Astrologie Heute Nr. 131 (Februar 2008) - Reflexe/Reflexionen
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Astrologie Heute Nr. 131
Februar 2008

Inhaltsverzeichnis
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R   E   F   L   E   X   E
R E F L E X I O N E N


 

 


Rückblick auf das Zürcher Symposium für Astrologie
 
Das 11. internationale Zürcher Symposium für Astrologie fand am 24. und 25. November 2007 im Restaurant Au Premier, das zentral im Hauptbahnhof liegt, statt. Auch dieses Jahr waren über 80 Teilnehmer, Interessenten und Referenten dabei. Die Organisation und Leitung oblag der Astrologischen Gesellschaft Zürich, in erster Linie vertreten von deren Präsidentin Beatrice Ganz. Die Astrologin ist auch die Gründerin des Zürcher Symposiums.
 
Als Moderator amtete wie früher der Astrologe Dr. Harald Thurnher, Wien (A). Er hielt zudem das Eingangsreferat, eine workshopartige Fortsetzung seines Beitrags vom letzten Jahr über die progressiven Neumondstationen. Die Teilnehmer konnten ihre Neumondhoroskope deuten lassen. Danach präsentierte Friedel Roggenbuck, Thassos (GR), Radixhoroskope spiritueller Meister. Nach dem Mittagessen zeigte Maria Luise Mathis, Baden bei Wien (A), wie man das Horoskop eines Kindes als Erziehungshilfe nutzen kann. Nach der grossen Pause hielt Harald Thurnher nochmals einen Workshop. Den jeweils spektakulären Samstagabendvortrag gab diesmal Margarethe Laurent-Cuntz, Schlangenbad (D). In gewohnt feurig-meisterhafter Art und Weise legte sie die Technik der Spiegelpunkte dar und deutete auf diese Weise Horoskope. Sie zog den Bogen bis ins alte Ägypten, wo Tierkreiszeichen in der Ordnung der Spiegelpunkte gefunden wurden.
 
Am Sonntag gab die Reinkarnationstherapeutin Dr. Ruth Vuilleumier, Killwangen (CH), ihre Praxiserfahrungen mit Astrologie in der Reinkarnationstherapie preis und zeigte, dass Astrologie auch auf diesem Gebiet äusserst hilfreich ist. Frank Felber, Graz (A), astrologischer Autodidakt und Autor einer astrologischen Buchserie, legte an vielen Beispielen dar, wie sich aus Horoskopen das Seelenziel ablesen lässt. Nach dem Essen stellte Winfried Henkes, Freiburg (D), die aussergewöhnliche Häufung von Wendezeit-Transiten bis 2015 vor. Danach hatten die Besucher Zeit für Diskussionen und gegenseitiges Kennenlernen.
 
Urs Schläpfer, Winterthur (CH), bekam dann Gelegenheit, aus seinem grossen Erfahrungsschatz zu berichten und seine stringente praktische geomantische Horoskoparbeit zu präsentieren. Er zeigte dabei, wie man räumliche Bezüge (die Wohnung oder ein Reiseziel) astrologisch aufschlüsseln kann. Dr. Reinhard Müller, Berlin (D), unter anderem Bachblütentherapeut, gab den Schlussvortrag und drang mit seinen Deutungen der Deklinationen zu tieferen Sphären des Horoskops vor. Auch bei ihm bestand am Schluss des Vortrages Zeit für Diskussion und persönliche Gespräche.
 
Das Symposium für Astrologie in Zürich beeindruckte ein weiteres Mal durch die wohlgeordnete Vortragsreihe und die schönen Gelegenheiten für Diskussionen und neue Bekanntschaften im übersichtlichen Kreis. Mit dem Besuch des legendären Weihnachtsmarktes im Bahnhof Zürich und seinem Swarowsky-Tannenbaum war mit diesem Zürcher Symposium für Astrologie auch eine besinnliche Eröffnung der Adventszeit verbunden.
–Jörg Ryser

Hinweis: Das nächste Zürcher Symposium für Astrologie findet am Wochenende vom 22./23. November 2008 statt.
 

Forschungstag Hannover
 
Astrologen und Universitätsvertreter im Gespräch mit Dr. Peter Niehenke

 
Am 8. Dezember 2007 war das DAV-Ausbildungszentrum Hannover Begegnungsstätte für einen nicht alltäglichen Diskurs. Von der Leiterin, Dipl.-Ing. Annegret Becker-Baumann, eingeladen waren Gäste des Dialogs, unter anderem Prof. Dr. Dr. Peter Antes, Leiter des Religionswissenschaftlichen Seminars der Leibniz-Universität Hannover, und sein Habilitand und wissenschaftlicher Mitarbeiter Dr. G. A. Schöner, dann Prof. Dr. Bernd Oppermann, LLM, Ordinarius für deutsches, europäisches und internationales Zivilrecht und Handelsrecht der Juristischen Fakultät der Leibniz-Universität Hannover, und sein Doktorand MR.i.e.R. Volker H. Schendel sowie der Leiter des privaten philosophischen Instituts Reflex, Hannover, Dr. Gerhard Stamer.
 
Dr. Schöner habilitiert sich zum Thema «Astrologie in der Religionsgeschichte. Die interdisziplinäre Struktur eines Weltdeutungssystems», und Volker Schendels Promotionsthema lautet: «Die astrologische Beratung – eine Herausforderung für die Rechtstheorie». Mit den teilnehmenden Astrologinnen und Astrologen und den Vertretern der Universität war also ein weitreichendes geistig-kulturelles Spektrum zur Diskussion mit dem Ehrengast Dr. Peter Niehenke gewährleistet.
 
Der Forschungstag begann mit einer Präsentation und einer intensiven Diskussion des Buches «Kritische Astrologie. Zur erkenntnistheoretischen und empirisch-psychologischen Prüfung ihres Anspruchs» (1987) von Peter Niehenke. Die Studie (mit der Niehenke promovierte) behandelt die Fragen: Astrologie – tatsächlich eine Wissenschaft? Entzieht sich die Astrologie der Überprüfung? Muss man an sie «glauben»? Oder kann man ihre Behauptungen «objektiv» sichern? Kann man in der Astrologie Wunschdenken und Täuschung von objektivierbarer Wahrheit auf eine rational nachvollziehbare Art unterscheiden? – Bei dieser Arbeit handelt es sich zudem um die bisher grösste in Deutschland durchgeführte sozialwissenschaftliche Untersuchung der Astrologie.
 
Der in den Religionswissenschaften international renommierte Prof. Antes, in den Jahren 2000 bis 2005 Präsident der International Association for the History of Religions (IAHR) mit 43 nationalen Vereinigungen, wies sich als kundiger Kritiker der grundlegenden astrologischen erkenntnistheoretischen Fragestellungen ebenso aus wie Prof. Oppermann, der eigene theoretische und praktische Erfahrungen mit der Astrologie einbringen konnte. Es zeigte sich auch, dass Wissenschaftler wie Dr. Stamer, die der Thematik «Astrologie» bisher eher mit einem substanziellen Vorurteil begegneten, im konkreten Dialog auf akademischem Niveau zu sehr fruchtbaren Gesprächen bereit sein können. Dass Menschen, die zum Thema Astrologie habilitieren und promovieren, an einer solchen Veranstaltung mit hohem Genuss teilnehmen, war zu erwarten. Gerade bei Dr. Schöner war natürlich dessen Lehrtätigkeit im religionswissenschaftlichen Seminar zur Geschichte der Astrologie und der Astrologie der Gegenwart Gewähr für einen höchst seltenen, aber umso fruchtbareren Gedanken- und durchaus auch Schlagabtausch mit Dr. Niehenke, der in der deutschen Astrologenszene wohl mit Recht als der astrologische Erkenntnistheoretiker par excellence apostrophiert werden kann.
 
Zentral und ausführlich wurde das systemtheoretische Herangehen an die Grundfragen der Astrologie thematisiert – so, wie es früher Thomas Ring vertrat und heute eben von Peter Niehenke vertreten wird. Dessen zentrale Aussage dazu lautet:
 
«Systemtheorie hilft uns bei der Formulierung der Frage, was Astrologie denn ist und über welche Ebene der Realität sie eigentlich Aussagen zu machen imstande ist. In diesem Sinne kann Systemtheorie einen ‹erkenntnistheoretischen Rahmen› für die Astrologie abgeben. Dieser Rahmen ermöglicht auch eine Prüfung des Anspruchs der Astrologie auf eine konsequentere, dem Gegenstand angemessenere Art, als es bisher möglich war. Denn eine Prüfung der Astrologie wird, wenn sie angemessen sein soll, davon abhängen, ‹als was› der Zusammenhang, den die Astrologie behauptet, angesehen werden soll; anders ausgedrückt: von welcher Natur der von der Astrologie behauptete Zusammenhang ist.»
 
Der Forschungstag des DAV-Ausbildungszentrums klang dann nach gemeinsamer Einkehr beim Italiener um die Ecke harmonisch aus.
–Bianca Schmale, M. A.