Astrologie Heute Nr. 134 (August 2008)
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Astrologie Heute Nr. 134
August 2008

Inhaltsverzeichnis
Heft Nr. 134 bestellen
Astro-logische Merk-Würdigkeiten
 
Die schönste Zeit des Jahres …

 
von Barbara Egert
 

 
… sind unsere Ferien, ist unser Urlaub. Wir freuen uns monatelang auf diese stressfreie Zeit, wir wollen entspannen und glückliche Tage voller Eintracht mit uns und anderen verbringen. Wir können uns gar nicht vorstellen, dass des Geschickes Mächte etwas anderes mit uns vorhaben, als uns ungetrübte Tage zu schenken …
 
Aber dann: Das Meer ist zu nass, der Strand zu sandig, die Sonne zu hell, die Unterkunft im besten Falle noch gewöhnungsbedürftig, auf der Matratze hängt unsere Wirbelsäule durch oder ist durchgehend, sodass man bei der im Schlaf erzeugten Rotation des Partners halb in die Luft geworfen wird, das Kopfkissen erzeugt Genickstarre und überhaupt: Das, nach dem wir uns sehnten, scheint meilenweit entfernt. – Aber was suchten wir eigentlich? Vielleicht kunterbunte und ausgelassene Tage voller Anregung? Falls der Saturn über unseren AC geht, sollten wir dann doch lieber eine einsame Berghütte aufsuchen …
 
Besonders, wenn einer der Langsamläufer unsere persönlichen Planeten transitiert, ist Vorsicht geboten. Bei Uranus auf Mars zum Beispiel rät Reinhold Ebertin eindringlich: «Reisen tunlichst unterlassen!» Auch Pluto kann böse Überraschungen bringen, sodass wir schliesslich nur noch froh sind, die Reise einigermassen unbeschadet überstanden zu haben.
 
Aber was tun, wenn wir nur zu einem bestimmten Zeitpunkt in die Ferien gehen und somit drohenden Transiten nicht ausweichen können? … Sollen wir ja sowieso nicht, ist klar, aber müssen die gerade im Urlaub zuschlagen!? Richten wir uns andererseits darauf ein, dass die Urlaubszeit «unter nicht so guten Sternen steht», und wagen wir kaum, uns vorzufreuen, dann «passiert» oft gar nichts, vielleicht finden tief in unserem Innern Prozesse statt, die unser Bewusstsein noch nicht erreicht haben, und wir können unsere Urlaubstage – trotz aller Unkenrufe – geniessen.
 
Manchmal aber reichen auch Tagestransite, um uns auf unsere heitere Urlaubsgelassenheit und Entspannungsfähigkeit hin zu überprüfen:
 
Wir fahren mit dem Morgenbus in ein wunderschönes kretisches Bergdorf. Es ist heiss, die 30 Grad sind weit überschritten, kein Lüftchen weht, die Luft flimmert vor Hitze, und wir freuen uns auf die Rückfahrt im klimatisierten Bus, der um 12.30 Uhr gehen soll. Er zuckelt (unplanmässig, aber was heisst in Griechenland schon planmässig?) eine Viertelstunde früher an uns vorbei, sodass wir ihn verpassen. Nachfragen am Haltestellenkiosk, wann denn wohl der nächste Bus gehe, werden mit Schulterzucken und der vagen Angabe 14.45 Uhr beantwortet. An der Haltestelle stehen jedoch zwei griechische Frauen. Vorsichtshalber erkundigen wir uns, ob sie auf den Bus nach R. warten und wann der denn wohl gehe. Antwort: Jetzt geht er. Es ist 13.00 Uhr. Die Zeit vergeht, kein Bus in Sicht. Die Hitze wird unerträglich. Wir fragen in dem Supermarkt an der Haltestelle nach: 16.30 Uhr wahrscheinlich. Schulterzucken. Der Gegenbus kommt, und wir fragen den Busfahrer, wann denn der Bus nach R. hier abgehe. 14.30 Uhr ist die Antwort. Na, der muss es eigentlich wissen.
 
So schleichen wir uns also an Schatten spendenden Hauswänden in eine idyllische Taverne. Wasser, Limonade, Eis und dann bloss rechtzeitig zur Haltestelle! Um 14.45 Uhr kommt ein weiterer Bus in Gegenrichtung. Antwort des befragten Busfahrers auf unsere Standardfrage: Jetzt. Der Kioskbesitzer hat uns indessen zwei kleine Stühlchen hingestellt und schmunzelt in perfektem Englisch: «Wait, wait!» Die schwarz gewandete Griechin aus einer anderen Taverne hat wohl Mitleid mit uns und erklärt uns mit ehrlichem und wissendem Blick: Um 17.00 Uhr kommt der Bus. Es ist 15.45 Uhr, und mein Mann beschliesst zu trampen, da es in diesem Bergdorf, in dem die Zeit stehengeblieben scheint oder die Uhren anders gehen, auch keine Taxis gibt. Doch gegen 16.00 Uhr kündigt sich durch lautes Gehupe unser Bus an, und wir sinken erschöpft, aber glücklich auf die letzten freien Sitze, um dann von der Klimaanlage, die mit eiskaltem Gebläse genau auf mich zielt und sich weder ausrichten noch abstellen lässt, in einen eisigen Schockzustand katapultiert zu werden.
 
Was war los an diesem Tag? Der rückläufige Merkur in Zwillinge (!) stand in Konjunktion zu meinem Uranus im neunten Haus (!), Mars in Konjunktion zu meinem Pluto und Saturn in der Halbsumme Mars/ AC. Zwei Tage später an unserem Abreisetag war das Sternen-Szenario noch nicht vorbei, sodass wir den Flieger beinahe verpasst hätten: Der Bus zum Flughafen im nicht enden wollenden Stau, die Departure-Tafel defekt und die Lautsprecher im mehr als chaotischen Flughafen von Heraklion nicht zu verstehen. Als wir als letzte Passagiere die Maschine betreten, frage ich mich aber doch, wieso die da alle schon sitzen und ob der rückläufige Merkur es nur auf uns abgesehen hatte …
 

 
Barbara Egert,
geprüfte Astrologin DAV; jahrzehntelange Astrologie-Erfahrung; astrologische Beratungen und Kurse in Berlin; diverse Fachpublikationen; Autorin von Galiastro-Texten; ständige Mitarbeiterin von ASTROLOGIE HEUTE (E-Mail: Barbara Egert)