Astrologie Heute Nr. 213 (Oktober 2021)
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Astrologie Heute Nr. 213
Oktober 2021

Inhaltsverzeichnis
Heft Nr. 213 bestellen
Was ist «männlich» und was «weiblich»?
Energien, Rollen und Weltbilder im Zeitenwandel
von Verena Bachmann
 

Im Umgang mit den Begriffen «männlich» und «weiblich» läuft seit Längerem ein grosser Wandel. Vor 50 Jahren erst wurde in der Schweiz das Frauenstimmrecht eingeführt. In dieser Zeit gab es trotz Feminismus und Emanzipationsbestrebungen in der Gesellschaft ziemlich festgelegte Rollenbilder für Mann und Frau und zudem klare Vorstellungen darüber, was männlich und weiblich sei. Auch wenn bereits seit der Uranus/Pluto-Konjunktion in den 60er-Jahren mit neuen Verhaltensweisen experimentiert wurde, brauchte, wer im Verhalten diesen Bildern nicht entsprach, viel Mut und ein starkes Selbstbewusstsein.

Seit jener Zeit hat sich viel geändert: Eine genderneutrale Sprache wird gesucht, Frauen können Karriere machen und Männer sich sensibel zeigen. Und in den Medien wird viel über Diversität und Gleichberechtigung von Mann und Frau diskutiert.

In diesem Artikel wendet sich Verena Bachmann den verschiedenen damit verbundenen Ebenen zu, um Orientierung zu schaffen: Aktuell herrscht viel Verwirrung und es wird kaum zwischen Rollenbildern, Geschlechtsidentitäten, sexueller Orientierung, Archetypen und energetischer Wirkweisen unterschieden.

In einem ersten Kapitel werden die Begriffe und Zuordnungen zum Thema «männlich» und «weiblich» unter die Lupe genommen. Die diesbezüglichen Ansichten weichen teilweise stark voneinander ab. Im Artikel wird schön aufgezeigt, dass – durch zahlreiche Grundannahmen und Glaubenssätze – die Gesellschaft nach wie vor von patriarchalen und teilweise auch matriarchalen Weltbildern gefärbt ist. Weiters wird dargestellt, wie es in der Folge oft zum «Geschlechterkampf» kommt. Verena Bachmann beschreibt, wo sie die Wurzeln dieser Problematik sieht.

Sie versteht das anbrechende Wassermannzeitalter als Aufforderung, einen neuen Zugang zu all diesen Themen finden. Dazu gehören neben Fragen rund um das biologische Geschlecht auch die zur Geschlechtsidentität sowie den sexuellen Präferenzen.

Der nächste Abschnitt handelt davon, dass auch die Astrologie von diesem Wandel betroffen ist, da ja ein Grossteil der Deutung und Interpretation noch auf Weltbildern der vergangenen Jahrhunderte beruht. Aus diesem Grund liegt der Autorin besonders viel daran, den aktuellen Wandel der Welt und der Weltbilder in die Deutungsgrundlagen miteinzubeziehen.

Als Arbeitsbasis wird dafür ein übersichtlicher Kasten bereitgestellt, der die verschiedenen Varianten, welche den Gebrauch der Begriffe «männlich» und «weiblich» betreffen, ordnet. Es wird dabei zwischen zwischen männlichen und weiblichen Energien, Archetypen/Rollen/Funktionen und Weltbildern unterschieden.

Weiters wird die Entwicklung über die Zeit aufgearbeitet – mit Fokus auf die Horoskopinterpretationen. Aus diesem Verlauf wird deutlich, dass ein Gleichgewicht zwischen den beiden Kräften «männlich» und «weiblich», sei es bezüglich Haltung, Handhabung, Sprachgebraucht u.a.m. bisher nicht erreicht wurde.

Mit dem Übergang von Pluto ins Wassermann-Zeichen stehen wir auch diesbezüglich an einem Übergang, der nach einer differenzierten und individualisierten Deutung verlangt. Diese sollte, wie die Autorin betont, die traditionellen Lebensformen miteinbeziehen und gleichzeitig die vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten jenseits Geschlechtszuordnung und geprägten Weltbildern berücksichtigen.

Der Artikel schliesst die einleitenden Kapitel mit dem Hinweis, dass es – ganz gemäss Wassermannprinzip – schlussendlich um die Freiheit geht, für sich zu wählen, wie die im Horoskop zur Verfügung gestellten Energien gelebt werden. Und auch darum, die Haltung anderer zu respektieren.

Es folgen hilfreiche Beschreibungen jedes Elementes und Tierkreiszeichens als Grundlage für die Ausdrucksformen von mänlichen und weiblichen Energiefaktoren. Diese Darstellungen sind unabhängig vom biologischen Geschlecht der Horoskopträger gültig.

Anschliessend folgen grundsätzliche Überlegungen zu Planetenenergien und Planetenarchetypen – und somit Hinweise darauf, wie unterschiedlich die Themen von Planeten interpretiert werden können. Es wird aufgezeigt, dass eine Differenzierung der Planetenenergie in energetisch männlich oder weiblich und in männliche oder weibliche Archetypen sinnvoll sein kann. Hierfür finden Sie einen weiteren Kasten mit übersichtlichen Auflistungen (als Anregung gedacht).

Verena Bachmann geht abschliessend auf vormals geltende Regeln, wie die Archetypen auf gesunde Weise verkörpert werden sollten, ein – im Unterschied zu den Ansichten, welche heute gültig sind bzw. sein sollten. Auch die neueren Regeln können nicht allgemeingültig angewendet werden. Die Autorin bezieht sich dabei auf Menschen, deren Geschlechtsidentität nicht ihrem biologischen Körper entspricht; und auch auf weitere Gruppen von Menschen, die sich keinem eindeutigen Geschlecht zugehörig erleben, sondern ihre Identifikation wechseln.

Der Artikel schliesst mit einer einsetzbaren Formel in Form einer Frage, die bei jeder Horoskopdeutung unterstützen kann, eine möglichst unvoreingenommene Haltung einzunehmen.

Aus dem Inhalt:
– Wovon ist die Rede?
– Astrologische Deutung von männlich und weiblich
– Entwicklung im zeitlichen Verlauf
– Männliche und weibliche Energien/Planeten/ Polaritäten
– Männliche Elemente und Zeichen
– Weibliche Elemente und Zeichen
– Planetenenergien und -Archetypen

– Grundsätzliches
– Deutung
– Planetenenergien
– Männliche und Weibliche Archetypen
– Identifikation mit männlichen oder weiblichen Archetypen
– Kasten 1 «Beispiele für Zuordnung: Energien, Geschlecht/Archetypen, Weltbild»
– Kasten 2 «Energetische und archetypische Zuordnung von Planeten» (als Anregung gedacht)

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Verena Bachmann, pädagogische Ausbildung; seit 1982 astrologische Beratungspraxis in CH-Zürich; Aus- und Weiterbildung in humanistischer Psychologie (Psychosynthese und Gestaltarbeit); Leiterin der Schule für Erwachsene (SFER); ständige Mitarbeiterin von ASTROLOGIE HEUTE; internationale Vortragstätigkeit; Bücher: «Mondknoten. Lebensweg und Entwicklung im Geburtshoroskop» (2008/2012); «Die Macht des Weiblichen. Astrologische Symbolik im Spiegel des Wandels» (2011); «Visionen einer neuen Zeit» (2010, Mitautorin); «Die Chiron-Fibel. Brückenbauer zwischen Geist und Materie» (2009); «Pluto – Eros, Dämon und Transformation» (1989, Mitautorin); E-Mail: Verena Bachmann