Mitte April bis Mitte Juni 2014

von Verena Bachmann

Die kosmischen Konstellationen dieser Monate gehören zu den markantesten, die ich kenne. In den seit 2011 laufenden grossen Umbruchprozessen wird ein (der) Höhe- und Wendepunkt erreicht. Entsprechend dürften Ereignisse und Entscheidungen dieser Zeit die Weichen für die weiteren Entwicklungen stellen. Das Geschehen ist von archetypischer Qualität, wie sie in vielen grossen Mythen der Menschheit dargestellt ist. In diesen metaphorischen Schilderungen laufen zunächst viele einzelne Prozesse ab, die oft scheinbar wenig miteinander zu tun haben. Mit der Zeit zeichnet sich eine gemeinsame Richtung und Bewegung ab, die verschiedenen Fäden der Geschichte werden miteinander verwoben, die Spannung nimmt zu, und es wird spürbar, dass eine Entscheidung ansteht. Der Ausgang der ganzen Geschichte ist zu diesem Zeitpunkt nicht vorhersehbar. Die verschiedenen Parteien und Kräfte sind meist gleich stark, mal scheint die eine, dann wieder die andere die Überhand zu haben. In der Regel sind es dann vermeintliche Kleinigkeiten, die über Erfolg oder Versagen, Gewinn oder Verlust, Heil oder Unheil entscheiden. Oft liegt es am jeweiligen Verhalten der Beteiligten, manchmal auch einer einzigen Person, wie das Ganze ausgeht. Licht und Schatten, Schmerz und Heilserfahrung, Leben und Tod sind in solchen Prozessen untrennbar miteinander verbunden. Wundersame Erfahrungen, grosse Durchbrüche und geistige Höhenflüge gehören ebenso dazu wie Zusammenbrüche, Abschied und andere Ereignisse mit Katastrophencharakter.

Vollmondeklipse 15. 4. 2014, 7:42 GT

Neumondeklipse 29. 4. 2014, 6:14 GT

Vollmond 14. 5. 2014, 19:16 GT

Neumond 28. 5. 2014, 18:40 GT

Vollmond 13. 6. 2014, 4:11 GT

Auch wenn im aktuellen Geschehen die beteiligten astrologischen Faktoren auf höchst intensive und dramatische Prozesse hinweisen, wäre es daher verfehlt, voreilige und einseitige Schlüsse zu ziehen. Alles ist möglich – allerdings kaum das, was uns Ängste oder Wunschdenken vorgaukeln. Trotzdem versuche ich nachfolgend, anhand der wichtigsten astrologischen Konstellationen mögliche Szenarien zu entwerfen. Drei Themenkomplexe verdienen besondere Aufmerksamkeit:

Besonders auffallend ist sicherlich das bereits in der letzten Ausgabe von ASTROLOGIE HEUTE beschriebene Leistungsdreieck von Jupiter/Uranus/Pluto sowie der rückläufige Mars. Uranus läuft direkt und erstmals im Bereich 13–16 Grad Widder, Pluto wird rückläufig (Station am 14. April auf 13.35 Grad) und läuft im hier behandelten Zeitraum bis 12 ¾ Grad Steinbock. Beide Planeten bilden am 21. April ihr fünftes Quadrat (auf 13.34 Grad). Jupiter läuft direkt (12 ½–23 Grad Krebs) und bewegt sich damit zum letzten Mal auf bereits im vergangenen Herbst angesprochenen Gradzahlen (im April bis Mitte Mai im Aspekt zu Uranus/Pluto). Am 20. April erreicht er das dritte genaue Quadrat zu Uranus und am frühen Morgen des 21. April die dritte genaue Opposition zu Pluto. Der bis zum 20. Mai rückläufige Mars (in dieser Zeit im Bereich 18–9 Grad Waage) gesellt sich dazu und bildet von Mitte April bis Mitte Mai mit den anderen drei erwähnten Planeten ein Grosses Quadrat (genaue Aspekte am 22./23. April).

Anfang April bewegt sich zunächst die Sonne (1.–4. April), dann auch Merkur (13.–17. April) in diesem Gradbereich. In der Zeit vom 11. bis 18. Mai aktiviert dann Venus nochmals das Grosse Quadrat. In der ganzen Phase April bis Mitte Mai ist also mit heftigen und intensiven Prozessen zu rechnen. Folgende Themen dürften dabei im Vordergrund stehen: Wertewandel (konkret/materiell ebenso wie moralisch/ geistig), Strukturwandel, sozialer Umbruch, Revolution, Kampf um Freiheit und Gerechtigkeit. Konflikte zwischen verschiedenen Vorstellungen über Demokratie und Rechtsprechung sind ebenfalls zu erwarten. In vielen Fällen stehen Allianzen, Partnerschaften und politische wie wirtschaftliche Beziehungen auf dem Prüfstand (das Horoskop der USA mit seinem Sonne/Saturn-Quadrat zum Beispiel ist unmittelbar betroffen). Auf der individuellen Ebene geht es für die Betroffenen (Konstellationen im Bereich von 9 bis 20 Grad kardinal) darum, die Weichen für das eigene Leben und den eigenen Weg neu zu stellen. Unerledigte Geschichten aus der Vergangenheit wollen bereinigt und abgeschlossen werden. In Beziehungen gilt es, eine Wahl zu treffen, bisher vermiedene Auseinandersetzungen zu führen, sich aber auch verbindlich zu etwas zu bekennen. Immer wieder stellt sich die Frage, welche Dinge und Inhalte Sinn und Bedeutung haben, wofür sich Einsatz und Engagement lohnen.

Parallel ist ein zweiter wichtiger Themenkomplex angesprochen, der mit Neptun (direktläufig auf 6 ½–7 ½ Grad Fische, Station am 9. Juni auf 7.36 Grad) und Chiron (direktläufig auf 15 ½–17 ¾ Grad Fische, Station am 20. Juni auf 17.46 Grad) auf einer viel subtileren Ebene stattfindet als jener des Grossen Quadrats. Diese beiden Planeten werden zunächst durch Venus (10.–21. April), später durch Merkur (10.– 18. Mai) und dann durch die Sonne (27. Mai bis 8. Juni) aktiviert. Dabei geht es um eine erhöhte Sensibilität für das Unfassbare, die Wahrnehmung, dass alles mit allem verbunden ist, Heilung und Ganzheit, Visionen einer Entfaltung des vorhandenen Potenzials, Mitgefühl und Liebe. Im Vordergrund dürften dabei die folgenden Bereiche stehen: Natur und Umwelt, Spiritualität und Religion, aber auch Wasser, Chemie/ Pharmakologie und Kunst.

Die dritte Hauptthematik, die diese Zeit prägt, betrifft die beiden Finsternisse: die Vollmondeklipse am 15. April (25.16 Grad Waage/Widder) und die Neumondeklipse am 29. April (8.52 Grad Stier). Besondere Aufmerksamkeit verdient dabei Letztere. Diese Sonnenfinsternis (partiell und ringförmig) steht am absteigenden Mondknoten, im Quadrat zu Lilith (6.11 Grad Löwe), im Sextil zu Neptun und zu Jupiter sowie im Trigon zu Pluto. Sie hat wichtige Verbindungen zum Menschheitshoroskop (ME), denn sie steht in Konjunktion zu dessen Neumond (7 Grad Stier), der Neptun (7 Grad Fische) macht ein Quadrat zur Neptun/Pluto-Konjunktion des ME (7.30 Grad Zwillinge), Mars (11.52 Grad Waage, rückläufig) steht in Opposition zum Jupiter des ME (9°45 Widder), aber auch am MC für Mitteleuropa (11 Grad Waage) und am AC für Washington (11 Grad Waage). Damit erhalten die Ereignisse und Erfahrungen dieser Zeit eine umfassende Bedeutung in Bezug auf die Geschichte und Entwicklung der modernen Menschheit.

Der Neumond am absteigenden Mondknoten, weist darauf hin, dass ein wichtiger Fokus auf Materie, Besitz, Tradition und Sicherheit liegt. In diesen Bereichen geht es darum, zu unterscheiden, wo auf neue oder bisher wenig beachtete Ressourcen zurückgegriffen werden kann und wo es gilt, sich von bestehenden Besitz- und Sicherheitsvorstellungen zu verabschieden, weil diese den Anforderungen der Gegenwart nicht mehr entsprechen. Gemäss einer Variante ist es denkbar, dass Ereignisse deutlich machen, dass die bisher vertretene Haltung, welche persönlichen Besitzansprüchen (von Menschen, Firmen und Staaten) absolute Priorität einräumt, so nicht mehr vertretbar ist, dass neue Wege gesucht werden müssen, die ein Gleichgewicht zwischen individuellen Interessen und kollektiven Anliegen (Systeme, Menschheit, Natur) schaffen. Offene, faire Verhandlungen und die Bereitschaft, neben dem eigenen Standpunkt auch den Blick für jenen anderer und auf das Ganze, Gemeinsame zu öffnen, sind nun gefragt.

Saturn (rückläufig auf 22–18 Grad Skorpion) erscheint in dieser Zeit auf den ersten Blick wenig am Geschehen beteiligt zu sein. Da er mit Pluto in Rezeption steht, sollten die mit ihm verbundenen Themen jedoch nicht unterschätzt werden. Hier geht es zunächst darum, bestehende Abhängigkeiten und Verbindlichkeiten zu erkennen, sich mit alten oder uralten und bisher verdrängten oder tabuisierten Themen und Erfahrungen zu beschäftigen und diese wenn möglich zu bereinigen und abzuschliessen. Dies betrifft besonders Machtansprüche, Ohnmachtserfahrungen, Eifersuchts- und Rachethemen sowie Kontrollmechanismen aller Art. Gleichzeitig geht es aber auch darum, sich mutig und verbindlich auf etwas Neues einzulassen, selbst wenn zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht klar ist wohin die Reise geht. Der Vollmond vom 14. Mai (23.55 Grad Skorpion/Stier) aktiviert die Thematik.

Nach dem Neumond vom 30. März (siehe dazu auch den «Kalender» im letzten?Heft) dürften die Geschehnisse der ersten Apriltage die Hauptdarsteller in den Vordergrund schieben und die Themenfäden und Kulissen für die weiteren Entwicklungen aufzeigen. Am 8. April wird die Opposition von Sonne und rückläufigem Mars auf 18.57 Grad Widder/Waage genau (Mars erreicht 2014 übrigens die grösste Annäherung an die Erde). Sie steht im genauen Quadrat zur Gradzahl der Uranus/Neptun-Konjunktion von 1993. Venus erreicht am 12. April die Konjunktion mit Neptun (6.42 Grad Fische). In diesen Tagen sind daher einerseits heftige Konflikte zu erwarten, wobei es auch um grundsätzliche Fragen im Zusammenhang mit seit 1993 laufenden Prozessen, vor allem in Bezug auf geistige und spirituelle Themen, geht. Andererseits kann auch deutlich werden, welche Ansätze und Visionen Zukunftspotenzial haben, sofern es gelingt, alte Grabenkämpfe zwischen den unterschiedlichen Idealen und Ideologien zu beenden und sich zu verständigen. Es lohnt sich in diesem Zusammenhang, das Augenmerk auch auf subtile Bewegungen und Impulse zu richten – sie könnten wichtige Hinweise für die weiteren Entwicklungen geben.

In den Tagen rund um die bereits angesprochene Mondfinsternis vom 15. April beginnt die zentrale Phase des fundamentalen Geschehens. Merkur läuft vom 14. bis 16. April im Grossen Quadrat, und Pluto erreicht wie erwähnt am 14. April seine Station zur Rückläufigkeit (auf dem Stationspunkt der Venus von Ende Januar). Erkenntnisse und Enthüllungen können in diesen Tagen Aufsehen erregen und zu einer Neubeurteilung von wirtschaftlichen, juristischen und politischen Verträgen führen oder aber bisher im Verborgenen schwelende Unstimmigkeiten und Widersprüche aufdecken.

Der Höhepunkt der oben beschriebenen Prozesse ist in der Zeit zwischen dem 20. und dem 30. April zu erwarten. In dieser Zeit laufen die verschiedenen Fäden zusammen, und es wird deutlich, dass sie alle Facetten des laufenden grossen Umbruchs (Dramas) betreffen. Innerhalb von nur drei Tagen (20.–23. April) werden im Gradbereich der Venusstation von Ende Januar (13.34 Grad Steinbock) alle oben geschilderten Aspekte des kardinalen Grossen Quadrats genau. Venus bildet am 20. April eine Konjunktion mit Chiron, Merkur läuft im Bereich des absteigenden Mondknotens (28 Grad Widder), zudem liegt dieser Zeitraum zwischen den beiden Eklipsen.

Ereignisse und Prozesse dieser Phase dürften daher die eingangs erwähnten entscheidenden Weichen für das weitere Geschehen stellen. Die am Grossen Quadrat beteiligten Planeten weisen auf enorme und extrem spannungsgeladene Kräfte hin. Diese können sich einerseits gegenseitig blockieren, dann kommt es vorübergehend zu Pattsituationen, in denen keine Bewegung mehr möglich ist. Andererseits kann eine winzige Kleinigkeit das labile Gleichgewicht stören und einem äusserst explosiven Prozess mit ungewissem Ausgang auslösen. Am gefährlichsten sind dabei Situationen, in denen jeder ohne Rücksicht und Kompromissbereitschaft auf seinem Standpunkt beharrt, in denen um Ideologien und einseitige egoistische Ziele gekämpft wird, ohne die menschliche Ebene und die bestehenden Realitäten zu berücksichtigen, in denen seit Langem schwelende Frustrationen über erlebtes Unrecht das Verhalten bestimmen. Die Stellung der Venus hingegen zeigt Lösungswege und weist auf einen möglicherweise gänzlich unerwarteten Verlauf hin. Wo in dieser Zeit echtes Mitgefühl und Empathie gelebt wird, wo die Fähigkeit vorhanden ist, auch in schwierigen und schmerzlichen Momenten in Verbindung zu bleiben, und wo es gelingt, das dem Prozess innewohnende Potenzial ebenso zu sehen wie die Gefahren und Schatten, dort sind in diesen Tagen auch kleine und grössere Wunder möglich. Es kann aber auch sein, dass zunächst (scheinbar) alles beim Alten bleibt. In diesem Fall dürften kleinste, unscheinbare Details etwas in Gang setzen, das erst in den folgenden Wochen und Monaten sichtbare Folgen hat.

Drei Tage vor der Sonnenfinsternis vom 29. April (8.14 Uhr) erreicht die laufende Sonne das Quadrat zu Lilith. Es könnte in dieser Zeit also eine Autoritätsfigur ihre Machtbasis verlieren und durch eine andere ersetzt werden. Anfang Mai laufen zunächst Merkur (3. Mai) und danach die Sonne (10. Mai) in Opposition zu Saturn, am 11. Mai bewegt sich Venus in die Opposition zum rückläufigen Mars und damit auch in den Bereich des Grossen Quadrates. In diesen Tagen dürften wohl Konsequenzen des Geschehens der Vorwochen deutlich werden.

In den Tagen rund um den Vollmond vom 14. Mai (23.55 Grad Skorpion/Stier) wird vieles klarer erkennbar, allenfalls ergibt sich eine überraschende Wende. Dort, wo bereits Entscheidungen gefällt und Schritte gemacht wurden, zeigen sich neue Optionen in bisher blockierten Prozessen und es kann nun der Widerstand gebrochen werden. Werte und Beziehungen aller Art spielen eine wichtige Rolle. Am 20. Mai erreicht Mars die Station zur Direktläufigkeit (9 Grad Waage). Danach gibt es wieder bessere Voraussetzungen, um bewusste Entscheidungen für die Zukunft zu treffen und nächste Schritte in Angriff zu nehmen.

Der Neumond vom 28. Mai (7.21 Grad Zwillinge) steht im Quadrat zum beinahe stationären Neptun (Station zur Rückläufigkeit am 9. Juni auf 7.36 Grad Fische). Allenfalls werden in diesen Tagen wichtige neue Impulse gesetzt, alte Beziehungen bereinigt und Gespräche aufgenommen, die letztlich zu neuen Bündnissen und Verträgen führen. Da der Merkur sich in dieser Zeit bereits im Bereich seiner späteren Rückläufigkeit befindet, dürften die konkreten Resultate jedoch erst im Verlaufe des Juli sichtbar werden.

Diese Monate April und Mai sind kritisch, sie beinhalten grosse Gefahren, aber auch ebenso grosse Chancen. Die Leserinnen und Leser sind eingeladen, sich den Herausforderungen bewusst zu stellen.

Hinweis: In diesem «Kalender» nicht explizit erwähnte Konstellationen wurden entweder in der Deutung berücksichtigt oder werden im «Wochenkalender» von Verena Bachmann auf www.astrodata.com aufgegriffen, wo die laufenden Konstellationen für die jeweils kommende Woche detailliert beschrieben sind.
 

Verena Bachmann, pädagogische Ausbildung; seit 1982 astrologische Beratungspraxis in CH-Zürich; Aus- und Weiterbildung in humanistischer Psychologie (Psychosynthese und Gestaltarbeit); Leiterin der Schule für Erwachsene (SFER); ständige Mitarbeiterin von ASTROLOGIE HEUTE; internationale Vortragstätigkeit; Bücher: «Mondknoten. Lebensweg und Entwicklung im Geburtshoroskop» (2008/2012); «Die Macht des Weiblichen. Astrologische Symbolik im Spiegel des Wandels» (2011); «Visionen einer neuen Zeit» (2010, Mitautorin); «Die Chiron-Fibel. Brückenbauer zwischen Geist und Materie» (2009); «Pluto – Eros, Dämon und Transformation» (1989, Mitautorin); E-Mail: Verena Bachmann