Eine zentrale Thematik in der astrologischen Deutung von Chiron ist jene des Verletztwerdens und des Verletzens. Schmerzhafte Erinnerungen und Traumata sowie unversöhnliche Gegensätze in uns können mithilfe der Energie Chirons in unsere Psyche integriert werden und damit geheilt werden. Dieser Prozess ist langwierig und erfordert viel Geduld. Dabei ist es nicht ratsam, Chiron-Prozesse aktiv mit viel innerer Arbeit voranzutreiben. Die richtige Haltung für einen chironischen Heilungsprozess ist, dass wir warten, bis der Zeitpunkt gekommen ist, an dem die Seele sich dafür öffnen kann. Wir sollten diesen Zeitpunkt annehmen, ohne verzweifelt nach der Erlösung von unserem Schmerz zu suchen. Unsere Seele kennt den richtigen Moment, um sich zu öffnen und das Alte schmerzfrei loslassen zu können.

Lianella Livaldi Laun untersucht in ihrem Artikel diese besondere Dimension des Chiron im Hinblick auf unsere Beziehungen. Steht Chiron im Horoskop in Spannung zu unseren beziehungsrelevanten astrologischen Faktoren, so kommen wir schnell in Situationen, die uns verunsichern, weil sie sehr widersprüchlich sind. Am Beispiel Serena zeigt die Autorin, wie sich das in einer Liebesbeziehung auswirken kann.

Der Mythos von Chiron und seiner Gattin Chariklo zeigt aber auch die positiven Seiten chironischer Verbindungen. Die Liebesverbindung zwischen dem Kentauren und der schönen Nymphe stellt – wie in ähnlichen Mythen und Märchen – das Prinzip der Heilung zwischen Mann und Frau dar. Und so erzählt Lianella Livaldi Laun als zweites praktisches Beispiel die interessante und berührende Geschichte der Liebe zwischen dem italienischen Regiealtmeister Michelangelo Antonioni und seiner letzten Gefährtin Enrica Fico.