Astrologie Heute Nr. 169 (Juni 2014)
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Astrologie Heute Nr. 169
Juni 2014

Inhaltsverzeichnis
Heft Nr. 169 bestellen
Nationalismus und Heldenkult
 
Wie Uranus in Widder Schwingungen der 1930er-Jahre zurückbringt
 
von Claude Weiss
 

Die gegenwärtige Periode von Uranus im Widder-Zeichen begann – wie Claude Weiss in seinem Beitrag resümiert – im Mai 2010 mit einem kurzen, viermonatigen Exkurs des Planeten der Erneuerung und der Überraschungen in Konjunktion mit Jupiter. Danach zogen sich beide Langsamläufer ab September/Oktober 2010 wieder ins Fische-Zeichen zurück, um dann in der ersten Hälfte des Jahres 2011 erneut gemeinsam – und dieses Mal für den Uranus definitiv bis 2018/2019 – ins Widder-Zeichen zu treten. Dies geschah, was den Uranus anbelangt, seiner Natur entsprechend mit heftigem Getöse und gewaltigen Erschütterungen – eine Illustration dafür, wie bedeutsam die Zeichengrenzen und die Ingresse der Langsamläufer sind, wenn diese in ein neues Zeichen eintreten: 19 Stunden vor dem Widder-Ingress des Uranus kam es im Nordosten Japans zu einem schweren Erdbeben, dem ein Tsunami folgte, der sechs Stunden nach dem Ingress im Atomreaktor von Fukushima eine erste heftige Explosion verursachte, welcher dann weitere folgten. Parallel dazu befand sich die arabische Welt im revolutionären Fieber, und kurz vorher ging die beinahe 30-jährige Herrschaft von Hosni Mubarak in Ägypten zu Ende.

Doch, wie der Autor in seinem Artikel feststellt, bewahrheitete sich auch hier, dass die Kombination des Überraschungsplaneten Uranus mit dem impulsiven Widder-Zeichen zwar plötzliche Veränderungen bedeuten kann, jedoch meist die Nachhaltigkeit fehlt, um das, was erneuert wurde, zu konsolidieren. Fukushima ist drei Jahre später nach wie vor eine gefährliche Baustelle, und die ursprüngliche Absicht der japanischen Regierung, künftig auf Atomkraftwerke zu verzichten, muss – wie es zurzeit aussieht – drängenden wirtschaftlichen Prioritäten weichen, sodass wieder auf Atomstrom gesetzt wird. In Ägypten konnten die Errungenschaften der Revolution nicht verteidigt werden, und ein autoritäres, repressives Regime sitzt wieder fest im Sattel. Unter gleichzeitigen Pluto-Aspekten folgt mit Uranus in Widder der Revolution die Reaktion, die auf dem Boden einer allgemein um sich greifenden Unsicherheit autoritäre Strukturen installiert.

Claude Weiss untersucht nun in seinem Artikel die letzten beiden Phasen (1927–1935 und 1843–1851), als Uranus durch das Widder-Zeichen lief, und zeichnet die Entwicklungen der damaligen Zeit nach. Anschliessend zeigt er auf, was für geschichtliche Parallelen zwischen diesen beiden astrologischen Zeitmomenten bestehen und wie sich die gleichzeitigen Aspekte von Pluto zu Uranus manifestiert haben. Anhand eines frühen Buches von Max Frisch («Antwort aus der Stille, 1937) legt er dar, wie der Zeitgeist auch unverdächtige Personen wie den Schweizer Schriftsteller ergriffen hatte und er – ohne es zu wollen – Themen und Bilder der damaligen Nationalsozialisten und ihrer rechten Mitläufer verwendete.

Dabei geht es um den Heldenmythos – der, wie wir wissen, in den 1930er-Jahren weit verbreitet war – und seine fatale Wirkung auf die kollektive Psyche des Menschen. Die Gefahr ähnlicher Entwicklungen wie damals besteht auch heute, wie Claude Weiss zeigt, da Uranus wieder durch das Widder-Zeichen läuft und dabei gespannte Aspekte zu Pluto bildet.
 


Claude Weiss, beschäftigt sich seit über 40 Jahren mit Astrologie; Herausgeber der Zeitschrift ASTROLOGIE HEUTE; gründete 1978 die Astrodata AG, welche astrologische Textanalysen anbietet; Präsident des Schweizer Astrologenbundes (SAB); gefragter Referent an internationalen Kongressen; Bücher: «Horoskopanalyse» Bd. 1 & Bd. 2 (Bd. 2 ist in einer überarbeiteten und stark erweiterten Neuauflage erhältlich), «Karmische Horoskopanalyse», Bd. 1 & Bd. 2, Mitautor der Bücher «Pluto – Eros, Dämon und Transformation», «Die Lilith-Fibel», «Wendezeit 2010–2012», «Visionen einer neuen Zeit», E-Mail: Claude Weiss