Astrologie Heute - Themen der Zeit

Die Weltwirtschaft und
astrologische Positionen im Mai 2000

von Raymond A. Merriman

 
Es ist ja nicht gerade so, als würde es jeden Tag passieren. Genaugenommen passiert es nicht einmal jedes Jahrzehnt. Aber im Mai 2000 werden in einer Phase von nur 15 Tagen drei Aspekte zwischen äusseren Planeten gebildet, deren Zyklen jeweils länger als zehn Jahre dauern.

Wenn die Geschichte uns hier Hinweise geben kann, dann sind zwei dieser Signaturen sehr zuverlässige Anzeichen für bedeutsame mundane Ereignisse und Veränderungen auf den Finanzmärkten innerhalb eines "angemessenen Zeitfensters". Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass die betreffenden spezifischen und signifikanten Ereignisse genau in der Phase auftreten, die von den Signaturen umrissen wird (13.–28. Mai 2000), ist allerdings sehr gering. Eine allgemeine Regel bei astrologischen Voraussagen ist die, dass eine Prognose um so ungenauer wird, je spezifischer sie im Hinblick auf Zeit und Natur des Ereignisses ist. Das soll nicht heissen, dass astrologische Voraussagen keinen Wert hätten (sie haben ihn durchaus), sondern vielmehr, dass sowohl dem Ruf der Astrologie als auch dem der Astrologen eher gedient wäre, wenn der Astrologe erkennt, welchen Beschränkungen die Kunst der Vorhersage unterworfen ist.

Betrachten wir als Beispiel nur die dramatische Eklipse, die am 11. August 1999 eingetreten ist. Ein Artikel, der am 16. Juli 1999 im "Sydney Morning Herald" erschien1, schilderte verschiedene Vorhersagen, die ein Astrologe über die Auswirkungen dieser "Mutter aller Finsternisse" gemacht hat. Die Bandbreite reichte von Naturkatastrophen bis zu Turbulenzen an den Finanzmärkten. Und was ist nun am 11. August 1999 und in den 60 Tagen nach dem Artikel geschehen? Von allen Katastrophen, die in diesem Artikel erwähnt wurden, traf nur eine ein: das schreckliche Erdbeben, dem in der Türkei ungefähr 20000 Menschen zum Opfer gefallen sind. Dieses geschah allerdings erst sechs Tage später (hier kommt der Begriff des "angemessenen Zeitfensters" ins Spiel). Die Eklipse hat keine andere der zahlreichen Vorhersagen bestätigt. Es ist nicht gesagt, dass diese Dinge nicht doch noch eintreten werden, und man kann auch nicht bestreiten, dass die Samen der Ereignisse zu jener Zeit gepflanzt wurden. Aber leider hat der betreffende Astrologe (oder der verantwortliche Redaktor) darauf verzichtet, entsprechende Vorbehalte anzubringen.

Mit diesem Beispiel will ich nicht etwa aufzeigen, dass die Astrologie nicht funktionierte. Vielmehr will ich demonstrieren, dass Astrologen ihrem Metier einen Bärendienst erweisen, wenn sie versuchen, derart präzise Vorhersagen zu machen. Es ist eine Sache, eine ungewöhnliche Struktur am Himmel zu entdecken, aber es ist eine ganz andere, auf der Grundlage einer solchen Anordnung Vorhersagen zu treffen, als müssten exakt in dem Augenblick, wenn der Aspekt sich bildet, die entsprechenden Ereignisse stattfinden. Besonders unglücklich ist es, wenn die Schlussfolgerungen nicht im Kontext der bekannten historischen Ereignisse unter ähnlichen Signaturen erläutert werden.

Die meisten Ereignisse, die für die Menschheit wichtig sind – also jene, die die Entwicklung der Zivilisation formen oder steuern und Auswirkungen auf die Lebensqualität der ganzen Menschheit haben –, finden nicht an einem bestimmten Datum statt. Sie treten im Laufe einer gewissen Zeit und manchmal sogar in Zeitspannen auf, die nach Jahren zu messen sind (wie etwa Kriege). Ausnahmen könnten gewisse Naturereignisse wie Erdbeben, Wirbelstürme und Vulkanausbrüche sein. Auch tragische Unfälle wie ein Flugzeugabsturz, bei dem wichtige Menschen oder gar nur eine einzige bedeutende Führungspersönlichkeit den Tod finden, wären hier zu nennen. Wenn sich aber eine solche Tragödie an einem bestimmten Tag ereignet, dann werden sich der Verlauf der Politik und die Aktivitäten in der Wirtschaft und auf den Finanzmärkten oder in anderen wichtigen Bereichen nicht schlagartig am gleichen Tag völlig verändern. Tiefgreifende Veränderungen erfordern gewöhnlich eine Reihe von Ereignissen, die zu der Einsicht führen, dass in der Tat ein dramatischer Umschwung bevorsteht.

Wichtige Ereignisse, die Einfluss auf die ganze Menschheit haben, entwickeln sich nicht nur über eine gewisse Zeitspanne, sondern sie folgen in ihrer Evolution auch einem zyklischen Prozess. Sogar die Finanzmärkte sind solchen Prozessen unterworfen. Es gibt zwar exakt zu bestimmende Daten, an denen Entwicklungen am Markt ihr Ende nehmen (etwa wenn der Höchststand oder der niedrigste Kurs erreicht ist), aber das Bewusstsein und die Folgen der Veränderung werden den Investoren oft erst nach vielen Tagen, Wochen oder gar Monaten bewusst. So wurde erst am 24. Oktober 1929 bestätigt, dass jener Börsenkrach, der heute in den USA als "schwarzer Donnerstag" bekannt ist, erheblich mehr war als eine blosse "Marktkorrektur". An diesem Tag gingen Angst und Schrecken um, obwohl seit dem Überschreiten der Höchstmarke beinahe zwei Monate vergangen und die Kurse längst wieder im Sinken begriffen waren.

Was ist nun dem Astrologen wichtig – und was der Gesellschaft? Geht es darum, ein exaktes Datum des Höchst- oder Tiefststandes zu finden, oder eher darum, eine Phase anzugeben, in welcher der Markt sich in die gegenläufige Richtung entwickeln wird? Ist es wichtiger, das exakte Datum einer Erfindung zu benennen, oder kommt es auf das Datum an, zu dem die Erfindung kommerziell verwertet wird und viele Menschen beeinflusst? Ist es wichtiger, das exakte Datum eines Mordanschlags zu finden, aus dem sich ein Krieg ergeben hat, oder kommt es auf das Datum an, zu dem der Krieg zwischen den beiden Ländern erklärt wird? Ist nicht auch der Zeitpunkt wichtig, wenn andere Länder in die Auseinandersetzung eingreifen und diese damit zu einem Weltkrieg ausweiten?

Besonders wichtig für unsere Betrachtung ist die Frage, ob der Astrologe tatsächlich bestimmen kann, welche Phasen in der Entwicklung des möglichen Ereignisses unter welchen jeweils gegebenen Aspekten äusserer Planeten in den Vordergrund treten werden. Oder liegt der grösste Wert der Astrologie etwa darin, dass sie die aktuell wirksame kollektive Dynamik identifizieren und auf dieser Grundlage Hinweise geben kann, welche Ereignisse oder Ideen in einer Phase aussergewöhnlicher geokosmischer Aktivität von besonderer Bedeutung sind?

Die Art und Weise, wie Astrologen diese Fragen beantworten, entscheidet darüber, ob sie sich selbst und ihrer Kunst gerecht werden oder schaden.

Die astrologische "Kristallkugel"

Ein Astrologe hat grundsätzlich zwei Möglichkeiten, Vorhersagen zu erarbeiten. Eine besteht darin, für die Planeten, Zeichen und Aspekte, die zu einem bestimmten Zeitpunkt bedeutsam sind, die klassischen astrologischen Stichworte herauszusuchen. Ein Beispiel dafür wäre Saturn (Erde, Grundlagen) im Quadrat (Belastung) zu Uranus (plötzliche Erschütterungen) = Erdbeben. Oder Saturn (Verlust und Kummer) im Quadrat zu Uranus (Fluglinien) = Todesopfer und Trauer als Folge von Flugzeugabstürzen. Uranus beherrscht Computer, Saturn dagegen Verzögerungen und Hindernisse, und das Quadrat zwischen ihnen spricht für Spannungen = Computerprobleme zum Jahrtausendwechsel.

Diese Vorgehensweise wird von Astrologen zwar allgemein akzeptiert, doch man stösst hier auf zwei Probleme. Zunächst einmal gibt es keine überzeugenden Beweise dafür, dass diese Ereignisse tatsächlich eingetreten sind, als der Aspekt das letzte Mal aktiv war. Wer die Vorhersagen hört, muss also "glauben", dass der Astrologe sich nicht irrt. Wenn der Betreffende den Astrologen nicht sehr gut kennt, ist ein solcher Appell an den Glauben angesichts der eher zynischen Haltung der Gesellschaft gegenüber der Astrologie kein besonders gutes Argument.

Zweitens gibt es eine ganze Reihe von Schlüsselbegriffen, die zu jedem Planeten und jedem Zeichen gehören. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Astrologe die richtigen auswählt und korrekt auf die jeweils aktuelle geokosmische Signatur anwendet? Saturn könnte beispielsweise für Sorgen und Ängste stehen, andererseits auch für Erschöpfung und Ermüdung. Auf die Jahrtausendwende bezogen, stellt sich die Frage, wie der Astrologe unterscheiden will, einerseits zwischen den Störungen von Computern zur Jahrtausendwende, so dass wichtige Grundfunktionen, von denen wir heute abhängig sind, nicht mehr zur Verfügung stehen, und andererseits der Sorge und den Ängsten und Belastungen, die auf der Gefühlsebene allein schon durch die blosse Möglichkeit entstehen, dass solche Gefahren drohen. Welche saturnischen Schlüsselbegriffe sollen hier greifen? Geht es um die Ängste und die finanziellen Verluste angesichts möglicher Katastrophen oder um die Katastrophe selbst?

Es gibt noch einen zweiten Weg, mit Hilfe der Astrologie Vorhersagen zu machen. In diesem Fall werden astrologische Schlüsselbegriffe kombiniert, um gewisse mundane Möglichkeiten zu beschreiben, und danach wird mit einem Blick in die Geschichte geklärt, was unter ähnlichen Signaturen geschehen ist. Man stellt also fest, ob die Arten von Ereignissen, die man unter dem Einfluss der betreffenden astrologischen Prinzipien erwarten würde, tatsächlich eingetreten sind. Entsprechend wird dann das Feld der Möglichkeiten für zukünftige Ereignisse erweitert oder begrenzt. Mit Hilfe dieser Vorgehensweise und indem er frühere Ereignisse mit den eigenen Vorhersagen verknüpft, kann der Astrologe seiner Kunst grosse Glaubwürdigkeit verleihen. Es ist dann nicht mehr nur die Frage, ob man dem Boten die Botschaft glauben will, sondern es geht um objektive Ereignisse, auf die eine begründete Spekulation über die derzeitigen und zukünftigen Möglichkeiten sich bezieht.

Die Konstellationen vom Mai 2000

Genau dies wollen wir jetzt tun. Wir werden die ungewöhnlichen astrologischen Signaturen betrachten, die zwischen dem 13. und dem 28. Mai 2000 auftreten werden. Anschliessend wollen wir dann überlegen, welche Arten von Ereignissen und Ideen bei früheren Gelegenheiten dieser Signaturen äusserer Planeten aufgekommen oder zur Blüte gelangt sind. Und als letztes wollen wir diese Informationen zusammenfassen und Möglichkeiten (also Vorhersagen) definieren, die sich in einem "angemessenen Zeitfenster" entfalten könnten.

Die erste dieser Signaturen ist am 13. Mai 2000 zu beobachten: Es ist das dritte und letzte genaue Quadrat Saturns zu Uranus. Als zweite Signatur wird am 20. Mai auch Jupiter ein zunehmendes Quadrat zu Uranus bilden. Und am 28. Mai schliesslich werden Jupiter und Saturn eine Konjunktion und damit den dritten wichtigen Aspekt bilden. Die erste und die dritte dieser Signaturen sind für die mundane Perspektive von höchster Bedeutung. Sie repräsentieren zugleich die längeren beiden der drei Planetenzyklen (20 Jahre für Jupiter/Saturn, etwa 45 Jahre für Saturn/ Uranus), und es gibt, wenn man ein "angemessenes Zeitfenster" berücksichtigt, bemerkenswerte Belege für ihre Verknüpfung mit bedeutenden Ereignissen in der Entwicklung der Menschheit.

Der Saturn/Uranus-Zyklus

Saturn und Uranus bilden einen Zyklus von 42 bis 48 Jahren Länge. Das bedeutet, dass diese Planeten ungefähr alle 42 bis 48 Jahre in der gleichen Aspektbeziehung zueinander stehen. Das zunehmende Quadrat gehört in das erste Viertel, das auf die Konjunktion folgt. Es symbolisiert in jenem Zyklus, der mit der letzten Konjunktion begonnen hat, eine "Geburtskrise", während das abnehmende Quadrat eine "Todeskrise" kennzeichnet.

Das augenblicklich aktive Saturn/Uranus-Quadrat ist die sechste derartige Signatur seit 1770. Diese Signatur fiel mit sehr bedeutenden mundanen Ereignissen wie Kriegen zusammen und steht – jeweils höchstens drei Monate vom exakten Punkt entfernt – mit einem mindestens vier Jahre oder länger dauernden Zyklus an den amerikanischen Aktienmärkten in Zusammenhang. (Ein solcher Zyklus dauert vom niedrigsten Stand der Kurse bis zum nächsten Tiefststand im Durchschnitt vier Jahre.) Gewöhnlich war an den Aktienmärkten ein Höchststand der Kurse zwischen den beiden Tiefpunkten, die den jeweiligen Zyklus begrenzen, entweder während dieser Zeitspanne oder in ihrer Nähe zu beobachten. In dreien der ersten fünf Fälle litt die amerikanische Wirtschaft unter schweren Rezessionen. Aber wie man angesichts des Wesens der beteiligten Planeten schon vermuten kann, gab es auch beeindruckende Korrelationen zu grossen Naturkatastrophen wie Erdbeben, Überschwemmungen, Dürren, Tornados und Vulkanausbrüchen. Interessant ist ebenfalls, dass diese Signatur auch mit bemerkenswerten neuen Ideen zusammenhängt, also etwa mit Erfindungen oder revolutionären, neuen Sichtweisen. Der Drang nach individueller Freiheit und Unabhängigkeit war so stark, dass immer wieder Revolten oder gar Kriege zu beobachten waren.

Der Jupiter/Saturn-Zyklus

Wir wollen jetzt den zweiten Aspekt dieser Phase im Mai 2000 betrachten, die Konjunktion von Jupiter und Saturn. Dieser zwanzig Jahre dauernde Zyklus wird schon seit Jahrhunderten, wenn nicht seit Jahrtausenden von Mundan-Astrologen für besonders wichtig gehalten. Angeblich soll er die wichtigsten Angelegenheiten von Staaten wie die Frage der Führerschaft, aber auch die Gesundheit der Wirtschaft und die Geburt zukünftiger nationaler Anführer beherrschen. Es heisst sogar, er sei mit der Geburt des Jesus von Nazareth zusammengefallen, denn diese Planeten haben im Jahre 7 v.Chr. im Zeichen der Fische eine Konjunktion gebildet. Diese Konjunktion tritt etwa alle 160 bis 200 Jahre wieder im gleichen Tierkreiszeichen auf. Wenn sie in den Erdzeichen aufgetreten ist (1840–1960 und wieder im Jahre 2000), war zu beobachten, dass die jeweils amtierenden oder im betreffenden Jahr gewählten US-Präsidenten vor dem Ende ihrer Amtszeit gestorben sind.

Die Jupiter/Saturn-Konjunktion hat ausserdem beeindruckende Korrelationen zu entscheidenden Wendepunkten in den langfristigen Zyklen der amerikanischen Aktienmärkte und berührt neben der Wirtschaft auch andere Bereiche des menschlichen Lebens in einem "angemessenen Zeitfenster". In acht von zehn Fällen hat mit einer Toleranz von fünf Monaten ein vier Jahre dauernder, grösserer Zyklus seinen Anfang genommen, und zwar stets in Phasen, als die US-Wirtschaft sich in einer Rezession oder Depression befunden hat. In den übrigen zwei Fällen war eine Rezession gerade vorbei, beziehungsweise sie begann im folgenden Jahr.

In mehreren dieser Fälle wurden vom Supreme Court, dem höchsten amerikanischen Gericht, entscheidende Urteile gefällt, die grossen Einfluss auf Recht und Ordnung in den Vereinigten Staaten hatten. In diesen Phasen gab es in wichtigen Ländern der Welt immer wieder Regierungswechsel, entweder durch Wahlen oder als Folge von Mordanschlägen oder Aufständen. Die Bürgerrechte standen häufig im Brennpunkt des Interesses, und der Abschluss langfristiger Verträge und Abkommen war das Ziel vieler Nationen. Da Jupiter das Schütze-Zeichen beherrscht, überrascht es nicht, dass auch einige grosse Fortschritte im Bildungswesen unter dieser Signatur stattgefunden haben.

Das "angemessene Zeitfenster"

Die Kunst der Vorhersage erfordert es, zwei grundlegende Fragen zu beantworten, nämlich die nach dem Was und nach dem Wann. Mit dem zweiten Punkt wollen wir uns zuerst beschäftigen. Wie bereits erwähnt, finden mundane Ereignisse, wirtschaftliche Entwicklungen und die Höhepunkte langfristiger Zyklen am amerikanischen Aktienmarkt normalerweise nicht exakt zum Zeitpunkt eines signifikanten astrologischen Phänomens statt. Mit grosser Wahrscheinlichkeit müssen wir ein "angemessenes Zeitfenster" vor und nach dem Ereignis beobachten, und zwar vor allem dann, wenn wir Prozesse im Auge haben, die möglicherweise für die ganze Menschheit von Bedeutung sind.

Im Falle einer Jupiter/Saturn-Konjunktion scheint diese angemessene Zeitspanne etwa fünf Monate zu betragen. Bei Spannungsaspekten zwischen Saturn und Uranus ist das Zeitfenster wahrscheinlich noch grösser, möglicherweise bis zu neun Monate vor und nach dem letzten Übergang, da dieser Aspekt aufgrund der Rückläufigkeit in eine Serie von drei bis fünf Durchgängen untergliedert ist. Wir können also annehmen, dass die signifikanten Ereignisse, Ideen, Erfindungen oder Entscheidungen, die mit dieser mächtigen astrologischen Konstellation zu tun haben, irgendwann zwischen Oktober 1998 bis Februar 2001 zu beobachten sind (jeweils neun Monate vor und nach den Begegnungen von Saturn und Uranus), höchstwahrscheinlich aber zwischen Dezember 1999 und Oktober 2000 (fünf Monate vor und nach dem Mai 2000).

Vorausblick auf den Mai 2000

Wir wollen nun untersuchen, was sich in dieser Phase entwickeln könnte. Im Jahre 2000 finden in den USA Präsidentschaftswahlen statt, und der Wahlkampf (die Vorwahlen) wird um den Mai 2000 in vollem Gange sein. In der Vergangenheit wurden Präsidenten, die unter Jupiter/Saturn-Konjunktionen gewählt wurden, oft als "Retter in der Not" gesehen, die etwas gegen den sozialen und moralischen Verfall im Land tun sollten. Normalerweise ist das Zutrauen in die Führer des Landes (oder anderer Länder) in den Jahren, in denen diese Konjunktion auftritt, auf einem Tiefstand. Die Bevölkerung wählt die regierende Partei oder den Präsidenten ab. Dort, wo es keine demokratischen Wahlen gibt, brechen oft Revolten aus. Danach kann dann ein neuer Hoffnungsträger antreten. In den Vereinigten Staaten haben einige der populärsten Präsidenten in solchen Phasen durch Wahlen oder aufgrund des Todes ihrer Vorgänger das Amt übernommen. Wir könnten hier etwa Ronald Reagan, John F. Kennedy, Franklin D. Roosevelt, Calvin Coolidge, Teddy Roosevelt und Abraham Lincoln nennen.

Aber die USA sind nur eines von mehreren Ländern, in denen im Jahre 2000 die Führung wechseln wird. Aus historischer Sicht ist auch in anderen wichtigen Ländern unter Aspekten wie denen, die sich im Mai 2000 bilden werden, mit grossen Veränderungen auf der Führungsebene zu rechnen. Zugleich werden in diesen Phasen häufig neue Nationen geboren, manchmal als Folge einer Revolution oder auch einfach dadurch, dass die Länder von der alten Schutzmacht in die Unabhängigkeit entlassen werden.

Jupiter in Konjunktion mit Saturn hängt historisch mit wichtigen politischen oder juristischen Entscheidungen in den USA (und natürlich auch in anderen Ländern) zusammen. Es besteht also durchaus die Möglichkeit, dass der Supreme Court grundlegende Entscheidungen fällt, die sich auf die juristische Situation in den USA nachhaltig auswirken werden. Da die betreffenden Planeten in Stier und Wassermann stehen, ist damit zu rechnen, dass diese Entscheidungen sich um Wirtschaft, Finanzen, Technik und Telekommunikation drehen werden. Auch Bürgerrechte und Bildung, die ins Reich dieser beiden Planeten gehören, könnten angesprochen sein.

Wie sich in der Geschichte immer wieder gezeigt hat, haben Saturn/Uranus-Quadrate auch eine sehr hohe Korrelation zu Naturkatastrophen. Immer und immer wieder kann man Erdbeben, Tornados, schwere Schneestürme, Blizzards, Dürren und Vulkanausbrüche beobachten. Diese Ereignisse verändern zwar normalerweise nicht die jeweils vorherrschenden kulturellen und wirtschaftlichen Trends, aber sie hinterlassen dennoch einen nachhaltigen Eindruck. Oft treten sie in unmittelbarer zeitlicher Nähe zum exakten Aspekt zwischen Saturn und Uranus auf. Die Monate Mai und Juni 2000 könnten also durchaus von solchen Naturphänomenen gekennzeichnet sein. Das gleiche gilt für dramatische Unglücksfälle, und besonders für solche, an denen Flugzeuge beteiligt sind.

Auf der positiven Seite dürfen wir mit Erfindungen und brillanten neuen Ideen rechnen, die beispielsweise unser Denken über das Leben stark beeinflussen können (wie es etwa bei Darwins "Ursprung der Arten" der Fall war). Natürlich stehen diese neuen Ideen (Uranus in Wassermann) oft im Widerstreit zu den Traditionen (Saturn) der Gesellschaft und werden zuerst womöglich als wahnwitzig abgetan. Diese Ereignisse treten jedoch gewöhnlich nicht unmittelbar zur Zeit der astrologischen Signatur auf, sondern eher innerhalb des "angemessenen Zeitfensters".

Ausgehend von den Erfahrungen mit früheren Jupiter/Saturn-Konjunktionen können wir auch im Erziehungswesen mit bedeutsamen positiven Entwicklungen rechnen. Auch hier darf man allerdings nicht erwarten, dass die neuen Impulse exakt im Mai 2000 sichtbar werden, sondern eher im Abstand von einigen Monaten zu diesem zentralen Punkt. Vielleicht wird mit Uranus in Wassermann die Vermittlung von Bildung über das Internet eine grössere Bedeutung für viele Menschen bekommen. Vielleicht wird auch eine astrologische Universität … hoppla!, das ist ja schon im Gange: Das Kepler College wird im August 2000 eröffnet.

Vor allem aber auf dem Gebiet der Finanzmärkte und der Wirtschaft haben mindestens zwei der drei Aspekte, die im Mai 2000 entstehen werden, auch schon in der Vergangenheit starke Korrelationen zu dramatischen Umschwüngen gezeigt. Nach 17 Jahren mit steigenden Kursen und guten wirtschaftlichen Bedingungen denkt jeder daran, ob sich nicht doch eines Tages die Ereignisse von 1929 wiederholen könnten. Werden die Aktienmärkte eine weitere Panik erleben wie im Oktober 1929, im Oktober 1987 und im September 1998? Wird es eine weltweite Depression geben wie in den Jahren 1929–32?

Wenn wir über Wahrscheinlichkeiten reden, dann muss die Antwort aus astrologischer Sicht lauten: «Ja, es ist möglich.» In drei von fünf Fällen gingen in den letzten 228 Jahren zunehmende Quadrate zwischen Saturn und Uranus mit Depressionen oder schweren Rezessionen in der US-Wirtschaft einher. Bei acht von zehn Jupiter/Saturn-Konjunktionen seit 1800 befanden sich die USA in Rezessionen, einige davon, wie etwa im Jahre 1842, besonders schwer. Wenn wir nach der Wahrscheinlichkeit eines wirtschaftlichen Zusammenbruchs in der gleichen Grössenordnung wie 1929– 32 reden, dann muss die Antwort lauten: "Nein, es ist nicht sehr wahrscheinlich. Aber es ist möglich."

Die Betrachtung anderer Rezessionsphasen und/oder Depressionen in den USA und der ganzen Welt zeigt, dass in solchen Zeiten häufig Spannungsaspekte zwischen Saturn, Uranus und/oder Pluto aktiv waren. Als die drei Planeten das letzte Mal ein T-Kreuz gebildet haben, brach zwischen 1929 und 1932 die "Grosse Depression" aus. Das nächste Mal werden die drei Planeten zwischen 2008 und 2011 ein T-Kreuz bilden. In der Zwischenzeit bekommen wir es von 1999 bis 2000 mit dem Saturn/ Uranus-Quadrat zu tun, und darauf folgt zwischen August 2001 und Mai 2002 eine Saturn/Pluto-Opposition. Ich vermute, dass die derzeitige Abfolge von Aspekten durchaus mit wirtschaftlicher Rezession oder entsprechenden Einbrüchen zusammenfallen könnte. Aber angesichts der historischen Korrelationen mit den astrologischen Signaturen würde ich die Ereignisse zwischen 2008 und 2011 für gravierender halten.

Was den amerikanischen Aktienmarkt angeht, so können wir sehen, dass es hier eine sehr hohe Korrelation mit den langfristigen Zyklen von Saturn/Uranus und Jupiter/Saturn gibt. Der Versuch vorherzusagen, ob die Aktienkurse in dieser Phase weiter steigen und schliesslich den Gipfel überschreiten, oder ob sie den Höchststand schon vorher erreichen werden, um in dieser Zeitspanne dramatisch zu fallen, ist allerdings sinnlos. In Wahrheit werden wir es erst wissen, wenn die Phase tatsächlich kommt, und ohne genaue Kenntnis anderer Untersuchungen sind Vorhersagen ohnehin kaum möglich.

Es ist verlockend zu sagen, dass im Mai/Juni 2000 etwas Dramatisches am Aktienmarkt geschehen wird, weil Jupiter (Übersteigerung) und Uranus (Extreme) ein Quadrat bilden. Aus der Geschichte wissen wir, dass die Kurse in zeitlicher Nähe zu den Aspekten zwischen den beiden Planeten (Wochen oder sogar nur Tage) grossen Schwankungen unterworfen sind. Der Börsenkrach vom Oktober 1987 ist beispielsweise unter einem Trigon der beiden Planeten geschehen.

Aber normalerweise federt der Markt kurz danach wieder zum vorherigen Niveau zurück. Es gibt nicht viele Belege dafür, dass langfristige Zyklen von vier oder mehr Jahren Dauer in Abstimmung mit Jupiter im Quadrat zu Uranus geschehen. Ausserdem steht der dritte Durchgang Saturns über das zunehmende Quadrat mit Uranus bevor, und der dritte Durchgang ist gewöhnlich der schwächste, was die Auswirkungen auf langfristige Marktzyklen angeht. Im besten Falle können wir von einer hohen Wahrscheinlichkeit sprechen, dass die Aktienkurse zwischen April und Juni 2000 einer grossen Volatilität (starken Preisschwankungen) ausgesetzt sind. Der Gipfelpunkt oder Tiefpunkt des langfristigen Zyklus (etwa des vierjährigen Zyklus) könnte jedoch irgendwo im zeitlichen Abstand von bis zu fünf Monaten zum Mai 2000 angesiedelt sein. Es muss nicht unbedingt im Mai passieren, und wenn die Geschichte uns einen Aufschluss gibt, dann wird es wahrscheinlich auch nicht der Mai sein.

Insgesamt können wir sagen, dass unter den Stellungen, wie sie im Mai 2000 vorliegen werden, mehr als ein Bereich des menschlichen Daseins betroffen sein wird. Aus der Geschichte wissen wir, dass mindestens zwei der beteiligten Signaturen nicht nur mit bedeutenden Veränderungen am amerikanischen Aktienmarkt verknüpft sind, sondern auch mit wirtschaftlichem Abschwung, Naturkatastrophen, Erfindungen, brillanten neuen Ideen, Veränderungen in der politischen Führung, Mordanschlägen und Fortschritten in der Erziehung. Ausserdem haben wir gesehen, dass die Signaturen zwar zu einer bestimmten Zeit exakt eintreten mögen (in diesem Fall wäre es der Mai 2000), dass aber die mit den Signaturen verknüpften Ereignisse gewöhnlich ein "angemessenes Zeitfenster" für ihre Entfaltung benötigen, so dass es besser wäre, von einem Prozess oder einer Reihe von Entwicklungsstufen zu sprechen, statt von einem einzigen Ereignis.

Fussnote

1 Hale, Brian: «Sydney Morning Herald», 16.Juli 1999, Sydney, Australien.

Erschienen in Astrologie Heute Nr. 82 (Dez.1999/Jan. 2000); Uebersetzung aus dem Amerikanischen: Jürgen Langowski.

Raymond A. Merriman ist Präsident der International Society of Astrological Research (ISAR). Von ihm sind bereits mehrmals Beiträge in Astrologie Heute erschienen. Er ist Autor verschiedener wirtschaftsastrologischer Bücher (wie "The Ultimate Book on Stock Market Timing") und Präsident der Anlageberatungsfirma The Merriman Market Analyst, Inc.

Buchhinweis

Von Raymond A. Merriman sind – wie schon in früheren Jahren – Vorhersagen für das nächste Jahr erhältlich:
"Forecasts 2000" (sFr. 55.–/DM 65.–).

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