Astrologie Heute Nr. 130 (Dezember 2007)
Bild vergrössern
Astrologie Heute Nr. 130
Dezember 2007

Inhaltsverzeichnis
Heft Nr. 130 bestellen
Astro-logische Merk-Würdigkeiten
 
Das A und O von Freundschaften

 
von Barbara Egert
 

 
Gemäss Wikipedia wird Freundschaft als eine positive Beziehung und Empfindung zwischen zwei Menschen bezeichnet, die sich als Sympathie und Vertrauen zwischen ihnen zeigt. In einer Freundschaft schätzen und mögen die befreundeten Menschen einander um ihrer selbst willen. Warum gehen dann so viele Freundschaften in die Brüche? Sobald der andere sich zeigt, wie er wirklich ist, und um seiner selbst willen geschätzt werden möchte, wird’s leider oft kritisch.
 
«Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne …» – Nun gut: Wir zeigen uns von unserer besten Seite und erspüren mit grossem Ahnungsvermögen, was der andere von uns erwarten könnte. Schon bei kleineren Problemchen unseres neuen Freundes bekunden wir unser mitfühlendes Interesse durch telefonisches Nachfragen und Hilfsangebote und sind über unsere Selbstlosigkeit heftig gerührt (Neptun/Fische lässt grüssen). Wir hören stundenlang zu und reagieren je nachdem mit Betroffenheit oder Heiterkeit – auf jeden Fall ganz angemessen und wie es der andere sicher von uns erwartet. Wir überraschen mit spontanen und originellen Einfällen (Uranus), ergreifen die Initiative, muntern auf und aktivieren (Widder/Mars), sodass es ohne uns kaum noch geht. Was würde der andere ohne uns nur machen? Wir kümmern uns um seine Finanzgeschichten, geben gute Ratschläge, wie er seiner Misere entkommt (Steinbock/Jungfrau), und sehen des anderen Ruin, wenn es uns nicht gäbe.
 
Und der Freund, der all diese Aufmerksamkeiten kaum fassen kann? Oh ja, er freut sich: «Was für ein hilfsbereiter, selbstloser und dynamischer Mensch», denkt er von uns, «wie schön, dass sich unsere Wege gekreuzt haben. Aber ich gebe ihm ja auch viel zurück, ich bin gewiss ein sehr umgänglicher, animierender Mensch, ein wirklich treues und dankbares Wesen, das gut zuhören kann.»
 
Anfang gut, alles gut? – Wenn wir nur das Mond/Neptun-Trigon hätten und der Mars den Mond nicht mit einem Quadrat attackierte, wenn unsere Widder-Natur nur ihre positiven Eigenschaften auslebte, Pluto nicht gerade im elften Haus platziert wäre und Uranus unsere persönlichen Planeten sehr freundlich bestrahlte – dann, ja dann vielleicht, ja.
 
Aber wer hat schon ausschliesslich liebliche Konstellationen? Und so reagieren wir nach einiger Zeit – wenn wir wieder ganz uns selbst sind – mit Nervosität und Ungeduld (Uranus/Mars), mit abgrenzendem Rückzug (Venus/Saturn) und/oder mit spitz-ironischen Bemerkungen (Merkur/Mars) auf die zehnte Frage nach unserem desolaten Befinden – das wir selber schon fast vergessen hatten, aber unseren Neptun-Freund immer noch soo sehr mitnimmt, dass er den ganzen Abend darüber nachdenken muss.
 
Und schliesslich sagt sich der zart besaitete Neptunier oder der liebenswürdige und anpassungsfähige Waage/Venus-Freund: «Diesen spitzen Ton, diese verbale Übermachtung (Merkur/Pluto) lasse ich mir nicht mehr gefallen», und er kramt seine bislang so gut versteckten eigenen saturnisch-plutonisch-marsischen Eigenschaften hervor, um nun seinerseits ganz er selbst zu sein …
 
Hilfe, was nun!? Je nach Temperament und Sternen-Bestrahlung ziehen wir uns lautlos zurück: mit plutonischen Rachegedanken und der finsteren, aber beruhigenden Vorstellung, dass der andere schon merken wird, was er an uns hatte. Menschen mit extravertiert-dynamischen marsisch-uranischen Reaktionen werden ihrem (Ex-) Freund allerdings noch mal unbedingt persönlich die Meinung sagen müssen. Andere ziehen jedoch die sichere Distanz des Telefons vor. Oder aber sie schreiben einen Brief (Merkur/Zwillinge-Betonte) und können so ohne Widerworte all das kritisieren, was die Freundschaft – natürlich durch die Schuld des anderen – unerträglich machte.
 
Ein Privileg der wahren Freundschaft scheint es zu sein, dass man miteinander streitet und dies ein Zeichen echter Zuneigung ist. Warum sind wir zu dem Nachbarn, zum Kollegen, die wir eigentlich nicht ausstehen können, so höflich und begegnen unseren Freunden unwirsch und lassen unsere schlechte Laune an ihnen aus (ähnlich wie bei unseren nächsten Familienmitgliedern …)? – Ja, hier brauchen wir uns nicht mehr zu verstellen, wir können ganz wir selber sein, ohne Angst, abgelehnt und nicht mehr gemocht zu werden.
 
Ausserdem fällt bei langen Beziehungen die Projektion weg, diese gefährliche Verherrlichung oder Verteufelung des anderen. Wenn in Beziehungen die Projektionen zurückgenommen und entlarvt wurden und man mag sich immer noch – ja dann kann daraus eine lebenslange Freundschaft werden, in der wir um unser selbst willen geliebt werden, mit all unseren Tücken und Eigenarten.  
 

 
Barbara Egert,
geprüfte Astrologin DAV; jahrzehntelange Astrologie-Erfahrung; astrologische Beratungen und Kurse in Berlin; diverse Fachpublikationen; Autorin von Galiastro-Texten; ständige Mitarbeiterin von ASTROLOGIE HEUTE (E-Mail: Barbara Egert)