Astrologie Heute Nr. 211 (Juni 2021) - Kalender
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Astrologie Heute Nr. 211
Juni 2021

Inhaltsverzeichnis
Heft Nr. 211 bestellen
K  A  L  E  N  D  E  R
 
Mitte Juni bis Mitte August 2021
von Verena Bachmann
 

In den kommenden Monaten steht in vielen Belangen eine Art Halbjahresbilanz an. Die Konstellationen beinhalten eine Art Gezeitenwende. In den meisten der in diesem Jahr astrologisch anstehenden Prozesse ist der erste Impuls erfolgt und die ersten Kapitel sind geschrieben. Nun geht es um die Evaluierung und Weiterbearbeitung dieser Themen. Je nach Vorgeschichte im ersten Halbjahr einerseits und individuellem Horoskop andererseits stehen dabei ganz unterschiedliche Erfahrungen und Geschichten an. Da die verschiedenen Themenfäden teilweise verwoben und gleichzeitig aktuell sind, dabei jedoch ganz verschiedene Prozesse und Gradzahlen betreffen, habe ich mich entschieden, in diesem Kalender anstelle des zeitlichen Ablaufs planeten- bzw. themenzentriert vorzugehen.

Im Vordergrund stehen zunächst Pluto, Saturn und Uranus. Pluto (26.32–25 Grad Steinbock) bewegt sich rückläufig – im Gradbereich, den er im März und April dieses Jahres erstmals aktivierte – und nimmt damit die Fäden dieser Zeit wieder auf. Im Vordergrund stehen Ereignisse und Erfahrungen rund um die Themen Macht/Ohnmacht und Kontrolle/Kontrollverlust. Auf der kollektiven/mundanen Ebene dürfte es vor allem um staatliche und institutionelle Macht/Ohnmacht, um die Macht von sogenannten Global Players (Grossfirmen, too big to fail), aber auch um autoritäre oder diktatorische Regimes gehen. Gemäss einer anderen Entsprechung könnten auch Aktionen von Geheimdiensten oder Verschwörungstheoretikern angesprochen sein. Auf der individuellen Ebene geht es einerseits um persönliche Macht- und Ohnmachtsgeschichten, um traumatische Erfahrungen, die mit tiefsitzenden Ängsten, grosser Wut und Aggression oder auch Übergriffen aller Art zu tun haben, andererseits aber auch um Übergänge, Stirb- und Werde-Erlebnisse oder Grundsatzentscheidungen, die dem Leben eine neue Richtung gaben.

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  Neumondeklipse
10. 6. 2021 – 10:52 GT

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  Vollmond
24. 6. 2021 – 18:39 GT


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  Neumond
10. 7. 2021 – 1:16 GT

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  Vollmond
24. 7. 2021 – 2:37 GT

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  Neumond
8. 8. 2021 – 13:50 GT
   

Da alle Schnellläufer in dieser Phase die Pluto-Themen durch eine Opposition aktivieren (Mars, genau am 5. Juni; Venus, genau am 24. Juni; Sonne, genau am 18. Juli; und Merkur, genau am 25. Juli), stehen in Bezug auf diesbezügliche Geschichten von März und April weitere Entwicklungen und wichtige Erkenntnisse an. Zum einen geht es um die Folgen der bisherigen Erfahrungen und die daraus zu ziehenden Lehren. Vor allem da, wo bisher versucht wurde, eine anstehende Entwicklung oder Auseinandersetzung zu vermeiden, kann sich die Situation zunehmend verschärfen oder dramatisieren. Letztlich geht es dabei darum, Farbe zu bekennen, sich klar zu positionieren und Machtverhältnisse zu klären. Betroffen sind dabei vor allem jene mit Konstellationen zwischen 24–27 Grad kardinal (Widder, Krebs, Waage oder Steinbock); mundan unter anderem Angela Merkel, Donald Trump sowie die USA.Auf der persönlichen Ebene können diejenigen, die sich der Herausforderung stellen, Zugang zu tieferliegenden Geschichten oder ein neues Verständnis für die eigene Willens- und Lebenskraft gewinnen und in der Folge einen wichtigen Schritt auf dem Lebensweg machen. Es sei an dieser Stelle jedoch angemerkt, dass in den damit verbundenen Entwicklungen bis im Januar 2022 noch weitere Kapitel folgen dürften.

Saturn und Uranus, die Hauptdarsteller des Jahres, erreichen die Halbzeit in ihrem diesjährigen gemeinsamen Tanz. Sie bilden am 14. Juni das zweite genaue, abnehmende Quadrat; das erste fand am 17. Februar statt, das dritte und letzte wird am 24. Dezember folgen. Bei ihnen geht es um die Themen Individuum und Gesellschaft, Verantwortung und Freiheit, um den Konflikt zwischen Tradition und Fortschritt sowie die Beziehung zwischen Wissenschaft/Technologie einerseits und der Natur andererseits. Gleichzeitig dürften aber auch gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Entwicklungen, die in der Zeit der letzten Konjunktion (1988; auf 27–30 Grad Schütze) begannen, erneut Aufmerksamkeit erhalten und hinterfragt werden. Mundan geht es um Menschen- und Weltbilder sowie Werthaltungen und damit um die Frage, was im Namen des Fortschritts richtig, machbar und erlaubt sei. Überraschende Vorfälle und Wendungen könnten dabei bestehende Konzepte und Theorien infrage stellen und zur Überprüfung und allfälliger Korrektur des bisherigen Kurses auffordern.

Die Bewegung der beteiligten Planeten zeigt dabei eine Besonderheit: Saturn ist rückläufig (13.27–9.50 Grad Wassermann). Er bewegt sich beinahe analog zu Pluto zum zweiten Mal in dem Bereich, den er erstmals im April/Mai aktivierte. In dieser Zeit gemachte Erfahrungen und Entscheidungen vor allem in Bezug auf das Streben nach individueller Freiheit einerseits und gesellschaftlichen Regeln oder Zwängen andererseits, aber auch der Umgang mit wissenschaftlichen Erkenntnissen und technologischen Errungenschaften sowie die damit verbundenen Verantwortlichkeiten, Spielregeln und Konsequenzen dürften erneut aktuell werden.

Uranus wiederum bewegt sich als einziger Langsamläufer in einem neuen Gradbereich (12.25–14.40 Grad Stier). Vor allem in Bezug auf den Umgang mit der Natur (Klima, Naturereignisse, Genforschung), aber auch in den Bereichen Besitz, Ressourcen, Finanzen und Wirtschaft könnten daher unerwartete Ereignisse oder Erkenntnisse für überraschende Haltungs- oder Richtungsänderungen sorgen und ganz neue Entwicklungen in Gang setzen. Die damit verbundenen Geschichten und Erfahrungen dürften vor allem im ersten Halbjahr 2022 eine wichtige Rolle spielen.

Die Themen dieser beiden Planeten werden vor allem im Monat Juli durch Mars und Venus (Behauptung, Beziehung) und Anfang August durch Sonne und Merkur (Führungsansprüche, Kommunikation, Bildung) aktiviert. In diesen Phasen könnten konkrete Vorfälle für Aufregung sorgen. Betroffen sind dabei alle mit Konstellationen im Bereich von 10–16 Grad fix (Stier, Löwe, Skorpion, Wassermann). Auch das Horoskop von Israel ist angesprochen.

Jupiter läuft zunächst im Zeichen Fische, er erreicht da am 20. Juni auf 2.11 Grad seine Station zur Rückläufigkeit. Damit dürften die Rolle von Religion und Spiritualität im Leben von Menschen sowie die Themen Toleranz und Mitgefühl, Flüchtlinge und Migration, aber auch das Meer vermehrt Aufmerksamkeit erhalten. Auf seinem Weg begegnet er am 22./23. Juli Lilith, bevor er am 28. Juli wieder ins Wassermann-Zeichen zurückkehrt und dazu auffordert, Öffnungen, Angebote und Möglichkeiten sowie Einsichten und Erkenntnisse der Monate April und Mai nochmals zu reflektieren und allfällige weitere Optionen in Betracht zu ziehen. Jupiter wird erst Ende Dezember ins Fische-Zeichen zurückkehren.

Lilith läuft zunächst im Stier-Zeichen und zeigt sich da nochmals in ihrer Gestalt der Gaja oder Demeter und fordert zu einem bewussten Umgang mit der Natur und ihren Zyklen auf. Am 18. Juli wechselt sie ins Zeichen Zwillinge. Damit wandeln sich ihre sichtbare Form und die durch sie angesprochenen Themen. Sophia, die Göttin der Weisheit, tritt auf und so wird der Umgang mit altem traditionellen Wissen zum Thema.

Das abnehmende Quadrat von Jupiter und Lilith vom 22./23. Juli wird von Venus (in Jungfrau) aktiviert und erhält damit eine persönliche und konkrete Bedeutung. Neben der Infragestellung der verschiedenen aktuellen (westlichen und östlichen) Weltbilder, könnte es auch eine Aufforderung beinhalten, das Verständnis für das, was als «weiblich» und «männlich» gilt, zu hinterfragen, diesbezügliche Tabus zu ­erkennen und neue Wege im Umgang mit ihnen zu finden. Es dürfte auch um die Rollen von Frauen, um Ansprüche und Erwartungen in Beziehungen gehen. Aufgrund der gleichzeitig aktiven anderen Konstellationen wäre es möglich, dass in dieser Zeit Ereignisse zu einer Neuorientierung im Umgang mit Werten, Besitz und Finanzen auffordern. Der Tanz dieser beiden Planeten betrifft zum einen alle Schütze- und Fische-Geborenen, aber auch jene mit Konstellationen ganz am Anfang der Zeichen Zwillinge und Jungfrau.

Neptun spielt zusammen mit persönlichen Planeten auf einer eigenen Bühne. Er erreicht am 25. Juni seine Station zur Rückläufigkeit auf 23.12 Grad Fische und bewegt sich kaum in dieser Zeit. Zudem läuft er mehr oder weniger genau bis Anfang Juli im Quadrat zu Merkur. Der Tanz zwischen den beiden begann bereits am 23. Mai (erstes Quadrat). Am 29. Mai wurde Merkur rückläufig (24.41 Grad Zwillinge) in Konjunktion zu Venus. Am 5. Juni bildet er rückläufig das zweite und nach seiner Station vom 22. Juni (16 Grad Zwillinge) am 6. Juli das dritte genaue Quadrat.

Im Weiteren steht auch die Sonnenfinsternis (ringförmige Eklipse) vom 10. Juni (19.46 Grad Zwillinge) im Quadrat zu Neptun. Damit erhalten die im Zusammenhang mit Neptun stattfindenden Geschichten und Erfahrungen eine besondere Bedeutung. Sie setzen Prozesse in Gang, die auch in den kommenden Monaten über das Geschehen mitbestimmen. Neptun betont die Sehnsucht nach Liebe und Ganzheit; er löst die Grenzen zwischen den Welten und den Menschen auf, erlaubt Visionen und Erfahrungen von Verbundenheit, sorgt aber auch für Überflutung, Verwirrung und Verunsicherung.

Die Energien und Themen von Neptun dürften vor allem in den Bereichen Kommunikation, soziale Medien und Kontakte, Bildung, Handel, Verkehr und Reisen zum Ausdruck kommen. Auch das Thema Migration dürfte vermehrt Aufmerksamkeit erhalten. In diesen Bereichen ist vor allem in den ersten drei Juni-Wochen vermehrt mit Unklarheiten und Missverständnissen zu rechnen. Oft dürfte nicht klar sein, ob eine Information oder Wahrnehmung auf realen Fakten oder aber Einbildung, Phantasie und Lügen beruht, ob es sich bei einer Vision um echtes Potenzial oder um ein Trugbild handelt. Zudem können in der Zeit der Rückläufigkeit von Merkur auch Bilder und Geschichten aus der Vergangenheit den Blick für die Wirklichkeit der Gegenwart trüben und verzerren.

Gemäss der Finsternisthematik besteht im Weiteren eine Tendenz, nur das wahrzunehmen, was zu den eigenen Überzeugungen und Weltbildern passt und alles andere auszublenden. Gleichzeitig können in dieser Zeit auch Unklarheiten, Fehlannahmen oder Fehlinterpretationen erkannt und anschliessend korrigiert werden. Da die Eklipse im Bereich des aufsteigenden Mondknotens stattfindet, bestehen zudem gute Möglichkeiten für die Klärung von alten Geschichten und um eine neue Verständigung zu finden. Letzteres gelingt jedoch nur da, wo die Beteiligten bereit sind, offen zu kommunizieren, Fragen zu stellen und sich wirklich zuzuhören. Von diesen Themen betroffen sind alle mit wichtigen Konstellationen in den Zeichen Zwillinge, Jungfrau, Schütze und Fische.

Chiron spielt in dieser Zeit eine untergeordnete Rolle. Auch er erreicht seine Station zur Rückläufigkeit (am 15. Juli auf 12.47 Grad Widder) und bewegt sich daher kaum. Nur in der Zeit vom 10.–14. Juni (Quadrat der Venus) sind kritische Situationen und schmerzliche Erkenntnisse in Beziehungen möglich, vom 2.–5. Juli (Quadrat der Sonne) wiederum könnten Autoritätsfiguren und Führungsansprüche hinterfragt werden. Gleichzeitig bieten aber auch diese Phasen die Möglichkeit zu erkennen, wo alte Kränkungen eine Verständigung erschwerten. In Bezug auf diese Belange sind alle jene mit Konstellationen in den Bereichen 10–14 Grad Widder, Krebs, Waage und Steinbock betroffen.

Zum Schluss sei noch auf ein weiteres astrologisches Ereignis, das Aufmerksamkeit verdient, hingewiesen. Venus und Mars treffen sich am 13. Juli 2021 zu einer Konjunktion (19.49 Grad Löwe). Eine solche Konjunktion findet in der Regel alle zwei Jahre statt. Aufgrund der Bewegungen von Venus und Mars dauert dieser Zyklus jedoch etwas länger; nach einer ersten Beinahekonjunktion im Juli 2023 (ebenfalls Löwe) findet ein Zwischenspiel statt; der nächste Zyklus beginnt erst im Februar 2024, parallel zum Wechsel von Pluto ins Wassermann-Zeichen. Die Konjunktion markiert den Start eines neuen Beziehungszyklus. Entsprechend dürften Erfahrungen in dieser Zeit neue Impulse in Beziehungen und Partnerschaften aller Art setzen. Mundan ist zudem möglich, dass Kontakte und Ereignisse dieser Zeit die Basis für neue Allianzen bilden. Aufmerksamkeit verdient in diesem Zusammenhang China: Im chinesischen Horoskop ist die Mars/Pluto-Konjunktion im Quadrat zu Venus angesprochen.

Hinweis: In diesem «Kalender» nicht explizit erwähnte Konstellationen wurden entweder in der Deutung berücksichtigt oder werden im «Wochenkalender» von Verena Bachmann auf www.astrodata.com aufgegriffen, wo die laufenden Konstellationen für die jeweils kommende Woche detailliert beschrieben sind.


Verena Bachmann, pädagogische Ausbildung; seit 1982 astrologische Beratungspraxis in CH-Zürich; Aus- und Weiterbildung in humanistischer Psychologie (Psychosynthese und Gestaltarbeit); Leiterin der Schule für Erwachsene (SFER); ständige Mitarbeiterin von ASTROLOGIE HEUTE; internationale Vortragstätigkeit; Bücher: «Mondknoten. Lebensweg und Entwicklung im Geburtshoroskop» (2008/2012); «Die Macht des Weiblichen. Astrologische Symbolik im Spiegel des Wandels» (2011); «Visionen einer neuen Zeit» (2010, Mitautorin); «Die Chiron-Fibel. Brückenbauer zwischen Geist und Materie» (2009); «Pluto – Eros, Dämon und Transformation» (1989, Mitautorin); E-Mail: Verena Bachmann