Astrologie Heute Nr. 117 (Oktober 2005)
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Astrologie Heute Nr. 117
Oktober 2005

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 E  D  I  T  O  R  I  A  L 



 


Liebe Leserin, lieber Leser

Soll sich einer in dieser Sosse zurechtfinden. Ich bin es nicht. Man versucht ja, so gut man kann, mitzuhalten. Und hechelt doch immer hinterher. Hinterher ist man klüger, so das Sprichwort. Ich bin es nicht. Ein Kampf auf Biegen oder Brechen zwischen Neptun und Saturn am Himmel und auf Erden. Den schwarzen Peter (Lilith) ziehen mal die einen, dann die andern, meist alle miteinander. Viele schwarze Peter. Zwischen Sturheit und Enervierung tobt der Kampf, zwischen Merkel (S.11ff.) und Schröder (mit wechselnden Rollen), zwischen Mensch und Natur, zwischen Verstand und Gefühl, zwischen Damm und Hurrikan, zwischen Mächtigen und Habenichtsen (S.18). Das Bewusstsein (Sonne) ist verfinstert (S.20ff.), das Resultat allüberall dasselbe: Fiasko. In New Orleans augenscheinlich, wo Schlamm und Schlamperei die Ärmsten enteignen und vertreiben und den Gesetzlosen den Selbstbedienungsladen öffnen (S.14ff.). In Deutschland, wo der Wähler(un)wille ausschliesslich Ohnmächtige bekränzt. Zum Sieger rufen sich gleich alle selber aus, gewonnen ist damit nichts. Hurrikan Gerhard, bei dem schon alle Dämme gebrochen scheinen, fährt in die televisionäre Elefantenrunde, benimmt sich wie ein solcher im Porzellanladen und putzt sie alle weg: den «politischen Gegner» wie die öffentlich-rechtlichen Moderatoren, die sich nun ihrerseits empört-gestört die Augen reiben und erst versuchen, den Mund aufzumachen, und dann versuchen, ihn wieder zuzumachen. Ein paar Tage später frisst der Kanzler Kreide: «Suboptimal» sei das gewesen, aber «ehrlich», und Alkohol war nicht im Spiel. Berauscht hat er sich wohl an der Hängepartie um Merkels Mund. Doch Schröders Schatten reicht weiter, als er selber wahrnimmt; seine Persona bekommt Löcher und wird schummrig (S.37ff.). Und die Lust am schlechten Ergebnis der andern weicht zunehmend dem Frust der leeren Hände. Nicht mal ein Pyrrhussieg ist das. Denn eines verbindet sie beide, Merkel und Schröder: die Mehrheit haben sie nicht (S. 10). Schwampel und ähnliche Konstrukte fallen schnell in sich zusammen. Der Karren ist festgefahren, versumpft im Hickhack der Gernegrössten. So rauft man sich halt zusammen, um wenigstens zu retten, was man unbedingt retten will: die eigene Haut (Saturn). Kanzler-Sharing heisst das neue Zauberding: vielleicht das (Un-?) Wort des Jahres. Der kleinste gemeinsame Nenner, frei nach dem (für einmal wortwörtlichen) Motto: Teile und herrsche! Ob bei dieser Legierung (für einmal kein chinesischer Sprechfehler) zusammenwächst, was nicht zusammengehört, müsste erst bewiesen werden. Die Saturn/Neptun-Opposition immerhin beginnt erst richtig und dominiert noch bis Mitte 2007 (S.14, 21). Auch diesmal ist der Klügere es besser nicht erst hinterher, sondern sieht sein Geschick: Ich bin es nicht, sprach das Gericht.

Armando Bertozzi
Redaktor