Astrologie Heute Nr. 185 (Februar 2017)
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Astrologie Heute Nr. 185
Februar 2017

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 E  D  I  T  O  R  I  A  L  

 

 

«Grosser Wirbel», so heisst das Titelbild von Siegbert Hahn, und so könnte man auch den neuen amerikanischen Präsidenten stilisieren, wobei einem da natürlich – neben dem Wirbel um seine Person – sofort das Bild seiner wirbeligen Frisur im inneren Auge hängenbleibt. Immerhin hat Trump den Uranus als höchststehenden Planeten [S. 19] an dominanter Stelle (Elevation), das passt ins Bild. Seine erste vernünftige – mein Eindruck – Amtshandlung war denn auch die zugesagte Hilfe für die Opfer der verheerenden Tornados mit vielen Toten, welche die USA überzogen. Ansonsten fielen zu Amtsbeginn einige verbale Kraftmeiereien auf, Drohungen gegenüber anderen Staaten, gegenüber in- und ausländischen Firmen sowie offensichtliche Lügen, etwa jene läppische, die der neue Pressesprecher verkünden musste: hinsichtlich der Anzahl Besucher an den Inaugurationsfeierlichkeiten. Solches ist nun Alltag. Der Jupiter steht bei Donald Trump im zweiten Haus, dem Haus des Besitzes und der Werte, und er macht sehr schöne Trigone und ein Sextil zu einer durch Uranus aufgeladenen Mondfinsternis. Mit Jupiter ist bekanntermassen viel Glück, Zuversicht und Prosperität gegeben, aber (!) bei beschädigtem Charakter auch die Gefahr von Übertreibung, Undiszipliniertheit und Fehleinschätzung, im schlimmsten Fall von Grössenwahn. Trumps Chiron in Konjunktion mit Jupiter verweist auf etwas Unheiles, Unverheiltes, auf eine Wunde in den Tiefen der Psyche. Man kennt das mittlerweile: Der Mann ist schnell einmal gekränkt, verärgert, gar schwer beleidigt … und schlägt dann verbal zurück, vorzugsweise mit wilden Behauptungen, unterschwelligen Drohungen und (zum Schluss) übersteigerter Selbstbeweihräucherung. Da mischt natürlich das Quadrat des nicht weit entfernten Neptun zum Merkur im überempfindlichen Krebs-Zeichen gerne mit.   

Jupiter wird im Jahre 2017 eine wichtige Rolle spielen. [S. 12 f.] Er steht in Spannungsaspekten zu Uranus und Pluto, trägt zur Wiederbelebung von deren Quadrat bei und bildet nach seinem Wechsel ins Skorpion-Zeichen gegen Ende des Jahres ein Trigon zu Neptun. Man kann dieses Jahr auch als Übergangs- und Vorbereitungszeit sehen: hin auf die grosse Steinbock-Konstellation von 2020. Um die Dynamik der aktuell dominanten massentauglichen astrologischen Kräfte besser zu verstehen, müssen wir sie in ihrer Einbettung in die langfristigen Entwicklungen betrachten und feststellen, an welchem Punkt wir uns in der Chronologie der grossen Zyklen befinden. Darüber klärt uns Claude Weiss auf. [S. 23 ff.] – Chronologie ist die «Lehre von der Zeit»: Gemeint ist damit im Allgemeinen die lineare Abfolge von Ereignissen: geradlinig in einer Richtung und stetig fortschreitend. Wir messen die Zeit in Einheiten: Stunden, Tagen, Monaten, Jahren usw. Doch diese wurzeln im astrologischen Denken, wie Ernst Ott darlegt. [S. 29 ff.] Und wenn die Astrologie ins Spiel kommt, erhalten die Zeiteinheiten sofort auch eine qualitative Dimension …

Dieser Trump wird mich wohl auch in künftigen Zeiteinheiten noch ärgern. In der beruflichen Position, in die er nun einmal geraten ist, sind aber nicht nur sein lautes Gezwitscher bei der Ich-Verkündigung und seine verbalen Rundumschläge via Twitter (Sonne/Uranus in Zwillinge eingeschlossen in zehn) wichtig, sondern auch die Untergründe seines Machtstrebens, das heisst die verborgenen Motive, die ihn, wie die meisten Politiker, antreiben. Astrologisch gesprochen: die Kräfte von Pluto und des achten Hauses. Claude Weiss macht sich diesbezüglich auf Spurensuche [S. 18 ff.] und demonstriert, wie Trumps Karmisches Neumondhoroskop hier viel Erhellendes einbringt. Im Zentrum des menschlichen Wirbelsturmes kann es ruhig und sicher sein oder dunkel und leer. Wenn wir die Astrologie ins Spiel bringen, erhält alles eine qualitative Dimension.

Armando Bertozzi
Redaktor

  


Armando Bertozzi, von 1976 bis 1981 Kurse in Astrologie, Alchemie und Kabbala; 1980 bis 1988 Redaktor und Mitherausgeber von «Essentia – Zeitschrift für evolutionäre Ideen»; seit 1989 Chefredaktor von ASTROLOGIE HEUTE (E-Mail: Armando Bertozzi)