Astrologie Heute - Themen der Zeit

 

Die Sonnenfinsternis vom 1. September: Erdbeben und andere plötzliche Geschehnisse
von Claude Weiss

01. September 2016

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Fig. 1
Sonnenfinsternis September 2016
1. 9. 2016, 9:03 GT
Ohne Häuser

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Fig. 2
Erdbeben von Amatrice
24. 8. 2016, 3:36:33 LT, 1:36:33 GT
Norcia, I (42N48, 13E05)
Koch

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Fig. 3
Vollmond vom August 2016
18. 8. 2016, 11:26:31 LT, 9:26:31 GT
Norcia, I (42N48, 13E05)
Koch

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Fig. 4
Erdbeben von L'Aquila

6. 4. 2009, 3:32 LT, 1:32 GT
L'Aquila, I (42N22, 13E22)
Koch


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Fig. 5
Sonnenfinsternis Sept. 2016 für Norcia
1. 9. 2016, 11:03 LT, 9:03 GT
Norcia, I (42N48, 13E05)
Koch

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Fig. 6
Progressive Achsen der SoFi am Tag des Erdbebens
24. 8. 2016, 11:03 LT, 9:03 GT
Norcia, I (42N48, 13E05)
Koch

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Fig. 7
Astro*Carto*Graphy
Sonnenfinsternis vom 1. 9. 2016, 9:03 GT

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Fig. 8
SS 19 N
5. 7. 1331 (Julianischer Kalender), 22:54 GT
Ohne Häuser

Heute Morgen hat sich eine Sonnenfinsternis ereignet, bei der es zu einer zentralen Verfinsterung der Sonne kam, ohne diese aber ganz zu bedecken. Der Sonnenring konnte entlang eines Streifens durch Afrika von Gabun bis Moçambique beobachtet werden. Partiell war die Sonnenfinsternis fast in ganz Afrika zu sehen.

Die astrologische Konstellation der Sonnenfinsternis (Fig. 1) betont noch einmal das Quadrat zwischen Saturn und Neptun, welches die Zeit seit Anfang 2015 prägt und am 10. September 2016 zum letzten Mal exakt wird. Hinzu gesellen sich einige weitere Faktoren, die der Figur zusätzliche Bedeutung verleihen:

  • Mars steht in Konjunktion mit Saturn und Saturn befindet sich im Abstand von lediglich etwas mehr als 1 Grad von der Stelle, auf der am 17. April Mars rückläufig wurde (9 Grad Schütze) und Saturn am 13. August seine Rückläufigkeit beendete und direktläufig wurde (10 Grad Schütze).
  • Die Sonnenfinsternis, die sich auf 9 Grad Jungfrau ereignet, tut dies im exakten Quadrat zum Saturn (Orb weniger als 1 Grad), in exakter Opposition zum Neptun (Orb 1.5 Grad) und dies alles findet auf der Mondknotenachse statt.
  • Bei genauerem Hinsehen entdeckt man auch, dass Uranus sowohl zum Saturn wie auch zum Neumond ein Anderthalbquadrat macht, womit er sich zusätzlich in der Halbsumme zwischen Sonne/Mond und Saturn befindet (mit etwas Goodwill kann man auch das Halbquadrat zwischen Uranus und Neptun berücksichtigen, welches sich innerhalb eines Orbs von 2 Grad ereignet).

 

Dramatisches Erdbeben kurz vor der Sonnenfinsternis

Sonnenfinsternis, Mondknotenachse, Saturn, Mars, Neptun und Uranus allesamt in Spannung zueinander – auch die Konjunktion von Mars und Saturn gehört dazu – das ist eine rechte Konzentration an schicksalsträchtigen Themen und es erstaunt nicht, dass die in Fig. 1 ohne Häuser aufgezeichnete Sonnenfinsternis bereits ihre Schatten vorauswarf, als am 24. August unter einer an diesem Tag exakt werdenden Mars/Saturn-Konjunktion Anderthalbquadrat Uranus, in Italien die Erde bebte und eine paradiesische Landschaft in Dantes Inferno verwandelt wurde. Das in Fig. 2 abgebildete Horoskop des Erdbebens mit Epizentrum in Norcia, welches in Amatrice – das am Vorabend eines Festes für 50 Jahre „Amatriciana“-Nudeln stand – die grössten Schäden anrichtete, zeugt mit einer AC/DC-Achse im Quadrat zum Uranus, im Halb- und Anderthalbquadrat zur Mondknotenachse und Neptun sowie zur Mars/Saturn-Konjunktion von den verheerenden und einander bekämpfenden Energien, die zu diesem Zeitpunkt an diesem Ort wirkten. Eine potenzielle Gefährdung zeigte sich bereits mit der letzten Lunation, dem Vollmond vom 18. August (Fig. 3), mit dem Uranus exakt am Deszendenten und dem Aszendenten im Halbquadrat zum Saturn.

 

Wiederholung bekannter Erdbebenkonstellation

Es ist bekannt, dass die Kombination von Mondknotenachse, Saturn und Uranus, zuweilen verstärkt durch Mars und/oder Pluto für Zerstörung sowie Neptun für Hilflosigkeit und Hilfeleistung bei Erdbeben oft zu beobachten ist. Dies war auch beim Erdbeben von L‘Aquila der Fall, das 7 Jahre früher, am 6. April 2009 um 3.32 Uhr, ganz in der Nähe zu Amatrice und Norcia stattfand (Entfernung von weniger als 50 Kilometer). Das in Fig. 4 aufgezeichnete Horoskop zeigt wie dieses Mal einen gradgenauen Mars/Saturn-Spannungsaspekt (in diesem Fall eine Opposition) mit angehängtem Uranus und Mars sowie Saturn im Halbquadrat zum Mittelwert AC/Mondknotenachse.

Wie der Zeitabstand von 7 Jahren es für die Saturn-Stellung nahelegt, standen damals Mars und Saturn im (weiten) Quadrat zu ihrer jetzigen Position, während Uranus in beiden Fällen die gleiche Gradzahl von 24 Grad einnimmt, nur dass er sich dieses Mal im Widder und letztes Mal im Fischezeichen befand. Wir fragen uns, ob es zusätzlich eine Bedeutung hat, dass die jeweiligen Aszendenten sich auf 1 Grad genau umgekehrt zueinander verhalten und jeweils den vorletzten oder letzten Grad des Krebs-, bzw. Steinbockzeichens einnehmen. Auch die Lilith zeigt eine Gemeinsamkeit. Sie steht in beiden Fällen auf 10 Grad, damals im Steinbock, jetzt im Skorpion. Erstaunlich ist auch, dass die Stellung, die damals der Mond auf 1 Grad Jungfrau einnahm, nun mit einer Genauigkeit von lediglich 8 Bogenminuten von der Sonne eingenommen wird. Im Moment wissen wir nicht, warum diese Gradzahlen bedeutsam sein sollen, aber deren Wiederholung lässt sich zumindest in der Weise deuten, dass die damaligen Konstellationen nochmals aktiviert und unter die Lupe genommen werden. Wenn Saturn im Quadrat zu seiner früheren Position nochmals in Erscheinung tritt, stellt er bekanntlich häufig die Frage, ob aus der Situation die nötigen Lehren gezogen wurden. In diesem Beispiel fällt, zumindest was die Arbeit der Politiker betrifft, die Antwort negativ aus. Die meisten Betroffenen von damals warten immer noch auf die Möglichkeit, in ihre Häuser zurückzukehren, auch wenn für den Wiederaufbau Milliarden Euro – auch vonseiten der EU – gesprochen wurden. Die astrologischen Parallelen sind jedenfalls frappant:  Bei dem dem damaligen Erdbeben vorausgehenden Neumond für März 2009 für L’Aquila und dem dem Erdbeben folgenden Vollmond vom April 2009 ebenfalls für L’Aquila steht Saturn am Aszendenten und Uranus (beim Vollmond zusammen mit Mars) am Deszendenten (siehe Internetartikel: „Schwere Erdbeben in Mittelitalien“ vom 9.4.2009).

Dieses Mal steht beim vorangehenden Vollmond vom 18. August (Fig. 3) Uranus ebenfalls am Deszendenten und bei der folgenden Sonnenfinsternis vom 1. September kurz vor dem Deszendenten, gleichzeitig flankiert vom Mars, der zum Aszendenten ein Halbquadrat und zum DC ein Anderthalbquadrat bildet (die Sonnenfinsternis ist in Fig. 5 für das Epizentrum des Bebens, Norcia, aufgezeichnet).

 

Entspricht Uranus 7 Grad vor DC einem Erdbeben 7–8 Tage vor Finsternis?

Wer sich im Übrigen daran stört, dass der Uranus nicht exakt am Deszendenten steht, sollte bedenken, dass bei Hauptachsenauslösungen von Finsternisstellungen die gleiche Regel gilt wie beim Solar: befindet sich ein Gestirn im Finsternishoroskop für einen Ort unserer Wahl einige Grad vor einer Hauptachse, so kann eine Auslösung fällig werden, wenn wenige Tage vor der Finsternis die Achse progressiv über diesen Planeten geht. [1] Im vorliegenden Fall passiert dies für Norcia in der Nacht vom 23./24. August, recht exakt zum Zeitpunkt als sich das Erdbeben ereignete. Das entsprechende Horoskop ist in Fig. 6 abgebildet. Nicht nur steht der Uranus am Deszendenten, sondern es macht auch die exakte Mars/Saturn-Konjunktion ein Anderthalbquadrat zum DC und ein Halbquadrat zum AC. Damit kommt im Weiteren ein Anderthalbquadrat des AC zum Neptun zustande, während die Sonne ein solches zum Pluto bildet.
 

Die spannungsreiche Konstellation der Sonnenfinsternis

Nach diesem Exkurs zur Konstellation des kürzlichen zentralitalienischen Erdbebens als Illustration einer Entsprechung der Sonnenfinsternis, kehren wir zurück zu deren in Fig. 1 abgebildeten Konstellation. Dabei zeichnet sich die Horoskopfigur durch ein Spannungsdreieck zwischen Sonne/Mond/Mondknoten, Saturn/Mars und Neptun im Bereich von 9–14 Grad veränderlich aus. Zur Stelle von 9–10 Grad bildet Uranus ein Anderthalbquadrat und er steht, wie weiter oben ausgeführt, in der Halbsumme der beiden Planetenballungen (wie auch in der indirekten Halbsumme zwischen Saturn und Neptun). Diesem nicht ganz einfachen Spannungsverhältnis zwischen antagonistischen, aktiv nach vorne drängenden (Sonne, Mars und Uranus) sowie blockierenden und Konfusion erzeugenden Faktoren (Saturn und Neptun) steht eine teilweise recht unbekümmerte, aber ebenfalls zur Konfusion neigende Dreierballung zwischen Jupiter, rückläufigem Merkur und Venus gegenüber: Die Venus in Waage sucht das versöhnliche, während Jupiter grosszügig über Details hinweggeht, was in Kombination mit dem rückläufigen Merkur jedoch zu Täuschungen und Wahrnehmungen führt, die von Wunschdenken gesteuert sind. Dabei kommt in der Figur hinzu, dass Pluto ein Halbsextil zum Mars und ein Trigon zur Sonne/Mond/Mondknotenkonjunktion bildet, womit ein Bedürfnis nach Gründlichkeit und Konsequenz in die Handlungen einfliesst, was auch vom Saturn unterstützt wird. Im Weiteren wird die Beschreibung der kosmischen Stellung des Mars dadurch ergänzt, dass dieser in der exakten Halbsumme von Lilith und Pluto liegt. Wir sehen, dass die Waage-Venus und die auf Versöhnlichkeit ausgerichtete Venus/Jupiter-Konjunktion es unter solchen Konstellationen nicht einfach haben dürften.

 

Die Astro*Carto*Graphy informiert darüber, was wo passiert

Wenn wir wissen wollen, wo auf der Welt welche Themen im Vordergrund stehen, ist die Astro*Carto*Graphy hilfreich. In Europa beginnend sehen wir, dass Frankreich von einer Uranus/DC-Linie, die quer durch das Land zieht, geprägt wird und diese Linie auch die Benelux-Länder, Dänemark und Norwegen tangiert. Hinsichtlich Terrorismus kann dementsprechend für diese Bereiche keine Entwarnung gegeben werden. Uranus kann sich aber auch in anderer Form, z. B. einer Instabilität der Regierung und unerwartete Entwicklungen manifestieren. Spanien wird nicht direkt vom Uranus berührt, jedoch in abgeschwächter Weise von einer Pluto- und Uranus-Linie tangiert, während für Irland die Pluto/IC-Qualität im Vordergrund steht. Soeben hören wir, dass die Sozialdemokraten in Spanien eine Zusammenarbeit mit der Regierung Rajoy verweigern. Kommt es noch einmal zu Neuwahlen? 

Es folgt in Asien durch Bagdad und die saudische Halbinsel Sonne/Mond/MC- und eine Neptun/IC-Linie, die im Bereich des Jemen und Somalia (Ostafrika) durch eine Saturn/AC- und nicht weit davon eine Mars/AC-Linie gekreuzt wird, sodass diese die Entwicklungen auch im Iran prägen. Die eher ungezwungen daherkommenden Merkur/Jupiter/Venus/MC-Linien tangieren dann Afghanistan und Pakistan, aber es kommt dort zu einer Kreuzung mit der Mars/AC-Linie, was gerade in Afghanistan den Frieden (Venus) gefährdende Situationen schaffen kann. Uranus aktiviert dann den Osten Indiens, Nepals, Bhutans, Tibets und Bangladeshs, wo sich die Uranus/IC- mit einer Pluto/AC-Linie kreuzt.

Interessant zu beobachten ist im Weiteren, dass Saturn/Mars zwischen Korea und Japan als MC-Linien verlaufen, während für Tokio und Ostjapan vor allem Sonne- und Mond/DC sowie Neptun/AC-Linien die Führung übernehmen. Ein eigentliches Rendez-vous geben sich alle diese Linien (Sonne/DC, Mond/DC, Neptun/AC, Saturn/MC und Mars/MC) in der Mitte Australiens ohne damit allerdings eine der grösseren Städte zu berühren. Die im Osten liegenden Grossstädte Sydney und Melbourne werden hingegen von Jupiter/DC und Merkur/DC geprägt, mit Venus/DC nicht weit davon entfernt. 

In den USA prägen Merkur, Jupiter und Venus IC-Linien, zusammen mit Pluto/DC Kalifornien, während der Süden der Vereinigten Staaten (Texas und Louisiana) von Uranus/MC tangiert werden.

Im südlichen Kontinent sehen wir, dass insbesondere in Brasilien mit einer Konzentration von Saturn und Mars am IC sowie Sonne und Mond am AC und Neptun am DC einiges los ist.

 

Die Saros-Serie 19 Nord

Wie wir bereits seit 19 Jahren in Astrologie Heute erläutern, empfiehlt es sich, die einzelnen Sonnenfinsternisse nicht nur für sich zu betrachten, sondern auch zu schauen, zu welcher Saros-Serie sie gehören. Für  die Sonnenfinsternis vom 1. September ist dies die Saros-Serie 19 Nord, die mit der Sonnenfinsternis vom 13. Juli 1331 (unser Kalender) oder 5. Juli 1331 (Julianischer Kalender) ihren Anfang nahm. Das Horoskop für diese Muttereklipse ist in Fig. 8 ohne Häuser abgebildet. Dazu schrieben wir in der Juni/Juli Nr. 1998 von Astrologie Heute (Nr. 73) auf Seite 21:

„Wir sehen, dass darin die Venus in Konjunktion mit Lilith, in Spannung zu Jupiter und Saturn steht. Diese Stellungen sind alle durch Halb- und Anderthalbquadrate mit der Neumond-Stellung verbunden, was deren Bedeutung erhöht. So befindet sich die Sonne/Mond-Konjunktion auch in der exakten Halbsumme von Venus und Saturn. Im Weiteren fällt Neptun in Steinbock am absteigenden Mondknoten im Trigon zu Saturn auf: eine direkte Parallele zum Saturn/Neptun-Quadrat der gegenwärtigen Eklipse [Dies gilt auch für die jetzige Sonnenfinsternis]. Vergrössert man den Orb für die Aspektfigur etwas, so findet man sogar ein Spannungsdreieck zwischen Venus/Lilith Opposition Jupiter und Quadrat Saturn/Chiron (alles im Bereich zwischen 3 und 8 Grad veränderlich) mit Venus, Jupiter und Saturn gradgenau im Mittelwert von Lilith und Chiron.

Diese Vielfalt von Informationen lässt sich folgendermassen deuten: Diese Serie wird geprägt von Visionen, Träumen, aber auch Illusionen, die sichtbar werden und mit der Realität zu konfrontieren sind (Neptun am absteigenden Mondknoten in Steinbock Trigon Saturn). Versucht man, sich diesem Vorgang zu entziehen, so sind Ent-Täuschungen vorprogrammiert. Man wird also entweder ernüchtert oder man findet konkrete Wege, um die eigenen Visionen praktisch umzusetzen. Dies alles hängt eng zusammen mit Beziehungen. Auch auf diesem Gebiet steht das kompromisslose und optimistische Vorwärtsdrängen mit allfälligen Tendenzen zu Übertreibungen (Venus Konjunktion Lilith Opposition Jupiter) in Spannung zur Realität, zum Alltag (Saturn in Jungfrau) und zu diffusen Ängsten und Schuldgefühlen, die gesehen und angenommen werden müssen (Chiron in Fische). Es geht bei dieser Serie also um Ideal versus Realität und darum, Ideale entweder zurückzulassen oder zu konkretisieren. Alte Situationen müssen bewusst gemacht und so gesehen werden, wie sie sind. Man muss den Dingen auf den Grund gehen und insbesondere Beziehungen realistisch betrachten und allenfalls konkretisieren, nachdem tiefere Bedürfnisse, aber auch Ängste, bewusst gemacht wurden. Dies wird in vielen Fällen heissen, dass frühere Beziehungen in einem neuen Licht gesehen werden, allenfalls dadurch, dass alte Partner oder Feinde, mit denen noch etwas zu bereinigen ist, sich zurückmelden, was es ermöglicht, nicht Abgeschlossenes zu verarbeiten und eine noch offene Gestalt zu schliessen. Dies ist unweigerlich mit Sinnfragen verbunden.“

Diese Deutung der Muttereklipse der Sonnenfinsternis vom 1. September gilt für sämtliche Finsternisse, die seit 1331 jeweils im Abstand von 18 Jahren und bei jeder folgenden Finsternis um 10–11 Grad im Tierkreis nach vorne verschoben stattfanden. Seit dem Beginn des letzten Jahrhunderts betraf dies die Sonnenfinsternisse vom Sommer 1908, 1926, 1944, 1962, 1980, 1998 und nun 2016. Die entsprechende Sonnenfinsternis vom Jahre 1908 fiel noch auf den 28. Juni, während die jetzige sich erst am 1. September ereignet. Dabei waren aufgrund des Rhythmus des Saturn/Neptun-Zyklus von 36 Jahren, von Konjunktion zu Konjunktion, und dem Saros-Rhythmus von 18 Jahren, sämtliche Sonnenfinsternisse dieser Serie seit dem Beginn des letzten Jahrhunderts von Saturn/Neptun-Konjunktionen oder Spannungsaspekten begleitet.

 

Parallelen zur jetzigen Sonnenfinsternis

Es gibt aber auch interessante Parallelen zwischen der Muttereklipse der Saros-Serie 19 Nord und der Sonnenfinsternis vom 1. September:

  • Beide weisen den Neptun am absteigenden Mondknoten auf.
  • In beiden Fällen steht Chiron im Fischezeichen.
  • Während die Muttereklipse ein Quadrat zwischen Jupiter und Saturn aufweist, steht Saturn jetzt im Jupiterzeichen Schütze; damals stand Jupiter in Schütze und Saturn in Jungfrau, während jetzt Jupiter im Jungfrauzeichen steht (umgekehrte Jupiter- und Saturnzeichen).
  • Damals wie jetzt steht der Mars in Konjunktion mit Saturn, damals von 5–13 Grad Jungfrau (wo die gegenwärtige Sonnenfinsternis stattfindet), jetzt von 10–14 Grad Schütze.
  • In beiden Fällen haben wir es mit einem Venus/Jupiter-Hauptaspekt (Opposition oder Konjunktion) zu tun, damals Quadrat Saturn, dieses Mal Konjunktion rückläufiger Merkur und Opposition Chiron.
     

Frühere Entsprechungen der Saros-Serie 19 Nord im Mundangeschehen

Vor der jetzigen Sonnenfinsternis fand im Abstand von 18 Jahren und 10–11 Tagen die Sonnenfinsternis vom 22. August 1998, jene vom 10. August 1980, vom 31. Juli 1962 und vom 20. Juli 1944 statt.

Die Sonnenfinsternis vom 22. August 1998

Der Sommer 1998 ist von folgenden markanten Ereignissen geprägt:

  • Im Juli wird mit 30 Millionen Menschen auf der Flucht ein Höhepunkt der Flüchtlingskrise erreicht.
  • Bei zwei Bombenanschlägen vor den Botschaften der USA in Nairobi und Dar es Salaam werden mehr als 300 Menschen getötet. Als Vergeltung gegen diese Anschläge Bin Ladens wird ein Ausbildungszentrum von afghanischen Guerillas zerstört.
  • Russland stürzt in eine bislang beispiellose Finanzkrise. Der gesundheitlich angeschlagene Boris Jelzin ernennt eine neue Regierung, die jedoch scheitert. Der Traum (oder die Illusion) der freien Marktwirtschaft ist ausgeträumt.  Die Öffnung, die um das Jahr 1989 in der Sowjetunion stattfand, wird rückgängig gemacht und es kommen andere Kräfte ans Ruder. Auch Japan steckt wirtschaftlich in einer tiefen Krise.
  • US-Präsident Bill Clinton muss im August vor der Nation das peinliche Geständnis ablegen, dass er in der Affäre Monica Lewinsky gelogen hat. In der Folge kommt es zu einem Amtsenthebungsverfahren, welches er jedoch übersteht.

Zu der Zeit von August bis September 1998 schrieben wir in Astrologie Heute Nr. 75 (Oktober/November 1998):

„Während Washington von einem Skandal erschüttert wird (ebenfalls eine Neptun-Entsprechung, die, wie sich gezeigt hat, auch auf die Börse einen negativen Einfluss hat), Moskau in einer katastrophalen und Tokio in einer schwierigen Wirtschaftskrise stecken, sind Überschwemmungen die Entsprechung, die für Peking, die dritte politische Macht, im Vordergrund steht und in Anbetracht dessen, dass schätzungsweise um die 200 Millionen Menschen davon betroffen sind, zweifellos ebenfalls grosse wirtschaftliche Folgen haben wird.“

Die öffentliche Aufarbeitung der Clinton-Beziehung entspricht dem oben beschriebenen Thema der Muttereklipse: „Es geht bei dieser Serie um Ideal vs. Realität, und darum, Ideale entweder zurückzulassen oder zu konkretisieren. Alte Situationen müssen bewusst gemacht werden und so gesehen werden, wie sie sind. Man muss den Dingen auf den Grund gehen und insbesondere Beziehungen realistisch betrachten und allenfalls konkretisieren, nachdem tiefe Bedürfnisse, aber auch Ängste bewusst gemacht wurden. (…) Clinton, der versuchte, sich einer Aufarbeitung früherer Beziehungsthemen zu entziehen und dafür zur Lüge griff, wurde öffentlich an den Pranger gestellt.“

Weitere Ereignisse vom Sommer/Herbst 1998 sind:

  • Schweizer Banken zahlen für die Abfindung von Überlebenden des Nazi-Holocaust 1.25 Milliarden Dollar.
  • Eine MD-11-Maschine der Swissair stürzt im September vor der Ostküste Kanadas in den Atlantik. Es sind 229 Todesopfer zu beklagen.
  • Am 27. September wird Gerhard Schröder zum neuen Bundeskanzler gewählt.
  • Die NATO erzwingt Abkommen zwischen Serbien und Kosovo.
  • Im Oktober wird Chiles Ex-Diktator Pinochet in London verhaftet.
  • Im November reist der Chef der radikalen Kurdenbewegung PKK Abdullah Özalan von Moskau nach Rom und ersucht Italien um Asyl. Die Türkei fordert hingegen dessen Auslieferung. Es kommt zur Krise zwischen Italien und der Türkei.

Die Ereignisse um die vorhergehenden Finsternisse wurden in Astrologie Heute Nr. 73 folgendermassen zusammengefasst:

Sonnenfinsternis vom 10. August 1980

Juli 1980: Der Schah von Persien stirbt im Exil.

August 1980: Schlimmstes Blutbad der europäischen Nachkriegszeit im Hauptbahnhof von Bologna durch rechtsradikale Terrororganisation. 83 Menschen sterben.

September 1980: Anschlag am Münchner Oktoberfest durch die neonazistische Organisation „Wehrsportgruppe Hoffmann“, 13 Tote, 200 Verletzte.

Der Irak startet einen Krieg gegen den Iran.

Oktober 1980: Registrierung der Gewerkschaft Solidarität in Polen.

In der deutschen Bundestagswahl unterliegt Franz Josef Strauss gegen Helmut Schmidt.

November 1980: Ronald Reagan wird zum US-Präsidenten gewählt.

Schweres Erdbeben in Italien mit mehreren tausend Toten.

 

Sonnenfinsternis vom 31. Juli 1962

Mai 1962: Terror in Algerien. Viele Franzosen verlassen das Land.

Adolf Eichmann wird gehängt.

Juli 1962: Proklamation der Unabhängigkeit von Algerien.

Laos-Konferenz entschärft Krisenherd in Ostasien.

August 1962: Zwei sowjetische Piloten bleiben erstmals für längere Zeit im All; bisher aufwendigstes Raumfahrtexperiment.

Selbstmord von Marilyn Monroe.

Oktober 1962: Die Kuba-Raketenkrise auf ihrem Höhepunkt. John F. Kennedy setzt sich durch.

Die „Spiegel“-Affäre führt im November zum Bruch der CDU/FDP-Koalition unter Adenauer. Franz Josef Strauss muss auf ein Ministeramt verzichten.

De Gaulle setzt die künftige Direktwahl des Staatspräsidenten durch und leitet damit den Beginn der 5. Republik ein.

 

Sonnenfinsternis vom 20. Juli 1944

Mai 1944: General Feldmarschall Erwin Rommel wendet sich gegen Hitler und plant dessen Verhaftung.

Juni 1944: Operation „Overlord“ beginnt – die Alliierten landen in der Normandie. Massaker von Oradour durch die SS.

Erster Einsatz der V1, an die von deutscher Seite grosse Hoffnungen geknüpft werden.

Währungskonferenz von Bretton Woods.

Juli 1944: Attentat auf Hitler misslingt, der Widerstand wird zerschlagen.

Die Alliierten rücken an allen Fronten vor.

August 1944: Paris wird befreit.

Aufstand in Warschau, welcher im Oktober von den Deutschen niedergeschlagen wird.

Oktober 1944: Die US-Truppen besetzen als erste deutsche Stadt Aachen.

 

Gemeinsame Themen

Aus diesen Ereignissen lässt sich auf die folgenden gemeinsamen Themen schliessen, die unter den Finsternissen der Saros-Serie 19 Nord im Vordergrund stehen:

  • Auseinandersetzungen und Konfrontationen in Glaubens- und Sinnfragen.
  • Damit verbunden Konfrontation zwischen verschiedenen politischen Systemen.
  • Wirtschaftliche Krisen und Verunsicherungen, Rezessionen. Dies gilt für die Jahre 1962 (Tief des Dow Jones im Juni auf 524), 1980 (Rückgang des US-BIP um 2.2 % zwischen Januar und Juli 1980) und 1998 (neben der Russland-Krise die Krise um den Hedge Fund LTCM).
  • Terroranschläge, Unfälle und Erdbeben. So ist es eine Tatsache, dass Italien zur Zeit von Finsternissen der Serie SS 19 Nord die schlimmsten Erdbeben seiner Geschichte erlebte: Das Erdbeben von Messina im Jahre 1908, mit zwischen 70‘000–200‘000 Toten das verheerendste europäische Beben überhaupt sowie das Erdbeben von Irpinia vom November 1980, welches mit 3000 Toten das schlimmste der Zeit der italienischen Republik war. Hinzu kommt nun das Beben von Amatrice mit rund 300 Toten und enormen Zerstörungen.
  • Spannungsherde: Beziehungen USA-Russland/Sowjetunion (z.B. Kuba-Krise), Diktaturen vs. demokratische Systeme, islamische Befreiungsbewegungen und islamischer Terrorismus.
  • Geografische Gebiete: USA, Russland, China, Italien, Frankreich, Deutschland, Türkei, Polen, Algerien, Irak, Iran, Kuba.

 

Auslösungen im individuellen Horoskop

Will man sich orientieren, in welcher Weise sich die Sonnenfinsternis vom 1. September 2016 im eigenen Horoskop manifestiert, so blickt man zuallererst auf den Häuserbereich, in welchem sich die Jungfrau/Fische-Achse befindet. Dabei interessiert mit der Finsternis auf 9 Grad Jungfrau vor allem die erste Hälfte der Jungfrau/Fische-Achse. Berührt die Finsternis Radix-Planeten (direkte Berührung im Orb von 4–5 Grad)? Aufgrund des Spannungsdreiecks zwischen Sonne/Mond auf 9 Grad Jungfrau, Opposition Neptun auf 11 Grad Fische und im Quadrat zu Mars/Saturn auf 10–14 Grad Schütze kann man überhaupt davon sprechen, dass Stellungen von 7–15 Grad im veränderlichen Kreuz erheblich von der Finsternis berührt werden.
 

Fussnote:
[1] Bei dieser Methode gehen wir ähnlich vor, wie bei der Ermittlung der progressiven Achsen im Solar. Steht dort beispielsweise der Uranus 5 Grad vor einer Hauptachse, so bedeutet dies, dass wir im Falle des MC 5 Tage vor unserem Solar-Moment (im allgemeinen unser Geburtstag +/- 1 Tag) mit einer uranischen Entsprechung in Kontakt kommen. Beim Aszendenten oder Deszendenten ist die Anzahl Tage natürlich von der Geschwindigkeit der AC/DC-Achse abhängig, die im Gegensatz zur MC/IC-Achse nur selten genau 1 Grad zurücklegt. Im vorliegenden Fall beträgt diese für AC und DC etwas weniger als 1 Grad, wodurch die Distanz zwischen Uranus und DC der Sonnenfinsternis (Fig. 5), die 7 Grad beträgt, in 8 Tagen (24.8.–1.9.) zurückgelegt wird.


 
Claude Weiss, beschäftigt sich seit über 50 Jahren mit Astrologie; Herausgeber der Zeitschrift ASTROLOGIE HEUTE; gründete 1978 die Astrodata AG, welche astrologische Analysen anbietet; von 1988 bis 2019 Präsident des Schweizer Astrologenbundes (SAB); gefragter Referent an internationalen Kongressen. Bücher: «Die 28 Mondphasen der Geburt - Eine inspirierende Erweiterung des klassischen 8-Phasen-Mandalas»,«Warum wir uns inkarnieren - Das Geheimnis des karmischen Neumondes», «Horoskopanalyse» Band 1 und 2 (Band 2 ist in einer überarbeiteten und stark erweiterten Neuauflage erhältlich), «Karmische Horoskopanalyse», Band 1 und 2, Mitautor der Bücher «Pluto – Eros, Dämon und Transformation», «Die Lilith-Fibel», «Wendezeit 2010-2012», «Visionen einer neuen Zeit»,  E-Mail an Claude Weiss