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Einmarsch in Tschetschenien: Russland von den Gespenstern der Vergangenheit eingeholt
Update vom 4.10.99

Am Freitag, den 1. Oktober 1999 bestätigt Ministerpräsident Putin den Einmarsch russischer Truppen in Tschetschenien. Seine Version: Tschetschenien ist russisches Territorium, und die russische Armee kann sich jederzeit nach Bedarf dort aufhalten.

Gleichzeitig warnen die USA in ungewöhnlich scharfer Form die Regierung Russlands vor einer massiven Intervention in der Kaukasusrepublik Tschetschenien mit Bodentruppen. Der Sprecher des Aussenministeriums in Washington, James Rubin, sagt am Freitag, dem 1. Oktober: "Jede Wiederaufnahme allgemeiner Feindseligkeiten in Tschetschenien werde nicht nur den Interessen Russlands schaden, sondern auch zu einer weiteren Gefahr für die Stabilität in der nördlichen Kaukasusregion führen."

Im Anschluss daran beruft der tschetschenische Präsident Aslan Maschadow Milizenchef Bassajew zum Kommandanten des östlichen Frontabschnittes. Dies ärgert Russland zusätzlich, denn Bassajew hatte die Ueberfälle islamischer Kämpfer auf die benachbarte Teilrepublik Dagestan geleitet. Dies führt dann wiederum dazu, dass Moskau die Legimität Maschadows nicht mehr anerkennt und die Bildung einer tschetschenischen Exilregierung ins Spiel bringen will. Eine verworrene Situation, die zu grossem menschlichen Leid führen dürfte. Wenn die Politik der russischen Regierung überhaupt von rationalen Ueberlegungen geleitet ist, können diese nur zynischer Art sein: Durch einen Kriegszustand möglicherweise Wahlen verhindern, so dass die Amtszeit Jelzins verlängert wird. Bereits zeigen sich jedoch in der russischen Bevölkerung Widerstände gegen einen neuen Krieg in Tschetschenien, so dass die Rechnung nicht aufgehen könnte.

Astrologisch gesehen lassen sich zwischen dem damaligen Einmarsch Russlands in Tschetschenien am 11. Dezember 1994 (s. Abb.) und den heutigen Konstellationen interessante Zusammenhänge erkennnen: Der damalige Einmarsch fand unter einer exakten Quadratur des Mars zu einer Jupiter/Pluto-Konjunktion im Bereich von 29 Grad Skorpion - 1 Grad Schütze statt. Just als der Chiron diese Stelle zum dritten und letzten mal passiert, bricht der Tschetschenien-Krieg erneut aus (Chiron stand am 1. Oktober 1999 auf 0.49 Grad Schütze). Damit wird das damalige rechthaberische und imperialistische Verhalten Russlands erneut einer Prüfung und einem Test unterzogen. Inzwischen sollten einige Lektionen gelernt worden sein, was durch die faktische Kapitulation Russlands im Jahre 1996 naheliegen würde. Stattdessen wird erneut die Flucht nach vorne angetreten, was nicht gut ausgehen kann. Dass es sich beim ganzen auch um einen ethnischen und religiösen Krieg handelt, ergibt sich aus dem ursprünglichen Aspekt von Mars Quadrat Jupiter/Pluto: Unterschiedliche Religionen und Grundüberzeugungen wie auch verschiedene Vorstellungen eigener Rechte und Freiheit prallen militärisch aufeinander.

Auffällig in der Figur des damaligen Einmarsches ist im weiteren die Schütze-Betonung mit Jupiter und Sonne/Merkur im Schützezeichen. Gradgenau auf dieser Stelle (18-19 Grad Schütze) stand am 1. Oktober der laufende Mars, und auch die laufende Lilith wird diese Position bis zur zweiten Novemberhälfte erreichen. Bis März 2000 wird dann Chiron darauf eine Station machen. Für künftigen Zündstoff ist damit gesorgt.

Das Verhältnis zwischen Russland und Tschetschenien ist bereits historisch stark belastet: Die Tschetschenen lebten schon in prähistorischer Zeit im Kaukasus und bekannten sich im 16. Jahrhundert zum Islam. 1785 rebellierten sie erstmals mit anderen Kaukasusvölkern gegen die Russen, 1877 dann ein zweites Mal. Die Niederschlagung dieser breiten Revolte durch russische Truppen führte zu einer Massenemigration von hunderttausenden von Menschen ins türkisch-osmanische Reich.

Nach der russischen Revolution erklärten sich die Tschetschenen mit anderen Völkern des nördlichen Kaukasus für unabhängig. Sie mussten Kämpfe gegen die Rote Armee ertragen, erhielten jedoch 1936 immerhin den Status einer autonomen sozialistischen Republik.

Nach einer weiteren Revolte im Jahre 1940 sahen die Tschetschenen in der heranrückenden deutschen Armee potentielle Verbündete, was Stalin 1944 den Vorwand gab, die Tschetschenen wie auch andere Völker des Kaukasus zu deportieren. Vom Millionenvolk der Tschetschenen sollen 380'000 durch die Deportation ums Leben gekommen sein. Die Ueberlebenden konnten erst 1957, fünf Jahre nach Stalins Tod, in ihre Heimat zurückkehren.

Im Anschluss an die Perestroika setzte sich in Tschetschenien die Religion wieder durch. Moscheen und Koranschulen wurden gebaut. Danach proklamierte Tschetschenien im Herbst 1991 seine Unabhängigkeit, was jedoch von Moskau nie anerkannt wurde.

Der am 11. Dezember 1994 begonnene Krieg Russlands in Tschetschenien konnte am 22. August 1996 durch die Vermittlung des russischen Sicherheitsberater Alexander Lebed in Form einer Feuerpause provisorisch beigelegt werden. Das Abkommen wurde von Premierminister Tschernomyrdin begrüsst, während Jelzin meinte, es entspreche nicht "seinen präsidialen Wünschen". Knapp zwei Monate später entliess er Lebed. Der Krieg endete mit einer faktischen Niederlage Russlands. Er hatte schätzungsweise 100'000 Menschen das Leben gekostet.

-cw
 

Einmarsch in Tschetschenien

Erster russischer Einmarsch in Tschetschenien
11.12.1994, 12.00 GT
Grosny, SU (43N21, 45