Astrologie Heute Nr. 184 (Dezember 2016)
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Astrologie Heute Nr. 184
Dezember 2016

Inhaltsverzeichnis
Heft Nr. 184 bestellen

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  F  L  E  X  I  O  N  E  N


 

Nobelpreis für Merkur Dylan
 

von Jörg Petersen
 

Es gibt Persönlichkeiten, bei denen ist ihr Sonnenzeichen und der dahinter stehende Planetenmythos so deckungsgleich, dass man nur staunen kann. Bob Dylan ist so eine: Seine Sonne befindet sich – zusammen mit Merkur und Venus – in Zwillinge (siehe Fig. 1), und der Liedermacher und Sänger ist geradezu so etwas wie ein inkarnierter Merkur; ein auf die Erde gekommener Götterbote.

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Fig. 1
Bob Dylan
24. 5. 1941, 21:05 LT, 3:05 GT
Duluth/MN, USA (46N47, 92W07)
Placidus
(GZQ: Astro-Databank, AA)

   

Erinnern wir uns: Merkur/Hermes ist gerade mal einen Tag alt, da erfindet er die Lyra, ein Saiteninstrument, das er aus einem Schildkrötenpanzer sowie aus Rindshaut und Schafsdarm zusammenbastelt. Und er fängt sogleich an, betörend darauf zu spielen, was seine Umgebung, den Sonnengott Apollo zum Beispiel, mehr als verzückt. – Das Bild erinnert frappierend an den jungen Dylan, wie er Anfang der 60er-Jahre auf der Bühne steht und sich in Windeseile an die Spitze der Folksongbewegung setzt.

Geboren ist er am 24. Mai 1941 unter dem Namen Robert Allen Zimmerman als Sohn eines Waschmaschinenhändlers (Spitze Haus fünf in Stier); benannt hat er sich nach dem walisischen Schriftsteller Dylan Thomas, und über seine Texte urteilte das Time Magazine einmal, sie seien ein «kunstvolles Chaos, das klang, als sänge Rimbaud Rock ’n’ Roll».

Dylan wird zum Sprachrohr seiner Generation und schafft mit Songs wie «The Times They Are A-Changin’», «Blowin’ In The Wind», «Mr. Tambourine Man» oder «Like A Rolling Stone» unvergessene Klassiker, die allerdings häufig erst durch die Neuinterpretation von Kollegen die Charts stürmen. 1965 sorgt dann die mundane Uranus/Pluto-Konjunktion für eine Zäsur: Auf dem Newport Folk Festival stöpselt Dylan seine Gitarre an einen Elektroverstärker an und zieht damit den Unmut vieler Fans auf sich, vollzieht aber auch konsequent den Zeitgeistwechsel von Folk zu Rock. 1972 tritt er in Sam Peckinpahs «Pat Garrett jagt Billy the Kid» als Schauspieler vor die Kamera. Und eine Tournee, die für Januar/Februar 1974 angesetzt ist, sorgt bereits im Vorfeld für Sensationen: Innerhalb einer Stunde sind alle 40 Auftritte ausverkauft; in manchen Städten werden sogar eigens Dylan-Briefkästen aufgestellt, da die Veranstalter nur postalische Kartenbestellungen akzeptieren.

Nun hat Dylan also endlich den Literaturnobelpreis erhalten, nachdem er seit den 90er-Jahren immer wieder als Kandidat gehandelt worden war. Zum ersten Mal wird damit ein Liedermacher und Musiker ausgezeichnet. Am Tag der Bekanntgabe (13. Oktober 2016) stehen Jupiter und Merkur (Herrscher von Dylans neuntem Haus) im Trigon zu Sonne und Venus in seinem Radix, Uranus wirft ein Sextil auf den Radix-Merkur, und der laufende Nordknoten steht in Konjunktion mit der Spitze von Haus neun. Herzlichen Glückwunsch, Mr. Dylan!
 



Dario Fo: Tod eines politischen Clowns †
 

1926 – 2016
 
von Jörg Petersen

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Fig. 2
Dario Fo
24. 3. 1926, 12:25 LT, 11:25 GT
Sangiano, I (45N52, 8E38)
Placidus
(GZQ: Taeger, IHL, A)

   

Am 13. Oktober 2016 ist Dario Fo in Mailand gestorben. Fo hat sich als Theaterautor, Satiriker, Regisseur, Schauspieler, Bühnenbildner und Polit-Aktivist einen Namen gemacht. 1997 ist ihm sogar, wenngleich nicht ganz unumstritten, der Literaturnobelpreis verliehen worden.

Fo wird am 24. März 1926 in Sangiano/Italien geboren (Fig. 2). Sein Vater ist ein einfacher Bahnhofsvorsteher, daneben aber auch Amateurschauspieler und bekennender Sozialist (Pluto als Herrscher von fünf in Haus zwölf). Die Familie ist im antifaschistischen Widerstand aktiv; während des Krieges schmuggeln die Fos Flüchtlinge und Deserteure in die Schweiz (Venus als IC-Herrscherin in Wassermann sowie in Haus acht und in Konjunktion mit Jupiter). Dennoch kann sich der junge Dario nicht der Einberufung zu einem Fallschirmjägerbataillon entziehen (Sonne/Uranus-Konjunktion am MC).

Nach dem Krieg wird er zunächst Architekt (Saturn im Trigon zum MC; Mars als MC-Herrscher in sieben = Venus/Saturn), folgt dann aber dem Ruf seiner starken Löwe/Wassermann-Betonung: Er engagiert sich am Theater, präsentiert dem Publikum improvisierte Einpersonenstücke und belebt damit die Tradition der Commedia dell’arte neu, die italienische Stegreifkomödie. 1950 hängt er den Architektenjob an den Nagel und widmet sich nun ganz seiner Theaterlaufbahn. Im Jahr 1954 heiratet er die Schauspielerin Franca Rame (1929–2013), im März 1955 kommt Sohn Jacopo zur Welt.

1959 gründet Fo sein eigenes Ensemble; ein Jahr später feiert er mit dem Stück «Erzengel spielen nicht am Flipper» erste Erfolge. Weitere berühmte Stücke von ihm sind: «Zufälliger Tod eines Anarchisten» (1970), «Bezahlt wird nicht!» (1974) und «Offene Zweierbeziehung» (1983). Neben seiner Theaterarbeit betätigt sich Fo ausserdem als Drehbuchautor, Fernsehmoderator und Opernregisseur (Mond in Löwe).

Fo eckt mit seinen Stücken und mit seinen Fernsehsendungen immer wieder an (Venus, Mars und Jupiter in Wassermann; Sonne/Uranus-Konjunktion am MC). Der engagierte Widder-Geborene scheut sich aber auch nicht, die Mächtigen aufs Korn zu nehmen (Widder-Sonne am MC und im Quadrat zu Pluto); insbesondere mit dem Medientycoon und Politiker Silvio Berlusconi legt Fo sich gerne an. 2006 zieht es ihn dann selbst in die Politik: Er kandidiert für die Bürgermeisterwahlen von Mailand, verliert jedoch bei den Vorwahlen. Später engagiert er sich bei Beppe Grillos «5-Sterne-Bewegung».

An Fos Todestag steht Uranus, der im Radix als Herrscher des achten Hauses und somit als «Todesplanet» fungiert, im Quadrat zur AC/DC-Achse, mit-samt Nord- und Südknoten. Ein Clown (Uranus) hat bildprächtig Abschied genommen.
 



Geburtsdaten von Hermann Burger entdeckt
 

von Armando Bertozzi

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Fig. 3
Hermann Burger
10. 7. 1942, 6:45 LT, 4:45 GT
Aarau/AG, CH (47N24, 8E04)
Koch
(GZQ: Geburtsurkunde, A)

   

Der Schweizer Schriftsteller Hermann Burger gilt als einer der schillerndsten seiner Zeit. Berühmt für seinen roten Ferrari und seine Edelzigarren, schwankte er zwischen manischen und depressiven Phasen, war hoch sensibel und mit starker Ichbezogenheit ausgestattet. Seine Selbsttötung hatte er unmissverständlich im zweiten Kapitel seines letzten Romans Brenner angekündigt. Burger starb 1989 an einer Überdosis Medikamente. 

Eine aufmerksame Leserin von Astrologie Heute hat uns nun Zugang zu Burgers Geburtsdaten verschafft. Sie schreibt: «Nach mehr als 20 Jahren ist Burgers Erstling «Lokalbericht» gefunden und jetzt publiziert worden. Dazu ist im Forum Schlossplatz und im Stadtmuseum Aarau eine Hommage an Burger zu sehen. Ich habe die Ausstellung besucht und stiess auf die Geburtsurkunde von Burger.» – Herzlichen Dank für diesen wertvollen Hinweis, das entsprechende Horoskop ist in Fig. 3 abgebildet. Ohne tiefer auf die Spiegelungen der Persönlichkeit des Schriftstellers und seines komplexen Werkes dort einzugehen, fällt sofort auf, dass alle Planeten und Faktoren eng beisammen auf der Ich-Seite des Horoskops stehen!

Hinweis: Ausstellung läuft bis 22. Januar 2017, www.forumschlossplatz.ch