Astrologie Heute - Themen der Zeit

Vielsagende Ereignisse um die Oster-Mondfinsternis vom 25. März 2025

von Claude Weiss

28. März 2024

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Fig. 1
Mondfinsternis für Brüssel
25. 3. 2024, 08:00 LT, 07:00 GT
Brüssel, B (50N50, 4E20)
Koch
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Fig. 2
Lunare Muttereklipse Saros-Serie
8 N

29. 4. 888, 18:56 GT
Ohne Häuser
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Fig. 3
Schlagzeilen
22. 3. 2024, 18:00 LT
London, GB (51N30, 0W10)
Koch
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Fig. 4
Terroranschlag Moskau
22. 3. 2024, 20:30 LT, 17:30 GT
Moskau, RU (55N45, 37E35)
Koch
     

Am Montagmorgen, den 25. März, ereignete sich um 8.00 Uhr MEZ eine Mondfinsternis, die als Vollmond auf der Widder/Waage-Achse die Ostertage einläutet. Die Finsternis ist für Brüssel in Fig. 1 aufgezeichnet. Für Standorte in Italien, der Schweiz und dem westlichen Teil Deutschlands befindet sich die Jupiter/Uranus-Konjunktion, die gerade daran ist sich zu bilden, am Aszendenten. Für Orte westlich davon, wie zum Beispiel Frankreich (Paris) oder England (London), kommt die Konjunktion ins erste Haus zu liegen. An Standorten Mitteleuropas, die sich östlich der angegebenen Punkte befinden, findet die Jupiter/Uranus-Konjunktion hingegen im hintergründigen zwölften Haus statt, während Pluto zugleich teilweise an den MC rückt, eine Stellung, die im Bereich von 16 Grad Ost erreicht ist, was etwa auf der östlichen Länge von Stockholm (leicht östlich von der Pluto/MC-Linie liegend) oder Wien (exakt) der Fall ist.

Den meisten dürfte die vielversprechende Jupiter/Uranus-Konjunktion am Aszendenten besser gefallen als Pluto am MC, denn diese AC-Stellung legt nahe, dass wir von neuen Ideen und Einfällen profitieren können, um unseren Freiheitsgrad zu vergrössern. Im Gegensatz dazu weckt Pluto am MC die Assoziation von Transformationen, die uns meist gegen den Strich gehen, weil sie das Gegenteil von Freiheit verkörpern und mit Arbeit verbunden sind. Die Pluto-Stellung der Mondfinsternis muss allerdings nicht unbedingt mit Mühsalen verbunden sein, wenn wir sie in der Figur genauer unter die Lupe nehmen. Dann stellen wir nämlich fest, dass die obligate Spannung (Opposition) zwischen Sonne und Mond, die eine Mondfinsternis verkörpert, und damit zu tun hat, dass durch das Wahrnehmen von Gegensätzen Klarheit entsteht, durch den Pluto, der zur Sonne im Sextil und zum Mond im Trigon steht, überwunden wird. Damit stellt Pluto in Wassermann den überbauenden Pol dar, der uns befähigt, den Gegensatz, der durch die Sonne in Widder und den Mond in Waage gegeben ist, auf harmonische Art zu integrieren.

So kann man in der Stellung von Pluto in Wassermann den überbauenden Pol erkennen, der durch seinen Bezug zur Gemeinschaft von Gleichgesinnten die Fixierung auf Ich-hafte (Widder-betonte) oder allzu angepasste Formen der Ausrichtung (Waage) aufhebt und überwindet. Das Thema spiegelt sich übrigens auch in der Stellung des aufsteigenden Mondknotens in Widder, der aber mit dem Chiron in Konjunktion steht, eine Stellung die ergänzt wird durch die Anwesenheit des Merkurs. Auch diese Verbindung zeigt an, dass Ich-haftes Vorgehen ohne Berücksichtigung des Gegenübers zu Verwundungen führt, die das Erreichen der eigenen Ziele erschweren können. Verlangt wird viel eher rücksichtsvolles Voranschreiten unter gebührender Berücksichtigung der Umstände und der Anliegen von Betroffenen, die sich im Falle einer rücksichtslosen Durchsetzung als Gegner profilieren könnten, welche die eigenen Vorhaben zu Fall bringen. Auch Mars (Herrscher der Widder-Sonne) kann im Fischezeichen nicht eigenwillig vorpreschen. Sonst ergeht es ihm wie dem Autofahrer, der mit vollem Tempo in eine Nebelwand fährt, oder auf Eis gerät. Er muss seine Geschwindigkeit so schnell wie möglich drosseln, um nicht mit einem Hindernis zu kollidieren.

Solare und lunare Muttereklipsen

Wie wahrscheinlich vielen Leserinnen und Lesern dieser Zeilen bekannt ist, berücksichtigen wir in Astrologie Heute seit über 25 Jahren bei Sonnenfinsternissen, welche Muttereklipse die gegenwärtige Lunation prägt. Dementsprechend lassen sich die Sonnenfinsternisse in 38 Familien von Muttereklipsen einteilen. Bis vor kurzem haben wir der ganzen Finsternisperiode, die meist eine Sonnenfinsternis und eine Mondfinsternis beinhaltet, die Qualität der solaren Muttereklipse zugrundegelegt. Durch die Arbeiten von Dr. Federico Flueckiger, der bei den Mondfinsternissen die Bedeutung von lunaren Muttereklipsen erforscht hat, scheint es jedoch angebracht, diesen Muttereklipsen im Hinblick auf die Mondfinsternisse der entsprechenden Familie eine separate Bedeutung zuzuweisen. Über seine Forschungen berichtet Federico Flueckiger bereits seit über drei Jahren in Astrologie Heute, und er tut dies auch in der April/Mai-Nummer 228 von Astrologie Heute betreffend den Einfluss der lunaren Muttereklipse auf die gegenwärtige Mondfinsternis vom 25. März 2024. Diese Zusammenhänge ermöglichen uns, einige der beobachteten Entwicklungen in den richtigen Zusammenhang zu stellen.

Gemäss unseren bisherigen Forschungen gehen wir davon aus, dass eine Sonnenfinsternis im Durchschnitt bis zwei Monate im voraus und bis fünf Monate nach ihrer Konstellierung spürbar ist. Danach wird sie in ihrer Bedeutung zunehmend von der nächsten Sonnenfinsternis abgelöst, die sich knapp sechs Monate später ereignet, wobei es in der Endphase der Wirkung einer Sonnenfinsternis zu einer Überlappung mit jener der nächsten Sonnenfinsternis kommt. Dieses Modell wenden wir in Ermangelung anders lautender Informationen auch auf die Mondfinsternisse an.

Ereignisse um die Mondfinsternis spiegeln Themen der lunaren Muttereklipse

Halten wir aber Ausschau nach prägnanten Entsprechungen, so werden wir meist in besonderer Weise um die Zeit der Finsternisse herum fündig. Dies ist auch im Zusammenhang mit der Mondfinsternis vom 25. März der Fall. Dabei erscheinen zwei Ereignisse, die 2–3  Tage vor der Mondfinsternis stattfanden, von besonderer Bedeutung. Sie betreffen zum einen die Geschichte Englands und dessen Königshauses, zum andern jene Russlands und seines Herrschers als Diktator oder Zar.

Lunare Muttereklipse geht auf das Jahr 888 zurück

Während die solare Muttereklipse der Sonnenfinsternisse der Saros-Serie 8 Nord auf das Jahr 1501 zurückgeht, fand, gemäss den Forschungen von Federico Flueckiger, die lunare Muttereklipse der gegenwärtigen Mondfinsternis im Jahre 888 statt. Seit 1501 gibt es somit zwei ganz bestimmte Muttereklipsen, die die Finsternisse der jetzigen Saros-Serie 8 Nord prägen, wobei dies auch im Abstand von 18 Jahren für 2006, 1988, 1970 etc. gilt. Dementsprechend wurde aufgrund der solaren Muttereklipse vor 18 Jahren in Astrologie Heute im Artikel „Die Finsternisse vom Frühjahr 2006“ für die Saros-Serie aufgrund eines vom Neumond aktivierten Saturn/Uranus-Quadrat in der Muttereklipse folgende Beschreibung abgegeben: Die Finsternisse dieser Periode werden durch Machtkonflikte geprägt, sodass es ‚überall dort wo sich bestimmte Volksgruppen unterdrückt fühlen… zu Aufständen und Terrorismus‘ kommt. Dabei geht es besonders häufig um Konflikte mit den Palästinensern und mit dem Iran.

Die lunare Muttereklipse, die sämtliche Mondfinsternisse dieser Serie seit dem Jahr 888 prägt, ergänzt die beschriebenen Themen durch einige recht prägnante Elemente, wie das in Fig. 2 abgebildete Bild der lunaren Muttereklipse nahelegt:

Die Figur zeigt eine starke Spannung zwischen den Langsamläufern Saturn, Uranus und Pluto, die ganz direkt von der damaligen Vollmondstellung aufgenommen wird. Dies legt Staatsgründungen und Umstürze von langfristiger Bedeutung nahe. Dabei unterstützt diese Muttereklipse einige der Aussagen, die sich aus der solaren Muttereklipse der Saros-Serie 8 Nord, welche auf den 17.5.1501 zurückgeht, herleiten lassen: In beiden Fällen gibt es eine Saturn/Uranus-Quadratur, die von Neu- oder Vollmond aktiviert wird. Eine Konstante stellt auch das Quadrat des Mars in der Nähe der kosmischen Spalte (um 0 Grad Widder) zu einer Stellung Ende Zwillinge dar, die bei der lunaren Muttereklipse zu beobachten ist, während diese Stelle bei der solaren Muttereklipse (nicht abgebildet) von Merkur/Chiron aufgenommen wird.

Numerologisch interessierte Leserinnen und Leser mögen im Zusammenhang mit der Jahreszahl 888 der lunaren Muttereklipse starke Impulse annehmen. Diese Zahl wird nämlich häufig als Entsprechung für „starke Gedanken“ gesehen. Eine andere Entsprechung, die man mit dem Planeten Pluto assoziieren kann, signalisiert, dass man in solchen Zeiten Verantwortung übernehmen muss. Dabei ist auch die Assoziation interessant, dass die Quersumme von 2024 ebenfalls eine 8 ergibt. Ohne hier weiter auf numerologische Herleitungen eingehen zu wollen, lässt sich zwischen Numerologie und Astrologie die Verbindung ziehen, dass in diesen Jahren dem Planeten Pluto eine grosse Bedeutung zukommt. Die Jahre der Finsternisse der Saros-Serie 8 Nord bedeuten dementsprechend häufig, dass in diesen Zeiten und insbesondere um die lunare Muttereklipse des Jahres 888 herum, die Ausrichtung und Bestimmung eines Landes verändert wird. Im Zusammenhang mit dem Jahr 888 und der Periode, die dieses Jahr umgibt, gibt es zwei Staaten, beziehungsweise Völker, deren Ausrichtung eine entscheidende Wende nahm. Dabei handelt es sich um England und Russland, die beide prägende Erfahrungen durch und mit den Wikingern machten. Wobei die Rolle, die diese spielten, sehr unterschiedlich war.

Die Gründung der Rus unter Mitwirkung der Wikinger

Über die Gründung der Kiewer Rus, um deren Zugehörigkeit zum russischen Erbe sich Russen und Ukrainer streiten, gibt die sogenannte „Nestorchronik“ Bescheid, die Anfang des 12. Jahrhunderts aus verschiedenen Quellen kompiliert wurde. Dabei ist die Rolle, die die Waräger (schwedische Wikinger) auf dem Boden des späteren Russlands spielten, von besonderem Interesse. Zum Jahr 862 heisst es in der Nestorchronik, der ersten russischen Chronik: „Sie verjagten die Waräger über das Meer und gaben ihnen keinen Tribut und begannen, sich selbst zu regieren. Und es gab unter ihnen kein Recht, und Sippe stand auf gegen Sippe, und es waren unter ihnen Fehden, und sie begannen wider einander zu kämpfen. Und sie sprachen zueinander: ‚Wir wollen uns einen Fürsten suchen, der über uns herrsche und gerecht richte.‘ Und sie gingen über das Meer zu den Warägern, zu den Rus, denn so hiessen die Waräger. Und sie sprachen: ‚Unser Land ist gross und reich, doch es ist keine Ordnung in ihm; so kommt über uns herrschen und gebieten‘. Und die Waräger kamen. Rurik der Ältere, liess sich in Nowgorod nieder …“

Im Jahre 882 findet dann, nach russischer Darstellung, unter Oleg die Einigung der Stämme Russlands statt, wobei Oleg in Wirklichkeit in diesem Jahr die Stadt Kiew eroberte, womit die sogenannte Kiewer Rus gegründet wurde, die sich in den Folgejahren durch weitere Eroberungen zu einem mächtigen Staat entwickelte.

Entscheidend ist dabei meines Erachtens die positive Rolle, die die Waräger (Wikinger) im Falle Russlands (bzw. Kiews) in den Augen der lokalen Stämme spielten. Sie verfügten über geordnete Strukturen und die Infrastruktur, die sie in der Lage waren zu schaffen, rechtfertigten Tributleistungen vonseiten der Stämme, die sie willkommen hiessen. Interessant und für die Rus und später Russland, das sich für seine Gründung an diesem Narrativ orientiert, von Bedeutung dürfte aber auch die „autoritäre Formel“ sein, die aus den weiter oben zitierten Passagen spricht und die noch heute gültige Formel für Führung in Russland verkörpert: „Es gibt einen Führer, nach dem sich alle zu richten haben. Verlust der Führung und Unordnung ist das Schlimmste was dem Staat passieren kann und dies muss um jeden Preis verhindert werden“.

England: Alfred der Grosse und die Abwehr der Wikinger

Um das Jahr der lunaren Muttereklipse hatte sich in England König Alfred etabliert, der zuerst als König der Westsachsen von 871–886 und danach als König der Angelsachsen von 886 bis zu seinem Tod im Jahr 899 herrschte. Innerhalb seiner bewegten Laufbahn gelang es ihm, London von den Wikingern (Dänen) zurückzuerobern. Insgesamt herrschte er über ein in verschiedene Einflussbereiche geteiltes Land, welches ab 870 immer wieder von den Wikingern angegriffen wurde, sodass Kriege mit ungewissem Ausgang geführt werden mussten, mit dem Jahr 878 als Tiefpunkt in der Geschichte des angelsächsischen Königtums. In den 880er Jahren gelang es Alfred, als König der Angelsachsen eine allgemein akzeptierte Autoritätsstellung einzunehmen. Sehr gebildet, war er in der Lage, nützliche Bündnisse einzugehen und er trug in starkem Masse zur Bildung des Volkes bei. Er mehrte auch den Wohlstand des Landes. Sein grösstes Verdienst liegt aber vor allem darin, die Wikinger erfolgreich abgewehrt zu haben, sodass England als angelsächsisches Königreich eine Zukunft haben konnte. Er gilt, wie es in Chroniken heisst, als „Erneuerer Englands, als grosser Gesetzgeber und selbst als gelehrter Übersetzer aus dem Lateinischen, Förderer der Gelehrsamkeit“. Aufgrund seiner überragenden Rolle wurde ihm als einzigem König der britischen Geschichte postum im 16. Jahrhundert der Titel „Der Grosse“ verliehen.

Auf der Basis eines solchen Erbes konnte sich im Laufe des nächsten Jahrhunderts eine angelsächsische Struktur herausbilden, die bis zur Schlacht von Hastings 1066 andauerte, wonach Wilhelm der Eroberer und die Normannen die Führung übernahmen. Von diesem Moment an löste sich England von seiner früheren engen Verbindung mit den skandinavischen Ländern, um sich von nun an stärker Frankreich und Rom zuzuwenden.

Unterschiedliche Herausforderungen

Aufgrund der Vorgeschichte ist es aufschlussreich, wie praktisch synchron kurz vor der Mondfinsternis vom 25. März in Russland und in England Dinge geschahen, die für die Führung des Landes eine Herausforderung verkörpern und vielleicht gar eine Neuausrichtung bedeuten dürften. Dies betrifft im Falle Russlands den Angriff des IS auf die Musikhalle Crocus, bei welchem 139 Menschen umkamen und eine noch grössere Zahl verletzt wurde. Im Falle Englands handelt es sich um das Bekenntnis der englischen Prinzessin Kate, der Frau des Kronprinzen William, dass sie an Krebs erkrankt sei. Auch wenn die Ereignisse völlig unterschiedlicher Natur sind, lösten beide Themen starke Reaktionen aus. Schliesslich geht es in beiden Fällen um ein Gefühl von Unsicherheit, welches aufkommt, wenn Entwicklungen stattfinden, die die Führung des Landes – repräsentativ oder real – tangieren.

Aufschlussreich ist dabei zusätzlich, dass die beiden Ereignisse praktisch gleichzeitig passierten. So folgt bei den Schlagzeilen von spiegel.de der Meldung vom 22. März um 18.51 Uhr „Angriff bei Moskau: Tote und Verletzte nach Schüssen und Explosionen in Konzerthalle“ direkt als nächste News gleichen Datums, um 19.09 Uhr, „Britisches Königshaus: Prinzessin Kate macht Krebserkrankung öffentlich“. Der Mittelwert der beiden, 18 Minuten auseinanderliegenden Nachrichten lautet: 19.00 Uhr mitteleuropäische Zeit (18.00 Uhr GT), und das entsprechende Horoskop für die „Schlagzeilen“ ist für London in Fig. 3 aufgezeichnet. Unabhängig vom Ort steht der Mars 11 Bogenminuten vor dem Wechsel ins Fischezeichen, die Venus steht in gradgenauer Konjunktion mit dem Saturn in Fische und 0 Grad Widder fällt exakt zwischen Neptun und Sonne, wobei der DC für London auf 0 Grad Widder liegt. Der Mond des Moments befindet sich gradgenau auf jenem des Vollmondes vom 24. Februar, auf 5 Grad Jungfrau. Mit Ausnahme der Häuserachsen stehen die Planetenstellungen für das Bekanntwerden des IS-Angriffs auf die Musikhalle im Tierkreis am gleichen Ort. Das Ereignis hat allerdings, gemäss einer späteren Spiegel-Meldung „gegen 20.30 Uhr Moskauer Zeit stattgefunden, als in der Konzerthalle, in der eine russische Rockband spielen sollte, Panik ausgebrochen ist“ (Meldung vom 23.3.2024, 2.34 Uhr). Das entsprechende Horoskop ist unter der Bezeichnung „Terroranschlag Moskau“ in Fig. 4 abgebildet.

Was aber bedeuten die zwei völlig verschiedenen Ereignisse für die beiden Länder Russland und England im Hinblick auf deren Zukunft sowie deren Führung und Traditionen?

Russland und der IS-Anschlag

Erste Kommentare zum IS-Anschlag vom 22. März erblickten darin eine Schwächung des Regimes von Wladimir Putin, der der russischen Bevölkerung stets versichert hatte, diese vor Feinden zu schützen. Dass es dem IS möglich war, ungehindert in Moskau seine Pläne auszuführen, war gemäss dieser Deutung ein Zeugnis der Schwäche und Unfähigkeit des Regimes, das Land effektiv unter Kontrolle zu halten. Manche bemängelten auch, dass vom starken Polizeiaufgebot anlässlich des Begräbnisses von Nawalny nichts zu sehen war, just in dem Moment, da Polizeischutz erforderlich gewesen wäre.

Allerdings gibt es dazu auch eine ganz andere Deutung, die an die Anfangszeit der Herrschaft Putins anknüpft, als im Herbst 1999 in Russland eine ganze Reihe von Anschlägen auf Gebäude verübt wurden, die von der Regierung den Tschetschenen zur Last gelegt wurden. In einigen Fällen schien sich aber zu erweisen, dass an deren Verübung das Innenministerium beteiligt war. So scheint es damals darum gegangen zu sein, in der Bevölkerung Unterstützung für den Krieg gegen Tschetschenien zu generieren. Die Argumentation lautet, dass nun etwas Ähnliches in Gang sein könnte, mit dem Ziel, durch Entfachung des Volkszorns eine bisher unpopuläre Mobilisierung für den Krieg gegen die Ukraine möglich zu machen. Dieser Meinung ist zumindest Omar Ashour, Professor für Sicherheit und Militärstudien am Doha Institute for Graduate Studies, der am 25. März unter der Ägide von "Project Syndicate" einen Artikel verfasst hat mit dem Titel „Warum der IS Russland attackiert hat – und Russland der Ukraine die Schuld zuschiebt“.

Dass der IS allen Grund hatte, bei geeigneter Gelegenheit Russland eins auszuwischen, ergibt sich aus dem Engagement Russlands in Syrien auf der Seite der Truppen von Assad und an anderen Orten gegen den IS. „Leichen und ein niedergebrannter Unterhaltungskomplex in der russischen Hauptstadt, nur wenige Tage nach Putins ‚Wiederwahl‘“ sind dabei nach allgemeinem Dafürhalten optimale Möglichkeiten für den IS, um Macht zu demonstrieren. Russisches Geheimdienstversagen und eventuell Schlimmeres scheinen dies möglich zu machen. In einer solchen Situation ist die Versuchung des Kremls gross, „seinen massiven Propagandaapparat zu nutzen, um die öffentliche Wut auf die Ukraine zu lenken“.

Damit werden zwei Fliegen auf einen Schlag getroffen. „Obwohl Russland im Winter die operative Initiative zurückerlangt hat, ist es, gemäss dem Autor, weit davon entfernt, seine strategischen Ziele in der Ukraine zu erreichen. Nach 18 Monaten „mit Hunderttausenden russischen Toten und Verwundeten“ und enormen Kosten, kontrolliert es noch immer nicht die ganzen „annektierten“ Gebiete. Es braucht für grössere Manöver mehr Soldaten und weniger Widerstand von ziviler Seite. In dieser Situation kann es nur von Vorteil sein, für eine allgemeine Mobilisierung Stimmung zu machen und nichts eignet sich dazu besser als ein Ereignis, das die Menschen zutiefst verunsichert und das man dem „globalen Westen“ und der Ukraine in die Schuhe schieben kann.

Wenn der Plan greift, sind dies düstere Aussichten für Menschen, die sich ein baldiges Abebben des Ukrainekrieges erhoffen. So düster muss aus astrologischer Sicht aber die Zukunft nicht unbedingt aussehen. Ähnlich wie Hitler, der nach der (letzten) Jupiter/Uranus-Konjunktion im Stierzeichen vom 7. Mai 1941 sich mit dem Russlandfeldzug, den er im Juni startete, grosse Erfolge und Landgewinne versprach, und bald bittere Niederlagen einstecken musste, kann Putin mit der gegenwärtigen Jupiter/Uranus-Konjunktion vom 21. April, die mit 22 Grad auf seinem Jupiter (20 Grad Stier) und im Quadrat zu seiner Lilith/Pluto-Konjunktion am absteigenden Mondknoten (21–23 Grad Löwe) zum Opfer einer dramatischen Selbstüberschätzung mit Absturzgefahr werden. Dafür mag sprechen, dass es seit Beginn des letzten Jahrhunderts in Russland jedes Mal, als es zu einer Saturn/Neptun-Konjunktion kam, einen Regierungswechsel gab. Bei einem Zyklus von 36 Jahren war die erste solche Konjunktion 1917 mit der Russischen Revolution verbunden, die das Ende der Zarenherrschaft nach sich zog. Die nächste Saturn/Neptun-Konjunktion der Jahre 1952/53 brachte den Tod Stalins (und die Geburt Putins), eine Zeit der bald die Entstalinisierung durch Nikita Chruschtschow folgte. 36 Jahre später fiel dann bei der nächsten Konjunktion die Berliner Mauer, und es kam kurz danach zum Ende der Sowjetunion.  Nun befinden wir uns, in den Jahren 2025/26, am Punkt, an welchem es Mitte 2025 zu einer ersten annähernden Konjunktion zwischen Saturn und Neptun auf 0–2 Grad Widder kommt, der im Februar 2026 die exakte Konjunktion auf 1 Grad Widder folgt. Wenn die Entwicklung ähnlich verläuft wie in den letzten 110 Jahren, können wir wohl damit rechnen, dass es in Russland zu einem Regierungswechsel kommen wird.

England und die Schwäche des Königshauses

Vorweg sei hier angefügt, dass sich die Vorgänge in Russland und in England von ihrer internationalen Bedeutung her kaum miteinander vergleichen lassen. Dies hat ganz wesentlich damit zu tun, dass seit Ende des 17. Jahrhunderts England eine konstitutionelle Monarchie pflegt, in welcher der König oder die Königin nicht mehr über die Geschicke des Landes bestimmen, sondern dies das demokratisch gewählte Parlament tut. Dennoch sind die Entsprechungen aus astrologischer und symbolischer Sicht von nicht minderem Interesse.

Bis zum Jahr 2022 war Elisabeth II. fester Garant für die Stabilität der britischen Monarchie. In der kurzen Zeit, die ihrem Tod im September 2022 bis heute folgte, ist es seit der Übertragung der Krone auf Charles III. und seine Gattin Camilla, mit gemeinsamer Krönung am 6. Mai 2023, zu einer Reihe von Erschütterungen und Verunsicherungen des Königshauses gekommen. Dazu gehört eine Krebserkrankung des Monarchen, die Anfang Februar 2024 bekanntgegeben wurde, und der einen guten Monat später die Mitteilung der Krebsdiagnose von Prinzessin Kate folgte. Nun häufen sich Artikel, welche die britische Monarchie in höchster Gefahr wähnen.

In diesem Zusammenhang sind einige Einschätzungen aus früheren Zeiten von astrologischer Seite interessant: So gab es vor Jahrzehnten Mutmassungen, dass Charles gar nie König werden würde, sondern das Zepter direkt an William weiterzureichen sei, bis hin zu Mutmassungen, dass schliesslich Harry einspringen müsse. Zu den solideren Einschätzungen gehören die Überlegungen der angesehenen australischen Astrologin Bernadette Brady, die in ihrem Buch „Lehrbuch der astrologischen Prognose“ (1992/2010) feststellt, dass der britische Thronfolger Prinz William mit seiner Geburt am 21. Juni 1982, 9.03 BST, London, während einer Eklipse geboren wurde, die der Saros-Serie 2 alt Nord entspricht, welche im Jahre 792 n. Chr. begann und im Juli 2036 enden wird, wenn der Prinz das Alter von 54 Jahren erreicht. Bei dieser Serie, schreibt sie, gehe es „um die Teilung oder das Ende von Unionen, Menschen, bei deren Geburt diese Saros-Serie vordergründig war, müssen mit Themen wie Trennung und Abschied rechnen. Tatsächlich ist das Leben von Menschen, die von dieser Serie berührt wurden, oft symbolisch für Schismen, Spaltungen oder Auflösung.“ So gehe es bei Menschen, die im Einflussbereich dieser Serie geboren wurden, darum zuzulassen, dass „alte Strukturen wegbrechen“ und dabei zu lernen „wie neue Formen aus dem Zusammenbruch der alten erschaffen werden können“. Brady stellt dabei die Vermutung auf, dass Prinz William „der letzte britische König in der gegenwärtigen Form ist“, denn er dürfte vor die Wahl gestellt werden, „sich entweder ganz schnell anzupassen oder mit der alten Struktur weggefegt zu werden“.

Nun ist in besonderer Weise überraschend, dass der am 21. Juni 1982 unter einer Sonnenfinsternis im 30. Grad des Krebszeichens Opposition Lilith und Neptun geborene Prinz William sich als Frau mit Kate eine Person ausgesucht hat, die zur Zeit der vorhergehenden Mondfinsternis vom 9. Januar 1982, mit einer Sonne/Mond-Opposition auf 19 Grad Steinbock/Krebs und im Quadrat zu Saturn/Pluto in Waage auf die Welt gekommen ist. Dies verstärkt in extremer Weise die Abhängigkeit der Vertreter der britischen Monarchie von den schicksalhaften Ereignissen die mit Finsternissen verbunden sind.

Detaillierte Analysen zur solaren und lunaren Muttereklipse der gegenwärtigen Finsternisse vom 25. März und 8. April 2024 finden Sie in der April/Mai-Nummer von Astrologie Heute, die Ihnen, falls Sie abonniert sind, in der Woche vom 2. April zugestellt wird oder ab dem 2. April bei uns bestellt werden kann.

Ich wünsche Ihnen schöne Osterfeiertage,

Claude Weiss
 


Claude Weiss beschäftigt sich seit über 50 Jahren mit Astrologie; Herausgeber der Zeitschrift ASTROLOGIE HEUTE; gründete 1978 die Astrodata AG, welche astrologische Analysen anbietet; von 1988 bis 2019 Präsident des Schweizer Astrologenbundes (SAB); gefragter Referent an internationalen Kongressen. Bücher: «Das Menschheitshoroskop und die grossen Zyklen - Ein Schlüssel zum Verständnis unserer heutigen Zeit», «Die 28 Mondphasen der Geburt - Eine inspirierende Erweiterung des klassischen 8-Phasen-Mandalas», «Warum wir uns inkarnieren - Das Geheimnis des karmischen Neumondes», «Horoskopanalyse» Band 1 und 2 (Band 2 ist in einer überarbeiteten und stark erweiterten Neuauflage erhältlich), «Karmische Horoskopanalyse», Band 1 und 2, Mitautor der Bücher «Pluto – Eros, Dämon und Transformation», «Die Lilith-Fibel», «Wendezeit 2010-2012», «Visionen einer neuen Zeit», E-Mail an Claude Weiss.