Astrologie Heute - Themen der Zeit


 Saturn Opposition Neptun: Szenarien für 2006 - 2007

von Claude Weiss


16. Februar 2006
 
Die Entsprechungen der Saturn/Neptun-Opposition, welche zwischen 2006 und 2007 drei Mal genau wird – zuerst am 31. August 2006 und dann wieder am 28. Februar und am 25. Juni 2007 – sind bereits seit der Opposition beider Planeten vom November 2005 im Orb von 4–5 Grad gut erkennbar und voll im Gang. Damals zeugten die Aufstände in den französischen Vorstädten auf spektakuläre Art davon, während inzwischen erbitterte Streiks in Deutschland und der Schweiz Erinnerungen an frühere Klassenkämpfe wecken.
 
Weitaus dramatischer sind jedoch Frustrationen in der islamischen Welt im Zusammenhang mit dem Status Quo, welche in Palästina zum Sieg der Hamas führten und auch mit der Wahl des iranischen Präsidenten Ahmedinadschad in Zusammenhang stehen, der sich inzwischen als extremer Scharfmacher entpuppt. Hamas und Ahmedinadschad fordern – zumindest verbal – die Auslöschung Israels, eine Entwicklung, die man bis vor kurzem nicht für möglich gehalten hätte. In solchen Zeiten werden bestimmte Gruppen zu Sündenböcken gemacht, und dies gilt auch für die Mohammed-Karikaturen der dänischen Zeitung «Jyllands Posten», welche – zwar bereits Ende September 2005 erschienen, seit der Reise dänischer Imame durch mehrere islamische Länder im November/Dezember 2005 zwecks Organisation von Protesten – in der islamischen Welt ab Januar 2006 einen wahren Flächenbrand auslösen. Dabei entladen sich heftige Ressentiments gegen den Westen und dessen politische und wirtschaftliche Vorherrschaft.
 
Während man sich im Westen verunsichert hinter der Forderung nach freier Meinungsäusserung – eine Errungenschaft der Aufklärung – verschanzt, kommt es vielen Muslimen vor, wie wenn sich die reichen, sekulären Gesellschaften Europas an ihre heiligsten Werte heranmachen, indem sie ihren Propheten verunglimpfen. Dies wird nicht nur als Angriff auf die islamische Religion, sondern auch auf die islamische Kultur betrachtet, welche sowohl bildhafte Darstellungen des Propheten als auch eine Infragestellung und Diskussion der Richtigkeit dessen Lehre verbietet. So spricht man mit Recht von einem zwar geschürten, aber tatsächlich schon länger vorhandenen und unter der Opposition zwischen Saturn und Neptun heftiger werdenden «Kampf der Kulturen». Kritischer, diskussionsbereiter Laizismus und «heilige Offen-barung» stehen einander gegenüber. Es geht um «richtig oder falsch», und dies wird verstärkt durch das sich gleichzeitig entfaltende Jupiter/Saturn-Quadrat, welches sich zwischen dem 17. Dezember 2005 und dem 25. Oktober 2006 drei Mal exakt ereignet. Dabei kann der Konflikt nicht als unwesentlich abgetan werden, denn es stehen gleichzeitig Dinge auf dem Spiel, die ganz direkt mit wirtschaftlicher und politischer Herrschaft wie auch Kontrolle über die Welt zu tun haben: Atomkraft und Erdöl.
 
In ASTROLOGIE HEUTE Nr. 119 (Feb./März 2006) entwarfen wir im Zusammenhang mit der bevorstehenden Saturn/Neptun-Opposition von 2006/07 folgende Szenarien:

Saturn/Neptun-Szenarien für 2006/07
 
«Die Analogie zu Entwicklungen während der letzten Saturn/Neptun-Konjunktion von 1989/90 und dem Quadrat von 1998/99 ergeben folgende mögliche Entsprechungen:
Die hierarchisch strukturierten früheren kommunistischen Länder Russland und China gehen als Gegenpol zu den demokratischen Regierungen der freien Welt eine stärkere Verbindung ein. Ihr System international aktiver, aber staatlich gelenkter Wirtschaften wird als Alternative zu westlichen Staatsformen gepriesen. Da beide Länder starke Beziehungen zum Iran unterhalten, gelingt es nicht, dieses Land durch wirtschaftliche Sanktionen – wie ab 1991 den Irak – in die Knie zu zwingen.
  • Gegensätze im Sicherheitsrat der UNO ermöglichen dem iranischen Präsidenten weiterhin, als Aussenseiter aufzutreten und zu provozieren, ohne sich an die Regeln der zivilisierten, internationalen Gemeinschaft zu halten. Hierbei vertritt er Standpunkte, die in vom Westen und insbesondere Amerika frustrierten Kreisen islamischer Nationalisten Anklang finden. Dabei würde ein allfälliger Militärschlag vonseiten der USA und/oder Israels die propagandistische Wirkung und Ausstrahlung des iranischen Regimes lediglich verstärken, denn ein eigentlicher Krieg gegen den Iran liegt auf Grund des kostspieligen Engagements der USA im Irak und der Überforderung von dessen Militär wohl ausserhalb realistischer Möglichkeiten.
     
    Dass der Iran durch religiösen und politischen Fanatismus unter der gegenwärtigen Saturn/Neptun-Opposition wieder zu reden macht, liegt in der Konsequenz früherer Saturn/Neptun-Aspekte: CIA-Putsch gegen Mossadegh anlässlich der Saturn/Neptun-Konjunktion von 1951/52, Sturz des Schahs und Machtergreifung Khomeinis sowie Geiselnahme amerikanischer Botschaftsangehöriger unter dem abnehmenden Quadrat von 1979/80, Tod Khomeinis zur Zeit der Konjunktion von 1989/90 sowie Machtkampf Reformer gegen Konservative und schwerste Unruhen seit Republikbeginn unter dem Saturn/Neptun-Quadrat von 1998/99. Gelingt es dem Iran, sich durch Duldung und (heimliche) Unterstützung vonseiten Russlands und Chinas in der Rolle eines Störenfrieds zu halten, könnte dies der Anfang einer multipolaren Entwicklung der Welt mit Aufteilung in vier naheliegende Blöcke sein:

    1. Die USA und ihre Verbündeten, mit dem Dollar als Leitwährung und einer teilweise von christlichem Fundamentalismus beeinflussten Haltung

    2. Europa als Wirtschaftsmacht, mit dem Euro als Leitwährung und geprägt von einem starken Laizismus

    3. Russland und China, als Verfechter eines paternalistischen politischen Systems, mit zugleich ausgeprägten wirtschaftlichen Ambitionen

    4. Ein islamischer Block, welcher sich an fundamentalistischen und religiösen Vorgaben orientiert
     
    Zwischen diesen Blöcken könnte es eine grosse Zahl wechselnder politischer Allianzen geben.
  • In den USA Sturz der Immobilienpreise, Rückgang des Konsums, Abschwächung des Wirtschaftswachstums und Dollarkrise. Im Falle von Blasenbildungen bewirken Saturn/Neptun-Aspekte häufig starke Ernüchterungen. Dies geschah in Japan anlässlich der Saturn/Neptun-Konjunktion der Jahre 1989/90 und in Russland anlässlich des Quadrats von 1998/99 in Form der russischen Finanzkrise. Nun ist es kein Geheimnis, dass die Amerikaner mehr verbrauchen als sie erzeugen und dass ihr Handelsdefizit stetig wächst. Es wird nicht mehr gespart, und das Wirtschaftswachstum alimentiert sich in starkem Masse aus dem Konsum, welcher durch steigende Häuserpreise und laufende Refinanzierungen durch Aufnahme höherer Hypotheken in Gang gehalten wird. Dies ist ein prekärer Zustand, welcher lediglich dadurch aufrecht erhalten wird, dass das Ausland Dollar kauft. Nun gibt es Hinweise, dass die Chinesen daran denken, ihre Fremdwährungsreserven stärker zu diversifizieren, was die Nachfrage nach Dollars vom Ausland verringern könnte. Dies dürfte um so schneller vor sich gehen, wenn Anzeichen vorhanden sind, dass die Stabilität des Dollars nicht mehr gewährleistet ist. Die Gefahr dafür ist dann gegeben, wenn das Wachstum des Bruttosozialprodukts der USA, welches in der letzten Zeit sehr robust war, nachlässt. Dies hängt aber direkt von der Konsumfreude der Amerikaner ab, denn Analysen des «Economist» zeigen, dass das Wachstum des amerikanischen Bruttosozialproduktes in den letzten Jahren zu 90% auf den heimischen Konsum und Ausgaben für Bau und Wohnen zurückgeht.
     

    Hinsichtlich des Saturn/Neptun-Zyklus ist auch interessant, dass es in der Geschichte des US-Dollars seit 1792 lediglich zwei Abwertungen gab. Die erste erfolgte 1934, kurz vor einer Saturn/Neptun-Opposition und die zweite 1971 anlässlich der nächsten Saturn/Neptun-Opposition, nachdem Richard Nixon die Bindung des Dollars an das Gold aufhob. Nun befinden wir uns, nach 35–36 Jahren, bei der nächsten Saturn/Neptun-Opposition, und es ist naheliegend, dass etwas Ähnliches passieren könnte.
     
  • Starke Fluktuationen des Erdölpreises und ein von Skandalen geschwächter US-Präsident können US- und Weltwirtschaft beeinträchtigen. Ein markanter Saturn/Neptun-Aspekt legt nicht nur einen Umschlagpunkt bei Immobilienpreisen (Saturn) nahe, wenn es zuvor zu einer Blasenbildung gekommen ist, es gibt in solchen Zeiten meist auch starke Fluktuationen des Erdölpreises (Neptun), wobei «mangelnde Verfügbarkeit» (Saturn/Neptun) zu höheren Preisen führt. Dies kann wiederum den Konsum tangieren, was zu einer Abschwächung des Wirtschaftswachstum beiträgt. Normalerweise haben die USA auf solche Situationen, welche nicht nur sie, sondern die Wirtschaft der ganzen Welt tangieren, mit Interventionen im Nahen Osten reagiert (verdeckt durch Einschaltung der CIA oder offen durch kriegerische Handlungen). Nun fallen Saturn/Neptun-Aspekte aber auch häufig mit einem in einen Skandal verwickelten US-Präsidenten zusammen. Anzeichen dafür sind im Falle von George W. Bush bereits erkennbar. Dies mindert die Interventionsmöglichkeiten der USA zur Regulierung des Erdölpreises und verstärkt die Befürchtungen einer ernsthaften Beeinträchtigung des Wirtschaftswachstums der USA mit Auswirkungen auf die ganze Welt. Ob diese Faktoren bereits 2006 oder eher 2007 zum Ausdruck kommen, lässt sich allerdings nicht ohne Weiteres sagen.  
  • Die positive Nachricht für die Jahre 2006/07 könnte umgekehrt darin zu sehen sein, dass durch die gestiegenen Erdölpreise und durch die Sorgen um das Klima – dies im Zusammenhang mit Naturkatastrophen – das Interesse an und die Entwicklung von alternativen Energiequellen massiv zunimmt. Es scheint, dass – zumindest in der Schweiz, mit tiefen Zinsen, aber vielleicht auch zunehmend in Mitteleuropa – die Rentabilität von Erdsonden im Vergleich zu Heizöl bei Neubauten bereits gewährleistet ist.»
Inzwischen scheint das Weisse Haus die Notwendigkeit, die Abhängigkeit vom Erdöl des Nahen Ostens abzubauen, erkannt zu haben. So meinte Präsident Bush in seiner «State of the Union»-Adresse von Ende Januar, dass «Amerika süchtig ist nach Erdöl», und er setzte das Ziel, bis 2025 75% der Ölimporte aus dem Nahen Osten zu streichen und durch Ethanol ebenso wie andere Energiequellen zu ersetzen. Auf die Frage, wie er dies konkret tun will, blieb er allerdings die Antwort schuldig. So moniert der amerikanische Autor Tim Grieve: «Er führte aus, dass es einen Bedarf gebe, die Nation aus der Abhängigkeit von ausländischem Öl herauszuführen und ignorierte den Umstand, dass sich diese Abhängigkeit in seiner Regierungszeit noch erhöht hat. Weil er sich gegen strengere Standards in der Ölwirtschaft gesträubt hat, weil er die Programme für alternative Energien gekürzt und den Naturschutz als ein ‚Zeichen persönlicher Tugendhaftigkeit’ abgetan hat.» Überhaupt war Bushs Rede eine Sammlung von negativen Saturn/Neptun-Entsprechungen: Man predigt etwas und tut in Wirklichkeit das Gegenteil. So meint Grieve zum Schluss: «Eine ‚Pflicht’, mit Aufrichtigkeit zu sprechen, Mr. President? Wir alle können das nur unterstützen und hoffen, dass die Rede zur Lage der Nation eines Tages von jemandem gehalten wird, der sich um die Bedeutung dieser Worte kümmert.»