Bekanntermassen lassen sich die verschiedenen Sonnenfinsternisse in insgesamt 38 Zyklen unterteilen lassen, die alle zirka 18 Jahre und 11 Tage je eine weitere Eklipse bilden und die alle mit ihrer sogenannten Muttereklipse einen klar definierten Startpunkt haben. Es hat sich als hilfreich erwiesen, die realen Ereignisse rund um die Muttereklipsen zu untersuchen, um die Wirkungen der nachfolgenden Sonnenfinsternisse derselben Saros-Serie besser zu verstehen.

Wie Claude Weiss in seinem Artikel «Die Finsternisse von November/Dezember 2020 und die Saros-Serie 4 Süd» im aktuellen Heft feststellt, gehören die Mondfinsternis vom 30. November 2020 und die Sonnenfinsternis vom 14. Dezember 2020 der Saros-Serie 4 Süd an. Federico Flueckiger untersucht in diesem Artikel die Muttereklipse dieser Saros-Serie vom 17. April 1624. Dabei macht er auch auf die aussergewöhnliche Tatsache aufmerksam, dass es im selben Jahr eine weitere Muttereklipse gab, nämlich am 12. Oktober 1624, welche den Startpunkt für die Saros-Serie 5 Nord bildet. Der Autor macht in seinem Artikel den Vorschlag, zwei im selben Jahr auftretende Muttereklipsen als «Zwillingsereignisse» zu behandeln.

Wie sich das in der konkreten geschichtlichen Realität äussert, zeigt der Autor anhand des Wirkens eines berühmten Mannes: Kardinal Richelieu, der zur Zeit von König Louis XIII. lebte. Richelieu hat es in der kurzen Zeit zwischen den beiden Muttereklipsen zum Berater des Königs und dann zum Premierminister gebracht. Auch die weitere Karriere bis zu Richelieus Tod ist vom selben Saros-Zyklus geprägt.

Der Autor befasst sich dann mit einem weiteren Phänomen bei Saros-Serien: Jede Muttereklipse markiert einerseits den Startpunkt einer neuen Saros-Serie, aber mit ihr zusammen (genauer: immer etwa vier Wochen vor ihrem Auftritt) ereignet sich stets eine parallele Eklipse des vorangehenden Zyklus derselben Saros-Serie. Dieses Phänomen von Doppeleklipsen erläutert der Autor dann im Vergleich der Saros-Serien 4 Süd und 4 Süd alt (Muttereklipse im Jahr 470), wobei er historische Ereignisse in seine Darstellung miteinbezieht.

Einen Vergleich aus neuerer Zeit stellt Federico Flueckiger dann im folgenden Teil seine Artikels vor, wo er die letzten Eklipsen der Saros-Serien 4 Süd (Dezember 2002) und 5 Nord (Mai 2003) auf ihre Doppelerscheinung hin untersucht. Dies illustriert er an den Ereignissen rund um den (zweiten) Irakkrieg in dieser Zeit.

Zum Abschluss seines Artikels widmet sich der Autor der Frage, wie sich wohl die nächste gleichartige Auslösung von Doppeleklipsen dieser Serien gestalten wird, welche mit den Sonnenfinsternissen vom 14. Dezember 2020 und vom 10. Juni 2021 gekennzeichnet ist. Diese Zeit wird natürlich stark vom Ausgang der Präsidentenwahl in den USA geprägt sein, welche aber bis weit über das Wahldatum hinaus sehr konfliktreich sein könnte, wie der Autor hier darlegt.