Astrologie Heute Nr. 124 (Dezember 2006) - Bücherschau
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Astrologie Heute Nr. 124
Dezember 2006

Inhaltsverzeichnis
Heft Nr. 124 bestellen

B Ü C H E R S C H A U




Intensive Originalversion
 
Thomas Ring
Astrologie – wie ich sie sehe
Ein Gespräch
 
Hörbuch, Audio-CD, Euro-D 15.90 / Euro-A 16.40 / sFr. 28.50
Chiron Verlag, D-Tübingen 2006
   

Hörbücher liegen im Trend. Ein zeitgemässes Produkt ist die CD mit Thomas Ring: Astrologie – wie ich sie sehe. Thomas Ring ist 1983 nach einem langen Leben gestorben. Er hat zu Lebzeiten zahlreiche Bücher und Artikel geschrieben. Er gilt noch heute als einer der bedeutendsten Astrologen. So ist es sehr schön, seine Stimme auf CD zu hören, wo er in einem gut verständlichen Gespräch seine «revidierte Astrologie» selbst erläutert.
Viele, die bereits ein Buch von ihm gelesen haben, werden festgestellt haben, dass seine Bücher nicht leicht zu lesen und nicht leicht zu verstehen sind. Er war Schriftsteller, Denker, Maler und Philosoph, und das merkt man seinem Schreibstil an. Doch in diesem Gespräch spricht er direkt und klar über die «Bildekräfte» und den Tierkreis, erläutert das Aspektgerüst aus seiner Sicht und gibt Einsichten in die Kräfteordnung. Deutlich wird die Konfliktlösung, die im Inneren vollzogen werden muss. Dabei begegnen wir Genius und Dämon, Männlich und Weiblich, und wir erkennen, dass der Kosmos in uns ist, wobei die Verbindung zur Psychologie durch die Einsichten von C. G. Jung geschaffen wird.
 
Ring erklärt die Gestaltbildungskräfte im Menschen, die Individualität und ihr Zusammenhang mit dem Kosmogramm, wie dessen Spannungen wirken können. So erfahren wir aus erster Hand, wie der herausragende Astrologe die Kräfte gedeutet hat. Auch ihm waren die Aussagegrenzen von Deutung und Prognose allerdings bewusst. Insgesamt fünfundsechzig Spielminuten intensive Astrologie in Originalversion – und das bedeutet eine interessante und anregende Auseinandersetzung mit Thomas Rings Gedankenwelt.
 
–Lydia Wentzel


Kreislauf der Feste
 
Ulla Janascheck / Morag MacAulay / Markus Reinheimer
Kessel – Ofen – Feuer
Köstliche Rezepte zum Feiern der Jahreskreisfeste
 
Pb.,128 S., 60 fg. Fotos, Euro-D 19,95 / Euro-A 20,60 / sFr. 35.–
Arun Verlag, D-Uhlstädt-Kirchhasel 2006
   
Der Zeitgeist hat längst Einzug in die Küchen gehalten. Nicht nur, dass das Kochen immer mehr reduziert wird, es wird bequemer, und die Industrie erfreut sich an der immer geringer werdenden Kochlust und bringt neue, fast fertige Produkte auf den Markt. Auf der anderen Seite vergeht kein Tag ohne Kochen im Fernsehen. Kochen als Event, als neue Herausforderung, das Cocooning angenehmer und aufregender zu gestalten. Doch kaum ist das Menü in wenigen Minuten zusammengestellt und in rasanter Eile dekoriert, setzt man sich nicht hin, um das Mahl zu geniessen, sondern man hat schnell zu probieren und schnell ist das Erlebnis Kochen verpufft. Eine neue Sendung muss her, die den Erlebnishunger nach Kochen wieder stillt und die hungrigen Seelen wieder nicht speist.
 
Ulla Janascheck und Morag MacAulay gehen einen anderen Weg: Kochen als ritueller Transformationsprozess wieder neu entdecken. In ihrem Kochbuch Kessel – Ofen – Feuer geht es um mehr als nur ums Kochen. Kochen im Kreislauf der Jahreszeiten entdecken und gleichzeitig die rituellen Ursprünge neu beleben. Kochen als Transformation von Speisen und Dankesriten der Menschen an die Natur. Leben und Kochen im Kreislauf der Feste.
 
Neben dem Kalender für die Jahreskreisfeste werden die Feste erläutert und allerlei Anregung geboten, ein wirklich gutes Fest mit wirklich tollem Essen zu feiern. Fasziniert hat mich persönlich das Wildschweinrezept am Drehspiess für 20 bis 40 Personen anlässlich der Sommersonnenwende. Dazu tolle Marinaden, frische Gemüserezepte, Kräuter und Gewürze als Lebenselixier. Neben diesen gross angelegten Rezeptvorschlägen finden sich in dem Buch auch solche für kleine Dips und ausgefallene Sossen sowie tolle Anregungen für Rituale und Segnungen, gespickt mit interessanten Hintergrundinformationen. Ein gelungenes Gegenangebot zu Fast Food, Convenience Food und Finger Food, Slow Food und No Food. – Endlich kann Essen wieder richtig genossen und gewürdigt werden!
 
–Lydia Wentzel


Synthese der Pole 
 
Brigitte Hamann
Reise zum Lebensziel
Herausforderungen, Potenziale und Wege der sechs Persönlichkeitstypen

 
kart., 250 S., Euro-D 13.00 / Euro-A 13.40 / sFr. 23.60
Goldmann, München 2006
   
Schon einige astrologische Bücher haben wir hier von Brigitte Hamann besprochen. Heute möchte ich ein Buch vorstellen, dass eine Quintessenz ihrer IC/ MC-Modellarbeit darstellt: Reise zum Lebensziel. Grundlage ist die Astrologie, welche aber erst im Anhang erläutert wird.
 
Brigitte Hamann geht es in ihrem Buch um die Pole und ihre Synthese – sie verbindet die sich gegenüberliegenden Tierkreiszeichen. Daraus ergeben sich sechs Persönlichkeitstypen. Jeder Typus hat seine eigene Lebensthematik, und diese kann erkannt, erlebt und bearbeitet werden. Wer seinen Grundtypus herausgefunden hat, kann die individuellen Nuancen des eigenen Lebens durchschauen. Seinen eigenen Persönlichkeitstyp zu verifizieren, dient ein Fragebogen mit 144 Fragen. Die Auswertung ist recht einfach, und jeder Leser kann seinen persönlichen Weg erkennen. Sechs Reiserouten schildert die Autorin: den Weg der Beziehungen, den Weg der Ethik, den Weg der Kommunikation, den Weg der Kreativität, den Weg des Handelns und den Weg des Vertrauens. Dieses Buch ist auch für Nichtastrologen geeignet, die sich auf der Reise zu ihrem Lebensziel befinden.

 
   –Lydia Wentzel


Langzeitbetrachtung der Wandlungen
 
Frank Felber
Wiederkehrhoroskope
Der Schlüssel zu verborgenen Zyklen

 
Hardcover 298 S., Euro 23.90 / sFr. 41.90
Jupiter & Uranus Verlag, A-Graz 2006
   

Der fleissige Vielschreiber Frank Felber stellt mit seinem neuen Buch Wiederkehrhoroskope eine rätselhafterweise bislang kaum beachtete, aber doch sehr wichtige astrologische Methode vor: die Deutung der Wiederkehrhoroskope von Solar, Venusar, Marsar, Jupitar bis Saturnar. Einzig die Deutung von Solaren ist bislang gängige Praxis. Die grösste Leistung Felbers mit diesem Buch ist aber, dass er das Licht der Aufmerksamkeit der Astrologen erstmals auf die weitaus bedeutsameren Jupitare und Saturnare richtet.
 
Das etwa zwölf Jahre gültige Jupitar gibt an, worauf sich unser vorwiegendes Erweiterungsinteresse richtet, in welchem Bereich wir ein besonders reiches geistiges Wachstum erlangen können. Das etwa 29 Jahre gültige Saturnar bestimmt, welches mitgebrachte Karma wir in diesem Zyklus abzuarbeiten haben und was wir aus dieser Ausgangslage heraus im Leben manifestieren. Die Beachtung dieser beiden Wiederkehrhoroskope dürfte beim Leser für manche Offenbarung sorgen. Über die bemerkenswert vielschichtige und zeitgemässe Feinanalyse der angegebenen Beispielhoroskope mittels Asteroiden und Fixsternen sowie der Transitdeutung zu den Wiederkehrhoroskopen führt Felber vor, welche Vielzahl an Informationen man aus diesen Horoskopen erhalten kann. Damit öffnet sich ein Tor zu einer beträchtlichen Klärung über unsere besonderen Möglichkeiten und auch Aufgaben im Leben.
 
Frank Felber gibt dem Leser durch die Deutung der Wiederkehrhoroskope und die Aufdeckung der damit verbundenen Zyklen eine Möglichkeit in die Hand, bewusster die Grundbedingungen des eigenen Wirkens im Leben zu erkennen und gereifter zu nutzen. Schliesslich betont der Autor in seiner «Astrologie der Synthese», dass die Astrologie das ideale Werkzeug darstellt, um die eigene spirituelle Entwicklung zu fördern und sein «Seeleninkarnationsziel» zu verwirklichen. Mit den Wiederkehrhoroskopen erhalten wir eine neue Möglichkeit zur Langzeitbetrachtung der Wandlungen wie auch der Durchgängigkeiten unseres Lebensablaufs über das Radix hinaus. Durch die präzisen, profunden und doch einfachen Anleitungen, wie diese Horoskope zu deuten sind, und durch das mitgelieferte Nachschlagewerk positiver wie negativer Verwirklichungsweisen eignet sich das Buch vorzüglich als Grundlagenwerk dieser neuen Methode.

 
–Werner Held


Einen weiten Bogen
 
Howard Sasportas
Beruf und Berufung im Horoskop

 
Hc;
128 S., 5 Abb.; Euro-D 16.90 / Euro-A 17.40 / sFr. 30.10
Chiron Verlag, D-Tübingen 2006
   
Das Buch Beruf und Berufung im Horoskop basiert auf dem Transskript des Mitschnitts eines 1991 im Regents College in London von Howard Sasportas durchgeführten Seminars. Die deutsche Übersetzung von Sabine Bends passt sich dem Fluss des zugrunde liegenden gesprochenen Textes gut lesbar an.
 
Um sich seinem Thema – der Alternative zwischen dem Ergreifen eines Berufes oder der Wahrnehmung des Rufs nach seiner Berufung im Lebensentwurf eines Menschen – anzunähern, schlägt Sasportas in seiner Ursachenforschung einen weiten Bogen: über das Dharma eines Menschen, Fragen der Reinkarnation, «schicksalhafte» Ereignisse zum in der Frage der Berufswahl und einer konkreten Lebensorientierung oft mitbestimmenden Kind-Eltern-Verhältnis. Seine daraus abgeleiteten Analysen verortet er astrologisch in den Erdhäusern (zwei, sechs und zehn) und vor allem im persönlichen Sonnenzeichen, dem Aszendenten und den Stellungen von Jupiter und Saturn.
 
Diese Faktoren bilden dann auch den Mittelpunkt detaillierter Untersuchungen. Aus immer neuen Kombinationen dieser Parameter leitet der Autor die Sichtbarkeit einer möglichen Berufung in einem Horoskop ab. Seine Interpretationen stützen sich dabei im Wesentlichen auf die Ergebnisse vergleichbarer Untersuchungen, die Charles Luntz vorgelegt hat. Indem Sasportas dessen Ergebnisse entweder übernimmt, ihnen widerspricht oder sie erweitert, findet er einen eigenen Zugang zum Thema. In Bezug auf die Deutung der nicht nur für unsere Karriere (zehntes Haus, Steinbock), sondern auch für unser tägliches Arbeitsleben (sechstes Haus, Jungfrau) bedeutsamen Erdhäuser fügt Sasportas einige bisher wenig beachtete, aber bedeutsame Facetten hinzu.
 
Als zentrales Beispiel für seine Thesen wählt er das Horoskop von Elisabeth Kübler-Ross. Ihr Horoskop zeigt sehr eindrucksvoll die geradezu lehrbuchhafte Affinität und Identität zwischen dem in ihrem Horoskop abzulesenden kosmischen Lebensauftrag einer wahren Berufung und ihrem konkret gelebten Leben. Das Problem der daran geknüpften Aussagen ist jedoch, dass man an ihnen kaum mögliche Berufungen eher durchschnittlicher Menschen exemplarisch deutlich machen kann. Ein Ausnahmemensch wie Elisabeth Kübler-Ross stellt ein Vorbild für alle Menschen dar, dem aber nur wenige berufen sind zu folgen. Anhand von Beispielhoroskopen der Seminarteilnehmer gelingt dann der Einstieg ins Entdecken vielleicht auch im eigenen Horoskop liegender Möglichkeiten einer Berufung besser.
 
Allen Leserinnen und Lesern, die sich über die Astrologie hinaus mit diesem Thema beschäftigen möchten, sei als ergänzende Lektüre das Buch «Charakter und Bestimmung» von James Hillman (Goldmann) empfohlen. Aus psychologisch-analytischer Sicht bietet es tiefe Einblicke in die Bestimmung eines Menschen, in die Art und Weise, wie er von seinem Daimon erfasst wird und zu seiner Berufung findet oder auch nicht. Im Einzelfall kann man dann vielleicht dort gefundene Ergebnisse gemäss den astrologischen Vorgaben von Sasportas im eigenen Horoskop entdecken.
 
–Peter Schlapp