Astrologie Heute - Themen der Zeit

Zeitqualität: Mannigfaltige Entsprechungen der gegenwärtigen Jupiter/Pluto-Opposition

von Claude Weiss

 

Anlässlich der letzten Jupiter/Pluto-Opposition, welche 12-13 Jahre vor der jetzigen stattfand, hatte ich an einem für den 30.4.-1.5.1988 ausgeschriebenen "Pluto-Seminar", welches im Hotel Krone in Zürich stattfinden sollte, ein vielsagendes Erlebnis: Wenige Tage vor dem Seminar kontaktierte mich die Leitung des Hotels mit der Bitte, ob ich mein Astrologie-Seminar nicht anstatt in der Krone im nahe gelegenen Kirchgemeindehaus durchführen könne. Das Hotel hatte den Kursraum zweimal vermietet, und das andere Seminar konnte unmöglich ins Kirchgemeindehaus verlegt werden. Es handelte sich nämlich um ein Seminar von Anlageberatern. Nachdem ich einige Bedingungen gestellt hatte, stimmte ich dem Wechsel zu, wobei ich dann mit der Anordnung der Räumlichkeiten etwas Mühe hatte: Auf einem erhöhten Podest plaziert, kam ich mir vor wie ein Pfarrer, der seinen tiefersitzenden Gläubigen eine Predigt hält. Erst nachdem ich mein Unbehagen geäussert hatte und wir uns alle über den symbolträchtigen, aufgezwungenen Wechsel des Kursraumes austauschen konnten, ging es mir besser. Als der Kurs begann, stand Jupiter auf 12 Grad Stier in gradgenauer Opposition zum Pluto auf 11 Grad Skorpion. Die ganze Figur wurde durch die laufende Sonne in Konjunktion mit Jupiter aktiviert, welche noch während des Seminars eine exakte Opposition zu Pluto bilden sollte. Selten sind mir auf so unterhaltsame Art die verschiedenen Facetten des Aspektes zwischen Jupiter und Pluto demonstriert worden: Einerseits die Vermittlung von geistigem Wissen, welches, wenn man nicht vorsorgt, zu einer Predigt ausarten kann, andererseits äusserer Reichtum, welcher durch Börsengeschäfte, Anlagen oder auch Fusionen erreicht werden kann. Typisch für die Situation war auch die Verwechslung, die durch nicht so genaues Hinschauen bei der Belegung des Kursraumes entstanden war. Den Details nicht die nötige Beachtung schenken, indem man grosszügig darüber hinweggeht und seine Möglichkeiten überschätzt sind nämlich weitere typische Entsprechungen dieser Konstellation, welche häufig zu Waghalsigkeit führt. Unfälle, Peinlichkeiten oder Skandale können die Folge sein.

Ein skandalöses UBS-Inserat

So geschehen kürzlich mit einem Inserat der Schweizer Bank UBS, in welchem zwar die Zeitqualität richtig erfasst, Zeitpunkt und Plazierung jedoch als skandalös empfunden wurden. So berichtet der Tages-Anzeiger vom 3. August 2000 darüber, dass sich das US Wochenmagazin "Newsweek" für ein Inserat der Schweizer UBS entschuldigte, welches in seiner internationalen Mittwoch-Ausgabe erschienen war. "Das Inserat spielt – inmitten eines Dossiers über den Concorde-Absturz – auf ‚geglückte Starts‘ an. Die Werbung für die Grossbank zeigt ein Foto eines Ingenieurs, der die Räder eines Jumbo-Jets untersucht. Das Bild wird von folgendem Text begleitet: ‚Auf die Details kommt es an. Streben Sie nach Höherem, aber vergessen Sie dabei nicht die kleinen Dinge‘. Die Überschrift der Anzeige lautet: ‚Erfolg ist mehr als Start und Landung‘." Tatsächlich könnte man das, worauf es bei einer Jupiter/Pluto-Opposition ankommt, astrologisch nicht besser beschreiben, als die UBS es in ihrem Inserat getan hat. Im Kontext des Flugzeugabsturzes wirkt diese Aussage jedoch äusserst zynisch. Das Timing war denkbar ungünstig, und die Bank musste eine Erklärung abgeben, wonach sie nach dem Absturz der Concorde vergeblich versucht hatte, den Druck des Inserats zu verhindern. Bekanntlich nimmt man an, dass ein platzender Reifen der Concorde dazu führte, dass Teile der metallverstärkten Reifen die Treibstofftanks durchstiessen und damit den Brand an den linken Triebwerken auslösten. Nun wird auf dem Inserat genau dies, nämlich die Inspektion der Räder, gezeigt. Der nicht avisierte Leser konnte denken, dass die UBS aus dem Unglück Kapital schlagen wollte.

Diese Beispiele zeigen, wie die astrologische Symbolik bis in die kleinsten Details gehen kann. Auch reagierten zum Zeitpunkt der laufenden Jupiter/Pluto-Opposition zwei Unternehmen auf synchronistische Art und Weise miteinander, die beide in ihrem Horoskop eine starke Jupiter/Pluto-Thematik haben: Die UBS, die im Horoskop für die Ankündigung der Fusion am 8. Dezember 1997 (Pressekonferenz um 07.00 Uhr) Pluto am Aszendenten Anfang Schütze aufweist, und die Concorde, die eine von Jupiter/Pluto-Oppositionen gezimmerte Geschichte aufweist: Jupiter/Pluto-Opposition zum Zeitpunkt der Vertragsunterzeichnung, dann wieder Jupiter/Pluto-Opposition beim ersten Passagierflug etc. (siehe Artikel "Horoskop und kurze Geschichte der Concorde"). Beiden Unternehmen könnte eine gewisse Tendenz zur Selbstüberschätzung eigen sein: Die damalige Mammutfusion der UBS hat zu Mammutproblemen geführt, welche nach allgemeiner Einschätzung die Vorteile aufwiegen (Reduktion des Börsenwertes der neuen UBS im Vergleich zur Summe der Börsenwerte der ursprünglichen UBS und des Schweizerischen Bankvereins), und das Unternehmen Concorde hat gewaltige Summen verschlungen, die nur durch unfreiwillige Leistungen der französischen und britischen Steuerzahler erbracht werden konnten. Typisch für Jupiter/Pluto ist bei der Concorde auch die Tatsache, dass ihre Angebote sich ziemlich ausschliesslich an die Reichen richten, ein Eindruck, der nach der UBS-Fusion in der Schweiz auch aufkam und dazu führte, dass viele Inhaber kleiner Konti zu anderen Banken wechselten.

Entsprechungen der Jupiter/Pluto-Opposition seit Ende Juli 2000

Wir schrieben in unserem Artikel "Erster Test im neuen Jupiter/Saturn-Zyklus: Die Begegnung mit Pluto" (Astrologie Heute August/September 2000), dass die Manifestationen der Jupiter/Pluto-Opposition, die zum ersten Mal am 4. September, dann am 10. Oktober 2000 und wiederum am 6. Mai 2001 exakt wird, in einer ersten Phase von Anfang August - Mitte November 2000 spürbar sein dürften (innerhalb von 5 Grad Orb). Obwohl die Entsprechungen seit Anfang August intensiver geworden sind, können wir erste Manifestationen bereits ab dem 25. Juli (Orb 6 Grad) erkennen, als an jenem Dienstag am frühen Morgen in den USA eine entnervte Palästinenserdelegation die Verhandlungen mit Israel abbrach und am Abend des gleichen Tages die Concorde abstürzte. Der Teufel liegt im Detail, meinte man dazu, und man hatte bei den Verhandlungen lange Zeit den kritischen Punkt einer Einigung über die Zukunft der Stadt Jerusalem ausgeklammert, was sich jetzt rächte. Bei "geglückten Starts" "kommt es auf die Details an", meinte auch die UBS in ihrem Inserat. Ihre Empfehlung "Streben Sie nach Höherem, aber vergessen Sie dabei nicht die kleinen Dinge" galt in diesem Sinne nicht nur für Flugzeugabflüge. Man hätte diese Botschaft auch den Verhandlungsdelegationen auf den Weg mitgeben können. Deren Schwierigkeit lag natürlich in der unnachgiebigen Haltung ihres Publikums zu Hause, welches ohne ein alternatives Rezept für die Zukunft zu haben, erleichtert war, dass nicht nachgegeben wurde. In Palästina wurde Arafat bei seiner Rückkehr umjubelt, in Israel gab es verschiedene Lager, aber die für eine Mehrheit erforderlichen Orthodoxen der Shas-Partei bekundeten klar, dass sie eine Friedenslösung mit Aufteilung von Jerusalem niemals mitgetragen hätten. Dass solche Probleme mit der kommenden Jupiter/Pluto-Opposition die monotheistischen Religionen betreffen könnten – symbolisch ausgedrückt über die Stadt Jerusalem, welche den Juden, Christen und Mohammedanern als heilig gilt –, vermuteten wir bereits im oben erwähnten Artikel: "Je heller und grosszügiger wir sein wollen, um so grösser ist die Gefahr, dass Pluto uns aufzeigt, dass alles zwei Seiten hat, und die dunkle Seite vorführt, die wir nicht sehen wollten. Er sorgt damit dafür, dass nun das, was einseitig gesehen wurde, ganzheitlich, d. h. in seiner ganzen Polarität erfahren werden muss. Wenn wir Jupiter als gütigen und ausschliesslich lichten Gott sehen wollen, so muss Pluto als dessen Korrelat in Form des Teufels in Erscheinung treten – das berühmte Problem der monotheistischen Religionen mit der Polarität von gut und böse... In diesem Fall besteht die Gefahr, dass das Plutonische in Form des Bösen ausserhalb von uns erlebt wird, was vielleicht noch stärker motiviert, im Namen des ‚Edlen‘ und des ‚Guten‘ gegen dieses Böse in einem ‚heiligen Kampf‘ zu treten. So sind in der Zeit der Jupiter/Pluto-Opposition Gegnerschaften aufgrund unterschiedlicher Ideologien und Weltbilder wahrscheinlich."

Mit weiteren Beispielen zu diesem Thema wurden wir in letzter Zeit überhäuft. Die Ereignisse zeigen eine Vielfalt von Entsprechungen, die speziell mit Religion, Ideologien, Recht, Lehren, Ausland, Machtmissbrauch und Korruption zu tun haben.

  • Am Donnerstag, 27. Juli 2000, erschüttert eine Bombenexplosion Düsseldorf. Dabei werden neun Menschen verwundet, die allesamt Einwanderer und sechs davon Juden sind. Weitere Anschläge auf Ausländer durch Neonazis lösen in Deutschland eine Debatte über ein Verbot der rechtsextremen NPD aus. Rechtsradikale stören in der Schweiz auch die 1. August-Rede von Bundesrat Kaspar Villiger, welcher zu gegenseitigem Respekt auffordert. Parallel zu diesen Ereignissen erschüttert ein ETA-Mord, trauriger Höhepunkt einer Attentatsserie Ende Juli, das spanische Baskenland.
  • Am Montag, 31. Juli 2000, wird in China ein Mann zum Tode verurteilt, der bis April einer der 19 stellvertretenden Vorsitzenden des Nationalen Volkskongresses war. Es handelt sich um den ranghöchsten Politiker, der seit 1949 wegen Korruption zum Tode verurteilt wird.
  • Zwischen dem 1. und dem 2. August werden im indischen Teil Kashmirs bei vier Massakern fast 80 Personen ermordet. Es scheint sich um Aktionen von Gruppen zu handeln, welche die durch eine proklamierte Waffenruhe eingeleiteten Friedensbestrebungen stören wollen.
  • Am 1. August kommt es in Israel zu einer Wahl des neuen Staatspräsidenten, bei welcher völlig unerwartet der rechtsgerichtete Moshe Katsav vor dem favorisierten Kandidaten der Arbeitspartei, Shimon Perez, den Vorzug erhält. Die Rechte ist auch in den USA im Vormarsch. Anlässlich des republikanischen Kongresses Anfang August wird George Walker Bush triumphal zum Präsidentschaftskandidaten gekürt. Er verfügt gemäss Meinungsumfragen über einen substantiellen Vorsprung gegenüber dem demokratischen Kandidaten Al Gore.
  • Anfang August hat auch die Schweiz ihre kleineren oder grösseren Skandale. An einer Privatschule muss die Leitung zurücktreten, nachdem bekannt wird, dass sie körperliche Züchtigungen durch Lehrer an Schülern geduldet hat. Im Tessin wird der Strafgerichtspräsident Franco Verda wegen Korruption verhaftet. Der gegen ihn anklageerhebende Staatsanwalt trägt den sinnigen Namen Giudici (Richter). Die Turiner Zeitung "Stampa" bezeichnet den Vorfall als "Erdbeben in der Schweiz". Es sei das erste Mal in der Eidgenossenschaft, dass ein Richter verhaftet werde. Damit sei die Schweiz "europäischer" geworden, weil sie zum ersten Mal "Ernst macht mit der Unterscheidung zwischen dem, was korrekt ist, und dem, was eben nicht korrekt und somit strafbar ist" (die laufende Jupiter/Pluto-Opposition findet im Quadrat zur MC/IC-Achse und zum Mond des Horoskops der Schweiz statt).
  • Ausländerfragen sind Anfang August Gegenstand von Debatten in verschiedenen Ländern. So verschärft die spanische Regierung an ihrer letzten Sitzung vor den Sommerferien am 4. August das Ausländergesetz, um den Zustrom aus Afrika und Lateinamerika einzudämmen. In einem Beitrag gleichen Datums wird in der NZZ über "Bemühungen um ein willkürfreies Einbürgerungsverfahren" in der Schweiz berichtet. Mit 1.5 % habe die Schweiz die tiefste Einbürgerungsquote Europas, und obwohl sie die europäische Konvention über die Staatsangehörigkeit entscheidend mitgestaltet habe, erfülle sie aber kaum eine der darin enthaltenen Auflagen für ein rechtsstaatlich einwandfreies Einbürgerungsverfahren. Ein Fortschritt sei immerhin, dass die Mindestnormen heute vor Gericht geltend gemacht werden können.
  • Einen konservativen Rechtsruck gibt es am 6. August im Iran, als Religionsführer Ali Khamenei die anstehende Debatte über eine Liberalisierung des Pressegesetzes verbietet. Er macht damit als oberster geistlicher und weltlicher Führer von seinem Recht Gebrauch, unanfechtbare Entscheide zu treffen und entmündigt damit das vor allem aus liberalen Abgeordneten zusammengesetzte Parlament. Seine Begründung: "Wenn die Feinde des Islams und des islamischen Staates die Kontrolle über die Presse übernehmen und sie unterwandern, ist das eine grosse Gefährdung des Glaubens und der Sicherheit des Volkes." Deutlicher kann die Jupiter/Pluto-Opposition (die Macht des religiösen Staates) gegenüber Merkur (Presse) kaum auftreten.
  • Eine der schockierendsten moralisch-religiös untermauerten Schuldzuweisungen mit politischem Unterton leistet sich am Wochenende des 5.-6. August der israelische Rabbi Ovadia Yosef, der geistige Anführer der ultraorthodoxen Shas-Partei, die im israelischen Parlament die drittgrösste Fraktion stellt. In einer Predigt verkündet er, bei den sechs Millionen jüdischen Opfern des Holocausts "handle es sich um Sünder, die wiedergekommen seien, um ihre Vergehen zu korrigieren und zu büssen". Die Palästinenser bezeichnet er als "Schlangen", mit denen Israel keinen Frieden schliessen könne. Die Predigt löst einen Sturm der Entrüstung aus, der ganz Israel erfasst. Barak meinte dazu, die Worte Yosefs verunglimpften das Andenken an die Opfer sowie die Gefühle der Hinterbliebenen und der ganzen Nation. Hinter Yosefs Aussagen verbirgt sich ein Wandel im Kräftespiel zwischen Juden aus Europa und Juden aus dem Orient, welche nun stärker auftreten und ihren Platz einfordern. Dies geschieht allerdings in der für Jupiter/Pluto häufig recht undifferenzierten Form religiös begründeter Schuldzuweisungen, um auf die Frage, wo Gott während des zweiten Weltkrieges war, eine für einfache Gemüter scheinbar plausible Erklärung zu liefern. Man kann sich vorstellen, dass der Sturm der Entrüstung nicht so schnell abflachen wird. Bei den Palästinensern holte sich Yosef mit deren Bezeichnung als "Schlangen" den berechtigten Vorwurf des Rassismus ein.

Es gibt für eine astrologische Konstellation selten in einer derart kurzen Zeit eine solche Fülle von beobachtbaren Entsprechungen im Weltgeschehen, wie dies gegenwärtig der Fall ist. Man hat den Eindruck, dass sich das alte Patriarchat in Form von (senilen) bärtigen Männern, seien diese nun Rabbis oder Ayatollas, aber auch von jungen oder weniger jungen geschorenen Glatzköpfen in Form der Neonazis wieder zurückmeldet und Hass sowie Intoleranz schürt. Hoffen wir, dass solche Figuren im Verlauf der Jupiter/Pluto-Opposition, die bis Mai 2001 andauert, sich durch ihre masslosen Übertreibungen selbst diskreditieren. Wenn wir uns als moderne Menschen etwas mit Psychologie und Projektionen beschäftigt haben, sollten wir die beobachteten Entsprechungen ins richtige Licht rücken können, auch wenn es nicht so leicht sein dürfte, dem Satz nachzuleben "wonach wir von unseren Feinden am meisten über uns selbst lernen können". Die Opposition von Jupiter und Pluto stellt für uns alle aber eine Gelegenheit dar, das alte und aus heutiger Sicht etwas einfache jupiterhafte Weltbild, welches das Fischezeitalter beherrschte, mit dem uranischen Weltbild des Wassermannzeitalters auf eine neue Art zu verbinden.

 

-cw