich einen verbindlichen Bericht über seine Pläne abzugeben. Der Regierung und dem FED werden nun gemeinsam auferlegt, die Ziele Vollbeschäftigung, Wachstum, ausgeglichener Haushalt und niedrige Inflationsrate zu erreichen.

Unter diesen Vorgaben findet im Jahre 1979 die Übernahme des FED durch Paul Volcker statt (FED-Vorsitzender von 1979-1987), der Anfang der Achtzigerjahre durch eine massive Erhöhung der Leitzinsen (zeitweise über 20 %) eine Inflation von bis zu 15 % unter Kontrolle bringt. Dies führt zwar 1980 zu einer Rezession, die unter anderem Präsident Carter die Wiederwahl kostet, aber es ermöglicht Volcker, seinem Nachfolger Alan Greenspan im Jahre 1987 einen FED-Haushalt in bester Verfassung zu übergeben und eine 25-jährige Periode der „Great Moderation“ mit tiefer Inflation und seltenen, milden Rezessionen einzuläuten. Damit wird in der Folge eine Tiefzinspolitik möglich, die Greenspan (1986-2006) zum Magier und Liebling der Wall Street macht. Eine Rolle, die er so sehr geniesst, dass er es verfehlt, rechtzeitig die Zinsen wieder anzuheben, womit er die nächste, die Subprime-Hypothekenkrise in Gang setzt, die sich bis 2008 derart bedrohlich auftürmt, dass Greenspans Nachfolger Ben Bernanke (2006-2013) keine andere Wahl hat, als die Leitzinsen erneut und nun auf praktisch Null zu senken. Zusätzlich sieht er sich dazu veranlasst, gewaltige Programme quantitativer Lockerung in Gang zu setzen, welche die FED-Bilanz um über 300 % und den Schuldenberg der USA auf weit über 100 % des BIP aufblähen. Auch ihm muss man den Vorwurf machen, dass es ihm nicht gelang, das gewaltige Doping der Kreditwirtschaft, das er damit auslöste rechtzeitig einzudämmen. Damit übergibt er seiner Nachfolgerin Janet Yellen ein äusserst schwieriges Erbe, um das sie nicht zu beneiden ist. 

 

Markante Transite zum Horoskop des FED

Ein detailliertes Studium der Transite und Progressionen zum Horoskop des FED ist hier aus Platzgründen nicht beabsichtigt. Ich möchte mich lediglich auf die markantesten Pluto-Transite zur Spannungsfigur zwischen Sonne, Lilith/MC und Pluto beschränken und am Schluss darauf hinweisen, in welcher Phase sich das FED zurzeit befindet.

Bei einer derart prominenten Pluto-Stellung in Opposition zur Sonne und im Quadrat zur MC/IC-Achse fällt es nicht schwer, sich vorzustellen, dass unter Pluto-Transiten um 0-3 Grad kardinal wichtige Entwicklungen stattgefunden haben dürften und stattfinden, die die Politik des FED massgeblich prägen:

1971/72: Einen solchen massgeblichen Pluto-Transit finden wir erstmals (mit einem Orb von +/- 1 Grad) in den Jahren 1971/72. Zu jener Zeit – am 15. August 1971 – erklärt der amerikanische Präsident Richard Nixon die Konvertibilität des Dollars in Gold für aufgehoben. Damit endet das seit Ende des Zweiten Weltkrieges geltende System von Bretton Woods, welches eine Struktur von festen Wechselkursen verschiedener Währungen gegen den Dollar vorgab, wobei dieser offiziell zum Tarif von US-Dollar 35 gegen eine Unze Gold eintauschbar war. Streng genommen galt diese Umtauschmöglichkeit allerdings bereits seit der zweiten Hälfte der Sechzigerjahre nur für ausländische Notenbanken, denn es war seit 1933 US-Bürgern verboten, Gold zu halten – ein Verbot, welches erst 1974 aufgehoben wird. Nixon reagiert mit seinem Dekret darauf, dass die USA unter anderem aufgrund der hohen Kosten des Vietnamkrieges nicht mehr in der Lage sind, angebotene Dollar gegen Gold einzutauschen, da ihre Goldreserven zunehmend dahinschwinden.

Die Bindung des US-Dollar an das Gold hatte seit der Gründung des FED im Jahre 1913 dessen Möglichkeiten, in Krisen zu intervenieren, wie zum Beispiel zu Beginn der Grossen Depression des Anfangs der Dreissigerjahre, stark eingeschränkt. Dafür sorgte die Konvertibiliät von Dollar in Gold dafür, dass bis 1970 die Kaufkraft des Dollar erhalten blieb. Kostete eine Feinunze Gold im Jahre 1913 und bis 1933 ca. US-Dollar 20, so betrug deren Wert bis 1970 offiziell US-Dollar 35 und praktisch unter US-Dollar 40 – von 1913 bis 1971 eine lediglich knappe Halbierung des Wertes des US-Dollar gegenüber dem Gold. Mit Nixons Entscheid werden die Schleusen für eine Abwertung des Dollarpapiergeldes dann aber weit geöffnet. Bereits vier Jahre danach muss man am 31. Dezember 1975 für eine Feinunze Gold rund $ 150.00 auslegen, eine beinahe vierfache Entwertung des Dollars in Gold. Wir wissen, wie es danach weitergeht.

2008/09: Als der laufende Pluto in den Jahren 2008/2009 in den Bereich von 0-3 Grad Steinbock kommt, steigt der Wert einer Unze Gold in Dollar auf den sagenhaften Stand von über 1000 Dollar (2008). Hatte in den beinahe 60 Jahren zwischen 1913 und 1971 eine Halbierung des Dollarwertes im Vergleich zum Gold stattgefunden, hat sich dessen Wert nun innert weniger als 40 Jahren um das fünfundzwanzigfache reduziert (insgesamt seit 1913 eine Reduktion um das fünfzigfache). Von Geldwert-Stabilität kann nun nicht mehr gesprochen werden, aber es potenzieren sich dafür die Möglichkeiten des FED, in die ausbrechende Finanzkrise einzugreifen – eine Krise, die allerdings an sich schon durch die Tiefzinspolitik ausgelöst wurde, die erforderlich geworden war, um den Schuldendienst tragen zu können, der durch die immense Verschuldung entstand.

Wir kennen den weiteren Verlauf. Um die Zinsen für Staatsanleihen weiter tief zu halten, müssen diese vom FED auf dem Markt aufgekauft werden, weil sonst zuwenig Gläubiger da wären, die dies übernehmen und damit die Zinsen auf tiefem Niveau halten. Dies geschieht durch weiteres Drucken von Papiergeld, was den Schuldenberg zusätzlich erhöht. In dieser Situation ist es verständlich, dass darauf geachtet werden muss, eine minimale Inflation aufrechtzuerhalten, damit sich die Schulden auf diesem Wege verringern und auf keinen Fall eine Deflation stattfinden darf, da dies den Wert der Schulden erhöhen würde.

 

Eine Frau übernimmt ab Januar 2014 die Leitung des FED

In Anbetracht der Konstellationen des FED mit Lilith am MC im Quadrat zur Sonne/Pluto-Opposition von Steinbock zu Krebs, erscheint es nur folgerichtig, dass unter den dramatischen Veränderungen hinsichtlich der Rolle und Aufgabe des FED nun eine Frau die Führung übernimmt. Wie stark das Solar des FED in die gegenwärtige Spannungsfigur zwischen Uranus und Pluto, zurzeit angereichert durch Mars und Jupiter, eingebettet ist, zeigt das in Fig. 3 abgebildete 100. Solarhoroskop des FED für den 23. Dezember 2013. Mars steht am Aszendenten in Opposition zu Uranus am Deszendenten, das Ganze im Quadrat zum Pluto am IC, allesamt exakt auf den Achsen, und Jupiter/Lilith im 10. Haus im Krebszeichen: Eine revolutionäre Konstellation, die nahelegt, sich auf Überraschungen gefasst zu machen. Dass es sich zurzeit um eine eminent wichtige Periode für das FED handelt, zeigen auch die Sekundärprogressionen, die in Fig. 4 abgebildet sind. Dieses Horoskop zeigt ein praktisch identisches Häusersystem, wie jenes des 100. Solars. Dies entspricht einer sehr seltenen Übereinstimmung, die für die Bedeutung dieser aussergewöhnlichen Zeit steht.

 

[1] Gregory DL Morris, The Secret Meeting That Launched the Federal Reserve: Echoes, Bloomberg, 15. Februar 2012.
Das Treffen auf Jekyll Island wird der Öffentlichkeit erst im Jahre 1916 bekannt, nachdem Journalist Bertie Charles Forbes 1916 einen Artikel über die „Entenjagd“ von November 1910 veröffentlicht.


 
Claude Weiss, beschäftigt sich seit über 40 Jahren mit Astrologie; Herausgeber der Zeitschrift ASTROLOGIE HEUTE; gründete 1978 die Astrodata AG, welche astrologische Textanalysen anbietet; Präsident des Schweizer Astrologenbundes (SAB); gefragter Referent an internationalen Kongressen; Bücher: «Horoskopanalyse» Bd. 1 & Bd. 2 (Bd. 2 ist in einer überarbeiteten und stark erweiterten Neuauflage erhältlich), «Karmische Horoskopanalyse», Bd. 1 & Bd. 2, Mitautor der Bücher «Pluto – Eros, Dämon und Transformation», «Die Lilith-Fibel», «Wendezeit 2010–2012», «Visionen einer neuen Zeit», E-Mail: Claude Weiss