Astrologie Heute - Themen der Zeit

In Memoriam: Marion March
Update vom 18.6.2001

Am 28.5.2001, um 14.22 Uhr ist in Los Angeles Marion March gestorben, eine der weltweit ganz Grossen im Bereich der Astrologie, eine äusserst beeindruckende Persönlichkeit mit grossem Wissen, Charme und Charisma.

Marion March hat in ihrem Leben vieles erlebt und geschaffen. Ihr Beitrag für die Verbreitung der Astrologie als seriöses und wertvolles Wissensgebiet war sehr umfangreich. So schrieb sie viele Bücher, die Bestseller und deshalb teilweise auch auf deutsch übersetzt wurden. Ebenso gründete sie eine Organisation (Aquarian Workshop), welche Kurse veranstaltete und sich für eine gute Ausbildung von Astrologen einsetzte. Vor allem aber war sie massgeblich daran beteiligt, internationale Netzwerke zu knüpfen und Astrologen aus aller Welt zum Austausch zusammenzubringen. Marion March zeichnete sich durch die seltene Fähigkeit aus, die persönlichen und professionellen Qualitäten eines Menschen zu erkennen, zu fördern und Brücken zwischen den unterschiedlichen Methoden und Überzeugungen zu schlagen. Ihr ebenso herausragendes Organisationstalent kam bei den grossen Astrologie-Kongressen der UAC in Amerika zum Ausdruck. Bis 1998 war sie dort treibende Kraft und wichtige Integrationsfigur. Seit 1997 schränkte sie eine Krankheit zunehmend in ihrem Wirken ein, sie hielt aber dank Internet bis zuletzt ihre Kontakte aufrecht und gab weitere wertvolle Impulse.

Ein persönlicher Rückblick:

Vor dreieinhalb Jahren führte ich für Astrologie Heute ein Interview mit Marion March (veröffentlicht in Nr. 79). Ich erinnere mich noch heute daran, wie tief ich nach diesem Gespräch von ihrer Präsenz und Persönlichkeit, von ihren Erfahrungen und vor allem von ihrer Haltung dem Leben und den Menschen gegenüber war. Obwohl bereits erkrankt und auf ständige Sauerstoffzufuhr angewiesen, strahlte sie Lebenskraft und Freude aus, und es war reines Vergnügen, ihren wachen Geist und scharfen Intellekt zu erleben.

Unsere erste Begegnung lag damals bereits weit zurück. Persönlich lernte ich Marion anlässlich des zweiten Weltkongress 1984 in Luzern kennen. Als eine der geladenen internationalen Referentinnen hatte sie grossen Erfolg beim Publikum, sie beeindruckte durch ihren Witz und ihre Schlagfertigkeit. Im persönlichen Gespräch fanden wir schnell einen guten Kontakt. Ich erinnere mich an sie als eine gute Zuhörerin, die unvermittelt ganz gezielte Fragen stellte. Die Kraft und Direktheit, die sie ausstrahlte, erlebte man nie als verletzend, da sie diese immer mit Humor und vor allem mit grosser Akzeptanz verband. Durch die Tatsache, dass Marion in den USA lebte und ich in der Schweiz, trafen wir uns vor allem an den grossen Kongressen. Obwohl wir beide sehr engagiert waren, fand sich immer wieder Zeit für persönliche Begegnungen und Austausch, der mich jeweils bereicherte und inspirierte. Mit den Jahren wurde es mir dann zur Gewohnheit, Marion zu besuchen, wann immer ich in Los Angeles verweilte. Die gemeinsamen Stunden und intensiven Gespräche sind mir in wertvoller Erinnerung. Obwohl wir aus Distanzgründen nicht allzu oft zusammen sein konnten, entstand eine wichtige, tiefe Verbindung. Die kostbaren Impulse, die Lebendigkeit und die Herzenswärme von Marion werde ich sehr vermissen.

Marion hat sich seit 1997 mit ihrem Tod auseinander gesetzt. Im Interview 1999 meinte sie zum Thema: "Ich hatte immer ein neugieriges Verhältnis zum Tod, wollte wissen, warum wir leben, wohin wir gehen und was der tiefere Zusammenhang aller Dinge ist. Ich war schon immer versöhnt mit dem Tod. Sterben ist etwas anderes. Wenn es mit Schmerzen und Krankheit verbunden ist, dann mag ich das nicht. Aber das mag wohl keiner." Die Krankheit begleitete sie während vier Jahren, sie akzeptierte sie (wiewohl ohne Begeisterung) mit Gelassenheit. Wie ich einem Bericht von Angel Thompson (Astrologin und nahe Freundin) entnehmen konnte, erlebte sie den letzten Weg hier in grossem Frieden und mit den Menschen, die ihrem Herzen nahe waren. Darüber bin ich froh.

Ich möchte meinen Abschied von ihr mit einem Zitat aus dem Interview schliessen: "Mein Wunsch an alle ist: Erkennt, dass Lernen und Wachstum aus dem Innern kommen, akzeptiert was ihr erhaltet und arbeitet damit, anstatt darauf zu schauen, was andere tun und denken." Marion ist gestorben, als Pluto genau auf ihrem Schütze-Aszendenten stand, in Opposition zu Jupiter. Die Symbolik dieser Konstellation spricht für sich.

-vb