Astrologie Heute Nr. 177 (Oktober 2015) - Editorial
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Astrologie Heute Nr. 177
Oktober 2015

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 E  D  I  T  O  R  I  A  L  

 

 

«Schwieriger Weg» heisst das diesmalige Titelbild von Siegbert Hahn. Und auf einem solchen sind derzeit Hunderttausende von Flüchtlingen unterwegs, auf der Suche nach einer sicheren Heimstatt. Angst, Krieg und Hunger haben sie vertrieben und ihnen den verzweifelten Mut eingeimpft, sich auf einem gewundenen, unbekannten Pfad über Tausende von Kilometern [S. 18 f.] grössten Gefahren auszusetzen und das letzte bisschen Habe zu riskieren. Und die Menschenströme werden wohl weiter fliessen, denn die Lage der Welt bleibt vermutlich noch länger schief. [S. 14 ff.] Astrologisch steht das Thema unter dem Zepter von Saturn und Neptun – die beiden mächtigen Planeten konstellieren sich zum Quadrat, und dies in den Zeichen Schütze (Ausland, weite Reisen, fremde Kulturen) und Fische (Hilflosigkeit, Heimatlosigkeit). Mit diesen beiden Tierkreiszeichen kommen unter anderem auch ethische Fragen ins Spiel, geistige und soziale Ansprüche, die uns mit Saturn und Neptun in ein moralisches Dilemma versetzen: Vernunft und Abgrenzung (Saturn) wider Hilfsbereitschaft und Mitmenschlichkeit (Neptun). Besonders gefordert ist wieder einmal Deutschland, [S. 11 ff.] wohin alle wollen und auf das sich auch die europäischen Verbündeten ebenso wie der Zaungast Schweiz gerne verlassen.

Deutschland ist immer eine Reise wert, sagte sich auch Thorsten Krawinkel und unternahm anlässlich des 25. Geburtstages der Wiedervereinigung einen Streifzug durch die deutschen Horoskope der letzten knapp 150 Jahre. [S. 22 ff.] Dabei spürte er einige sensible Grade im astrologischen Spektrum des deutschen Wesens auf. Letzteres wird im Allgemeinen mit Fleiss, Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit und Seriosität assoziiert. Solche Qualitäten haben die Volkswagen AG zum weltweit grössten Autobauer gemacht. Doch das ist Schnee (Neptun) von gestern (Saturn). Mit Saturn/Neptun kommen die Heimlichkeiten auf den Tisch. Just am Tag, als Saturn wieder ins Schütze-Zeichen tritt (18. September) und damit das Quadrat zum Neptun neu befeuert (und kurz nach der Sonnenfinsternis von Mitte September), kommt ein Skandal ins Rollen, dessen Grössenordnung noch nicht ganz fassbar ist: Volkswagen hat die offiziellen Abgasmessungen (Saturn/Neptun) seiner vermeintlich «sauberen» (Saturn) Diesel-Modelle in den USA in grossem Stil manipuliert (Neptun). Entsprechend empfindlich (Neptun) wird wohl die monetäre Strafe (Saturn) ausfallen: eine Zahlung von bis zu 18 Milliarden Euro, dazu mögliche Schadenersatzforderungen (Saturn/Neptun) in unbekannter Höhe sowie eine Anklage (Saturn) wegen Betrugs (Neptun). Nach dem Börsenverlust von x Milliarden muss sich auch VW fragen: Wie steht es mit meinem Selbstwert? [S. 44 f.] Der Imageverlust wiederum ist nicht bezifferbar (Saturn/Neptun), Verlierer ist zudem der Umweltschutz (Saturn/Neptun).

Die krumme Tour mag auch ein Weg sein, führt aber manchmal ins Abseits. «Aber abseits, wer ist’s? Ins Gebüsch verliert sich sein Pfad … Die Öde verschlingt ihn.» (Goethe, «Harzreise im Winter») Öde und Langeweile drohen, wenn Saturn und Neptun sich einmal nicht bekämpfen. Von der Langeweile zur Musse, lautet hier die Aufgabe. [S. 54 ff.] Das passt zur Herbst- und Winterzeit. Dann lob’ ich mir die Stunden, die stillen, die kalten, dunklen, einsamen, das dröge Gefühl im Kopf, das Klopfen in den Holzwänden, die schludrige Gedankenansammlung neben meinem leeren Glas Wein.
 

Armando Bertozzi
Redaktor

  


Armando Bertozzi, von 1976 bis 1981 Kurse in Astrologie, Alchemie und Kabbala; 1980 bis 1988 Redaktor und Mitherausgeber von «Essentia – Zeitschrift für evolutionäre Ideen»; seit 1989 Chefredaktor von ASTROLOGIE HEUTE (E-Mail: Armando Bertozzi)