Astrologie Heute Nr. 206 (August 2020) - Kalender
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Astrologie Heute Nr. 206
August 2020

Inhaltsverzeichnis
Heft Nr. 206 bestellen
K  A  L  E  N  D  E  R
 
Mitte August bis Mitte Oktober 2020
von Verena Bachmann
 

Auch in den kommenden Monaten wird es kaum ruhig. Die seit Januar laufenden intensiven Prozesse gehen weiter und erreichen eine nächste Phase. Bereits zu Beginn dieses Jahres war in Astrologiekreisen vor allem mit Blick auf den im Widder-Zeichen rückläufig werdenden Mars von einem «heissen Herbst» die Rede: Das zugehörige Bühnenbild wird in diesen Wochen aufgebaut. Neben Mars sind Jupiter, Saturn, Pluto und Lilith die Hauptdarsteller im Herbsttheater. Sie begleiten den laufenden Übergang in eine neue Zeit und bestimmen das Geschehen massgeblich mit. Zum einen nehmen sie noch einmal die Fäden von Ereignissen und Erfahrungen von Januar bis Mitte April auf, zum andern dürften die Geschehnisse dieser Wochen den Boden bereiten und erste wichtige Impulse für den Ende Jahr anstehenden nächsten grossen Wandel setzen. Wer die nun anstehenden Entwicklungen und Trends erkennt, kann im besten Fall die damit zusammenhängenden Energien und Möglichkeiten für grosse Taten und Schritte nutzen oder sich zumindest auf die anstehenden Herausforderungen vorbereiten. Dann können auch anspruchsvolle Situationen gut gemeistert und die eigene Resilienz gestärkt werden.

Auch wenn in meteorologischer Hinsicht in Mitteleuropa bisher nicht viel von »Hitze» spürbar war, hat sich sowohl auf der psychischen als auch der mundanen Ebene das Klima bereits vor dieser Ausgabe von Astrologie Heute deutlich aufgeheizt. Der im Zentrum des Geschehens stehende Planet Mars läuft bereits seit Juni und noch bis Januar 2021 im von ihm beherrschten WidderZeichen, seit der letzten Juliwoche auch im Bereich seiner späteren Rückläufigkeit. Er weckt die Instinkt- und Triebkräfte sowie den Überlebenstrieb und verleiht die Fähigkeit, in kürzester Zeit grosse Kräfte zu mobilisieren. Er stellt den Willen für grosse Leistungen und die für einen Durchbruch nötige Stosskraft zur Verfügung. Gleichzeitig werden aber auch Aggressionen, Rivalitäten und Kampfgeist aktiviert und die Tendenz verstärkt, blind für das Umfeld den eigenen Impulsen zu folgen und dabei gegen alle Hindernis anzukämpfen sowie die eigenen Absichten ohne Rücksicht auf die Folgen für sich oder andere durchzusetzen.

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  Vollmond
3. 8. 2020 – 15:58 GT


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  Neumond
19. 8. 2020 – 2:41 GT


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  Vollmond
2. 9. 2020 – 5:22 GT

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  Neumond
17. 9. 2020 – 11:00 GT

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  Vollmond
1. 10. 2020 – 21:05 GT
   

Mars bewegt sich in dieser Zeit im Bereich 18–28 Grad Widder. Er erreicht am 10. September (MESZ) die Station zur Rückläufigkeit und bewegt sich danach bis zum Oktober rückläufig durch dieselben Gradbereiche (vgl. Mars-Artikel von Alexandra Klinghammer auf S. 42 ff.). Die Station zur Direktläufigkeit wird er am 14. November erreichen.

Während der ganzen Phase läuft Mars im Spannungsaspekt (Quadrat) zu seinen Gegenspielern im Steinbock-Zeichen: Jupiter (19–17 ½ Grad), Saturn (27–25 ½ Grad) und Pluto (23–22 ½ Grad). Im Kontrast zum ungezügelten, den persönlichen (Lebens-) Willen betonenden Widder-Mars geht es bei diesen um (alte, traditionelle) Strukturen, Herrschafts- und Kontrollansprüche, um Regeln, Gesetze, Gebote und Verbote, um den Umgang mit Macht, Autorität und Verantwortung. In ihrer Rückläufigkeit bewegen sich alle drei in den Gradbereichen, in welchen sie sich bereits in der Zeit von Januar bis März 2020 befanden. Sie nehmen damit die Themen und Fäden von Geschehnissen und (Nicht-) Entscheidungen der damaligen Zeit wieder auf, konfrontieren mit den sich daraus ergebenden Konsequenzen, verstärken aber auch eine Tendenz zur Verhärtung. Mars greift ebenfalls Themen und Prozesse vom Frühjahr wieder auf: Er läuft im Quadrat zu seiner Position im März und im Bereich der Sonnen-Stellung der ersten drei Aprilwochen.

Damit dürften im Laufe des August und Anfang September all die in der ersten akuten Phase der Corona-Krise gemachten individuellen Erfahrungen, die damit verbundenen kollektiven, staatlichen und institutionellen Entwicklungen sowie weitere Prozesse und Erfahrungen dieser Zeit erneut aktuell werden. Die Spannung zwischen Mars und der Dreierkonjunktion in Steinbock weist auf ein teilweise mit harten Bandagen geführtes Kräftemessen hin, auf einen hin- und herwogenden Wettstreit zwischen den beteiligten Kräften und deren (archetypischen) Vertreter in der persönlichen Psyche wie auch in jener der Welt. Mars strebt zunächst vorwärts, will sich aus alten Strukturen und allem, was einengt, befreien, will das, was sich ihm in den Weg stellt, durchbrechen und ist bereit, wenn nötig zu konfrontieren, Gewalt anzuwenden und gar zu zerstören. Seine drei Gegenspieler wiederum werden versuchen, den Mars zu zügeln und seine Aktionen mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln zu stoppen. In der ersten Phase (bis September) dürften aber die Mars-Kräfte in einigen Bereichen erfolgreich sein und an Boden gewinnen.

Hier ist es aber wichtig, eine bisher unerwähnt gebliebene, jedoch in ihrer Bedeutung und Wirkung auf das Geschehen nicht zu unterschätzende weitere Kraft ins Auge zu fassen: Lilith bewegt sich in den kommenden beiden Monaten in ähnlichen Gradbereichen (23–29 ½ Grad Widder) und macht dabei Konjunktionen zu Mars (10. August, 23. September) und Quadrate zu Pluto (19. August) und Saturn (11. September). Im Zeichen Widder zeigt sich Lilith, die Grosse Göttin, in ihrer Gestalt als Jägerin und Amazone, Kriegsgöttin oder auch Raubkatze – sie steht aber auch generell für die Urkraft der Natur. In ihrer Konjunktion mit Mars werden nun verschiedene Themen des Geschlechterkampfes zwischen Männlich und Weiblich aktiviert. Dazu gehören die Angst des Männlichen vor Versagen, Kastration und Vernichtung durch das Weibliche, aber auch die Tendenz des Männlichen, das Weibliche mit allen Mitteln, wenn nötig auch mit Gewalt, zu unterwerfen.

Die Begriffe «männlich» und «weiblich» und die damit verbundenen Auseinandersetzungen beziehen sich hier aber nicht allein auf Mann und Frau, sondern auch auf die ihnen zugeordneten Verhaltensweisen (von Männern und Frauen) und Werte sowie patriarchalen und matriarchalen Weltbilder und Systeme. Zudem kann man «männlich» mit der klassischen wissenschaftlichen Forschung und Technologie sowie dem logischen, kausalen Denken, «weiblich» hingegen mit den Prinzipien und Kräften der Natur (Erde), des Kosmos und dem zyklischen Denken analog setzen. In all diesen Bereichen dürfte es zu Macht- und Dominanzkämpfen kommen. Da es sich bei Lilith um eine urweibliche Kraft handelt, die mit unserem gängigen intellektuellen Verständnis nicht erklärbar, berechenbar oder manipulierbar ist, darf nun immer wieder mit gänzlich unerwarteten Wendungen und nicht steuerbaren Entwicklungen gerechnet werden. Im besten Fall könnten erste Ansätze für eine fruchtbare Zusammenarbeit der polaren Gegensätze sichtbar werden.

Mit Beginn der Rückläufigkeit des Mars ab 10. September dürfte sich das Blatt wenden und der Wettstreit in eine nächste Phase kommen. So könnten vermehrt alter Groll, alte Ängste, innere Blockaden und Versagensgefühle auftauchen, allenfalls sich auch uralte Instinkte und seit langem angestaute Aggressionen bemerkbar machen. Damit wird das Verhalten von vielen zunehmend von Impulsen und Handlungen bestimmt, die der jeweiligen Situation nicht gerecht werden und kaum die angestrebten Resultate erreichen. Auf der kollektiven Ebene dürfte es in der Zeit der Rückläufigkeit von Mars (bis Mitte November) den progressiven Kräften kaum möglich sein, in einer konstruktiven und weiterführenden Weise den erhofften und anstehenden Durchbruch in eine neue Welt zu erzielen; allenfalls sind auch Rückschritte und Rückfälle in alte Muster und Zeiten zu erwarten.

In dieser Phase des rückläufigen Mars erreichen nacheinander Jupiter (13. September), Saturn (29. September) und Pluto (4. Oktober) ihre Station zur Direktläufigkeit. Damit beginnt in den ihnen zugeordneten Bereichen (Autoritäten, Glaubens-, politische, institutionelle und staatliche Strukturen, moralische und ethische Grundsätze, Fragen rund um Rechte und Pflichten von Legislative, Exekutive und Gerichtsbarkeit) eine Phase, die bis Ende Jahr dauert und in der es darum geht, die Lehren und Konsequenzen aus den Geschehnissen der ersten Jahreshälfte zu ziehen. Auf der Grundlage der damals gefällten Entscheidungen sollen die weiteren Schritte und Entwicklungen aufgebaut werden. Besondere Aufmerksamkeit verdient dabei die Pluto-Station, denn sie findet gradgenau im Bereich der Saturn/Pluto-Konjunktion vom 12. Januar 2020 statt. Damit dürften alle in der damaligen Zeit angesprochenen Themen und Geschehnisse noch einmal auftauchen und die seit damals laufenden Entwicklungen und damit verbundenen Konsequenzen abschliessend beleuchtet werden.

Neben den bisher beschriebenen, die kommende Zeit prägenden Prozessen und Geschichten laufen im Hintergrund, quasi auf Nebenbühnen, weitere wichtige Entwicklungen ab. Sie beleuchten andere Aspekte des laufenden Geschehens, und es lohnt sich, ihrer gewahr zu sein, auch wenn sie nicht im Zentrum stehen:

Am 15. August erreicht Uranus seine Station zur Rückläufigkeit auf 10.42 Grad Stier; er bildet dabei ein genaues Quadrat zu Merkur. Aber bereits im Vorfeld aktiviert der Vollmond vom 3. August im Quadrat zu Uranus die damit verbundenen Themen. Auch wenn sie in der Gegenwart noch schwer einzuordnen sind, können neue Erkenntnisse oder unerwartete Ereignisse der ersten Augustwochen schon als Impulse für Entwicklungen im kommenden Frühjahr gesehen werden. Thematisch dürften die folgenden Bereiche betroffen sein: Wertewandel, Umgang mit Ressourcen, Wissenschaft und Forschung, Handel und Verkehr.

Am 17. August (MESZ) bildet Chiron (rückläufig 9–6 ½ Grad Widder) ein Quadrat zu Venus. Damit dürften die Schwachstellen des gegenwärtigen Wertesystems, aber auch jene von Beziehungen aller Art deutlich werden. Es ist zudem möglich, dass in dieser Phase erste Einblicke in ein bisher noch nicht erkanntes Potenzial für künftige Entwicklungen möglich werden.

Am Tag nach der Mars-Station vom 10. September (MESZ) erreichen gleichzeitig Merkur die Opposition zu Chiron (MESZ) und die Sonne jene zu Neptun (rückläufig 20–18 ¾ Grad Fische). Diese Aspekte setzen einen Kontrapunkt zur problematischen Mars-Geschichte. Es ist daher durchaus möglich, dass jetzt – neben den heftigen und intensiven Geschehnissen auf der Hauptbühne – tief berührende Erfahrungen rund um die Themen Mitgefühl, Menschlichkeit, Ganzheit und Heilung zu beobachten sind.

Hinweis: In diesem «Kalender» nicht explizit erwähnte Konstellationen wurden entweder in der Deutung berücksichtigt oder werden im «Wochenkalender» von Verena Bachmann auf www.astrodata.com aufgegriffen, wo die laufenden Konstellationen für die jeweils kommende Woche detailliert beschrieben sind.


Verena Bachmann, pädagogische Ausbildung; seit 1982 astrologische Beratungspraxis in CH-Zürich; Aus- und Weiterbildung in humanistischer Psychologie (Psychosynthese und Gestaltarbeit); Leiterin der Schule für Erwachsene (SFER); ständige Mitarbeiterin von ASTROLOGIE HEUTE; internationale Vortragstätigkeit; Bücher: «Mondknoten. Lebensweg und Entwicklung im Geburtshoroskop» (2008/2012); «Die Macht des Weiblichen. Astrologische Symbolik im Spiegel des Wandels» (2011); «Visionen einer neuen Zeit» (2010, Mitautorin); «Die Chiron-Fibel. Brückenbauer zwischen Geist und Materie» (2009); «Pluto – Eros, Dämon und Transformation» (1989, Mitautorin); E-Mail: Verena Bachmann