Astrologie Heute Nr. 170 (August 2014) - Bücherschau
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Astrologie Heute Nr. 170
August 2014

Inhaltsverzeichnis
Heft Nr. 170 bestellen

 


B Ü C H E R S C H A U

 
 

Erhellender Weg in die Vergangenheit
 
Erik van Slooten:
Traditionelle Horoskopdeutung
Ein Lehrgang zum Selbststudium

geb., 206 S., €-D 22,90 / €-A 23,60 / sFr. 32,90 fPr
Chiron, Tübingen 2013

     

Das Buch Traditionelle Horoskopdeutung von Erik van Slooten ist eine gelungene und leichtverständliche Einführung in die traditionelle Astrologie. Dabei legt der Autor sein Hauptaugenmerk besonders auf die Hellenistische Astrologie und ihre heute teilweise in Vergessenheit geratenen Methoden, die es verdienen, wiederbelebt und aus ihrem Dornröschenschlaf wachgeküsst zu werden.

So behandelt van Slooten beispielsweise die für die Deutung so wichtige Rolle der klassischen Würden, die unterschiedliche Deutung von Tag- und Nachthoroskopen, die Berechnung und Deutung des Almuten und des Horoskopherrschers, die Prognosemethoden der Profektionen und Firdaria usw. Unter anderem ermuntert er seine Leser und Leserinnen, neben den gängigen Häusersystemen wie Placidus und Koch mit den Ganzzeichenhäusern, dem ältesten Häusersystem der westlichen Astrologie, und mit dem zu diesem System gehörenden Zeichenaspekten zu experimentieren, um sich damit neue Sichtweisen und Erkenntnisse im Geburtshoroskop zu erschliessen. Die Theorie im Buch wird illustriert anhand von elf Beispielhoroskopen.

Obwohl in der vorliegenden Schrift traditionelle und altehrwürdige astrologische Techniken dargeboten werden, weht dem Leser nie der Geruch von Moder oder Weihrauch entgegen. Im Gegenteil! Der Autor schlägt mit seinem Buch eine tragfähige Brücke zwischen der Astrologie der Antike / des Mittelalters und der psychologischen Astrologie von heute, die sich, wie der bekannte Astrologe Robert Hand öfters betonte, die klare, unmissverständliche Sprache der traditionellen Astrologie zum Vorbild nehmen könnte.

Wer neugierig und bereit ist, alte Pfade neu zu erkunden, der wird in diesem didaktisch klar strukturierten Lehrgang zum Selbststudium in Buchform den idealen Reiseführer finden, auf dem erhellenden Weg zurück in die Vergangenheit.

–Johannes Müller-Frank




Reichhaltige Tipps
 
Traudl Walden
Die Heilkraft des Merkurs

Kräuter, kosmische Heilmittel der Natur und Horoskop

Pb., 180 S., €-D 19,95 / €-A 20,60 / sFr. 28,50 fPr
astronova, D-Tübingen 2013

 

Der Merkur im Horoskop gibt Hinweise auf den Verstand des Horoskopeigners, und seine Stellung und seine Aspektierung weisen auf Nervensystem, Lungen und Dickdarm. Es geht um Themen wie Stress, vegetatives Nervensystem und Verdauung. Die Stellung Merkurs kann eine individuelle Antwort bei Fragen nach Heilung geben.

Traudl Walden hat sich mit diesem umfassenden Thema intensiv auseinandergesetzt in ihrem Buch Die Heilkraft des Merkurs. Individuelle Astromedizin gemäss dem eigenen Horoskop, so zeigt die Autorin, gibt uns tiefe und reichhaltige Tipps, die in der modernen Welt mit ihren Herausforderungen sehr hilfreich sein können. Sie erläutert die Heilkraft der Pflanzen, die Planetenkräfte des Merkurs, Merkur in Häuser und Zeichen sowie seine Aspektierung. Darüber hinaus gibt sie noch viele Hinweise, welche Pflanze was heilt und wie sie zu pflücken und wie ihre Medizin herzustellen ist. Fazit: Ein sehr umfassendes Werk über die Heilkraft des Merkurs.

–Lydia Wentzel



Eine ambitionierte Arbeit
 
Robert Gleichmann
Astromedizin I – Herz und Kreislauf
800 Horoskope zu Diagnose, Therapie, Tod bei Herzerkrankungen und Schlaganfall

Pb., 454 S., €-D 35,00
Astrokosmos Verlag, D-München 2014

 

Der Münchner Astrologe Rolf Gleichmann hatte bereits vor zwei Jahren einen Band mit gut 300 Horoskopen zum Thema Tod im Geburtshoroskop veröffentlicht. Wie von ihm angekündigt, erschien kürzlich ein weiterer Band mit Hunderten von Geburtshoroskopen, diesmal aus dem astromedizinischen Bereich mit dem Titel Astromedizin I – Herz und Kreislauf. Seine immense Fleissarbeit mit rund 800 Horoskopen möchte uns zeigen, dass gravierende Gesundheitsschieflagen astromedizinisch in den Geburtshoroskopen erkennbar angelegt sind und sich zu ebenso erkennbaren Zeitpunkten auslösen. Rund 80 % der Horoskope zeigen Personen mit Herzerkrankungen, der Rest gilt den Schlaganfällen.

Gleichmann referiert einleitend die verschiedenen astromedizinischen Signifikatoren für Herzerkrankungen im Geburtshoroskop und kombiniert sie z. B. mit den Auslösungen der Münchner Rhythmenlehre. Mögliche Horoskopsignifikatoren für Herzerkrankungen bilden sich z. B. mit Uranus- und Pluto-Aspekten zur Geburts-Sonne ab, ebenso im fünften Horoskop-Haus oder mit Löwe-Planeten. Genauso kann eine massive Unterbesetzung der Feuer-Elemente zum Problem werden wie eine entsprechende Stellung und Aspektierung des Dispositors des Zeichens, in dem die Geburts-Sonne steht. Traditionelle astromedizinische Kriterien wie Planeten-Würden, Planeten-Rückläufigkeit oder Planeten-Stellungen im zwölften oder sechsten Horoskop-Haus berührt der Autor ebenso. Für die genaueren Erläuterungen der Auslösungen empfiehlt der Autor jenen Band Zeit und Tod in der Astrologie aus dem Jahre 2012.

Gut instruiert betritt man den umfangreichen Buchteil mit den Geburtshoroskopen, der Grossteil betrifft eben Herzerkrankungen, der kleinere Schlaganfälle. Durchschnittlich zwei Geburtshoroskope werden pro Seite abgebildet - inklusive Geburtsname, Art und Zeitpunkt der Krankheits-Diagnose oder Erkrankung samt den Auslösungszeiträumen und allen anderen notwendigen Planeten- und Geburts-Daten. Ein Namensregister zu den Geburtshoroskopen beschliesst Gleichmanns Buch.

Eine ambitionierte wie anregende Arbeit von Rolf Gleichmann, dem man für seine Ausdauer nur danken kann. Andererseits waren die Mängel nicht zu übersehen. Das beginnt damit, dass Gleichmann die astromedizinischen Indikatoren für die Herzerkrankungen vorstellt, doch Schlaganfälle dabei übergeht. Wozu dann die Schlaganfall-Horoskope?

Welchen prognostischen wie diagnostischen Sinn macht es, Hoch- und Höchstbetagte unterschiedslos neben jung Gestorbenen aufzuführen? Die Krankheiten Hoch- und Höchstbetagter eignen sich kaum zum Vergleich mit massiven Krankheitsdispositionen samt tödlichem Ausgang von Menschen jünger als 50 Lebensjahre. Beim Philosophen Adorno wird wiederum dessen Herzanfall-Ende im 66. Lebensjahr mit Mars- und Pluto-Uranus-Auslösungen verbunden – bei Adorno waren sie auch schon mit 18, 24 und 60 Jahren ausgelöst gewesen. Gleichmann hatte bereits im Buch von 2012 übersehen, dass Todes-Auslösungen bei den Betroffenen selbstverständlich auch schon vor deren Tod mehrfach aufgetreten waren. Das gilt genauso für die Krankheits-Auslösungen im hier besprochenen Werk.

Daneben bieten schätzungsweise 10 % der Geburtshoroskope keine gesicherte oder eine falsche Geburtszeit, falsche Geburtstage und Geburtsjahre. Dennoch gibt der Autor z. B. überall die fürs Krankheitsgeschehen inhaltlich irgendwie passenden, doch zeitlich unsicheren bzw. falschen Auslösungen an! Sein Vorgehen bestätigt nur, dass man zu etlichen Lebenszeitpunkten und zu jedem falschen Geburtshoroskop diverse problematische Auslösungen finden kann. Zur Prognose sind sie so ungeeignet wie Gleichmanns astromedizinische Diagnostik unsicher ist, wenn er z. B. James Hunt, den Ende August 1947 geborenen und 1993 am Herzanfall gestorbenen englischen Formel Eins-Fahrer, mit dem noch sehr lebendigen, im Mai 1937 geborenen US-Politiker gleichen Namens verwechselt und das Politiker-Horoskop dennoch bei den Herzkranken ansiedelt samt den Herzanfall-Auslösungen.

–Andreas Schmitt

 




Zu jedem Grad eine weitere Facette 
 
Isidore Kozminsky
Tierkreisgrade und die Kraft der Planeten
Deutungen für jeden Grad des Zodiaks

Pb, 135 S., €-D 19,90 / €-A 20,50 / sFr. 28,50 fPr
Chiron Verlag, D-Tübingen 2013

 

Die Seele eines Klienten in der astrologischen Beratungspraxis zu erreichen, erfordert mehr als nur rein analytisches Deuten eines Horoskopes. Die alten Schulen der Magier, Philosophen und Weisen bedienten sich in der Übermittlung von Wissen den Symbolen, Bildern und Gleichnissen. Die Kraft, die von dieser Art der Wissensvermittlung ausgeht, ist gross. Isidore Kozminsky hat ihren Zugang zu den Graden des Zodiaks bereits 1917 zum ersten Mal veröffentlicht. Nun hat der Chiron Verlag eine deutsche Erstausgabe unter dem Titel Tierkreisgrade und die Kraft der Planeten vorgelegt.

Aus der astrologischen Literatur kennen wir bereits die Monomörien oder sabischen Symbole. Isidore Kozminsky fasst die gleichen Grundtatsachen in neue Bilder. Nun haben wir zur exakten Deutung eines jeden Grades im Horoskop eine weitere Facette, die eine neue Nuance einbringt. Das macht ihr Verständnis tiefgreifender und schillernder.

–Lydia Wentzel