Astrologie Heute Nr. 124 (Dezember 2006)
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Astrologie Heute Nr. 124
Dezember 2006

Inhaltsverzeichnis
Heft Nr. 124 bestellen
Astro-logische Merk-Würdigkeiten
 
… da waren’s nur noch acht

 
von Barbara Egert
 

 
Er ist nur noch die Nummer 134340 und selbst schuld an seinem nunmehr zwergplanetarischen Dasein, weil er es nicht geschafft hat, seine Nachbarschaft von kosmischen Trümmern frei zu räumen. Sonst ist Pluto doch auch nicht so untätig, rücksichtsvoll und schüchtern! Häme könnte man entwickeln angesichts seiner Degradierung, die zudem noch – so scheint es – manipuliert wurde, denn einer der Wissenschaftler, der an der Definition der Planeten beteiligt gewesen sein soll, sprach von einer «manipulierten» Abstimmung. 
 
Erinnert uns das nicht an die astrologische Symbolik Plutos? Was nimmt er uns nicht alles, was mutet er uns zu, und wie manipuliert er uns und andere, bis uns das widerfährt, was seiner – allerdings nur vordergründigen – dunklen, degradierenden und demütigenden Absicht entsprang? Nur regt sich darüber keiner – ausser wir uns selbst – weiter auf, während bei Plutos astronomischem Abstieg der Teufel samt Hund in der Hölle los zu sein scheint. Sogar Aufkleber sollen kursieren, auf denen tatsächlich «I miss Pluto» steht – wahrscheinlich von astrologisch Unkundigen, die nicht wissen, dass ihre letzten Zusammenbrüche plutonischer Natur waren. Mir war nach seinen Attacken ab und zu eher danach, ein Plakat herauszugeben mit dem Aufdruck «Wanted», um ihn in einem sicheren Kerker verschwinden zu lassen (für immer). Also ich vermisse ihn bis jetzt noch nicht und finde mich in bester Gesellschaft, denn auch der Micky-Maus-Pluto soll nach Aussage eines Walt-Disney-Angestellten wegen der Degradierung «keinen Astronomen beissen» wollen.
 
Das braucht er auch nicht, denn Plutos Rache ist süss, und die überlässt er nicht etwa seinem kleinen Hundefreund, der niemals so zuschnappen könnte, wie sich Pluto am Wissenschaftler-Knochen festbeissen wird. Unser Zwergplanet, astrologisch aktiv wie eh und je, brütet schon darüber, wie er die 428 Astronomen, die ihn so schmählich behandelt haben, ihrer gerechten Strafe zuführt. Seine rächende Revanche übertrifft in ihrem Einfallsreichtum sicher alle astrologischen Manifestationsmöglichkeiten der verbliebenen acht Planeten, die noch gar nicht so recht wissen, wie sie mit ihrem «kleinen» Kollegen nun umgehen sollen. Leise tönt es in kosmischen Sphären: «IAU-Wissenschaftler, die gingen auf die Jagd, und Pluto wurde (halb) totgeschossen, da waren’s nur noch acht». Nicht zu vergessen, dass zu Hades/Plutos Gefolge die Erinnynen gehören, die Rachegöttinnen, und dass weibliche Rächer manchmal viel boshafter und effektiver als ihre männlichen Gleichgesinnten sind. Als ein an dem Zwergen-Beschluss beteiligter Astronom würde ich mich lieber verstecken.
 
Wissenschaftler kann man ja nicht warnen, denn sie wissen erfahrungsgemäss alles besser, auch wenn sie von der astrologischen Symbolik der Planeten (ob Zwerg oder Riese) nichts verstehen. «Denn sie wussten nicht, was sie taten», könnten wir uns zuraunen und das kommende Unheil aus sicherer Distanz beobachten, wenn nicht doch noch die bereits angedrohte Petition zur Rücknahme der Entscheidung rechtzeitig wirkt. Aber würde das unseren Pluto erbarmen?
 
Nein: Er ist rachsüchtig, nachtragend und unerbittlich. Aber vielleicht mag er diese Attribute ja auch, denn sie geben ihm Macht, und sein Image als «finsterer Geselle» will er sicher behalten, Zwergplanet hin, Zwergplanet her. Apropos: Zwerge sind nicht durchweg niedliche Heinzelmännchen, sondern werden im germanischen Schöpfungsmythos mit zum Teil gefährlichen Namen belegt: Nebel- und Nachterzeuger, der Töter, der Sohn des Töters, der, der zuschlägt, der Hinterlistige, der Gewalttätige etc. Pluto hat sein Schattenreich also um diese illustre Bande erweitert (oder bereichert?), und wir müssen aufpassen, dass uns nun unter plutonischen Transiten und Direktionen nicht auch noch spitzmützige Geschöpfe heimsuchen, die – wie zum Beispiel Rumpelstilzchen – ihr Unwesen treiben und uns «in Wut mitten entzweireissen.»
 
Oder aber: Es gibt Geschichten, die erzählen uns, dass man, um eine gute Beziehung zu Zwergen zu haben, nur jeden Abend eine Schüssel Milch vor die Türe stellen müsse. Das jedenfalls würde ich den 428 Astronomen empfehlen. Ob Pluto allerdings damit besänftigt werden kann, ist eine andere Frage … Im besten Fall wird ihnen «nur» kosmisches Geröll um die Ohren fliegen, was ihnen den so geschätzten Verstand rauben wird.
 

 
Barbara Egert,
geprüfte Astrologin DAV; über 25 Jahre Astrologie-Erfahrung; astrologische Beratungen und Kurse in Berlin; diverse Publikationen in Büchern und Fachzeitschriften; ständige Mitarbeiterin von ASTROLOGIE HEUTE