Astrologie Heute Nr. 170 (August 2014)
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Astrologie Heute Nr. 170
August 2014

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Hans-Peter Dürr †
 
1929 2014
 

Prof. Dr. Hans-Peter Dürr war einer der prominentesten deutschen Kernphysiker. Promoviert hatte er 1956 bei Edward Teller, dem «Vater der Wasserstoffbombe». Einen grossen Einfluss auf ihn übte der Quantenphysiker Werner Heisenberg aus, dessen Schüler und Mitarbeiter er war. Viele Jahre amtete Dürr als stellvertretender geschäftsführender Direktor des Max-Planck-Instituts für Physik und Astrophysik (Werner-Heisenberg-Institut) in München. Doch Dürr war ein kritischer Wissenschaftler: In seinen letzten Lebensjahrzehnten zeigte er sich als unermüdlicher Friedensaktivist und Kämpfer für die Umwelt. Am 18. Mai 2014 ist er in München gestorben. 

 
Hans-Peter Dürr im Jahre 2007
(bzi/Astrologie Heute)
 
 

Als Forscher hatte Hans-Peter Dürr einen ausgezeichneten Ruf. Von ihm liegt keine genaue Geburtszeit vor, doch mit Pluto im Quadrat sowie Uranus in Opposition zur Sonne und diese in Konjunktion mit Merkur (Fig. 1) war er zum Kernforscher prädestiniert. Mit seiner Waage-Sonne und der Venus in Jungfrau Trigon Chiron in Stier kam auch ein starker Wunsch nach Frieden, Heilung und Schutz der Natur zum Ausdruck. Als Physiker arbeitete er aber – wie er selber feststellte – genau auf dem Gebiet, das die zerstörerischten Bomben hervorgebracht hatte. Dies nahm er nicht einfach so hin, sondern begann ab Ende der 70er-Jahre, sich in der deutschen Friedens- und Umweltbewegung zu engagieren. Der Elementarteilchenphysiker vertrat dabei eine eindeutige Position auch in der Frage der Kernenergie, deren Nutzung er sowohl in friedlicher wie militärischer Art ablehnte.

Die prägende wissenschaftliche Figur seines Lebens war Werner Heisenberg, der für seine fundamentalen Erkenntnisse in der Quantenmechanik (Heisenbergsche Unschärferelation) 1932 den Nobelpreis erhalten hatte. In den Jahren 1958 bis 1976 arbeitete Dürr mit dem berühmten Forscher zusammen: anlässlich eines Projekts zum Versuch der Aufstellung einer vereinheitlichten Feldtheorie der Elementarteilchen.

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Fig. 1
Hans-Peter Dürr
7. 10. 1929, 12:00 LT, 11:00 GT
Stuttgart, D (48N46, 9E10)

(Geburtszeit unbekannt)

 

In einem Interview mit ASTROLOGIE HEUTE (Nr. 126, April/Mai 2007) schildert Hans-Peter Dürr die Arbeitsweise der beiden Forscher, die so gar nichts mit herkömmlichen Vorstellungen darüber zu tun hatte. Im Zentrum stand ein unintellektueller Austausch, der in völlig freier, assoziativer und gleichberechtigter Weise geschah (ganz im Sinne von Dürrs Merkur/Sonne in Waage Opposition Uranus). Der eine erzählte eine Geschichte, die vordergründig gar nichts mit dem Forschungsproblem zu tun hatte. Dann erzählte der andere ein Erlebnis, an die er in dem Moment rein gefühlsmässig erinnert wurde. Heisenberg sagte zu Dürr: «Versuchen Sie nicht, Sätze zu bilden, ich verstehe Sie sowieso. Sie werden sehen, wenn Sie so sprechen, wie Sie als Kind gesprochen haben, kommt es leichter raus.» Das ging so hin und her, bis einer plötzlich ein Aha-Erlebnis hatte, eine Art Bild zur Annäherung an die Lösung des wissenschaftlichen Problems. In dem Moment wurde das Gespräch sofort abgebrochen. «Jetzt werden wir 14 Tage nicht darüber sprechen. Denn in dem Augenblick, in dem Sie darüber reden, zerstören Sie alles» (Heisenberg).

Im Interview erklärte Hans-Peter Dürr auch, dass es im Eigentlichsten keine Materie gäbe (Saturn abgehängt im Schütze-Zeichen), «und das bedeutet wirklich mehr als einen Paradigmenwechsel». Aus den revolutionären Erkenntnissen der Quantenphysik schloss er die Notwendigkeit eines neuen Denkens (Merkur Opposition Uranus), das Naturwissenschaft, Mystik, Ökologie, Spiritualität, Ethik und Gesellschaft umfasst. 1987 gründete er in Starnberg den Verein Global Challenges Network (GCN), der Unternehmen und Gruppen vernetzt, um gemeinsam «an der Bewältigung der Probleme [zu] arbeiten, die uns und damit unsere natürliche Umwelt bedrohen». Im selben Jahr wurde ihm der Alternative Nobelpreis zuerkannt (progressiver Merkur Opposition Radix-Jupiter, Transit-Jupiter Quadrat Radix-Pluto, Transit-Uranus auf Radix-Saturn). 2007 wurde ihm dann von der Stadt München das Ehrenbürgerrecht verliehen.

–Armando Bertozzi


Armando Bertozzi, von 1976 bis 1981 Kurse in Astrologie, Alchemie und Kabbala; 1980 bis 1988 Redaktor und Mitherausgeber von «Essentia – Zeitschrift für evolutionäre Ideen»; seit 1989 Chefredaktor von ASTROLOGIE HEUTE (E-Mail: Armando Bertozzi)