Astrologie Heute Nr. 227 (Februar 2024)
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Astrologie Heute Nr. 227
Februar 2024

Inhaltsverzeichnis
Heft Nr. 227 bestellen
2024: Ein Wendepunkt
Bericht vom Vortragsabend «Wichtige Trends 2024»

von Trudy Baumann


Der von ASTRODATA alljährlich organisierte Vortragsabend zu den Trends des neuen Jahres fand am 12. Januar zum 15. Mal statt. Auf der Internetplattform Zoom war der Anlass erfreulich gut besucht und bot den Teilnehmenden eine vielfältige und spannende Analyse der aktuellen Umbruchzeit.

 
 

 
Claude Weiss eröffnete den Abend mit seinem Vortrag «Pluto in Wassermann und der Krieg der Kulturen». Er stellte das Jahr 2024 in einen historischen Kontext und verwendete dafür den berühmten, vom amerikanischen Politologen Samuel Huntington im Jahre 1993 postulierten Begriff «The Clash of Civilizations» («Kampf der Kulturen»). Huntington sei ein Visionär gewesen, der – wie wir heute erkennen könnten – vorausgesehen habe, dass sich nach dem Wettbewerb der Supermächte im Kalten Krieg acht Hauptkulturen antagonistisch gegenüberstünden – und Allianzen miteinander bildeten. Ergänzend fügte er hinzu, dass sich die westliche Kultur inzwischen in eine Haupt- und eine Gegenkultur aufgespalten habe, was deren Position in einer multipolaren Welt schwäche. Die Demokratie, das «Aushängeschild» dieser Kultur, sei dabei ernsthaft in Gefahr – auch durch Fake News. Mit Pluto in Wassermann – 2024 nun definitiv – sieht der Astrologe eine Beschleunigung dieser Entwicklung. Er erinnert daran, dass in einer wassermännisch geprägten Zeit zwar alle Kulturen ein Recht auf Anhörung hätten, aber nicht zum Preis, dass die eigenen Werte und Errungenschaften, wie die Demokratie, nicht mehr verteidigt würden. Er plädiert dafür, den wassermännischen Geist nicht mit Informationen zu überladen, sondern ihn klug und wählerisch einzusetzen.

Im darauffolgenden Vortrag bot Verena Bachmann einen erhellenden Einblick in die «Geburtsprozesse auf dem Weg in eine neue Welt». Die Astrologin verwendete das Modell Stanislav Grofs zu den vier Phasen einer Geburt als Metapher zur Beschreibung der gegenwärtigen Zeitqualität. 2024 hätten wir es mit all diesen Phasen gleichzeitig zu tun, meint Bachmann. Saturn und Neptun, die zurzeit in Fische stehen, entsprächen dabei der ersten Phase (vor der Geburt, im Bauch der Mutter). Diese ist charakterisiert durch eine Ur-Sehnsucht nach Verbundenheit, aber auch der Schwierigkeit, sich allem ausgesetzt zu fühlen. Die zweite Phase, die zurzeit sehr aktiv sei, habe zu tun mit einem immensen Druck (Beginn der Wehen). Dies äussere sich konkret in Form physischer und psychischer Schmerzen bei vielen Menschen. Die dritte Phase, der Weg durch den Geburtskanal (Presswehen; Pluto), sei verbunden mit einem «Kampf auf Leben und Tod». Dieser Phase ordnet Bachmann aktuelle Katastrophenerfahrungen zu, die Kriege und in diesem Zusammenhang begangene Ritualmorde. Die eigentliche Geburt, das Hinaustreten ins neue Leben, stellt die letzte Phase dar und wird durch den Planeten Uranus verkörpert. Dieser Moment, ein Wendepunkt, findet für die Astrologin im April statt (Sonnenfinsternis, Jupiter/Uranus-Konjunktion). Damit könnten «Erschütterungen» jeglicher Art verbunden sein: in den Bereichen Finanzen und Wirtschaft, in der Natur (Erde) und in der Technologie (Quantenphysik, KI). Bachmann erwartet daher eine turbulente erste Jahreshälfte; die zweite hingegen dürfte der Aufarbeitung der ersten dienen.

Einen wiederum anderen, ebenfalls inspirierenden Ansatz stellte Ernst Ott in seinem Referat «2024: Die unausweichliche Orientierung am Geistigen» vor. Aus der Tatsache, dass Pluto ab 2024 für die nächsten 44 Jahre durch die Zeichen Wassermann und Fische transitiert, die Herrschaftszeichen der geistigen Planeten Uranus und Neptun, ergibt sich für den Astrologen die im Titel angesprochene unausweichliche Orientierung am Geistigen. Diese übersetzt er als Orientierung am «spirituellen (Fische) Individuum (Wassermann)», die nun im Vordergrund stehen sollte. Zudem zeigt Ott auf, dass die etwa 170 Jahre dauernden Uranus/Neptun-Zyklen immer auch eine Neudefinition oder Neubewertung der Astrologie mit sich gebracht hätten. Beispielsweise in der Renaissance Ende des 15. Jh., als auch die Astrologie eine Wiedergeburt erlebt habe. Gemäss Ott könnte eine solche zurzeit wieder erfolgen, da Uranus 2024 im Trigon zum Beginn des aktuellen Uranus/Neptun-Zyklus steht. Er plädiert deshalb für eine geistig-spirituelle Ausrichtung der Astrologie und empfiehlt, in astrologischen Beratungen Transite entsprechend zu deuten. Gemäss dieser Definition unterstützen Pluto-Transite in Wassermann – mit Kant gesprochen – den «Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit». Pluto in Wassermann sei als Befreier zu verstehen, der die transitierten Planeten aus ihrem «Gefängnis» herausholen könnten.

Alexandra Klinghammer erinnerte in ihrem Vortrag «2024: Ein Jahr grosser Entfaltungsmöglichkeiten und wichtiger Entwicklungsprozesse» zunächst an die vergangenen vier Jahre und bezeichnete diese als Schwellenjahre. Sie wies darauf hin, dass sämtliche wichtigen Zyklen, die 2020 und später starteten, also Saturn/Pluto, Jupiter/Pluto, Jupiter/Saturn sowie, 2022, Jupiter/Neptun, 2024 wieder Aspekte bildeten. Somit bietet sich für die Astrologin die Möglichkeit einer Standortbestimmung an. In den letzten Jahren seien wohl die meisten Menschen mit existenziellen Schwierigkeiten, Verhaltensmustern, Blockaden oder tiefen Ängsten in Kontakt gekommen, die sich als hartnäckig erwiesen hätten. Sie ermuntert dazu, solche Erfahrungen nochmals zu reflektieren, um anschliessend einen entscheidenden Schritt weiterzukommen.

Im zweiten Teil ihres Vortrags ging Klinghammer auf wichtige Konstellationen im Jahresverlauf ein. Sie erwähnte unter anderem die Venus/Mars-Konjunktion in Wassermann im Februar, welche Pluto im Gepäck mitbringt. Damit sei eine intensive Zeit für Beziehungen angezeigt, in welcher geprüft werde, ob Partner einander auf Augenhöhe begegneten, ohne gegenseitige Erwartungen zu hegen oder das Gegenüber zu manipulieren. Im weiteren ging die Astrologin auf die Finsternisse im Frühjahr und Anfang Oktober auf der Widder/ Waage-Achse ein, den Wechsel des Jupiter ins kommunikative Zwillinge-Zeichen Ende Mai sowie auf Neptun, der sich im Sommer auf der Kosmischen Spalte befindet.

Der Vortrag des amerikanischen Astrologen Ray Merriman, «Pluto-Ingresse 2024 und Widder-Wirbel 2025– 2026», wurde von Eleonore Charrez auf deutsch übersetzt. Zunächst stellte Merriman die Zeitspanne von 2020–2032 vor, welche er als Beginn der «Neuen Ära der Luftzeichen» («The New Aira») bezeichnet. In der zeitlichen Mitte davon findet der «Widder-Wirbel» (2025–2027) statt, eine harmonische Aspektfigur mit Saturn und Neptun Anfang Widder, in der Halbsumme von Uranus und Pluto. Für diese Zeit prognostiziert der Astrologe den effektiven Wendepunkt in der neuen Weltordnung. Als Stichworte dazu nennt er neue Grenzen, neue Regierungen sowie neue Führungsformen. Einen kleinen Vorgeschmack davon könnten wir aber bereits 2024 erleben, meint er, wenn Jupiter Ende Mai/Anfang Juni jenen Grad aktiviert, den Uranus in der erwähnten Aspektfigur einnimmt.

Was die einzelnen Konstellationen im Finanz- und Börsenbereich konkret bedeuten, analysierte der Astrologe im zweiten Teil seines Vortrags. Die Jupiter/Uranus-Konjunktion vom 21. April deutet er als starkes Umkehrsignal für die Finanzmärkte, insbesondere für Währungen und Kryptowährungen. Beim DJIA habe er mit neuen Allzeit- oder Mehrjahreshochs zu tun. Unter dem Jupiter/Saturn-Quadrat, das von August 2024 bis Juni 2025 wirksam sei, erwartet der Finanzastrologe hingegen einen Rückgang der globalen Aktienmärkte.

Hinweis: Alle Vorträge sind als Audioaufnahmen hier erhältlich.


Trudy Baumann, Germanistik- und Anglistikstudium (lic. phil. I); dipl. Astrologin SFER, Ausbildungsleiterin Astrologie an der Schule für Erwachsene (SFER); Mitarbeiterin der Astrodata (E-Mail: Trudy Baumann)