Astrologie Heute - Themen der Zeit

 

Ukraine: Versuchte Befreiung im Schatten des Grossen Bruders

von Claude Weiss

4. März 2014

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Fig. 1
Ukraine: Ursprungshoroskop
28. 6. 988g, 12:00 LT, 10:00 GT
Kiew, UKR (30E31, 50N26)
Ohne Häuser
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Fig. 2
Ukraine: Erste kurze Unabhängigkeit
22. 1. 1918, 12:00 LT, 10:00 GT
Kiew, UKR (30E31, 50N26)
Ohne Häuser

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Fig. 3
Ukraine Unabhängigkeit
24. 8. 1991, 17:59 LT, 15:59 GT
Kiew, UKR (30E31, 50N26)
Koch

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Fig. 4
Ukraine (Unabh.): Progressionen 1. 3. 2014
Radix: 24. 8. 1991, 17:59 LT, 15:59 GT

Kiew, UKR (30E31, 50N26)
Koch

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Fig. 5
Ukraine (Unabh.): Solar 2013/2014
24. 8. 2013, 2:48 LT, 23:48
GT (23. 8. 2013)
Kiew, UKR (30E31, 50N26)
Koch

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Fig. 6
Polizei wechselt die Seiten
22. 2. 2014, 12:15 LT, 10:15 GT
Kiew, UKR (30E31, 50N26)
Koch

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Fig. 7
Entlassung Janukowitschs
22. 2. 2014, 17:15 LT, 15.15 GT
Kiew, UKR (30E31, 50N26)
Koch

Gemäss Nicholas Campion (The Book of World Horoscopes) geht im Falle der Ukraine die Historie auf das Jahr 988 zurück, als am 28. Juni (Gregorianischer Kalender) Prinz Wladimir „die Nation einte“[1]. Danach soll die Ukraine bis 1991, als sie ihre Unabhängigkeit erklärte, von Polen, Litauen, Russland und der Türkei regiert worden sein, mit einem Unterbruch von lediglich drei Jahren staatlicher Unabhängigkeit.

Lange von Russland kontrolliert, wurde die Ukraine im Zuge der Februar-Revolution des Jahres 1917 sich selbst überlassen und von Deutschland besetzt. Danach gab es am 20. und 21. November 1917 kurz nacheinander Unabhängigkeitserklärungen vonseiten der Bolschewiken und am nächsten Tag der Anti-Bolschewiken, die von Deutschland unterstützt wurden. Nach der deutschen Niederlage am 11. November 1918 kam es zu einem Bürgerkrieg und einem Zerfall des Staates, wobei der östliche Teil der Ukraine am 10. Januar 1918 seine Unabhängigkeit erklärte.

 

Pluto-Spannungen zur Krebs/Steinbock-Achse

Auch wenn es fraglich erscheinen mag, mit derart alten Daten arbeiten zu wollen, fällt auf, dass bereits beim Ursprungshoroskop der Ukraine vom Jahr 988, welches in Fig. 1 abgebildet ist, eine markante Spannungsfigur auf der Krebs/Steinbock-Achse zu beobachten ist, die durch eine Sonne/Pluto-Spannung – alles im kardinalen Kreuz – ergänzt wird. Mit Spannungsfiguren auf der Krebs/Steinbock-Achse erlebt man sich häufig in Eltern/Kind-Rollenspielen gefangen, was in einer Mundankonstellation bedeuten kann, dass man über andere Länder herrscht oder von anderen Ländern beherrscht wird. Dieses Thema wird akzentuiert, wenn der Pluto einen Spannungsaspekt zur Sonne bildet.

Als der Ostteil der Ukraine[2] am 10. Januar 1918 seine Unabhängigkeit erklärte, hatte die Sonne den Uranus des Ursprungshoroskops erreicht und Pluto, der am absteigenden Mondknoten stand, befand sich auf der Sonne des Ursprungshoroskops (Fig. 1) und damit auch im Quadrat zu dessen Pluto, während der Mars mit diesem eine Konjunktion einging.

Wir erahnen aufgrund der Ursprungs-Konstellationen der Ukraine, dass die Geschichte des Landes schon vor dem Ersten Weltkrieg einen recht heftigen Verlauf nahm, indem es zur Beute der Eroberungsgelüste anderer wurde.

Diese Themen setzen sich im – gemäss Campion – ersten ernstzunehmenden Unabhängigkeitshoroskop der Ukraine vom 22. Januar 1918 (in Fig. 2 wegen fehlender Zeitangabe ohne Häuser abgebildet) fort. An jenem Tag wurde die Unabhängigkeit des Landes vom ukrainischen Parlament – ohne russischen oder deutschen Einfluss – proklamiert. Der Mars stand damals - wie auch später, als mit dem Aufstand des Kiewer Maidan vom 22. Februrar 2014 der verhasste, moskaufreundliche Janukowitsch abgesetzt wurde - kurz vor seiner Rückläufigkeit, die am 3. Februar 1918 erfolgte. Allerdings setzte sich danach der Bürgerkrieg und der Zerfall der Ukraine weiter fort, sodass das Horoskop zwar interessant ist – auch im Hinblick auf seine Parallelen zum Ursprungshoroskop des Landes – aber nicht den Beginn eines erfolgreichen neuen Staates symbolisiert. Immerhin erkennen wir in diesen Konstellationen neben dem bereits erwähnten Thema einer aggressiven Spannungsfigur (Mars Quadrat Pluto am absteigenden Mondknoten), einige Gradstellungen, die wir auch in der Folge immer wieder antreffen werden: Eine Spannungsfigur (Sonne Opposition Neptun/Saturn) anfang Löwe/Wassermann, eine weitere wichtige Konstellation Ende der Achse Löwe/Wassermann (Uranus Konjunktion rückläufige Venus Ende Wassermann) und eine ebenfalls markante Konstellation anfang veränderlich (Jupiter/Mond anfang Zwillinge). Dies sind einige wichtige Planetenstellungen, die im Zusammenhang mit bedeutsamen Entwicklungen jüngeren Datums immer wieder zu beobachten sind.

Nach dem andauernden Kampf zwischen Bolschewiken und antikommunistischen „Weissen“ Russen kehrte ab dem definitiven Sieg der Bolschewiken am 28. August 1921 etwas Ruhe ein, wobei der Sog durch den grossen Nachbar so überwältigend war, dass die Ukraine nach einer insgesamt recht unruhigen, etwas mehr als dreijährigen Periode der offiziellen Unabhängigkeit, diese aufgab, um sich am 30. Dezember 1922 der Sowjetunion anzuschliessen. Auch zu diesem Zeitpunkt kommt es, mit Pluto in Krebs, zu einer Spannungsfigur zwischen Sonne und Pluto mit der Sonne, die – wie im Ursprungshoroskop (Fig. 1) – auf der Krebs/Steinbock-Achse liegt.

 

Eine schwierige Historie im Schatten des „grossen Bruders“

Für die Bewohner der Ukraine, ein Gebiet, welches im Russischen Reich offiziell als „Kleinrussland“ bezeichnet wurde, folgen im Rahmen der Sowjetunion schwierige Zeiten. So fordert Stalins erzwungene Kollektivisierung der Landwirtschaft in den Jahren 1932-1933 schätzungsweise 3,5 Millionen Menschenleben durch Hungertod – ein als „Holodomor“ bezeichneter, grausamer Vorgang, den die Ukraine seit ihrer Unabhängigkeit als Völkermord geltend zu machen versucht, eine Charakterisierung, der inzwischen viele Staaten zustimmen, die Russland jedoch strikte ablehnt. Starke Ressentiments gegen Russland hegen auch die auf der Krim-Halbinsel lebenden Krim-Tataren. Von Stalin der Kollaboration mit den deutschen Besatzern bezichtigt, werden im Jahre 1944 fast 200'000 von ihnen unter katastrophalen Bedingungen nach Zentralasien deportiert, wobei die Überlebenden dieser Ethnie erst 1988 wieder in ihre Heimat zurückkehren dürfen. Eine weitere schwere Belastung erfährt die Ukraine zur Zeit der Sowjetunion, als das Kernkraftwerk Tschernobyl – in der Nähe der Hauptstadt Kiew gelegen – am 26. April 1986 in die Luft geht. Bezeichnenderweise geschieht auch dieses Ereignis unter einer Sonne/Pluto-Opposition auf der Mondknotenachse (zwei Tage nach einer Mondfinsternis in Konjunktion mit Pluto).

 

Unabhängigkeit nach Zerfall der Sowjetunion

Wie viele Staaten der bisherigen Sowjetunion, erklärt auch die Ukraine im Jahre 1990, am 16. Juli, ihre Unabhängigkeit, was jedoch kaum registriert wird. Für die Erstellung eines Unabhängigkeitshoroskops ist deshalb der 24. August 1991 relevant, wobei über den genauen Zeitpunkt der Ausrufung der Unabhängigkeit lange Zeit Unklarheit herrschte und heute noch verschiedene Zeiten zirkulieren. Eine eingehende Prüfung bestätigt jedoch die Zeit von 17.59 Uhr, die dem in Fig. 3 abgebildeten Unabhängigkeitshoroskop zugrunde liegt.[3]

Die für die Unabhängigkeit der Staaten der Sowjetunion charakteristische Uranus/Neptun-Konjunktion, die für das Jahr 1991 am aufsteigenden Mondknoten stattfindet, fällt für die Ukraine ins 12. Haus, was als Hinweis gelten kann, dass der Prozess weniger aus eigenem Antrieb stattfindet, als vielmehr als Folge eines Wandels, der zuallererst das russische Territorium betraf. So hatte wenige Tage vorher, am 19. August 1991 ein Putsch gegen Gorbatschow stattgefunden, bei welchem dieser gefangen genommen wurde, den aber Gorbatschows früherer Rivale Boris Jelzin erfolgreich vereitelte. Als Resultat davon verbot Jelzin auf dem Territorium Russlands die kommunistische Partei und Gorbatschow trat an jenem 24. August, dem Tag der Unabhängigkeitserklärung der Ukraine, als Parteichef der Kommunisten zurück. Im Horoskop der Ukraine (Fig. 3) kommt der Abschied vom sowjetischen Kommunismus über die Konjunktion von Saturn und Aszendent mit der Oppositionsachse zwischen Sonne und Saturn/Neptun des früheren Unabhängigkeitshoroskops der Ukraine (Fig. 2) zum Ausdruck (bekanntlich lässt sich der Zyklus des Kommunismus hervorragend anhand der Abfolge der Saturn/Neptun-Konjunktionen illustrieren[4]).

Die Tatsache, dass Saturn im Horoskop der Ukraine in der Nähe des Aszendenten steht, welcher durch das freiheitsliebende Wassermann-Zeichen geprägt wird, kann als Hinweis betrachtet werden, dass es dem Land aufgrund konservativer Kräfte und des auf Wahrung seines Einflussbereichs bedachten Nachbarstaates Russland nicht leicht fällt, den Weg der Freiheit zu gehen. Das Volk will zwar diese (Mond in Wassermann), aber dessen Führer (Sonne in Opposition zum Mond) gebärden sich undurchsichtig (rückläufiger Merkur vis-à-vis) und auf ihren eigenen Vorteil bedacht (rückläufige Venus Konjunkton Jupiter). Es fällt schwer, saubere und zuverlässige Strukturen zu entwickeln und Geld versickert auf Nimmerwiedersehen in unklaren Kanälen. Im Weiteren ist das Volk mit dem Quadrat des Pluto im 9. Haus zum Mond undurchsichtigen und manipulativen Machtansprüchen des Auslands (Russland) ausgesetzt.

 

Progressionen: Volksaufstand unter Mond, Mars und Uranus

Wie aggressiv die Auseinandersetzung zwischen Volk und Obrigkeit zurzeit stattfindet, zeigen die für den 1. März 2014 in Fig. 4 aufgezeichneten progressiven Stellungen der Ukraine. Der Mond, der gradgenau in Konjunktion mit dem MC auf 25 Grad Schütze steht, zeigt den unbändigen Drang des Volkes nach Selbstbestimmung und Freiheit. Diese Konstellation löst jedoch durch ein gradgenaues Quadrat den Mars aus, der im 8. Haus steht (Fig.3). Dieser Aspekt verstärkt einerseits den Schwung, sich energisch und kämpferisch von Altlasten zu befreien, kann jedoch bedeuten, dass man sich dabei mit Macht- und Territorialansprüchen anderer, die auf vermeintlichen vererbten Vorrechten basieren (8. Haus), auseinandersetzen muss. Mit der progressiven Sonne, die auf den Radix-Mars zugeht und noch zwei Grad von der Konjunktion entfernt ist und dem auf 10 Bogenminuten genauen Quadrats des progressiven Mars zum progressiven Uranus, gelingt es zwar, sich durch einen Überraschungscoup vom Tyrannen und fremden Statthalter zu befreien – auch angezeigt durch den progressiven Mond im Quadrat zur progressiven Sonne, ein Aspekt, der vor zwei Monaten exakt war – aber dessen Auftraggeber (der russische Präsident) empfindet dies als Affront und tut alles, um zu vermeiden, dass ihm die Felle davonschwimmen. Die Situation spitzt sich exakt zu dem Zeitpunkt zu, als der Mars am 1. März 2014 auf 27.5 Grad Waage im 8. Haus des Unabhängigkeitshoroskops der Ukraine (Fig. 3) rückläufig wird.

 

Ein maximal gespanntes Solar

Auch das Solar (Fig. 5) der Ukraine zeigt revolutionäre Konstellationen und beschreibt eine Führung, die sich durch Korruption und betrügerisches Handeln disqualifiziert (Sonne Opposition Neptun auf der Achse 2-8). Der Solarmoment fällt in die Zeit von Ende August 2013, als bereits letztes Jahr durch Lilith/Jupiter, die Venus und zusätzlich der Mond die Spannungsfigur zwischen Uranus und Pluto zu einem grossen Quadrat erweitert wurde. Das mit Mond/Uranus im 10. Haus angezeigte Potenzial für einen revolutionären Aufstand wird durch die Beharrlichkeit im Volke ruhender Widerstandskräfte (Pluto im 6. Haus) unterstützt und durch Jupiter/Lilith angeheizt, eine Konstellation, die ein scharfes Bewusstsein für beobachtete Ungerechtigkeiten weckt, wobei man mit der Venus in der Figur bereit ist, das, was man hat, zu opfern (Venus Quadrat Pluto als Bereitschaft, Besitz und eigenes Leben aufs Spiel zu setzen). Dass der Pluto des Solarhoroskops (Fig. 5) auf die Uranus/Lilith/Neptun-Konjunktion der Ukraine im 12. Haus fällt (Fig. 3), verstärkt die an sich schon extreme Qualität des grossen Quadrats des Solars. Mars am Aszendenten, im Solar unaspektiert, zeigt dabei eine rohe Energie an, die im Krebs-Zeichen aus Volkskräften gespiesen wird - und/oder sich gegen das Volk richtet - aber schlecht in die Gesamtfigur integriert ist. Dadurch können sowohl eigene Aggressionen angezeigt sein, als auch solche, die aus dem Blauen heraus das Volk herausfordern, wie es die Erschiessung von Demonstranten durch Spezialeinheiten war, die den massiven Volksaufstand vom 21./22. Februar auslösten, der dann zur Flucht und Absetzung des verhassten Tyrannen Janukowitsch führten. Dessen Diskreditierung und Flucht ist symbolisch durch die Sonne/Neptun-Opposition im Solar angezeigt.

Interessant sind dabei die Abläufe am heissesten Tag der Revolution, dem Samstag 22. Februar, an dem eine auf 1-1.5 Grad genaue Sonne/Neptun-Konjunktion von 4-5 Grad Fische durch ein Quadrat des Mondes im Schütze-Zeichen ausgelöst wurde:

 

  • Als um 11.15 Uhr MEZ (12.15 Uhr ukrainische Zeit) „Spiegel online“ vermeldet, dass die Polizei auf die Seite des Volkes gewechselt sei – die Voraussetzung dafür, dass der Aufstand freie Bahn hat – steht der MC exakt auf der Sonne/Neptun-Konjunktion des Tages (Fig. 6)
  • Als um 16.15 Uhr MEZ (17.15 Uhr Lokalzeit) die Meldung ergeht, das Parlament hätte dafür gestimmt, Janukowitsch zu entlassen, steht der DC auf der laufenden Sonne/Neptun-Konjunktion, derweil der laufende Mond dazu ein Quadrat bildet (Fig. 7). Dabei steht der Aszendent des Moments auf der Sonne der Ukraine (Fig. 3), zu der die laufende Sonne/Neptun-Konjunktion eine Opposition und der laufende Mond ein Quadrat bilden. Das Volk (Mond) trennt sich von seinem korrupten Führer (Sonne Konjunktion Neptun). Kurz danach, um 16.52 Uhr MEZ erreicht uns die Meldung, Julia Timoschenko, die viele Jahre inhaftierte Oppositionsführerin, befinde sich in Freiheit.
     

Russland scheint es zunächst die Sprache verschlagen zu haben. Putins Pläne, seinen Statthalter in der Ukraine durch Dick und Dünn zu unterstützen, auch wenn damit eine massive Repression mit vielen Toten verbunden ist, scheint gescheitert. Merkur ist jedoch rückläufig und das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Schliesslich laufen am Wochenende vom 22./23. Februar noch die Olympischen Winterspiele in Sotschi aus und es gilt für Putin dabei, gute Miene zum bösen Spiel zu machen.

 

Putins Plan B

Seine Gegner sollen ihm auch nichts anmerken, denn die Ereignisse bestätigen ihn darin, einen Plan aus der Schublade zu ziehen, den er schon lange ausgeheckt hat. Nach dem Motto: „Wer zuletzt lacht, lacht am besten“. In seinem „Hinterhof“ wird er für Ordnung sorgen und er wählt für die Ausführung einer minutiös geplanten Aktion das Wochenende vom 1./2. März 2014, an welchem sinnigerweise sowohl Mars als auch Saturn eine Station bilden, was der kombinierten Wirkung dieser beiden Planeten maximale Wirksamkeit vermittelt. Der Einmarsch Russlands in die Halbinsel Krim, der unter Anwendung einer Kriegslist mit Soldaten ohne Armeeabzeichen stattfindet, stellt die Welt vor vollendete Tatsachen. Der Schock sitzt tief. Sowohl Angela Merkel als auch Barack Obama bezichtigen Putin der Verletzung des Völkerrechts und die USA drohen mit Wirtschaftssanktionen und Ausschluss aus der G8, während Deutschland „im Gespräch bleiben will“. Der britische Aussenminister William Hague bezeichnet die Lage auf der Krim „als grösste europäische Krise im 21. Jahrhundert“ und der deutsche Aussenminister Steinmeier von der "grössten Krise seit dem Mauerfall". Während der Westen Russland nackte Aggression und die Verletzung der Souveränität eines unabhängigen Landes vorwirft, argumentiert Russland in der UNO am 3. März, es gehe um den „Schutz von Minderheiten“ und den „Kampf gegen terroristische Kräfte“. Weil auf den Russen „herumgetrampelt“ werde, hätten sich „Volksbrigaden für Selbstverteidigung“ gebildet (UN-Botschafter Tschurkin am 3. März 2014 in der UNO). Dies geschieht zu einem Zeitpunkt, da die Truppenstärke der Russischen Armee auf der Krim gemäss ukrainischen Angaben bereits 16'000 Soldaten umfasst.

 

Zwei Welten prallen aufeinander

Es prallen zwei Welten aufeinander und es greift, mit Uranus im Widder Quadrat Pluto, eine Unzimperlichkeit um sich, die darüber zum Ausdruck kommt, dass sich - wie nun im Osten Europas - ein mächtiger Staat das nimmt, was ihm seiner Meinung nach – in seinem Hinterhof – zusteht. Entsprechend lauten die Schlagzeilen deutscher Zeitungen am 1. März 2014: „Putin nimmt sich, was er will“ (Süddeutsche) und „Was der Westen denkt, ist Putin inzwischen egal“ (Der Spiegel). Dass man sich in einer Position der Stärke nicht an völkerrechtliche Vereinbarungen halten muss, die der Westen offiziell hochhält, scheint auch China zu meinen, welches am russischen Vorgehen keine Kritik äussert. Fazit: Wir müssen uns wohl im Zusammenhang mit den heftigen astrologischen Konstellationen des Jahres 2014 auf einiges gefasst machen. Die USA dürften dabei, wenn nicht schon jetzt, so ab April 2014, sehr gefordert sein.

Anfang März ringt man in Europa in Anbetracht des – aus der Optik eines Denkens aus dem kalten Krieg zwar absehbaren, aber aus moderner Sicht nicht erwarteten – Schocks mehr um Erklärungen, als um eine Strategie. So meint der Russland-Koordinator Deutschlands, Gernot Erler, in einem Spiegel-Interview vom 4. März 2014:

„Ich bin erschüttert und muss zugeben, dass ich viele Dinge, die da passieren, nicht nachvollziehen kann. Bisher hatte ich den Eindruck, dass die russische Führung auf die Weltmeinung und das gute Verhältnis zu anderen Ländern hohen Wert legt. […] Die heftige Reaktion Russlands ist nur so zu erklären, dass es die Ereignisse auf dem Maidan als Schockerlebnis betrachtet, als eine unheilvolle Fortsetzung der sogenannten farbigen Revolutionen von 2003/2004 und 2005 in Georgien, der Ukraine und Kirgisien. Aus Moskaus Sicht wurde die Regierung eines Nachbarstaates, zu dem es gute Beziehungen unterhielt, durch Demonstrationen und Hausbesetzungen gestürzt und in die Flucht geschlagen. Dass Russland darauf unter Umständen militärisch antworten würde, damit habe ich nicht gerechnet.“

Jakob Augstein ist hingegen, in einer Kolumne des "Spiegels" vom 3. März 2014, „Krim-Krise – das deutsche Desaster“, der Meinung, die deutsche Regierung sei Wunschvorstellungen aufgesessen: „Was hat der Westen erwartet? Wladimir Putin ist zwar ein Schurke, aber auf die Krim kann Russlands Präsident nicht verzichten. Kanzlerin Merkel und Aussenminister Steinmeier hätten das wissen müssen. […] Wollten Sie den Ukrainern helfen – oder den Schurken Putin in seine Schranken weisen? Beide Rechnungen werden nicht aufgehen. Spaltung oder Krieg – die Ukrainer werden einen hohen Preis dafür zahlen, dass sie den Verlockungen des Westens erlegen sind.“

Augstein argumentiert, dass Putin „weder in den Kategorien der demokratischen Selbstbestimmung, noch denen der digitalen Globalisierung [denkt]“. Für ihn sei die Ukraine ein „Schutzwall, der die eigene Festung umgibt“. Dies habe für Putin Priorität vor allem anderen, denn die Ukraine mache, wie der polnisch-amerikanische Politikwissenschaftler und US-amerikanische Globalstratege Zbigniew Brzezinski im Jahre 1998 schrieb „den Unterschied, ob Russland ‚im Wesentlichen ein asiatischer imperialer Staat’ ist, der sich mit Konflikten in Zentralasien herumschlagen muss – oder ein ‚mächtiger imperialer Staat, der Europa und Asien umfasst’“. Augstein meint, dass dabei das internationale Recht eine untergeordnete Rolle spiele, wie dies auch beim Einsatz amerikanischer Drohnen in Pakistan, der israelischen Besetzung des Westjordanlands und Chinas eigenwilligen Grenzziehungen im Südchinesischen Meer der Fall sei.

 

Militäraktionen unter rückläufigem Mars

Wird Russland aus astrologischer Sicht mit seiner Militäraktion auf der Krim oder weitergehend in der Ukraine erfolgreich sein? Die Frage ist berechtigt, denn die Operation begann faktisch – das heisst von der Weltöffentlichkeit mit grösster Besorgnis wahrgenommen – am 1. März, exakt als der Planet Mars rückläufig wurde. Von militärischen Kampagnen, die unter rückläufigem Mars gestartet werden, heisst es aber, dass sie nicht von Erfolg gekrönt sind. Allerdings kann es lange dauern, bis sich diese Einsicht – wenn überhaupt – allgemein durchsetzt. Vielleicht wird es sich mit der Aktion Russlands ähnlich verhalten wie mit dem Kosovo-Krieg der NATO, der am 24. März 1999 ebenfalls unter rückläufigem Mars gestartet wurde. Je nach politischer Ausrichtung mag man ihn als Erfolg oder Misserfolg betrachten, insbesondere wenn man sich fragt, ob er dazu beigetragen hat, den Balkan zu befrieden. Kein Zweifel besteht jedoch zu der Frage, ob dieser Krieg langfristige Auswirkungen gehabt hat. Dem angeschlagenen Russland Boris Jelzins hat er damals dessen Schwäche vorgeführt, was nicht ohne Auswirkung war auf die Auswechslung des damaligen russischen Premierministers Stepaschin durch den damaligen Geheimdienstchef Wladimir Putin. So hat Anfang August 1999 der NATO-Kosovo-Krieg den Boden gelegt für das Verlangen der Russen nach einem neuen, starken Führer und Putin hat die Russen in dieser Erwartung nicht enttäuscht. Dies war vor 15 Jahren, als der laufende Saturn durch das Stier-Zeichen ging. Nun befindet er sich einen halben Umlauf später im Skorpion-Zeichen und die Welt wundert sich über das kriegerische Verhalten des damals gedemütigten Russland. So gesehen dürfte auch die gegenwärtige russische Aktion in der Ukraine langfristige Kausalitäten auslösen, die erst im Laufe der Zeit voll erkennbar werden.

 

[1] Es entspricht einer tragischen Ironie der Geschichte, dass nun ein anderer „Wladimir“ die Nation spaltet.
[2] die Donezk-Krivoy Rog Republik
[3] Gemäss Campion zirkulieren dafür Zeiten zwischen 17.31 und 17.59 Uhr Lokalzeit, wobei diese, gemäss ihm, der Greenwich-Zeit um drei Stunden vorausgeht, während neuere Quellen jedoch auf lediglich zwei Stunden Unterschied hinweisen. Am glaubhaftesten ist die Zeit von 17.59 Uhr, die vom amerikanischen Astrologen und Kommunikationswissenschaftler Jacob Schwartz stammt, der damals in der Sowjetunion weilte. Auch die jüngsten Ereignisse bestätigen diese Zeit im Zusammenhang mit den sehr sensiblen Achsenprogressionen.
Eine symbolische Bestätigung dieser Zeit ergibt sich im Weiteren aus der Aszendent/Deszendent-Achse des Referendums zur Unabhängigkeit der Ukraine, welches am 1. Dezember 1991 durchgeführt wurde und wovon – gemäss Campion – um 18.00 Uhr GMT das Resultat bekanntgegeben wurde: Die AC/DC-Achse für diese Zeit verläuft von 3.5 Grad Löwe zu 3.5 Grad Wassermann auf wenige Grad genau eine Umkehrung der AC/DC-Achse des Unabhängigkeitshoroskops vom 24. August 1991.
[4] Ein Zusammenhang, der vom französischen Mundanastrologen André Barbault schon früh erkannt wurde, was ihn dazu befähigte, auf die Zeit um 1990 herum das wahrscheinliche Ende des Kommunismus vorauszusagen: Gründung des Bundes der Kommunisten und kommunistisches Manifest 1847 und 1848, im Umfeld der Saturn/Neptun-Konjunktion von 1846, Gründung der ersten russischen Arbeiterparteien im Umfeld der nächsten Saturn/Neptun-Konjunktion von 1882, russische Revolution zur Zeit der folgenden Saturn/Neptun-Konjunktion von 1917, Tod Stalins im Frühjahr 1953, zur Zeit der Saturn/Neptun-Konjunktionen von 1952/53 und schliesslich Fall der Berliner Mauer und Auflösung der kommunistischen Parteien der Sowjetunion um die nächsten Saturn/Neptun-Konjunktionen von 1989. Die durch den Putsch von August 1991 beschleunigte Auflösung der Sowjetunion, die am 26. Dezember 1991 offiziell wurde, hat der zur Zeit der Saturn/Neptun-Konjunktionen von 1952/53 am 7. 10. 1952 geborene Wladimir Putin einmal als die „grösste geopolitische Katastrophe unserer Zeit“ bezeichnet. Dabei kann man sich nur schwer des Eindrucks erwehren, es schwebe ihm eine Wiederherstellung des alten Sowjetreichs in neuer Form vor.


 
Claude Weiss, beschäftigt sich seit über 40 Jahren mit Astrologie; Herausgeber der Zeitschrift ASTROLOGIE HEUTE; gründete 1978 die Astrodata AG, welche astrologische Textanalysen anbietet; Präsident des Schweizer Astrologenbundes (SAB); gefragter Referent an internationalen Kongressen; Bücher: «Horoskopanalyse» Bd. 1 & Bd. 2 (Bd. 2 ist in einer überarbeiteten und stark erweiterten Neuauflage erhältlich), «Karmische Horoskopanalyse», Bd. 1 & Bd. 2, Mitautor der Bücher «Pluto – Eros, Dämon und Transformation», «Die Lilith-Fibel», «Wendezeit 2010–2012», «Visionen einer neuen Zeit», E-Mail: Claude Weiss