Astrologie Heute Nr. 78 (April 1999) - Kalender
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Astrologie Heute Nr. 78
April 1999

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KALENDER

Mitte April bis Mitte Juni 1999

Auch die kommenden zwei Monate dürften recht viel Unruhe, Bewegung und Intensität bringen, da die schnellen, persönlichen Planeten in dieser Zeit alle wichtigen Themen der langsam laufenden Planeten aktivieren. Anders als in den ersten Monaten dieses Jahres werden jedoch nur noch teilweise neue Faktoren angesprochen. Pluto ist seit Mitte März rückläufig, und im Mai werden auch Neptun (7. Mai) und Uranus (21. Mai) rückläufig. Wie bei einer auslaufenden Welle werden nun nur noch einige Bereiche neu erreicht. Einige wenige unbekannte Themen tauchen noch auf, während gleichzeitig der grösste Teil der Energien darauf gerichtet ist, das bereits Bekannte und die schon vollzogenen Schritte von einer anderen Seite zu beleuchten.

Die Zeit vom Neumond am 16. April bis zum Vollmond am 30. April verdient zunächst besondere Beachtung. In dieser Phase haben wir einerseits Themen der Vergangenheit zu bearbeiten, andererseits stehen wir vor wichtigen Entscheidungen, welche die Gegenwart berühren, und müssen auch schon Vorbereitungen für die Zukunft treffen. Das bereits in den letzten Ausgaben von Astrologie Heute mehrfach erwähnte Saturn/Neptun-Quadrat wird am 6. April zum letzten Mal genau, womit die damit verbundene Thematik ihren Höhepunkt erreichen dürfte. Allerdings wird dieser Aspekt in den Wochen vom 16.-30. April mehrfach ausgelöst, so dass unter Umständen einige der Themen erst in diesem Zeitraum wirklich spürbar werden. Ab dem 10. April aktiviert der rückläufige Mars das Saturn/Neptun-Quadrat. Die Aspekte sind vom 21. April (Saturn) bis zum 24. April (Neptun) genau. In der gleichen Zeit nimmt die Sonne in Stier das Thema auf - ihre genauen Aspekte zu Neptun und Saturn finden vom 24.-27. April statt. Es entsteht also ein T-Quadrat mit Sonne/Saturn/Mars/Neptun-Beteiligung, das am 22./23. April durch den laufenden Mond zu einem Grossen Quadrat wird. Es ist anzunehmen, dass in dieser Zeit unser Handeln, unsere Ziele sowie die Auseinandersetzung mit Autoritätsfiguren vom Zwiespalt zwischen Hoffnung und Angst, Vision und Realität, Chaos und Struktur geprägt sein werden. Die grosse vorhandene Energie, die teilweise gestaut ist, kann sich sowohl in beinahe übermenschlichen Anstrengungen im Kampf um klare Werte und Gesetze und im Versuch, durch Willens- und Kraftanwendung Intrigen, Betrug und Chaos zu bekämpfen, äussern als auch in einem Ausbruch von angestauter Wut und Hilflosigkeit.

Auf der individuellen Ebene wird es in dieser Zeit wichtig sein, die unterschiedlichen Impulse, die im Widerspruch zueinander stehen, wahrzunehmen. Es gilt auszuhalten, dass sich Unsicherheit mit Wut, Aktivitätsimpulse mit Ziellosigkeit, Ideale mit Ernüchterung paaren. Viele werden sich in dem einen oder anderen Zwiespalt wiederfinden oder die erwähnten Spannungen durch Situationen im näheren Umfeld erleben. So könnten beispielsweise Menschen in der Position der Hilflosigkeit massiven Aggressionen oder grossem Widerstand begegnen; andere dürften versuchen, sich in einem Dschungel von Unklarheiten einen Weg zu bahnen; und wiederum andere könnten angesichts von Unsicherheiten mit allen Mitteln dafür kämpfen, ihre sichere "Festung" zu halten. In jedem Fall haben wir mit einigen Hindernissen und Widerständen gegen die eigenen Intentionen zu rechnen. Um in dieser recht unstabilen Spannungssituation bestehen zu können, dürfte es wichtig sein, den Energieimpulsen Raum zu geben, dies allerdings, ohne unmittelbare Resultate zu erwarten. Körperliche Betätigung kann dabei hilfreich sein, ebenso der Kontakt mit der Natur. Es mag auch immer wieder wichtig sein, aufkommenden Gefühlen von Wut, Unsicherheit oder Angst in irgendeiner Form Ausdruck zu geben, um nicht von ihnen überschwemmt zu werden. Es lohnt sich, nochmals auf den November 1989 zurückzublicken. Damals begann der Zyklus, der nun einen ersten Höhepunkt - seine Durchbruchskrise - erreicht; Mars stand am selben Ort in Skorpion, was die Verbindung der aktuellen Themen mit jener Zeit verstärkt. Der Fall der Berliner Mauer und damit die Auflösung überholter Hierarchien und Strukturen - Zerrformen eines alten Ideals - kann gleichsam als Metapher gelten für eine Thematik, die uns gegenwärtig wieder beschäftigt. Es ist daher auch auf der mundanen Ebene anzunehmen, dass Nachwehen und Folgen der Ereignisse jener Zeit nun markant zum Ausdruck kommen. Vor allem die sozialen Strukturen und die Wirtschaft werden wohl direkt in diesen Prozess involviert sein. Vor allem in den Tagen vom 16.-24. April werden Werte jeglicher Art hinterfragt werden, wobei auch hier sichtbar werden wird, wo auf Illusionen oder Strukturen, die nicht mehr tragfähig sind, gebaut wurde. Letztlich stellt sich nun die Frage, was es braucht, um die Hoffnungen, Ideale und Visionen, die in der damaligen Zeit entstanden, in der heutigen Realität konkret umzusetzen. Es wird dabei wichtig sein, jene alten Ängste zu überwinden, die sich uns auf dem Weg zu einem neuen Umgang mit Geist und Materie als Hindernis entgegenstellen.

Da die Vollmondfinsternis vom 28. Juli auf den oben angesprochenen Gradzahlen stattfindet, steht die gegenwärtige Periode auch im Zusammenhang mit den Ereignissen vom Sommer 1999. Wie bei der Sonnenfinsternis vom 11. August bilden auch jetzt Sonne/Mars und Saturn eine Spannungsfigur. Unser Umgang mit dem Prinzip Hoffnung und unsere Fähigkeit, eine Vision zu haben, ohne die Realität aus den Augen zu verlieren oder uns in eine andere Welt zu flüchten, stehen nun auf dem Prüfstand. Dabei werden Enttäuschung und Ernüchterung kaum zu vermeiden sein. Dafür wird uns bewusst, welche unserer Ideale es wert sind, weiter verfolgt zu werden und von welchen wir uns zu verabschieden haben. All das, was wir diesbezüglich zu unserem eigenen Erfahrungsschatz zählen können - Visionen und Ideale also, die wir selber in unser Leben integriert haben -, dürfte das Fundament darstellen, von dem aus wir den Ereignissen im Herbst 1999 begegnen werden.

Die Spannung von Sonne/Mars und Saturn bereitet uns also auf die grossen Energien vor, welche bei der Finsternis aktiviert werden. Diese können sich jedoch nicht nur in Form von grosser Leistungsbereitschaft und Durchhaltewillen zeigen, sondern auch in Form von Konfrontationen, explosiven Aggressionen und erhöhter Gewaltbereitschaft. Generations- und Autoritätskonflikte und Missachtung von Regeln und Gesetzen sind naheliegend. Die beschriebenen Themen sind insbesondere für jene Menschen wichtig, welche Stellungen im Bereich von 2-8 Grad fix haben, aber auch für all die, in deren Radixhoroskop eine der oben beschriebenen Aspektkombinationen vorhanden ist.

Auch der Mai hält einige intensive Themen für uns bereit. Uranus befindet sich in diesem Monat genau am absteigenden Mondknoten: Rebellionen, unberechenbare Reaktionen, übersteigerter Individualismus und extremistische Handlungen sind mögliche Ausdrucksformen. Vor allem, wenn Sonne (7.-9. Mai) und Merkur (16.-18. Mai) im Quadrat zu Uranus stehen, werden wohl unvorhersehbare Ereignisse deutlich machen, wie wichtig es ist, einen eigenen Standpunkt zu haben und dennoch offen zu bleiben für Neues. Es besteht die Gefahr einer Überreaktion auf Nachrichten und Geschehnisse. Der Neumond vom 15. Mai, der in Opposition zu Lilith stattfindet, betont die Bereitschaft zu radikalen Handlungen, macht aber auch deutlich, dass es darum geht, in eine neue Phase der Entwicklung einzutreten.

Ende Mai, wenn die Sonne ins Zwillingezeichen tritt, könnte die Bereitschaft zu Machtkämpfen wieder zunehmen. Der Vollmond vom 30. Mai dürfte eine Zuspitzung der Situation bringen, aber auch die Möglichkeit eines - vorläufigen - Durchbruchs. Da sich der Vollmond in Konjunktion mit Pluto in Schütze befindet, die Halbsumme Jupiter/Venus ebenfalls auf die Vollmondachse mit Merkur fällt und zudem ein T-Quadrat Venus/Mars/Jupiter recht genau ist, dürften Themen wie Wahrheit, Gerechtigkeit, Religion, aber auch Handel, Transport und Kommunikation sowie Verträge jeder Art im Brennpunkt der Aufmerksamkeit stehen. Auf der Mundanebene sind einmal mehr offene und verdeckte Machtkämpfe im Namen von Recht und Wahrheit denkbar, Tendenzen zu Handelskriegen, aber auch religiöse oder ethnische Auseinandersetzungen könnten die dunklen Seiten der Menschen zutage fördern. Sowohl charismatische Führerfiguren als auch die Medien könnten eine wichtige Rolle spielen.

Auf der individuellen Ebene sind wir in dieser Zeit aufgefordert, unsere Meinungen und Ansichten zu überprüfen: Falls wir sie bloss von anderen übernommen haben, ohne zu prüfen, ob sie unseren innersten Überzeugungen entsprechen, könnten sie nun erschüttert werden. Wir könnten auch versucht sein, unsere Interessen mit unlauteren Mitteln durchzusetzen. Geheimnisse, Tabus sowie unser Umgang mit der Wahrheit und mit unserem Wissen dürften in diesem Prozess eine wichtige Rolle spielen. Da eine Tendenz zu Übertreibungen besteht, sollten wir immer wieder einen Moment innehalten und uns nach dem Sinn und der Motivation unserer ins Auge gefassten Handlungen fragen.

Die Ereignisse Ende Mai dürften, auch wenn sie teilweise heftig sein mögen, in vielerlei Hinsicht einen reinigenden Effekt haben. Da Mars in den letzten Tagen seiner Rückläufigkeit steht, sollten wir nun alles Überflüssige loslassen, alte, unerledigte Konflikte ans Licht bringen und schwelendem Ärger Luft verschaffen. Es wird auch hier wichtig sein, nicht über das Ziel hinauszuschiessen und darauf zu achten, dass der Prozess der Bereinigung nicht destruktiv ausartet. Die oben beschriebene Thematik ist vor allem bei Stellungen in den Bereichen von 8-11 Grad veränderlich sowie von 23-26 Grad kardinal von Bedeutung.

Am 4. Juni wird Mars direktläufig. Gleichzeitig bilden Chiron und Lilith im letzten Grad Skorpion eine Konjunktion. Venus und Neptun wiederum stehen in diesen Tagen in Opposition. In gewisser Weise können die Tage anfangs Juni einem Atemholen gleichgesetzt werden. Nach intensiven Erfahrungen, die wohl viele durchgerüttelt haben, und vor kommenden wichtigen Erfahrungen scheint hier ein Wendepunkt zu liegen, der unter Umständen kaum bemerkt wird. Es ist möglich, dass für einen kurzen Moment die ganze Spannbreite des Geschehens - vom Schmerz über das Gewesene bis zur Hoffnung auf das Kommende - wahrnehmbar wird. Auch wenn die kollektiven Planeten nun alle rückläufig sind, auf dieser Ebene also keine neuen Entwicklungen zu erwarten sind, können mit der Direktläufigkeit des Mars nun doch Dinge an die Hand genommen werden, die bisher aus scheinbar unerfindlichen Gründen nicht wirklich vorankamen.

-Verena Bachmann


Neumond vom 16.4.1999, 4.22 GT



Vollmond vom 30.4.1999, 14.55 GT



Neumond vom 15.5.1999, 12.05 GT



Vollmond vom 30.5.1999, 6.40 GT



Neumond vom 13.6.1999, 19.03 GT