Astrologie Heute Nr. 182 (August 2016)
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Astrologie Heute Nr. 182
August 2016

Inhaltsverzeichnis
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  F  L  E  X  I  O  N  E  N


 

Astrologie erstmals wieder Thema einer Habilitation
 

Nach 200 Jahren wurde 2016 in Deutschland zum ersten Mal wieder eine wissenschaftliche Habilitation zum Thema Astrologie durchgeführt: an der Leibniz Universität in Hannover. Verfasser der Habilitationsschrift ist Gustav-Adolf Schoener. Titel: «Astrologie in der Europäischen Religionsgeschichte». Sie ist auch als Buch erschienen (s. u.). 

Der Verlag schreibt zu dem Werk: «Diese religionswissenschaftliche Untersuchung verfolgt die europäische Tradition der Astrologie von ihren orientalischen Anfängen bis in die Gegenwart. Als ein Sammelbegriff unterschiedlicher auf den Kosmos bezogener Lehren und Praktiken ist die Astrologie einerseits ein in sich konsistentes kulturelles Phänomen. Andererseits scheint es, dass sie mit der Überwindung des geozentrischen Weltbildes durch Kopernikus und Kepler ihre Begründung verloren hat und nur als ‹intellektuelle Regression› (Adorno) weiterhin bestehen kann. Dieser Auffassung steht die hier begründete These entgegen, dass die Astrologie den Wechsel der Weltbilder unbeschadet überleben konnte, weil die Begründungsmuster jenseits der rein naturwissenschaftlichen Perspektiven liegen. So hat sich die Astrologie als moderne individualisierte Religiosität auch in westlichen Gesellschaften etabliert.»

Hinweis: Die Habilitationsschrift ist im Verlag Peter Lang, D-Frankfurt, erschienen, 257 S., Euro 49,95
 



Muhammad Ali ‹The Greatest› ist tot
 
1942–2016

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Fig. 1
Muhammad Ali
17. 1. 1942, 18:35 LT, 0:35 GT
Louisville/KY, USA (38N15, 85W46)

 (GZQ: Taeger, IHL, A)

   
 
Wikimedia/Cliff/Ruger  

Am 3. Juni 2016 ist der «berühmteste Boxer aller Zeiten», Muhammad Ali, im Alter von 74 Jahren verstorben. Seine historischen Kämpfe und seine dominante und exzentrische Persönlichkeit machten Ali weltberühmt.

Als Cassius Clay wächst Ali in armen Verhältnissen auf. Bereits als Zwölfjähriger beginnt er zu trainieren, indem er seinen Schulweg im Laufschritt zurücklegt und sich von seinem Bruder mit Steinen bewerfen lässt (Mars Quadrat Pluto, siehe Fig. 1). Mit 18 Jahren wird er in Rom Olympiasieger im Halbschwergewicht, 1964 erstmals Weltmeister im Schwergewicht: gegen Sonny Liston. Ein Novum ist sein Stil: ungemein schnell und leichtfüssig. Im Rückkampf gegen Liston am 25. Mai 1965 schlägt er diesen in nur 105 Sekunden k. o. Kaum einer im Publikum sieht den sogenannten «Phantomschlag» (Pluto in zwölf Quadrat Mars), so schnell geht es.

Ali ist Mitte der Sechzigerjahre auf dem Höhepunkt seiner Popularität. Er tritt den Black Muslims bei und ändert seinen Namen. 1967 wird ihm der Weltmeistertitel aberkannt, weil er sich weigert, in den Vietnamkrieg zu ziehen. 1974 holt er den Weltmeistertitel von George Foreman zurück. 1981 beendet Ali seine Boxerkarriere. Seine Bilanz: 61 Kämpfe, 56 Siege und fünf Niederlagen.

1999 wird Muhammad Ali vom Internationalen Olympischen Komitee zum «Sportler des Jahrhunderts» gewählt. Mit nie gesehener Eleganz hat Ali die ganz grossen Kämpfe gewonnen. Berühmt als «Grossmaul» (Merkur Trigon Jupiter) wird er mit seinen Schimpftiraden und seinem unermesslichen Eigenlob («Ich bin der Grösste»: Grosses Trigon zwischen Sonne, Uranus und Neptun) zu einer Ikone: Er gilt heute als Vorreiter des Rap.

1984 wird bei Ali das Parkinson-Syndrom diagnostiziert. Seine geistigen Fähigkeiten werden kaum beeinträchtigt. Er nimmt am öffentlichen Leben teil und setzt sich für wohltätige Zwecke ein. Er stirbt an den Folgen eines septischen Schocks. 

–Armando Bertozzi
 

 

‹Planet Neun› postuliert
 

Unter dem Namen Planet Neun hat der amerikanische Astronom Mike Brown einen hypothetischen planetenartigen Himmelskörper postuliert, den er im äusseren Sonnensystem – ausserhalb der Umlaufbahn des Planeten Neptun – verortet. Brown war schon an der Entdeckung mehrerer grosser transneptunischer Objekte beteiligt, etwa bei Quaoar, Sedna und Eris.

Diesmal ging seine «Entdeckung», die noch eine Behauptung ist, allerdings am Computer vonstatten: Anhand der exzentrischen Bahnen einiger Minitrümmer schloss er auf ein noch unendecktes Objekt, da «Jupiter und Saturn ohne den postulierten Planeten eine breite Verteilung der Apsidenlinien bewirken würden». «Planet Neun» soll kein sogenannter Zwerg sein, sondern ein richtiger Planet mit zehnmal so grosser Masse wie die Erde.