Astrologie Heute - Themen der Zeit

 

Donald Trumps Problem mit dem Jungfrauzeichen
von Claude Weiss

08. August 2016

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Fig. 1
Donald Trump
14. 6. 1946, 10:54 LT, 14:54 GT
Queens/NY, USA (40N43, 73W47)
Koch

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Fig. 2
USA (Lynes): Progressionen 8. 11. 2016
Radix: 4. 7. 1776, 16:47 LT, 21:47:40 GT
Philadelphia/PA, USA (39N57, 75W10)
Koch

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Fig. 3
Donald Trump: Progressionen für 8. 8. 2016
Radix: 14. 6. 1946, 10:54 LT, 14:54 GT
Queens/NY, USA (40N43, 73W47)
Koch

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Fig. 4
Donald Trump: Solar 2016/17 für Washington

13. 6. 2016, 8:45 LT, 12:45 GT
Washington/DC, (38N54, 77W02)
Koch

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Fig. 5
Trump: Progr. Solarachsen Anfang August
2. 8. 2016, 12:45 GT
Washington/DC, (38N54, 77W02)
Koch

Bekanntlich folgt im Tierkreis dem grosspurig auftretenden und von sich selbst überzeugten Löwezeichen das bescheidene, analytische und dienstleistungsorientierte Jungfrauzeichen. Aus der Kombination beider Prinzipien kann im positiven Fall die Fähigkeit hervorgehen, in grossen Dimensionen zu denken und bei der Ausführung gleichzeitig die Details auf eine Weise im Auge zu halten, dass die Umsetzung anspruchsvoller Projekte von Erfolg gekrönt ist. Im nicht integrierten Fall kommt es aber häufig zu einem überhöhten Anspruch (Löwe), welcher nicht durch entsprechende Taten und Leistungen gerechtfertigt wird. Man scheitert an den Hindernissen der Umsetzung und die Selbstüberschätzung, die man zeigt, führt dazu, dass sich andere von einem abwenden, weil sie sich nicht ernst genommen, abgewertet oder übergangen fühlen.

Die Kombination von Löwe und Jungfrau erinnert uns daran, dass der Held oder König Pflichten hat, die er erfüllen muss, um vom Volk dauerhaft angenommen, bewundert und getragen zu werden: Die Menschen müssen das Gefühl haben, dass er sich für sie einsetzt und ihnen eine Vision vermittelt, mit der sie sich selbst identifizieren können. Im optimalen Fall befindet sich der König nicht auf einem Solotripp, sondern er ist „der erste Diener seines Volkes“.

Wer von US-republikanischer Seite solches von Donald Trump (Löwe-Aszendent und progressive Sonne seit gut 30 Jahren im Löwezeichen) erwartete, nachdem ihn die republikanische Partei an ihrem Konvent vom 18. – 21. Juli 2016 in Cleveland zum US-Präsidentschaftskandidaten erkoren hatte, wurde in den letzten Tagen arg enttäuscht. Dabei ist interessant, dass Trump ausgerechnet in diesen Tagen mit dem Zeichenwechsel der progressiven Sonne mit den Qualitäten des bei ihm offensichtlich nicht integrierten Jungfrauzeichen in Kontakt kommt.

 

Trumps progressive Sonne tritt ins Jungfrauzeichen

Das in Fig. 1 abgebildete Horoskop Donald Trumps [1] zeigt eine Sonne auf 23 Grad Zwillinge, die progressiv 1985 ins Löwezeichen trat, vor drei Jahren über den Geburtsplaneten Mars ging, der kurz vor dem Aszendenten im Löwezeichen steht und Anfang Juli 2016 den Aszendenten auf 29.55 Grad Löwe passierte. Seither ging die progressive Sonne über die letzten Bogenminuten des Löwezeichens, um heute, am 8. August [2], das königliche Löwezeichen zu verlassen und ins dienende Jungfrauzeichen zu treten.

Diese Übergangszeit scheint bei Trump Torschlussreaktionen ausgelöst zu haben, denn er brachte es als jemand, der sich bereits früher nicht durch diplomatische Manieren auszeichnete, zu einem wahren Rekord an Fehltritten in Fettnäpfchen, in die er ohne Zwang und aus freier Wahl trat – zumindest wenn man ihm die Fähigkeit zugesteht, automatische Reaktionen einigermassen unter Kontrolle zu haben, was man aber im vorliegenden Fall durchaus bezweifeln kann.

 

Fettnäpfchen häufen sich

Zwischen Ende Juli und Anfang August hat Trump potenzielle Wähler und Parteifreunde durch folgende Interventionen und Stellungnahmen vor den Kopf gestossen:

  • Als kurz vor dem Beginn des demokratischen Parteikongresses von Philadelphia (25. – 28. Juli) bekannt wurde, dass die Internetseite der Demokraten – wie vom FBI vermutet – von Russland aus gehackt wurde, spornte dies Donald Trump dazu an, Russland dazu einzuladen, sich auf die Suche nach den verschwundenen E-Mails von Hillary Clinton zu machen. Solches fand darin ein Nachspiel, dass der frühere Leiter der CIA (bis 2013), Michael J. Morell in einem Artikel vom 5. August Donald Trump bezichtigte, sich als „unbeabsichtigter Agent“ Wladimir Putins zu betätigen. Putin habe als Geheimdienstmann genau gewusst, welche Komplimente bei Trump ankommen, und es sei ihm deshalb leicht gefallen, ihn als Agent zu rekrutieren, ohne dass Trump dies gemerkt habe. Damit sei Trump bereits jetzt – auch ohne Präsident zu sein – eine Gefahr für die nationale Sicherheit der USA. „Putin spielt mit Trumps Verwundbarkeit, indem er ihn mit Komplimenten überhäuft und Trump reagiert genauso, wie Putin es sich ausgerechnet hat.“
     
  • Dass Trump auch in Fällen, wo Schweigen empfehlenswert wäre, unfähig ist nicht zu reagieren, zeigte sich, als am letzten Tag des Demokratischen Konvents die Eltern eines im Irakkrieg gefallenen muslimischen US-Soldaten in einem bewegenden Appell daran erinnerten, welche Opfer auch Muslime wie ihr Sohn für die USA erbracht hätten. Dabei warf der aus Pakistan stammende Vater Khizr Khan Donald Trump vor: „Sie haben nichts und niemanden geopfert!“ Wer Trump kannte, konnte seine voraussichtliche Reaktion – Rechtfertigung, Eigenlob und Angriff – bereits im Voraus absehen. Er enttäuschte nicht. So meinte er, er hätte viele Opfer gebracht und arbeite sehr, sehr hart. Auf diese Weise hätte er Tausende und Abertausende von Jobs geschaffen. Die Mutter des gefallenen Soldaten, die während seiner Rede neben ihrem Mann stand, attackierte er dabei mit folgenden Worten: „Sie stand nur da und hatte nichts zu sagen. Vielleicht war es ihr nicht erlaubt, etwas zu sagen…“ Später meldete sich Khans Ehefrau Ghazala mit tränenerstickter Stimme im Sender NBC um klarzustellen, dass sie auch nach mehr als einem Jahrzehnt nicht über ihren Sohn reden könne ohne zu weinen. Trumps abfällige Bemerkung über die Familie eines im Krieg gefallenen Nationalhelden löste einen Sturm der Empörung aus. Gemäss Umfragen meinten 34 Prozent der Wähler, aufgrund dieses Vorfalls eher nicht für Trump stimmen zu wollen. Einen ähnlich ungezogenen Eindruck hinterliess eine Trump-Veranstaltung, während welcher ein Baby zu schreien begann. Nachdem Trump zuerst betonte, wie sehr er Babys liebe und dieses sei ja jung, schön und gesund, so wie wir es uns wünschen, meinte er, nachdem das Baby wieder anfing zu schreien schroff, man solle es bitte hinausbefördern, vorher hätte er bloss Spass gemacht.
     
  • Auch schockierte Trump am 2. August Parteifreunde, als er sich weigerte, den Sprecher des Repräsentantenhauses, Paul Ryan, und Senator McCain bei ihrer Wiederwahl im November zu unterstützen, wobei er meinte, „er sei noch nicht ganz so weit“, damit einen Satz wiederholend, den Ryan im Mai gebraucht hatte, als er sich noch nicht in der Lage fühlte, für Trump einzustehen.

Solche und andere Ungereimtheiten und Peinlichkeiten führten dazu, dass sich verschiedene politische und wirtschaftliche Grössen der republikanischen Partei Anfang August von Trump distanzierten. Dazu trug auch bei, dass Trumps Kritik an der Familie des gefallenen US-Soldaten den Fokus auf die Frage richtete, wie der sportliche Donald Trump es fertigbrachte, nicht nach Vietnam eingezogen zu werden. Es war auch das erste Mal in 128 Jahren amerikanischer Geschichte, dass die republikanischen Studenten der Elite-Universität Harvard dem Präsidentschaftskandidaten ihrer Partei die Unterstützung verweigerten. Mit klaren Worten sprachen sie sich gegen Trumps Wahl zum neuen US-Präsidenten aus: „Seine Äusserungen widersprechen grundsätzlich unseren Werten, nicht nur als Republikaner, sondern als Amerikaner.“ Sollte er vereidigt werden, würde dies die Sicherheit Amerikas gefährden. Er verfüge auch nicht über den Charakter, um die USA durch eine in zunehmenden Masse gefährliche Zeit zu lotsen. „Als Reaktion auf jede Kränkung – sei sie real oder nur angenommen – keilt Donald Trump in bösartiger und unverantwortlicher Weise zurück.“

Wie zu erwarten war, schlug sich nach diesen unvorteilhaften Auftritten die Ablehnung Donald Trumps bei potenziellen Wählern gemäss verschiedenen Umfragen in einem starken Rückgang an Popularität gegenüber Hillary Clinton bis zum 2. August um 9–10 Prozent nieder. Dabei wird gemäss einer Umfrage von Fox News Trump bei weissen Wählern immer noch um 10 Punkte (49 gegenüber 39 für Clinton), Männern 5 (45 vs. 40 Prozent), weissen Evangelisten um 50 (69 vs. 19 Prozent) und Weissen ohne Collegeabschluss um 16 Punkte (52 vs. 36 Prozent) bevorzugt. Bei den Frauen führt Clinton mit 23 Punkten (57 vs. 34 Prozent für Trump), den Schwarzen um 83 Punkte (87 vs. 4 Prozent), den Hispanics um 48 Punkte (68 vs. 20 Prozent) und den Wählern unter 30 Jahren um 18 Punkte (49 vs. 31 Prozent).

 

Verbindungen zum US-Horoskop versprechen keinen lautlosen Abgang

Lässt sich nun annehmen – wie einige es tun – dass die Wahlen damit bereits entschieden sind und Trump vielleicht aufgibt? Meiner Meinung nach entspringt die Vorstellung, dass Trump von sich aus aufgibt, einem Wunschdenken. Auch wenn Trumps Möglichkeiten, dazu zu lernen, zweifellos sehr beschränkt sind, kann es im Übrigen trotzdem sein, dass er sich mit dem Übergang der Sonne ins Jungfrauzeichen in kleinem Umfang bemüht, weniger unberechenbar aufzutreten und vor allem nicht wie bis anhin laufend nicht nur Gegner, sondern auch Verbündete zu verletzen. Einen ersten Schritt in diese Richtung scheint er bereits getan zu haben, als er am Freitag, 5. August, entgegen bisherigen Äusserungen schliesslich doch die Bereitschaft zeigte, die Kandidatur des Sprechers des Repräsentantenhauses, Paul Ryan, und von Senator McCain zu befürworten.

Dabei sollte daran erinnert werden, dass das progressive Horoskop der USA für den 8. November (Fig. 2) häusermässig praktisch identisch ist mit Trumps Geburtshoroskop. Dies führte im Artikel „US-Präsidentschaftswahlen: Wer wird das Rennen machen? – Erster Teil: Die Wahlchancen Donald Trumps“ (Astrologie Heute Nr. 181) zur Feststellung: „Identische Häuserachsen mit einem Aszendenten, der Ende Löwe im Abstand von lediglich 4 Bogenminuten von jenem Trumps entfernt liegt.“ In diesem Artikel schrieb ich im Weiteren zum Zeichenwechsel von Trumps progressiver Sonne: „Trumps progressive Sonne wechselt Anfang August ins Jungfrauzeichen, während der progressive AC der USA dies erst im Januar 2017 tut. Ist dies möglicherweise ein Hinweis, dass entgegen bisherigen anderslautenden Aussagen, Trump tatsächlich kurz vor den Wahlen etwas berechenbarer und vernünftiger auftreten wird und damit bisher abgeneigten Wählerinnen und Wählern die Möglichkeit gibt, ihn zu unterstützen?“

Wir wissen nicht, ob Trump aufgrund seines Naturells dazu fähig ist. Einen Schuss vor den Bug hat er mit den empörten Reaktionen auf seine Auftritte von Ende Juli / Anfang August aber erhalten. Wenn man jedoch berücksichtigt, dass in seinem Horoskop viele Planeten in Luft und Feuer stehen, jedoch keine Erdbesetzung vorhanden ist, kann man sich vorstellen, dass ihm der Übergang seiner progressiven Sonne ins Jungfrauzeichen nicht leicht fällt und ihm, wenn er den an ihn gerichteten Erwartungen gerecht werden soll, dies als Zwang erscheint. Ein gutes Beispiel dafür ist, wie er sich seit einiger Zeit bemüht, nicht wie früher improvisierend seine Lieblingsgeschichten vom Stapel zu lassen, sondern vom Teleprompter abzulesen.

 

Vielsagendes progressives Horoskop

Trumps progressives Horoskop für Anfang August (Fig. 3) fördert jedoch noch einige weitere Informationen zutage. So kommt es zu dieser Zeit zu einer exakten Merkur/Pluto-Konjunktion auf 12 Grad Löwe und damit gleichzeitig zu einem Trigon zur progressiven Lilith auf 12 Grad Schütze. Mit einer solchen Konstellation kann man über die eigenen Worte und insbesondere indem man tabuisierte Themen zur Sprache bringt oder andere zum Sündenbock stempelt, viel Aufmerksamkeit erlangen. Man tritt allerdings auch schnell in Fettnäpfchen, wobei man bei Trump bisher den Eindruck hatte, dies diene ihm dazu, bei den Anhängern, die er anvisiert – insbesondere frustrierte Weisse, die mit der Entwicklung der letzten Jahre unzufrieden sind – zu punkten. Dabei züchtet er ein Klima des Hasses heran, was bei Trump-Veranstaltungen dazu ausartet, dass, sobald das Gespräch auf Hillary Clinton kommt, im Chor der Aufruf ertönt „Lock her up“ („Sperrt sie ein“), in einzelnen Fällen gar „Hang that bitch“ („Hängt diese Hexe“).

Interessant ist aber auch, dass die progressive Sonne auf 0 Grad Jungfrau als einzigen exakten Aspekt (in den Progressionen verwendet man nur Aspekte im Orb von maximal 1 Grad) ein Halbquadrat zur progressiven Venus bildet, die sich auf 15.31 Grad Waage und damit auf dem Chiron des Geburtshoroskops (14.55 Grad Waage) befindet. Dazu ist zu sagen, dass man sich mit einer Venus/Chiron-Konjunktion nicht gerade auf dem Höhepunkt der Beliebtheit erlebt. Die Tatsache, dass unter solchen Konstellationen eine Wunde klafft, lässt sich aber dennoch in Erfolg ummünzen, wenn man den Teufel an die Wand malt und Menschen davon überzeugt, dass man der einzige ist, der die schlimmen Feinde besiegen und Rettung bringen kann. Dazu müssen andere zu Sündenböcken abgestempelt werden und Trump nutzt die Situation, indem er Hillary Clinton zum Obersündenbock und zur Hexe macht. Dabei stellt sich lediglich die Frage, ob er durch eine derart extreme Haltung aus dem Reservoir der republikanischen Partei und der frustrierten Weissen genügend Leute mobilisieren kann, um Erfolg zu haben.

 

Unterhalter begegnet Gouvernante

Dies wird auch sehr davon abhängen, wie die Fernsehdebatten zwischen den Präsidentschaftskandidaten ausfallen, die für den 26. September, den 9. Oktober und den 19. Oktober vorgesehen sind. Dabei wird Clinton mit Fakten glänzen können, während Trump Schlagfertigkeit und Unterhaltungswert einbringt. Es wird in diesem Zusammenhang aber auch interessant sein, ob Aussenseiter wie Gary E. Johnson von der libertären Partei bei den Wählern 15 Prozent erreicht, weil er dann bei den Fernsehdebatten teilnehmen könnte. Die letzten Umfragen von Fox News von Anfang August geben dem früheren Gouverneur von New Mexico 12 Prozent Wählerstimmen, was bereits nahe bei den erforderlichen 15 Prozent liegt. In der letzten Nummer von Astrologie Heute (Nr. 182, August/September 2016) wurde in einem Artikel zu den Wahlchancen von Hillary Clinton dessen Horoskop im Hinblick auf Erfolgschancen besprochen. Da sowohl Donald Trump als auch Hillary Clinton bei vielen Wählern unbeliebt sind, hat Johnson gute Chancen zu punkten. Dann wird sich aber die Frage stellen, welchem der beiden Hauptkandidaten er mehr Stimmen wegnimmt.

 

Solar-Progressionen zeigen Korrelation zwischen Anfang August und Wahltag

Eine weitere Information kann uns helfen zu verstehen, was Trumps Rückschlag vom 1. August 2016 im Hinblick auf seine Wahlchancen im November für eine Bedeutung haben kann. In der Juni/Juli 2016-Nummer von Astrologie Heute (AH Nr. 181) wurde Trumps Solar für das Jahr 2016 (Fig. 4) detailliert besprochen. Dabei erfolgte der Hinweis, dass die solar-progressive MC/IC-Achse für den 8. November exakt auf die Opposition zwischen Mondknoten und Neptun, mit Neptun und IC auf 11 Grad Fische fällt. Diese Stellungen bilden im Solar von Donald Trump (Fig. 4) ein Quadrat zum Saturn. Dies definierten wir im oben erwähnten Artikel von Astrologie Heute Nr. 181 folgendermassen:

„Die weitere solar-progressive Achse, die uns interessiert, ist der MC, der auf 11 Grad Jungfrau und damit auf die Mondknotenachse zu liegen kommt, mit dem Neptun am solar-progressiven IC. Überträgt man diese Figur auf das Solar-Horoskop, sieht man, dass der MC des Wahltages 1 Grad vor der Opposition zum Neptun und 2 Grad vor dem Quadrat zum Saturn steht, sich aber allerdings auf den Jupiter zubewegt, der vier Tage später eine Konjunktion mit dem solar-progressiven MC eingeht.

Das am Wahltag angesprochene Spannungsdreieck im Solar von Trump zwischen Jupiter am aufsteigenden Mondknoten in Jungfrau, Saturn in Schütze und Neptun in Fische ist eine widersprüchliche Konstellation. Dabei ist nämlich zu entscheiden, ob der Traum (Jupiter/Neptun) oder die Tatsache, dass dieser mit der Realität (Saturn) kollidiert, im Vordergrund steht. Die grössere Genauigkeit der Neptun- und der Saturn-Auslösung gegenüber der Jupiter-Auslösung könnte man so deuten, dass am Wahltag für Trump ein Traum platzt, er aber dennoch einen Erfolg erringt, der ihn für seine Niederlage entschädigt, ein Thema, das vier Tage nach den Wahlen im Vordergrund steht, wenn der solar-progressive MC über seinen Solar-Jupiter geht. Gleichzeitig kann aufgrund der Konstellation nicht ausgeschlossen werden, dass Trump das Resultat der Wahlen anficht und von einem 'Skandal' spricht. Die Spannungsfigur zwischen Jupiter, Saturn und Neptun in Trumps Solar-Horoskop, die durch die solar-progressive MC/IC-Achse ausgelöst wird, erfährt nämlich am Tag nach den Wahlen durch den Transit des Mondes über den Neptun eine weitere Aktivierung.“

Dieser Verlauf zum Zeitpunkt der Wahlen scheint mir weiterhin naheliegend. Die Ereignisse um den 1. August und die Reaktionen auf Trumps Vorstoss, als er den schlecht inspirierten Angriff auf das Ehepaar Khan, die Eltern des toten US-Soldaten startete, geben möglicherweise aber zusätzliche Informationen dazu, wie der 8. November für Trump herauskommen könnte. Die Solar-Progressionen für den 2. August, dem Tag nach der unglücklichen Intervention Trumps, zeigen nämlich verblüffende Ähnlichkeiten mit jenen des 8. November: Kommt am 8. November der solar-progressive MC auf 11 Grad Jungfrau zu stehen, ist es am 2. August 2016 der Aszendent, der damit auf gleiche Art die Saturn/Neptun-Quadratur des Solar-Horoskops berührt (Fig. 5). 3–4 Tage später (5.–6. August) ist es die MC/IC-Achse, die die Saturn/Neptun-Quadratur aktiviert und somit konnte bereits im Voraus erwartet werden, dass die Woche vom 1.–7. August für Trump eine schwarze Woche sein würde. Danach winkt allerdings der Jupiter, der im Solar auf 15 Grad Jungfrau und Anfang August auf 22 Grad Jungfrau steht. Diese Entsprechung kommt auch nach den US-Wahlen zum Tragen.

Dies führt mich aufgrund der zurzeit vorliegenden Informationen zu folgender Einschätzung:

Ich gehe davon aus, dass Trump die Wahlen vom 8. November verlieren wird. Auf diese Eventualität scheint er sich bereits jetzt vorzubereiten, indem er aus dem Blauen heraus von „manipulierten“ („rigged“) Wahlen spricht. Solches soll ihm die Möglichkeit geben, im Falle einer Niederlage für seine Anhänger als der aufrechte Held da zu stehen, der das betrügerische Establishment und insbesondere „Crooked Hillary“ bis zum Schluss bekämpft hat. Damit würde er jedoch dazu beitragen, dass – auch – im Falle eines Sieges von Hillary Clinton das Land polarisiert und beinahe unregierbar werden könnte, weil die um ihren Sieg gebrachten Trump-Anhänger in ihr nach wie vor die usurpatorische Betrügerin sehen würden. Einen solchen Trick hat er bereits in der Vergangenheit angewendet, als er Gerüchte streute, Obama sei gar nicht auf amerikanischem Territorium geboren worden – eine Bedingung um US-Präsident zu werden – sondern in Kenia, was dazu führte, dass Barack Obama sein Geburtszertifikat zur Freude aller Astrologen ins Netz stellte.

 

Fussnoten:
[1] Gemäss einem Geburtsregisterauszug, welches offensichtlich von Trump online gestellt wurde, was dem Eintrag zu einer Rodden-Klassifizierung von AA verhilft.
[2] Beim Zeichenwechsel eines progressiven Planeten kann man ohne Weiteres noch von einem Orb von +/- einem halben Jahr ausgehen. So gesehen spürt Trump den bevorstehenden Zeichenwechsel der progressiven Sonne schon seit Februar und er wird mindestens weitere 6 Monate brauchen, um sich etwas mit dem Jungfrauzeichen vertraut zu machen. Die Zeit von Anfang August 2016 entspricht in diesem Sinne lediglich dem Höhepunkt eines inneren Dilemmas und Konfliktes. Hinzu kommt, dass Trump in seinem Horoskop keine Planeten in Erdzeichen aufweist. Damit kann er wie ein Schauspieler (Löwe) verschiedene Rollen spielen, sei dies der Geschäftsmann, der Immobilienmakler oder auch der US-Präsident. Sich verantwortungsvoll in die Rechte und Pflichten der betreffenden Funktion einbringen ist aber eine andere Geschichte.

 


 
Claude Weiss, beschäftigt sich seit über 50 Jahren mit Astrologie; Herausgeber der Zeitschrift ASTROLOGIE HEUTE; gründete 1978 die Astrodata AG, welche astrologische Analysen anbietet; von 1988 bis 2019 Präsident des Schweizer Astrologenbundes (SAB); gefragter Referent an internationalen Kongressen. Bücher: «Die 28 Mondphasen der Geburt - Eine inspirierende Erweiterung des klassischen 8-Phasen-Mandalas»,«Warum wir uns inkarnieren - Das Geheimnis des karmischen Neumondes», «Horoskopanalyse» Band 1 und 2 (Band 2 ist in einer überarbeiteten und stark erweiterten Neuauflage erhältlich), «Karmische Horoskopanalyse», Band 1 und 2, Mitautor der Bücher «Pluto – Eros, Dämon und Transformation», «Die Lilith-Fibel», «Wendezeit 2010-2012», «Visionen einer neuen Zeit»,  E-Mail an Claude Weiss