Astrologie Heute Nr. 174 (April 2015) - Editorial
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Astrologie Heute Nr. 174
April 2015

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 E  D  I  T  O  R  I  A  L  

 

 

Armando Bertozzi

Der Schüttelzauber von Uranus und Pluto liegt in seinen letzten Zuckungen. Nach dem finalen exakten Quadrat zwischen den beiden Dominatoren des aktuellen astrologischen Himmels Mitte März kommt nun der Abgesang. Kein wehmütiger Abschied, dazu war das Stück zu oft dramatisch bis tragisch. Oh, es wird noch ein paar Wochen, Monate dauern, bis die zwei sich ganz losgelassen haben und uns nicht mehr schwindlig ist. Dann können wir unsere Knochen sammeln und versuchen, sie wieder zu einem Ganzen zusammenzusetzen. Ganz so wie vorher wird es wohl nicht mehr werden. Was uns dann noch bleibt, ist Rückschau zu halten, unsere Wunden zu lecken und die Lehren zu ziehen. Doch Einsicht, das zeigt die menschliche Erfahrung, ist schwierig und braucht ihre Zeit.

Viel Zeit dafür bleibt uns nicht, sind doch mit Saturn und Neptun schon die nächsten Herausforderer auf dem Sprung. Ihr Quadrataspekt war und ist bereits in diesen Wochen im Orbis und hat die ersten Varianten seiner Aufgabenstellung vorgeführt. Claude Weiss beschäftigt sich mit dem Thema Saturn/Neptun in drei Artikeln dieses Heftes: in seinem «Chronologie»-Beitrag [S. 12 ff.], im dritten Teil seiner Serie «2015: An der Weggabelung grosser Zyklen» [S. 22 ff.] und in seiner Betrachtung über «Saturn/Neptun und das Retter/Opfer/Verfolger-Spiel» [S. 20 f.]. Saturn und Neptun sind in einer besonderen Dynamik miteinander verbunden, und es scheint, dass sie sich gegenseitig auf den Plan rufen. In diesem Spiel, oft wie eine Verwechslungskomödie erscheinend, können die Akteure schnell einmal ihre Rollen tauschen. Gleich sind sich die beiden in ihrer eigentümlichen Haltung, bei Konflikten sofort mit dem Finger auf den anderen zu zeigen. Mit dem mundanen Quadrataspekt von Saturn und Neptun dürfte dies insbesondere auch auf kollektiver Ebene deutlich werden. Schuldzuweisungen, unangemessene Helferdienste und neurotische Eltern-Kind-Rollenspiele könnten hier für Unterhaltung, Verwirrung und Konflikte sorgen. Die Motive der Protagonisten sind dabei von aussen nur schwer einsehbar.

Das Äussere ist der Spiegel des Inneren. So schauen wir am besten ins Horoskop, welches beides beschreibt. Dass die astrologischen Strippenzieher auch unsere Fantasie bespielen, zeigt Thorsten Krawinkel in seinem «Magazin»-Beitrag. [S. 29 ff.] Die Kreativen der Welt müssen einen besonderen Draht zu den Sternen haben, wie der Artikel zeigt (sonst wären ihre Kreationen vermutlich auch nicht relevant), illustrieren ihre Werke und Helden doch die astrologischen Konstellationen des Schöpfungsmoments oft verblüffend direkt.

Direkt schöpferisch sei auch der Sternenkundige: Indem die Astrologie ihm die Puzzlestücke in die Hände drückt, kann er ein stimmiges Abbild generieren, sofern er die Teile zusammenzusetzen vermag. Das Puzzle für seine Gestaltung ist aber mehrdimensional, verflixt verschachtelt und kaugummiartig. Er hat dabei die Möglichkeit, Verborgenes sichtbar zu machen und Variationen zu kreieren. Dieser Schüttelzauber des Astrologen wirkt wie ein Kaleidoskop, das immer neue und überraschende Einsichten gewährt und dunkle wie helle Töne zum facettenreichen Farbenspiel animiert.

 

Armando Bertozzi
Redaktor

  


Armando Bertozzi, von 1976 bis 1981 Kurse in Astrologie, Alchemie und Kabbala; 1980 bis 1988 Redaktor und Mitherausgeber von «Essentia – Zeitschrift für evolutionäre Ideen»; seit 1989 Chefredaktor von ASTROLOGIE HEUTE (E-Mail: Armando Bertozzi)