Astrologie Heute Nr. 129 (Oktober 2007) - Bücherschau
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Astrologie Heute Nr. 129
Oktober 2007

Inhaltsverzeichnis
Heft Nr. 129 bestellen

B Ü C H E R S C H A U




Breites Wissen astrologischer Kunst
 
William Lilly
Christliche Astrologie
Buch 1 und Buch 2
 
Ln., 578 S., 70 Abb., €-D 49,00 / €-A 50,40 / sFr. 77.50
Chiron Verlag, D-Tübingen 2007
   

Wer kennt ihn nicht, den grossen Astrologen William Lilly? Eine kleine Einführung in das wechselhafte Leben des englischen Astrologen gab Reinhardt Stiehle in ASTROLOGIE HEUTE Nr.127 im Artikel «Wer war William Lilly?».  
 
Im Jahre 1647 stellt Lilly seinen Studenten ein einmaliges Werk vor, in dem er sein grosses Wissen über die Astrologie zusammenfasst: Christliche Astrologie. Der Chiron Verlag stellt dieses Werk nun in ansprechendem Einband den heutigen Studenten und Studentinnen der Astrologie zur Verfügung. Das umfassende Werk ist in zwei Bücher unterteilt.
 
Im ersten Teil unterweist Lilly die Schülerinnen und Schüler nach einer «neuen Methode» im Gebrauch der Ephemeriden und Häusertabellen. Er zeigt, wie ein Horoskop zu erstellen ist, und dies ist hier mit Originaldokumenten illustriert. Lilly legt grossen Wert auf die Natur der Häuser, er beschreibt ausführlich die Planeten und die Zeichen des Tierkreises. Dabei zeigt er auch die Teilungen und Unterteilungen und erklärt – neben den Grundbegriffen der astrologischen Kunst – viele Besonderheiten.
 
Der zweite Teil des Buches ist eine grossartige Abhandlung über die Beantwortung aller Arten von Fragen und Anträgen, die einem so bedeutenden Astrologen wie William Lilly zu seiner Zeit angetragen wurden. Die Fragen sind so essenziell und eng mit dem Leben eines jeden Menschen verbunden, dass sie auch heute noch relevant und interessant sind. Es sind die einfachen, aber wichtigen Fragen des Lebens: ob zum Beispiel der Fragende arm oder reich wird oder ob er jemals Kinder haben werde usw. Solche Fragen sind unabhängig von der Zeit immer aktuell und wichtig für ratsuchende Menschen.
 
Uns liegt hier ein breites Wissen astrologischer Kunst vor, ein Buch von grossem Wert. Jeder, der Astrologie betreibt, sollte diesen Klassiker in seinem Bücherschrank haben. – Ein phänomenales Nachschlagewerk und ein interessantes Lesebuch, das mit seinen grundlegenden astrologischen Betrachtungen auch heute noch aktuell ist.
 
–Lydia Wentzel


Neuen und überzeugenden Zugang
 
Arnfried Haupt
Planetenpolarität im Partnervergleich
Der Schwerpunkt der Beziehung im Horoskop
 
Pb., 160 S., 14 Abb., €-D 17,90 / €-A 18,40 / sFr. 30.70
Chiron Verlag, D-Tübingen 2007
   
Nun ist ja die Astrologie nicht gerade arm an methodischen Ansätzen zum Thema Partnerschaftsanalyse – ungeachtet dessen findet Arnfried Haupt neuen und überzeugenden Zugang zur wohl ewig aktuellen Frage: Wer passt oder passt nicht zu wem und warum? Haupts Grundidee in seinem Buch Planetenpolarität im Partnervergleich beruht auf der Analyse von Planetenpaarungen, die nach ihrem Geschlecht männlich-weibliche Polaritäten bilden: Sonne/Mond, Venus/Mars, Jupiter/ Saturn, Uranus/Neptun. Die genannten Paarungen werden daraufhin untersucht, ob sie im Sinne einer wechselseitigen Ähnlichkeit (zum Beispiel haben beide Partner eine Venus/Jupiter-Konjunktion) oder einer komplementären Ergänzung (ein Partner hat Venus/Jupiter-Konjunktion, der andere Mars/Jupiter-Konjunktion) einen aussagerelevanten Schwerpunkt verkörpern.
 
Mit der Interpretation der Verbindung aller Planetenpolaritäten (Sonne/Mond auf der Ich-Ebene, Venus/Mars auf der Begegnungsebene, Jupiter/Saturn auf der Gesellschaftsebene, Uranus/Neptun auf der höheren Bewusstseinsebene) zu den jeweils verbleibenden Planeten gibt Haupt dem Leser leicht nachvollziehbare Hinweise für deren spezifische Aussagen an die Hand. Alle Fallbeispiele zeichnen sich dadurch aus, dass Haupt seine Analysen jeweils mit einer «Geschichte der Partnerschaft» abrundet.
 
Der Autor stellt klar, dass es keine eindeutigen astrologischen Anzeichen für eine gelingende oder nicht gelingende Partnerschaft gibt. Es gilt vielmehr, vorliegende individuelle Verhaltensmuster aufzuspüren und Hinweise zu geben, wie sie aufgelöst werden könnten.
 
–Peter Schlapp


Die Qualität der Zeit miteinbeziehen  
 
Wulfing von Rohr
Transite im Horoskop
Zeitpunkte richtig erkennen, Chancen nützen, Probleme lösen
 
Pb., 206 S., € 16,90 / sFr. 29.80
AGM Urania Blaue Reihe, CH-Neuhausen 2007
   
Von Wulfing von Rohr haben wir schon einige Bücher hier in ASTROLOGIE HEUTE vorgestellt. Der Autor, der sich mit den Themen Spiritualität und Religion einen Namen gemacht hat, stellt in seinem Werk Transite im Horoskop die astrologische Methode der Transitauslösungen vor. Er beschreibt, wie die Transite weiterführende Interpretationen des Horoskopes erlauben. Durch die Planetenbewegungen sind «Zeitzeichen» zu erkennen. So kann ein Horoskop in einer bestimmten Zeit neu gedeutet werden.
 
Was sind förderliche Transite im Leben eines Horoskopeigners? Was sind hinderliche Faktoren und wann ist ein Transit wieder vorüber? Wenn man diese Fragen beantworten kann, dann kann man zu den Aussagen über das Geburtshoroskop die Qualität der Zeit miteinbeziehen und Einblick ins Jetzt gewinnen, um der Frage nach dem «Warum ist das so?» nachzuspüren.
 
Mit seinem Hintergrund als Kultur- und Bewusstseinsforscher hat Wulfing von Rohr in diesem Buch einen Schwerpunkt auf die geistige und spirituelle Entwicklung gelegt. Die Transite werden auf geistiger Ebene, auf der körperlichen Ebene und auf der Ebene der Ereignisse erläutert. So sind Gefahren und Chancen erklärbar und abschätzbar. Wenn ich die Qualität der Zeit durch die Transite kenne, so sind schnellere und nachhaltigere Entwicklungsschritte möglich.
 
Dieses Buch ist sowohl für Anfänger der Astrologie als auch für Fortgeschrittene der astrologischen Kunst empfehlenswert.
 
   –Lydia Wentzel


Genauere Identifizierung 
 
Monika Piper-Albach
Die Sonne zeigt dir, was du kannst

 
geb., 336 S., 33 Abb., €-D 24,90 / €-A 24,90 / sFr. 43.70
Corona Verlag, D-Hamburg 2007
   

Die Autorin Monika Piper-Albach ist Astrologin, Musikerin und Sängerin. Ihr Buch Die Sonne zeigt dir, was du kannst ist eine lesenswerte Aufschlüsselung der Fähigkeiten und Neigungen des Horoskopeigners. Es zeichnet detailliert in verständlicher Sprache und mit umfassender astrologischer Kenntnis eine wirklich exakte Tierkreiszeichenbeschreibung. Die Autorin stellt dabei einen anschaulichen Zusammenhang zwischen dem gängigen Zeichen-Typ und der Kraft der Sonne her.
 
Ihre Betrachtung der zwölf Tierkreiszeichen in Verbindung mit den zwölf Häuserzeichen aus der persönlichen Geburtszeit ergibt pro Tierkreiszeichen zwölf unterschiedliche Gesichter. Diese Gesichter sind zwölf Charaktere mit völlig verschiedenen Fähigkeiten. Extreme ergeben sich daraus: nämlich ein Krebs-Geborener, der gar nicht häuslich ist, sondern viel lieber Weltreisen unternimmt. Oder ein Fische-Zeichen, dem es gelingt, ein durchaus interessanter und erfolgreicher Geschäftsmann zu sein.
 
Monika Piper-Albach zeigt in ihrem Buch mit gut strukturiertem Aufbau und treffenden Aussagen, was noch alles im Sonnenzeichen eines Horoskopeigners zu entdecken ist. Neben den verschiedenen Fähigkeiten, die sich aus der oben genannten Methode ergeben, zeigt die Autorin auch die Partnereignung der einzelnen Kombinationen auf. Ihr Ziel ist es, den Leserinnen und Lesern nahezubringen, ihren eigenen, wahren Zeichen-Typ in sich selbst zu entdecken und diesen zum Ausdruck zu bringen.
 
Die bunt illustrierte Aszendententabelle für das Gebiet des mittleren Deutschland bereichert dieses Buch insofern, als damit auch Laien die Möglichkeit haben, eine genauere Identifizierung ihres Tierkreiszeichen-Typs vorzunehmen.
 
–Lydia Wentzel


Schlüssige Darstellung
 
Klaus W. Bonert
Sonnenbogen-Direktionen im Lebenslauf
Astrologische Prognose einfach und effektiv

 
geb., 176 S., 36 Abb., €-D 19,90 / €-A 20,50 / sFr. 33.80
Chiron Verlag, D-Tübingen 2007
   
Die Sonnenbogen-Direktionen sind im «öffentlichen Bewusstsein» der deutschsprachigen Astrologieszene eine Domäne der Hamburger Schule und der Ebertin-Schule. Sie gelten nicht als klassische Technik. Allerdings beruhen sie auf der sekundären Bewegung der Sonne: Die tägliche Bewegung der Sonne – grob gesprochen, irgendwo zwischen 57 und 61 Bogenminuten – gibt das Mass für die Direktionsmethode vor. Hat die Sonne sich nach genau 40 Tagen um 38 Grad und 12 Bogenminuten weiterbewegt, so ist das für den Geborenen – es möge sich um eine Geburt vom 1. Juni handeln – der «individuelle Sonnenbogen» für den Beginn des 41. Lebensjahres. Jeder Faktor nun wird um dieses Mass dirigiert. Einzelne dirigierte Faktoren bilden zu bestimmten Positionen des Radixhoroskops Aspekte. Damit wird ein durchaus individuelles und detailliertes prognostisches Bild aufgrund verschiedener gleichzeitig wirkender Direktionen gegeben.
 
Die Sonnenbogendirektionen sind verhältnismässig einfach anwendbar, und Klaus W. Bonert macht in seinem Buch Sonnenbogen-Direktionen im Lebenslauf die Bedeutung und die Wirksamkeit dieser Direktionsmethode an zahlreichen Beispielen sinnfällig. Über die Darstellung der Sonnenbogendirektionen hinaus setzt Bonert sich für eine klare und zugleich aufbauende Prognose ein. Gute Argumente eines versierten Praktikers und die schlüssige Darstellung einer erprobten Prognosetechnik!

 
–Christoph Schubert-Weller

Spurensuche
 
Robert Powell
Geschichte des Tierkreises

 
Pb., 256 S., mit Abb., €-D 24,90
D-Tübingen 2006, nur erhältlich bei:
www.astronova.de
Das Buch: Die nicht hoch genug zu schätzende Lebensleistung des Autors – Robert Powells Dissertation zur Promotion zum Dr. phil. an der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Warschau. Die erste Frage, die sich nach der Lektüre des Buches Geschichte des Tierkreises stellt: Wie soll man als Rezensent der überwältigenden Fülle des vorgestellten Materials – quantitativ und qualitativ – gerecht werden? Selbst mit dem bescheidensten Versuch, Powells gewissenhafte und überaus detaillierte Spurensuche der Entstehungsgeschichte des Tierkreises nachzuzeichnen und seine astronomisch-astrologischen Funde und das daraus abgeleitete Beziehungsgeflecht zwischen den einzelnen Tierkreis-Modellen auch nur annähernd zu würdigen, müsste man scheitern.
 
Es bleibt nur, die Schwerpunkte innerhalb der Gesamtdarstellung stichwortartig vorzustellen: der babylonisch-siderische Tierkreis in seiner Ableitung aus der astronomischen Position der beiden Fixsterne Aldebaran und Antares; der universale Sonnenkalender des Euktemon, aus dem sich der tropische Tierkreis entwickelte; die Entdeckung und Bedeutung der Äquinoktien und der Präzession; die Einführung der Dekane in den siderisch-ägyptischen Tierkreis; die Besonderheiten des siderischen Tierkreises in Indien mit seinen Nakshatras-Mondhäusern. Powell untersucht nicht nur die Entwicklung dieser und einer ganzen Reihe weiterer Tierkreismodelle. Mit grossem, fast kriminalistisch anmutendem Spürsinn zeigt er auch deren sich über Jahrhunderte hinziehenden Wandlungen und Verflechtungen, die sie – ausgehend von den Babyloniern über Griechenland, Ägypten, Indien und dem bedeutsamen arabischen Raum – erfahren haben. Abgerundet wird das Buch durch einen rekonstruierten babylonischen Fixsternkatalog, der für alle nach dem siderischen Tierkreis arbeitenden Astrologen sicher zu einer wahren Fundgrube wird.
 
Dass das Buch eigentlich ein astronomisches Grundsatzwerk ist, schmälert seinen Wert für Astrologen in keiner Weise, da auch für sie der Tierkreis den fundamentalsten Baustein ihrer Arbeit darstellt. Nicht zuletzt erweist Powell mit seinem Buch aber auch allen historischen Astronomen-Astrologen – allen voran Ptolemäus, Hipparch, Berossus, Euktemon, Meton und Eudoxus –, die über viele Jahrhunderte hindurch den Sternenhimmel beobachteten und den Lauf der Planeten und Sterne berechneten, die ihnen gebührende Referenz. Dass der Autor sich eher zurückhaltend für oder gegen den siderischen bzw. tropischen Tierkreis ausspricht, ist wohl dem akademischen Hintergrund seiner Arbeit geschuldet. Dass seine persönliche Präferenz jedoch eindeutig dem siderischen als dem wahren Tierkreis gilt, hat er bereits 1993 in seinem Buch «Zu einer neuen Sternenweisheit» klargestellt.
 
Da Powell seine Arbeit ausschliesslich als eine wissenschaftliche Definition des Tierkreises versteht, fehlt seinen Darstellungen – dies als kritische Anmerkung – die Frage nach einem hinter den einzelnen Modellen liegenden Sinn. Da er nur quantitative Kriterien untersucht und miteinander vergleicht, sie aber nicht qualitativ wertet, spitzen sich seine Aussagen letztlich zu der Frage zu, ob die auf dem Tierkreis aufbauende Astrologie eine Wissenschaft oder eine Kunst ist.
 
Ungeachtet dessen hat Powell mit seiner «Geschichte des Tierkreises» sowohl allen heute als auch zukünftig lebenden Astronomen und Astrologen ein nicht mehr zu ignorierendes Grundlagenwerk überlassen. Dem Verlag astronova gebührt grosse Anerkennung für dessen Veröffentlichung. Zu hoffen ist zweierlei: Erstens, dass das Buch möglichst viele Astrologen anregt, sich über die Entstehung des Tierkreises als der Grundlage ihrer Arbeit zu informieren, und zweitens, dass das von Powell vorgelegte Material nicht zu einer noch erbitterteren (wie teilweise schon zu konstatieren war) und fundamentalistisch geführten (Pluto in Schütze!) Schlacht zwischen den Verfechtern des siderischen und des tropischen Tierkreises führt.
 
–Peter Schlapp